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Hongwu

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Zhu Yuanzhang alias Ming-Kaiser Hung-wu wurde auch karikiert und als Schweinekaiser verspottet. Das hier ist die schmeichelhafte Variante.

Zhu Yuanzhang (朱元璋) (* 21. September 1328, † 24. Juni 1398) war der Gründer der Ming-Dynastie. Als Kaiser ist er auch unter dem Namen Hung-wu (洪武) bekannt.

Er war Sohn eines Pachtbauern und der Tochter eines Hexenmeisters und trat in die Truppe eines Rebellenführeres namens Kuo Tsu-hsing ein und wurde dessen Schwiegersohn. Mit Kuo Tsu-hsings Tod 1355 übernahm er dessen Armee (eine Splittergruppe der Roten Turbane), eroberte 1356-59 Nanking, Yangzhou und Umgebung und begann mit der Einrichtung einer regulären Verwaltung.

Seine fast nahtlos wiedererrichteten nationalchinesischen Verwaltungsstrukturen bedeuteten einen Bruch mit den sozial-religiösen Ideen der Weißen Lotus-Sekte und ihres militärischen Arms, der Roten Turbane, zu deren Aufstandsbewegung die Mehrzahl der anderen Rebellenführer gezählt hatte (einschl. seines Schwiegervaters). Diese Verwaltungsstrukturen verschafften ihm aber den Rückhalt, die er für die Wiedereroberung Chinas benötigte.

1363 entschied er die Flottenschlacht auf dem Poyang-See gegen seinen wichtigsten Rivalen, den „Han“-Prinzen Chen You-liang für sich, welcher dort starb. In den vier Folgejahren beseitigte Zhu Yuanzhang auch seine restlichen Gegenspieler. Seine Verwaltung gab dabei schon 1363 38 Millionen Münzen heraus. 1368 verjagte Zhu Yuanzhangs Armee unter General Hsü Ta den Khan Toghan Timur aus Peking. Damit endete die Mongolenherrschaft.

In seiner Regierungszeit stand der wirtschaftliche Wiederaufbau im Mittelpunkt der Bemühungen. Es kam zu unzähligen Bebauungs- und Bewässerungsprojekten, durch die ½ bis fünf Millionen ha Land pro Jahr erschlossen wurden. Die Einnahmen aus der Getreidesteuer verdreifachten sich in sechs Jahren. Man schätzt, dass in 20 Jahren bis zu einer Milliarde Nutzbäume gepflanzt wurden.

Der Gründer der Ming-Dynastie wurde in den folgenden Lebensjahren höchst mißtrauisch und despotisch, worunter auch seine Söhne und seine Anhänger zu leiden hatten. Schon 1380 kam es zu einem Prozess des Kaisers gegen einen ehemaligen Vertrauten, in den 15.000 Personen verwickelt wurden. Das führte dazu, dass sich alle Macht auf den Kaiser konzentrierte, dem nun alle Ministerien direkt (das heißt ohne kaiserliches Sekretariat!) unterstellt wurden. In den Jahren 1385 und 1390 wiederholte Hung-wu diese Prozesse. Zum Beispiel ließ er 1393 den verdienten General Lan Yü (Sieger vom Buyursee in der Mongolei 1387) hinrichten.

Widersprüchliche Meinungen kamen dadurch nicht mehr zum Tragen, der Kaiser regierte isoliert in seinem Palast mittels beschränkter und geheimer Beamter und der Geheimpolizei (1382 gebildet - die Garden mit den Brokatkleidern). Politische Fehlgriffe waren schon unter Hung-wu die unmittelbare Folge. Allerdings ist nicht immer klar, ob sein Misstrauen bei der Eigenmächtigkeit seiner Elite (der obengenannte Lan Yü z.B. behielt mong. Prinzessinnen für sich) nicht doch gerechtfertigt war.

In jedem Fall prägten seine persönlichen Fehler und die Umstände seiner bäuerlichen Herkunft den künftigen Staatsaufbau der Ming-Dynastie. Trotzdem verehrte man in ihm den Befreier Chinas.