Fiasko von Knysna
Als Eklat von Knysna (französisch: les événements oder l’éclat de Knysna) wird das Geflecht aus sportlichem Misserfolg, mannschaftsinternen Querelen und dem daraus resultierenden massiven Ansehensverlust der französischen Fußballnationalelf während und nach der Weltmeisterschaftsendrunde 2010 in Südafrika bezeichnet.[1] Diese Ereignisse haben die Medien in Frankreich von der Zahl der Veröffentlichungen her mindestens so stark beschäftigt wie die großen politischen Themen des Sommers 2010 („Affäre Woerth-Bettencourt“, Anhebung des Renteneintrittsalters, Ausweisung der Roma).[2]

Diese Vorgänge trugen sich Mitte Juni 2010 im französischen Teamquartier in Knysna [] zu, aber auch im Stadion von Polokwane und in Konsequenz in einer breiten, langanhaltenden öffentlichen Diskussion in Frankreich selbst, in die sich sogar der Präsident der Republik mitten während eines Staatsbesuchs,[3] mehrere Regierungsmitglieder und die Nationalversammlung[4] frühzeitig einschalteten. Die Ereignisse hatten ihrerseits Rückwirkungen auf den nationalen Fußballverband FFF und die unmittelbar beteiligten Spieler, Trainer sowie Funktionäre. Außerdem trugen sie zu einem Imageverlust des französischen Fußballs im Ausland bei, der sich in zahlreichen kritischen und spöttischen Artikeln in der internationalen Presse niederschlug, die sich dabei nicht nur auf das sportlich schwache Abschneiden der „Équipe tricolore“ bezog.[5]
Je nach Kontext wurden in Medien und Büchern auch Bezeichnungen wie „Fiasko“, „Scheitern“ (vorrangig bezüglich der Spielergebnisse und der dabei gezeigten Leistungen), „Meuterei“ (hauptsächlich in Zusammenhang mit dem Trainingsboykott), „Schiffbruch“, „Katastrophe“, „Schande“ bzw. „Skandal“ (eher zur summarischen Charakterisierung der Ereignisse) verwendet.[6] Die für Sport zuständige Ministerin Roselyne Bachelot sprach bei einer Zusammenkunft mit den Spielern am 21. Juni gar von einem „moralischen Desaster“, für das kein Beteiligter auch nur einen Cent an Prämien bekommen dürfe.[7] Mit zunehmendem zeitlichem Abstand verwendeten die französischen Medien häufig nur noch die Ortsangabe Knysna, um diese Vorgänge zu bezeichnen.
Die Ereignisse zwischen 17. und 23. Juni


Auslöser war ein Disput zwischen Trainer Raymond Domenech und dem Angreifer Nicolas Anelka: Während der Halbzeitpause des noch torlosen Spiels gegen Mexiko am Abend des 17. Juni forderte Domenech Anelka auf, sich besser in das taktische Schema einzuordnen, eine offensivere Rolle in der Sturmmitte einzunehmen, sich aktiver um Bälle zu bemühen und endlich auch einmal auf das gegnerische Tor zu schießen. Der als schwierig geltende Spieler[8] kritisierte den Trainer daraufhin heftig und wohl auch mit Worten unterhalb der Gürtellinie, wobei die Tatsache als solche nicht strittig ist – Anelka selbst hat sie gegenüber dem FFF-Präsidenten Jean-Pierre Escalettes und der Presse freimütig eingeräumt –,[9] wohl aber der exakte Wortlaut seiner Beleidigung. Daraufhin ersetzte Domenech, der diesen Dialog anschließend zunächst als „normalen Kabinenwortwechsel“ (mots de vestiaire) herunterspielte,[10] Anelka zum Wiederanpfiff der Partie durch André-Pierre Gignac. Das Spiel ging dennoch mit 0:2 verloren, wodurch sich – nach einem schwachen Auftaktspiel (0:0 gegen Uruguay) – die Chancen des amtierenden Vizeweltmeisters auf ein Weiterkommen deutlich verschlechterten.
Am 19. Juni veröffentlichte die französische Sportzeitung l’Équipe diesen Vorfall auf der Titelseite,[11] und später am Tag forderte der Verbandspräsident eine öffentliche Entschuldigung des Stürmers, der zwar zugab, „eine Dummheit begangen“ zu haben, diese Forderung aber ablehnte; daraufhin entschied Escalettes, ihn umgehend nach Hause zu schicken.[12] 24 Stunden später – zwei Tage vor dem für das französische Weiterkommen entscheidenden Match gegen den Gastgeber – weigerte sich die Mannschaft „aus Solidarität mit Anelka“, ein angesetztes Training zu absolvieren, blieb stattdessen zunächst demonstrativ im Bus sitzen und stieg später nur aus, um ein paar Autogramme zu geben. Die von Mittelfeldspieler Jérémy Toulalan verfasste Presseerklärung zu diesem Streik verlas dann ausgerechnet einer derjenigen, gegen die sich die Aktion richtete, nämlich Domenech.[13] Dies veranlasste France Football am 22. Juni auf der Titelseite zur Schlagzeile „Französische Nationalmannschaft – tot auf dem Feld der Ehrlosigkeit“ (Équipe de France – morte au champ du déshonneur). Die veröffentlichte Meinung in Frankreich war nahezu einhellig: „streikende Millionäre hatten einen Bus entführt und das blaue Trikot als Geisel genommen, um ihre Partikularinteressen durchzusetzen“.[14]
Nachdem der vor Beginn des Turniers zum Mannschaftskapitän ernannte Patrice Evra sich in einer Pressekonferenz nahezu ausschließlich mit der Frage befasst hatte, wer der „Verräter“ bzw. das „U-Boot“ gewesen sein könnte, der die Kabineninterna weitergegeben hatte,[15] und er den Konditionstrainer Robert Duverne verdächtigte, konnte nur Domenechs energisches Einschreiten auf dem Trainingsplatz Handgreiflichkeiten zwischen diesen beiden verhindern.[16]
Am 22. Juni unterlagen die Bleus auch Südafrikas Elf und traten am 23. die vorzeitige Heimreise an.[17] Am Tag ihrer Rückkehr nach Frankreich tagte unter Leitung von Staatspräsident Nicolas Sarkozy eine hochkarätige Politikerrunde, bestehend aus Regierungschef François Fillon, Sportministerin Bachelot, deren Staatssekretärin Rama Yade und dem präsidialen Generalsekretär, Claude Guéant, um sich mit dem Eklat bei den Bleus zu befassen. Sie erhoben u.a. die Forderung, in naher Zukunft die „Generalstände des Fußballs“ einzuberufen, um dort alle Probleme im Zuständigkeitsbereich der FFF zu behandeln.[18] Anschließend empfing Sarkozy den gerade wieder in Frankreich eingetroffenen, ehemaligen Mannschaftskapitän Thierry Henry zu einer Privataudienz im Élysée-Palast, was zumindest von der Opposition als Ablenkungsmanöver von innenpolitischen Problemen – gleichzeitig fand in Paris eine große Demonstration gegen die Rentenpläne der Regierung statt – gebrandmarkt wurde.[19]
Der Eklat im französischen Mannschaftsquartier: Nur die Spitze des Eisbergs

Für die französische und internationale Presse stellten diese Vorgänge lediglich den Schlusspunkt einer Entwicklung dar, die sich in der „Ära Domenech“ nicht nur sportlich mindestens seit der Europameisterschaft 2008 abgezeichnet hatte und 2009/10 auf ihren Tiefpunkt zugesteuert war.[20] Dies habe sich in einer mühseligen WM-Qualifikation in einer nicht eben starken Gruppe manifestiert, die zudem erst über den Umweg der Barrages gegen Irland sichergestellt werden konnte, in denen auch nur ein regelwidriges Tor nach Henrys Handspiel[21] den Weg nach Südafrika frei machte. Dazu kamen sieg- und torlose Freundschaftsspiele gegen stärkere (Argentinien 0:2, Uruguay 0:0, Spanien 0:2, Nigeria 0:1) sowie schwache Leistungen in den Vorbereitungsspielen gegen bestenfalls zweitklassige Gegner (Costa Rica 2:1, Tunesien 1:1, Chinesische Nachwuchself 0:1). UEFA-Präsident Michel Platini stand nicht alleine mit seiner Meinung, man könne von den Bleus bei diesem Turnier keine besonderen Leistungen erwarten, weil Frankreich derzeit schlicht über „keine große Spielergeneration“ wie die von 1958, 1984 oder 1998 verfüge. In eine ähnliche Kerbe schlugen auch mehrere der „Weltmeister von 1998“ wie Didier Deschamps, Bixente Lizarazu, Zinédine Zidane[22] und Frank Lebœuf, der zudem ganz grundsätzlich die Strukturen im gegenwärtigen französischen Fußball bis hin zur einst europaweit als vorbildlich geltenden Nachwuchsausbildung in Frage stellte, weil darin eher „Roboter und keine Querdenker herangezogen“ würden.[23]
Seit Juni 2010 wurden zudem auch für Knysna eher marginale Vorgänge als Indizien eines solchen grundlegenden Problems herangezogen, etwa die Beteiligung von Nationalspielern an der „Prostituiertenaffaire“,[24] die von Staatssekretärin Yade noch vor Turnierbeginn ausgelöste Polemik über die Auswahl eines Luxusresorts in Knysna mit Zimmerpreisen zwischen 550 und 1050 € pro Tag in Zeiten der Finanzkrise,[25] die als Zeichen übergroßer Distanziertheit der gut verdienenden Stars gegenüber den sozialen Problemen der Welt verstandene, anfängliche Weigerung von Spielern, das ehemalige Township Sam de Bos zu besuchen[26] – Éric Abidal hatte diese Aktion mit der Anwesenheit von Staatssekretärin Yade begründet, gegen deren Kritik am Quartier die Mannschaft ein Zeichen setzen wollte –,[27] Domenechs Verweigerung des üblichen Handschlags mit Südafrikas Trainer Carlos Alberto Parreira nach dem Schlusspfiff der letzten Vorrundenpartie[28] und immer wieder einmal aufflackernde Doping-Behauptungen.[29]
Schuldzuweisungen
Die veröffentlichte Kritik richtete sich hauptsächlich gegen drei Gruppen von Beteiligten:
Trainer Domenech wurde sportlich eine angeblich ungeeignete und aufgrund ihrer häufigen Wechsel – die teilweise durch den kurzfristigen, verletzungsbedingten Ausfall des Mittelfeldspielers Lassana Diarra erforderlich wurden – nicht „gefestigte“ Taktik wie das Experimentieren mit dem 4-1-4-1 bzw. 4-3-3 vorgeworfen,[30] was seinem Clausewitz'schen „Verständnis des Fußballs als eine Schlacht“ entspräche.[31] Die Vorbereitung sei gleichfalls suboptimal geplant gewesen, weil das französische Aufgebot nach einem einwöchigen Höhentraining auf über 2.000 m in Tignes in Knysna auf Meereshöhe gewohnt habe, während zwei seiner Gruppenspiele wiederum in gut 1.300 m über NN stattfanden. Zudem sei es zwischen 18. Mai und dem Eintreffen in Südafrika (5. Juni) mit Flugreisen nach Nordfrankreich, Tunesien und La Réunion zu den Vorbereitungsspielen permanent auf Achse gewesen.[32] Weitere Kritikpunkte gegenüber dem Trainer waren sein mangelnder Zugang zu, gleichzeitig aber seine Nachgiebigkeit gegenüber den Spielern,[33] sein Hang zur Astrologie, der sich in personellen Überraschungen bei der Kaderauswahl (etwa die Nichtberücksichtigung von Benzema, Nasri und Vieira für Südafrika)[34] geäußert haben sollte,[35] dazu seine seit Jahren wachsende Distanz zu den Sportjournalisten.[36] Die meisten dieser Vorwürfe waren allerdings nicht neu, sondern seit spätestens 2008, auch in den Fachzeitschriften l’Équipe und France Football, wiederholt erhoben worden, zuletzt 2009 im Vorfeld zweier Abstimmungen durch FFF-Gremien über eine vorzeitige Auflösung von Domenechs Vertrag.
Domenechs Spielerauswahl für Südafrika trug ihm auch Kritik von politischer Seite ein: Immigrationsminister Éric Besson monierte – namentlich auf die fehlenden Benzema, Nasri und Ben Arfa bezogen –, dass er nicht einen einzigen Spieler mit maghrebinischen Wurzeln nominiert hatte. Damit gab Besson, wenn auch nur implizit, dem Vorwurf Nahrung, der Trainer hege latent Vorbehalte gegen die soziale Gruppe der Beurs.[37] Dabei blieb freilich unberücksichtigt, dass Domenech selbst Sohn eines spanischen politischen Flüchtlings ist und dass er während seiner Amtszeit eine Vielzahl von Fußballern unterschiedlicher Herkunft und Hautfarbe zu Nationalspielern gemacht hat.
Nach Knysna allerdings wurden sogar seine Erfolge – unter seiner Führung gewannen die Franzosen 41 Spiele, spielten 24-mal remis und verloren lediglich 14 Partien – „umgedeutet“; exemplarisch dafür steht der Vizeweltmeistertitel von 2006, der nunmehr als „positive Ausnahme“ galt, die zudem weniger Domenech als vielmehr der meisterlichen Leistung Zidanes zu verdanken gewesen sei.[38]


Im Kreis der aufgebotenen Spieler wurden sechs Rädelsführer ausgemacht, und zwar Anelka, Toulalan, Spielführer Evra, dessen angeblich unter Selbstüberschätzung leidender Stellvertreter Franck Ribéry,[39] Abidal aufgrund seiner Weigerung, das letzte Gruppenspiel zu bestreiten, sowie, in einer Nebenrolle, der formschwache, ob seiner Nichtnominierung zum Mannschaftskapitän beleidigte[40] William Gallas. Diese „kleinen Chefs“[41] hätten gegen die bei einigen ihrer Kollegen als „intellektuelle Außenseiter“ verschrieenen Yoann Gourcuff, Hugo Lloris und anfangs auch Toulalan massives Mobbing betrieben[42] und versucht, insbesondere Gourcuff auszubooten, der tatsächlich im Mexiko-Spiel auf der Ersatzbank Platz nehmen musste.[43] Der Rest der Mitspieler – auch der angesehene Thierry Henry – habe dies geschehen lassen und auch dem Trainingsboykott nicht widersprochen. Abou Diaby erklärte das Verhalten der Spieler im Rückblick damit, man sei in Knysna „völlig von den Realitäten abgeschottet gewesen“, und er selbst habe erst nach der Rückkehr bemerkt, dass „die Menschen in Frankreich von nichts anderem redeten“ – eine Begründung, die beispielsweise Domenech-Nachfolger Laurent Blanc als Ausrede qualifizierte, weil „niemand die Beteiligten daran gehindert [habe], ihren eigenen Verstand zu gebrauchen“.[44] Eine andere Erklärung für die Eskalation geben Saccomano und Verdez: die Solidarität mit Anelka sei einer brisanten Mischung aus Gruppenzwang und der Tatsache geschuldet, dass nahezu alle Spieler – aus unterschiedlichen Gründen – eine Unzufriedenheit gegenüber Domenechs persönlicher Art und dem von ihm geschaffenen System hegten. Der Stürmer habe nur ausgesprochen, was sie, wenn auch in anderen Worten, empfanden.[45]
Sowohl gegen die Spieler als auch gegen den Verband richtete sich der Vorwurf, dass beide Seiten extrem weitreichende und kostspielige Vereinbarungen bezüglich der Anwesenheit der Spielerfrauen und -freundinnen (sowie teilweise ihrer Kinder) getroffen hätten: diese waren nicht nur tagelang im tunesischen Trainingslager in Sousse sowie in Knysna Gäste der FFF, sondern flogen von Südafrika aus zwischen den ersten beiden Auftritten ihrer Männer auch zu einem kurzen Einkaufstrip nach New York – alles auf Kosten des Fußballverbands, für den Präsident Escalettes höchstpersönlich diesem faktischen „Diktat der 23 Internationalen“ zugestimmt hatte, weil es sich um eine „Tradition“ handle.[46]
Die Verbandsspitze, insbesondere Escalettes, habe weder zeitnah noch adäquat reagiert – bezüglich der persönlichen Konsequenzen nach Anelkas Verbalinjurie ebenso wie hinsichtlich der nachträglichen Aufarbeitung der Vorgänge: so erfolgte die Ankündigung, eine Verbands-Untersuchungskommission einzurichten, erst am 16. Juli.[47] Nahezu ausnahmslos sei die eigene Verantwortung zurückgewiesen worden, auch von anderen Mitgliedern des FFF-Präsidiums[48] sowie der Direction Technique Nationale (DTN), etwa von deren Leiter Gérard Houllier.[49] Lediglich Jean-Louis Valentin, in Südafrika anwesender stellvertretender Direktor der FFF, der während des Spielerstreiks diesen mit Tränen in den Augen als „Schande“ bezeichnete, nach Paris zurückflog und dort seinen Rücktritt erklärte, habe sofort reagiert.[50] Außerdem sei von der FFF – dort war die Frage einer vorzeitigen Vertragsauflösung Gegenstand zweier Abstimmungen (Oktober bzw. Dezember 2009) gewesen, bei denen sich aber jeweils eine überwältigende Mehrheit für die Weiterarbeit des Sélectionneurs Domenech ausgesprochen hatte – zu lange an Domenech festgehalten, gleichzeitig seit Januar öffentlich dessen Nachfolger gesucht und dadurch seine Stellung auch gegenüber den Spielern empfindlich geschwächt worden.[51] Diese Vorwürfe mündeten in Forderungen nach personellen, aber auch grundlegenden Strukturänderungen innerhalb der FFF.[52] Auch Frédéric Thiriez, Präsident des professionellen Ligaverbandes LFP, sieht erheblichen Änderungsbedarf auf allen Ebenen: „Der französische Fußball ist ein Opfer seiner Klüngel – bei den Spielern, den Funktionären und den Schiedsrichtern. Wir haben es in Südafrika gesehen.“[53]
Die Tatsache, dass bspw. auch Teile der Medien über viele Monate an der Demontage des Trainers mitgewirkt[54] und im Fernsehen den „Frondeuren“ zudem eine unkritische Bühne für deren Apologien geboten haben,[55] stand hingegen weniger im Mittelpunkt der Berichterstattung.
Welches waren tatsächlich Anelkas Worte?
Der Wortlaut von Anelkas Bemerkung gegenüber Domenech ist bisher strittig; schon am 22. Juni fragte sich Ex-Nationaltrainer Aimé Jacquet in einem France-Soir-Artikel: „Hat Anelka wirklich gesagt, was die Presse berichtet hat?“[56] Die französischen Journalisten Eugène Saccomano und Gilles Verdez,[57] die in Südafrika für RTL berichteten, haben dieser Frage einen längeren Abschnitt in ihrem Buch Le roman noir des Bleus gewidmet. Darin zitieren sie aus ihren Recherchen nach dem Vorfall, bei denen sie mit unmittelbar Beteiligten (Spieler, Betreuer und Funktionäre, soweit diese überhaupt antworten wollten), aber auch mit Kollegen gesprochen und schriftliche Quellen wie die getwitterten Mitteilungen des UMP-Abgeordneten Lionel Tardy über die Anhörung im Sportausschuss der Nationalversammlung vom 30. Juni 2010[58] ausgewertet haben.
Die Anelka zwei Tage nach dem Mexiko-Spiel in einer Fotomontage auf der Titelseite der l’Équipe in den Mund gelegten Worte, die in Frankreich Erschütterung hervorriefen, lauteten „Va te faire enculer, sale fils de pute“, wörtlich übersetzt „Lass dich in den Arsch ficken, du dreckiger Hurensohn“; eine sinngemäße Übertragung wäre etwa „Fick dich ins Knie, …“. Le Parisien bestätigte den ersten Teil des Zitats, allerdings mit der Fortsetzung „…, toi et ton système“ („dich und dein System“).[59] Thierry Henry, der angab, er habe besonders nahe bei den Streitenden gesessen und als eine der wenigen in der Umkleidekabine anwesenden Personen die Auseinandersetzung überhaupt hören können, behauptete, die in der Presse genannten Worte seien nicht gefallen; die tatsächliche Formulierung wolle er aber nicht wiedergeben.[56] Auch Präsident Escalettes hatte der Presse gegenüber am 19. Juni, allerdings unter Berufung auf ein Gespräch mit Domenech, die veröffentlichte Version als „von diesem Tenor, aber nicht in exakt diesen Worten“ bezeichnet.[60] Laut Domenechs Aussage im Untersuchungsausschuss sei die Beleidigung hingegen sogar „noch härter“ gewesen, nämlich „Enculé de ta mère“.[61] Andere Befragte hatten dies ähnlich, aber weniger unterhalb der Gürtellinie verstanden, nämlich „Enculé de tes morts“, eine Argot-Redewendung, mit der Jugendliche in den Vorstädten Ältere drastisch auf deren baldiges Ableben hinweisen.[56] Die beiden Journalisten haben außerdem auch die Version „Va te faire foutre avec ton système de merde“ (übertragen etwa „Verpiss dich mit deinem Scheißsystem“) zu hören bekommen.[61]
Saccomano und Verdez sehen als gesichert an, dass Anelka sich auf Domenechs erste Ansprache, wie er das häufig tut, von diesem „abgewendet und vor sich hingeschimpft“ – so formulierte es Henry –, und, als der Trainer weiter auf ihn einredete, diesem jedenfalls „ohne das elementarste Benehmen“ Kontra gegeben habe. Dass er die von l’Équipe behaupteten Beleidigungen in diesem Wortlaut ausgesprochen hat, halten sie in Ansehung ihrer Recherchen für „höchst unwahrscheinlich“.[62] Anelka hatte zudem in seiner kurz vor der Weltmeisterschaft erschienen Autobiographie Domenech als denjenigen der vier französischen Nationaltrainer in seiner Karriere beschrieben, mit dem er sich am besten verstanden hat: nur mit ihm habe er ruhig reden und ihm bei dessen Erklärungen auch zuhören können, weil er „verstanden hat, dass ich kein Mistkerl bin“.[63] Zu dieser differenzierteren Sicht würde die These einer Recherche von Paris Match passen, wonach Anelka am Tag nach seinem Affront versucht haben soll, mit Domenech unter vier Augen zu sprechen, was dieser abgelehnt habe; allerdings gibt es auch gegensätzliche Wahrnehmungen, nach denen der Trainer die Spieler explizit aufgefordert habe: „Wer mir etwas zu sagen hat, kann zu mir kommen; ich werde ihn anhören“.[45]
Anelka selbst hat in einem langen Interview, das er France Soir nach Drucklegung des Buches gab, wiederholt, dies seien nicht seine Worte gewesen. Den tatsächlichen Wortlaut seiner Replik teilte er allerdings auch darin nicht mit; stattdessen würde er es begrüßen, wenn Domenech „die Redlichkeit aufbrächte, vor der Welt die Wahrheit darüber zuzugeben“ und „das auch seiner Mutter gegenüber zu wiederholen“.[64]
Weitere Entwicklungen

Während des Spätsommers 2010 zeichnen sich die Auswirkungen der Vorgänge in Südafrika erst in groben Konturen ab und können noch keineswegs als abgeschlossen betrachtet werden – mit einer Ausnahme: Die französische Politik hat sich ab Juli nicht mehr öffentlich zu Knysna geäußert, nachdem zuvor bspw. Staatspräsident Sarkozy Rücktrittsforderungen an die Verbandsspitze gerichtet, Erziehungsminister Luc Chatel die katastrophale Vorbildwirkung aller Beteiligten beklagt[65] und zwei Parlamentsabgeordnete die Einsetzung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses beantragt hatten. Bei einer Nationalversammlungsdebatte am 23. Juni sprach Ministerin Bachelot von einer FFF, die sich von „unreifen Bandenanführern (caïds immaturés) [und] einem rat- und autoritätslosen Trainer“ völlig habe in die Ecke drängen lassen.[66] Ihre Staatssekretärin Yade formulierte, dem Eklat müsse ein Big bang – also dem Krach ein Urknall – folgen.[67] Am 30. Juni führte der Sportausschuss des Parlaments eine Anhörung von Escalettes und Domenech durch.[68] Diese Einmischung wurde, teilweise aus innen- und parteipolitischen Gründen, auch in Frankreich kritisiert;[69] ihre Beendigung dürfte allerdings vor allem daran liegen, dass die FIFA am 26. Juni in einem Schreiben von Generalsekretär Jérôme Valcke die Forderung erhoben hatte, die Autonomie der FFF zu respektieren. Nur wenig später legte FIFA-Präsident Joseph Blatter nach und wies auf die satzungsrechtliche Möglichkeit hin, bei politischer Einmischung in Verbandsangelegenheiten empfindliche Sanktionen für den dortigen Fußball (Ruhen der Mitgliedsrechte, Verbot internationaler Vereins- und Auswahlspiele) auszusprechen – „egal, wie klein oder groß das Land ist“.[70] Verbandsorganisatorisch, sportlich und auf der juristischen Ebene hingegen befindet sich noch vieles im Fluss.
Der Verband
| Chronologie der personellen Auswirkungen und Veränderungen | |
|---|---|
| Jean-Louis Valentin (stellv. FFF-Direktor) |
Rücktritt (22. Juni); Nachfolger: ? |
| Jean-Pierre Escalettes (FFF-Präsident) |
Rücktritt (28. Juni, bis 23. Juli noch geschäftsführend im Amt); Nachfolger: Fernand Duchaussoy |
| Raymond Domenech (Nationaltrainer) |
Vertrag ausgelaufen (30. Juni); Kündigung der DTN-Mitgliedschaft durch die FFF (3. September); Nachfolger: Laurent Blanc |
| Pierre Mankowski (Trainerassistent) |
Vertrag ausgelaufen (30. Juni); Nachfolger: Jean-Louis Gasset |
| Thierry Henry (Spieler) |
Bekanntgabe seines Rücktritts aus der Nationalelf (15. Juli) |
| Nicolas Anelka (Spieler) |
Sperre für 18 Länderspiele (17. August) |
| Patrice Evra (Spieler) |
Sperre für 5 Länderspiele (17. August, bestätigt am 9. September) |
| Franck Ribéry (Spieler) |
Sperre für 3 Länderspiele (17. August) |
| Jérémy Toulalan (Spieler) |
Sperre für 1 Länderspiel (17. August); auch danach zunächst nicht mehr berücksichtigt |
| Gérard Houllier (DTN-Vorsitzender) |
Rücktritt (7. September); Nachfolger: ? |
Am 23. Juli löste Fernand Duchaussoy den am 28. Juni zurückgetretenen Escalettes ab,[71] allerdings zunächst nur interimistisch bis Dezember 2010. Er kündigte die Einrichtung einer dreiköpfigen Untersuchungskommission der FFF an und befürwortete den Ausschluss Domenechs auch aus der DTN. Möglicherweise wird die Kommission dem FFF-Bundesrat auch Änderungen der Verbandsstrukturen vorschlagen.[72] Laut einem ersten Kommissionsbericht sollen drei Spieler Trainer Domenech als denjenigen bezeichnet haben, der die Informationen über den Kabinendisput mit Anelka an einen befreundeten Journalisten weitergegeben habe; Domenech selbst bestreite dies allerdings.[73]
Weitere personelle Änderungen im Verband betrafen die DTN. Anfang September 2010 kündigte die FFF Domenech seine gut dotierte, unbefristete Position; begründet wurde dies insbesondere mit „seinem Verhalten bei der WM … wie dem verweigerten Handschlag mit Carlos Alberto Parreira und dem Umgang mit der Angelegenheit Anelka“.[74] Wenige Tage später erklärte der DTN-Vorsitzende Gérard Houllier seinen Rücktritt, der allerdings nicht in sachlichem Zusammenhang mit Knysna stünde, sondern weil er eine Stelle als Manager beim englischen Erstdivisionär Aston Villa angenommen hat.[75]
Der Bundesrat beschloss am 6. August, fünf Rädelsführer – Patrice Evra, Franck Ribéry, Jérémy Toulalan, Éric Abidal und Nicolas Anelka, dazu als Zeugen auch Escalettes, Domenech und dessen Trainerstab – vor die Disziplinarkommission zu laden; diese tagte am 17. August (siehe folgender Absatz).[76] Zudem drohen dem Verband neben dem Ansehensverlust auch erhebliche finanzielle Einbußen, die das aufgrund des frühzeitigen Ausscheidens in Südafrika entstandene Millionenloch an kalkulierten Einnahmen (Prämien von FIFA und Sponsoren) weiter vertiefen könnten. Denn mehrere Hauptsponsoren der Nationalelf verlangen sogar Schadensersatz; Adidas sei nach eigenen Angaben auf rund 180.000 Trikots sitzengeblieben, andere wie Carrefour und GDF Suez sehen ihr Image beschädigt. Die bestehenden Sponsoringverträge wollen sie zwar einhalten,[77] für die Jahre 2010 bis 2014 allerdings ein erfolgsabhängiges System von Bonus- bzw. Maluszahlungen installieren.[78]
Dem befürchteten nachlassenden Zuschauerinteresse versucht die FFF mit einer Sympathiekampagne entgegenzusteuern („Das Versagen bleibt für immer im Gedächtnis, die Fehler werden nicht vergessen, der Neuaufbau ist nicht abgeschlossen – aber es gilt ein Spiel zu gewinnen und unser Trikot zu tragen.“); für das EM-Qualifikationsspiel gegen Weißrussland am 3. September standen gut 10.000 Eintrittskarten für nur 10 € zum Verkauf.[79] Alle Nationalspieler müssen ab September 2010 einen neuen, 30-seitigen, strafbewehrten Verhaltenskodex unterschreiben und befolgen, der auch Sprachregelungen bei Interviews oder Kleidungsfragen behandelt.[80]
Die Spieler

Allen 23 Spielern und dem Trainerstab waren, mit deren Zustimmung, zuvor bereits die im Vorfeld der WM vereinbarten Zahlungen für den Einsatz in Südafrika (pro Person 165.000 €) gestrichen worden.[81] Am 15. Juli erklärte Thierry Henry, zukünftig nur noch für seinen Verein, aber nicht mehr für die Bleus spielen zu wollen. Der 32-Jährige, der in 123 A-Länderspielen 51 Treffer erzielt hatte, war der letzte noch aktive Weltmeister von 1998. Seinen Stammplatz und die Position als Mannschaftskapitän hatte er erst unmittelbar vor der WM verloren. Seine Rücktrittsabsicht habe allerdings schon vor Knysna festgestanden.[82]
Die Hauptakteure von Knysna wurden am 17. August 2010 von der FFF-Disziplinarkommission auf Zeit aus der Nationalmannschaft ausgeschlossen: Anelka für 18, Evra für fünf, Ribéry für drei und Toulalan für ein A-Länderspiel. Abidal kam straffrei davon, weil Domenech seine Spieler gefragt hatte, ob sie sich stark genug fühlten, gegen Südafrika aufzulaufen.[83] Die Urteile gegen Ribéry (hatte mangels Freigabe durch seinen Verein für diesen Termin abgesagt) und Anelka (fehlte unentschuldigt) ergingen in deren Abwesenheit.[84] In einer ersten Stellungnahme wies die Spielergewerkschaft UNFP darauf hin, dass die Hauptverantwortlichen für Knysna im Verband zu suchen und bisher nicht bestraft worden seien.[85] In die selbe Kerbe schlug France Football, das zusätzlich darauf hinwies, dass der zurückgetretene Escalettes weiterhin seinen Sitz im FFF-Bundesrat wahrnehme.[86]
Die Nationalmannschaft
Wie es mit der Nationalmannschaft sportlich weitergehen wird, ist gleichfalls offen. In der FIFA-Weltrangliste vom 14. Juli stürzte Frankreich aufgrund seiner Misserfolge der vorangegangenen Zeit regelrecht ab – vom 9. auf den 21. Rang.[87] Der neue, seit 1. Juli im Amt befindliche Nationaltrainer Laurent Blanc sieht sich Forderungen gegenüber, nicht nur Anelka, sondern weitere „für den Eklat hauptverantwortliche“ Spieler dauerhaft von seiner Liste zu streichen. Blanc ist dem zwar in soweit nachgekommen, als er seine Ankündigung wahr gemacht hat,[88] keinen einzigen der 22 „Trainingsboykotteure“ für das erste Länderspiel am 11. August 2010 zu nominieren. Allerdings möchte er es mit dieser einmaligen Strafe bewenden lassen, auf Frankreichs beste Fußballer angesichts der bevorstehenden Europameisterschaftsqualifikation nicht verzichten[89] und einen möglichst schnellen Schlussstrich unter die Aufarbeitung der Vorgänge in Südafrika ziehen.[90] Mit dieser Forderung steht Blanc nicht alleine.[91] Er hat dann allerdings für die beiden Pflichtspiele Anfang September lediglich zehn WM-Teilnehmer in seinem 23-köpfigen Kader berücksichtigt und dabei auch auf alle verurteilten Spieler verzichtet.[92]
Beim Saisonstart der Ligue 1 Anfang August gab es von seiten der Zuschauer praktisch keine Pfiffe und andere Unmutsäußerungen, als die „Meuterer von Knysna“ vor Spielbeginn vorgestellt wurden. Allerdings spielten Olympique Marseille, Olympique Lyon und der FC Toulouse auch vor heimischem Publikum.[93] Die Nationalelf erhielt bei ihrem ersten Heimspiel Anfang September eine „nahezu unerwartete Unterstützung“ und „stehende Ovationen“ der über 76.000 Zuschauer; am Ende des Spiels pfiffen sie die Bleus allerdings für ihre enttäuschenden Leistungen aus.[94]
Ob das wachsende Medieninteresse an anderen französischen Nationalteams als der Herrenelf anhält oder lediglich von kurzfristiger, erfolgsabhängiger Dauer ist – die A-Jugend-Mannschaft gewann im Juli den Europameistertitel, die Frauen (les Bleues) qualifizierten sich im September für die WM 2011 –, wird sich ebenfalls erst noch herausstellen müssen.[95]
Rechtliche Auseinandersetzungen
Auch vor ordentlichen Gerichten könnte der Eklat von Knysna noch länger im öffentlichen Bewusstsein gehalten werden. So hat Nicolas Anelka bereits eine Klage gegen l’Équipe angekündigt, weil der ihm am 19. Juni auf deren Titelseite unterstellte Satz gegenüber Domenech in der Halbzeitpause des Mexiko-Spiels in diesem Wortlaut nicht gefallen sei.[96] Ein Rechtsstreit könnte auch drohen, falls die FFF sich mit Raymond Domenech nicht über die Kündigung seiner Stelle bei der Direction Technique Nationale einigt. Allerdings gab Präsident Duchaussoy bekannt, man beabsichtige eine „einvernehmliche Scheidung“ (divorce non penible).[97] Ebenso steht den vier von der Disziplinarkommission verurteilten Spielern der Instanzenweg offen, zunächst vor der Berufungskommission des Fußballverbands, anschließend vor dem Comité national olympique et sportif français (CNOSF) und danach ggf. vor einem Zivilgericht. Als erster ist Patrice Evra gegen seine Suspendierung vorgegangen; die Berufungskommission hat seine 5-Spiele-Sperre am 9. September bestätigt.[98]
Knysna – auch das Ende einer gesellschaftlichen Falschwahrnehmung?
Die Ereignisse in Südafrika haben inzwischen auch eine erneute intellektuelle Debatte darüber losgetreten, ob das seit gut einem Jahrzehnt kolportierte Bild einer integrationsfähigen, homogenen französischen Gesellschaft, die sich auch in der Nationalmannschaft mit ihren Spielern ganz unterschiedlicher Herkunft und Hautfarbe widerspiegelt, nur ein Trugbild war.[99] Der dafür in wortspielerischer Anlehnung an die Farben der Landesflagge (bleu-blanc-rouge) verwendete Neologismus „black-blanc-beur“ („Schwarze, Weiße, Maghrebiner“) entstand 1998 im Umfeld der für Frankreich sehr viel positiver verlaufenen Weltmeisterschaft. Black steht für die aus den frankophonen Teilen Schwarzafrikas, der Karibik und dem pazifischen Raum stammenden, blanc für die hellhäutigen und beur für Menschen arabisch-muslimischen Ursprungs, die in Frankreich geboren sind. Die Bezeichnung hat inzwischen sogar in zeitgeschichtliche und soziologische Veröffentlichungen Eingang gefunden.[100] Saccomano und Verdez stellen die Frage, ob es sich dabei um die Realität oder um einen Mythos gehandelt hat, der sich auf dem Wellenkamm des Erfolgs leichter bilden konnte („Man hat den Triumph ethnifiziert“) und sich nun, in einem Wellental, in sein Gegenteil verkehrt: „Zeigt Knysna, dass eine ‚Black Power‘ oder eine ‚Macht der Vorstädte‘ besteht, die Gesellschaft sich also eher entmischt?“[101]
Als einer der ersten brachte Malek Boutih, Vorstandsmitglied der Sozialistischen Partei, im Juni 2010 den Standpunkt in die Debatte ein, dass Knysna auch einen bestehenden Bruch zwischen den französischen Ethnien gezeigt habe. Alle Spieler empfänden sich zwar als Franzosen – im Sinne von französischer Staatsangehörigkeit –, hätten aber zu keinem Zeitpunkt den Eindruck vermittelt, „dass sie gemeinsam die selbe Nation repräsentierten“. Dies sei zugleich ein generelles Problem der Gesellschaft und des Staates, dessen Institutionen aber insbesondere bei den jüngeren Generationen aus den unteren Schichten, aus denen auch viele Fußballer stammen, wenig Autorität genössen, wie die seit Jahren aufflackernden, gewalttätigen Unruhen in den Vorstädten zeigten.[101] Schärfer formulierte der Philosoph Alain Finkielkraut, der die Revolte der Spieler als „Sieg der Unkultur der Vorstädte über die städtische Zivilisation“ bewertete[102] und darin ein Abbild der Gesamtgesellschaft sah – „individualistisch, zerstritten, ghettoisiert“.[103]
Widerspruch kam sowohl von konservativer Seite – Staatssekretärin Fadela Amara wies kategorisch zurück, dass die Konflikte in Südafrika entlang ethnischer Grenzen verlaufen seien, zumal der Mannschaft 2010 zwar auch Muslime, aber keine Beurs angehörten –[101] als auch von Organisationen wie SOS Racisme, dessen Vorsitzender Dominique Sopo in der Zeitung Libération einen von sozialen und ethnischen Hintergründen unabhängigen, verbreiteten Werteverlust und einen „allgemeinen Verfall des Bürgerbewusstseins“ (effondrement de la conscience citoyenne) als Ursache beklagte. Dass diese ausgerechnet in Südafrika, dem Staat einer „Regenbogennation“, die sich von den „Ausdünstungen der Apartheid“ befreit hat, zutage getreten seien und auch die afrikanischstämmigen Nationalspieler dabei keine Ausnahme dargestellt haben, sei ein zusätzliches Ärgernis.[101]
Literatur
- Vincent Duluc: Le livre noir des Bleus. Chronique d'un désastre annoncé. Robert Laffont, Paris 2010, ISBN 978-2-22112320-1
- Jean-Michel Larqué: Les secrets d'un fiasco. Éd. du Toucan, Boulogne 2010, ISBN 978-2-81000389-1
- Pierre Ménès: Carton rouge pour les Bleus. Éd. du Rocher, Monaco 2010, ISBN 978-2-2680-7033-9
- Serge Raffy: Dans la tête de Raymond. Chronique d'un naufrage. Plon, Paris 2010, ISBN 978-2-25921311-0
- Bénita Rolland, Franck Spengler, Louis Orlowski, Roland de Linares: Plus jamais ça ! L'échec des Bleus. Hugo & Cie., Paris 2010, ISBN 978-2-75560664-5
- Eugène Saccomano/Gilles Verdez: Le roman noir des Bleus. Éd. de la Martinière, Paris 2010, ISBN 978-2-73244438-3
Quellen und Anmerkungen
- ↑ Siehe pars pro toto das Editorial „Oublier Knysna“ in France Football Spécial: Guide de la saison 2010-11, Supplément Le guide de la Ligue 1 2010-11, S. 3, erschienen am 3. August 2010. Bereits im Juli 2010 erschienen mehrere Bücher ausschließlich zu diesem Thema (siehe im Kapitel Literatur).
- ↑ Einer schriftlichen Mitteilung von Thierry Berthou (Autor mehrerer Bücher über den französischen Fußball) vom 12. September 2010 an den Hauptautor dieses Artikels zufolge war der Sommer 2010 in der öffentlichen Wahrnehmung sogar „der Sommer von Knysna“ – ungeachtet der anderen großen Themen.
- ↑ Präsident Sarkozy beantwortete auf einer gemeinsamen Pressekonferenz mit seinem russischen Amtskollegen Medwedew auch Fragen zu den Vorgängen in Südafrika. – Kicker Sportmagazin/Sven Simon: Fußball-Weltmeisterschaft Südafrika 2010. Berichte – Analysen – Kommentare., Copress, München 2010, ISBN 978-3-7679-0966-3, S. 27.
- ↑ Eine Übersicht der unterschiedlichen Forderungen von UMP-Abgeordneten findet sich im Artikel „Die UMP-Abgeordneten ziehen die rote Karte gegen die Bleus“ aus Le Parisien vom 23. Juni 2010.
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 123f. und 119, führen u.a. Zitate aus der Süddeutschen Zeitung („Untergang der Titanic, keine Überlebenden“), El País („Frankreich empört sich über Frankreich“), The Times („Eine Welle des Widerwillens überflutet Frankreich“) und dem Irish Examiner („Der letzte Akt der Miserablen“) an, die belegten, dass „Frankreich die Lachnummer der ganzen Welt“ geworden sei und dabei sogar die sportlich ebenfalls enttäuschenden „Italiener übertroffen“ habe – auch der WM-Titelverteidiger hatte bereits nach der Vorrunde sieglos die Heimreise antreten müssen. Weitere Beispiele (u.a. El Mundo, Corriere della Sera, The Sun) sind auf dieser Seite zusammengestellt.
- ↑ auf Französisch: fiasco, échec, mutinerie, naufrage, catastrophe/cataclysme, honte bzw. scandale
- ↑ Artikel aus Le Monde, in einer kürzeren Fassung auch in diesem Artikel vom 24. Juni 2010 aus France Football; zudem in Saccomano/Verdez, S. 103. Serge Raffy, Chefredakteur des Nouvel Observateur, nennt die Vorgänge in seinem Buch (siehe Literatur) eine „sportliche und moralische Katastrophe“ und einen „Schiffbruch“ (S. 9).
- ↑ Denis Chaumier: Les Bleus. Tous les joueurs de l'équipe de France de 1904 à nos jours., Larousse, o.O. 2004, ISBN 2-03-505420-6, S. 18, beschrieb Anelka bereits sechs Jahre vor Knysna als „Enfant terrible des französischen Fußballs“, der 2002 der Nationalmannschaft schon einmal „mit Türenknallen den Rücken gekehrt“ und auch bei vielen seiner Vereine einen „permanenten Kleinkrieg gegen die Welt der Funktionäre“ geführt hatte, „fußballerisch begabt, aber starrköpfig und rechthaberisch“.
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 59
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 47
- ↑ Faksimile der Titelseite und Artikel von l’Équipe, dazu zwei Artikel aus Le Monde und von Spiegel-online, beide ebenfalls vom 19. Juni 2010
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 60
- ↑ vgl. diesen Artikel aus l’Équipe; darin auch ein Video mit der Verlesung der Streikerklärung durch Domenech. Der vollständige Wortlaut des Kommuniqués findet sich auf dieser Seite von TV5, ausschnittweise und ins Deutsche übersetzt auch auf diesem Video.
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 93
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 25, und Artikel von Kicker.de zu Evras Presseauftritt
- ↑ siehe dieses Video, leider ohne Ton
- ↑ Eine „minutiöse Chronik“ der Ereignisse dieser Tage veröffentlichte Le Parisien in der Nacht vom 22. auf den 23. Juni in seiner Onlineausgabe. Ein Überblick mit Fotos der wesentlichsten Stationen findet sich auch in „Aufstand der Zicken“ bei ZEIT online (darin die Seiten 1 bis 8).
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 121/122
- ↑ Artikel „Ignorieren innenpolitischer Probleme“ aus Le Parisien vom 24. Juni 2010
- ↑ zusammengefasst beispielsweise in France Football vom 22. Juni 2010, S. 6–18; ebenso Raffy, S. 10
- ↑ Artikel auf NZZ online
- ↑ Raffy, S. 115ff. und 145; Saccomano/Verdez, S. 10
- ↑ Platini- und Lebœuf-Zitate aus dem Artikel „Nur noch Milchgesichter“ in der Frankfurter Rundschau vom 6. September 2010, S. S4
- ↑ Artikel „Wie Zahia D. Ribéry ins Offside laufen liess“ aus der Basler Zeitung
- ↑ Artikel „Yade findet das Hotel der Bleus ‚undezent‘“ aus Le Point; die FFF hatte das komplette Pezula Resort, eine äußerst exklusive, sehr weitläufige 5-Sterne-Hotelanlage am Indischen Ozean, gebucht, die in diesem Artikel beschrieben wird.
- ↑ Raffy, S. 91f.
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 35; Artikel „Als die Bleus Rama Yade abblitzen ließen“ vom 14. Juni 2010 aus France Soir
- ↑ Raffy, S. 157f.; laut Saccomano/Verdez, S. 110, hat Domenech vor dem Sportausschuss der Nationalversammlung am 30. Juni eine entsprechende Frage nach seinen Gründen dahingehend beantwortet, dass Südafrikas Trainer sich nach dem zweiten Entscheidungsspiel gegen Irland im November 2009 negativ über die Umstände der französischen WM-Qualifikation geäußert habe.
- ↑ Vgl. beispielsweise das im August 2010 erschienene Buch des langjährigen Mannschaftsarztes der Bleus, Jean-Pierre Paclet (L’implosion, Michel Lafon), kommentiert in diesem Artikel der Basler Zeitung.
- ↑ siehe bspw. die Kommentierung des Costa-Rica-Spiels auf France Football, das auch in seinen Printausgaben diesen Aspekt wiederholt analysierte, so am 8. (S. 8–15) und 15. Juni 2010 (S. 12–14).
- ↑ Raffy, S. 79ff., unterstellt Domenech als strategische Prinzipien insbesondere „den Gegner im Unklaren lassen“ (gérer l'incertitude) und „flexibles Manövrieren“ (courber l'échine, wörtlich das Rückgrat biegen).
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 24; für Larqué war es die „armseligste WM-Vorbereitung der Bleus seit 1954“.
- ↑ Raffy, S. 36ff.
- ↑ Jean-Michel Aulas zur Spielerauswahl
- ↑ siehe zuletzt „Die guten Sterne Domenechs“ in France Football vom 1. Juni 2010, S. 26
- ↑ Artikel „Domenechs sieben Todsünden“ in France Football vom 22. Juni 2010, S. 18, sowie dieser Vergleich von Domenechs mit Blancs Pressekonferenzen
- ↑ Artikel auf der Webseite von TF1
- ↑ so Denis Chaumier, Redaktionsdirektor von France Football, in der Printausgabe vom 27. Juni 2010, S. 40/41
- ↑ Just Fontaine formulierte dies mit den Worten „Man hat Ribéry so lange eingeredet, er sei das Hirn der Mannschaft, bis der es selbst geglaubt hat.“ („On a fait croire à Ribéry qu’il était le cerveau de l’équipe et il a fini par le croire“ – France Football vom 22. Juni 2010, S. 12). Auch France Football selbst spöttelte, Ribéry könne „offenkundig nicht als das ‚Hirn der Meuterei‘ bezeichnet werden“; vielmehr habe er im Mannschaftskreis „eine Schreckensherrschaft des Schwachsinns“ (une terreur crétine) installiert (France Football vom 29. Juni 2010, S. 10). Ähnlich wird Ribérys Rolle in Südafrika von Saccomano/Verdez, S. 47, bewertet: der Bayern-Spieler habe „bar jeder Bescheidenheit eine Forderung nach der anderen“ an Domenech gestellt.
- ↑ France Football vom 22. Juni 2010, S. 10; Gallas hatte zudem nach der Partie gegen Mexiko einem Journalisten des Fernsehsenders TF1 den „Stinkefinger“ gezeigt (siehe „Anelka fliegt raus und heim“ aus der taz vom 19. Juni 2010).
- ↑ Laut Raffy, S. 106, hatte zuerst L’Équipe diese Bezeichnung, auf Ribéry gemünzt, verwendet.
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 40, nennen als treibende Kräfte neben Ribéry v.a. die Gruppe ehemaliger oder aktueller Arsenal-London-Spieler (Abidal, Anelka, Evra, Gallas, Henry).
- ↑ France Football vom 22. Juni 2010, S. 7–8. Laut Saccomano/Verdez, S. 47, wollte Ribéry dadurch selbst Gourcuffs zentrale Mittelfeldposition einnehmen und auf der linken Seite Platz für Florent Malouda schaffen. Siehe hierzu auch „Nur noch Leere in Frankreich“ auf Kicker.de vom 18. Juni 2010.
- ↑ France Football vom 31. August 2010, S. 39 (Interview mit Diaby) und S. 10 (Interview mit Blanc)
- ↑ a b Saccomano/Verdez, S. 58
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 28/29, beziffern alleine die Kosten des New-York-Ausflugs mit 240.000 €.
- ↑ Escalettes-Ankündigung auf der Seite der FFF
- ↑ Vizepräsident Noël Le Graët hatte sogar explizit abgelehnt, sich nach Bekanntwerden der Anelka-Beleidigung nach Südafrika zu begeben: er hätte sich in Frankreich um Verbandssponsoren und seinen Verein, EA Guingamp, kümmern müssen. – France Football vom 22. Juni 2010, S. 6 (Bericht) und 11 (Interview)
- ↑ vgl. Houlliers Stellungnahme zu entsprechenden Vorhaltungen
- ↑ siehe diesen Artikel; auch Bundesratsmitglied Lilian Thuram wurde vom Vorwurf des „Sich-Totstellens“ ausgenommen, weil er dann wenigstens Anfang Juli zahlreiche kritische Fragen gestellt und umfassende Aufklärungsarbeit aller Beteiligten gefordert hat („Thuram secoue la Fédération“, France Football vom 6. Juli 2010, S. 26/27).
- ↑ Siehe bspw. den Artikel aus France Football online vom 18. Dezember 2009, die Aussagen des FFF-Präsidenten Escalettes über seine Favoriten für die Domenech-Nachfolge (einschließlich der Ankündigung, „dass der Name des nächsten Trainers vor der WM bekannt gegeben werde“), in der Folge das Editorial von France Football, Ausgabe vom 20. April 2010, S. 3, und die offizielle Ankündigung der FFF vom 16. Mai 2010, die abschließenden Verhandlungen mit dem für die Domenech-Nachfolge favorisierten Laurent Blanc und dessen seinerzeitigen Arbeitgeber Girondins Bordeaux noch am selben Tag aufzunehmen. Für Saccomano/Verdez, S. 13, ist dies einer der Hauptgründe für die Zerwürfnisse, die in Knysna offen zutage traten.
- ↑ Artikel „Die Rücktrittsforderungen an Escalettes häufen sich“ aus dem Nouvel Observateur vom 21. Juni 2010
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 132f.
- ↑ Raffy, S. 25f.
- ↑ zahlreiche Beispiele dafür bei Saccomano/Verdez, u.a. S. 77f.
- ↑ a b c Saccomano/Verdez, S. 46
- ↑ Saccomano (* 1936) arbeitet seit den 1950ern als Sportjournalist, zunächst bei der Tageszeitung La Provence in Nîmes und Marseille, war danach unter anderem Sportchef bei Europe 1 und hat für RTL das TV-Format „On refait le match“ entwickelt. Verdez hat viele Jahre als Reporter für L’Équipe geschrieben, hatte dann eine leitende Funktion in der Nachrichtenredaktion der Tageszeitung Le Parisien und ist seit Ende 2009 stellvertretender Chefredakteur bei France Soir.
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 83–85
- ↑ nach France Football vom 22. Juni 2010, S. 8
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 57
- ↑ a b Saccomano/Verdez, S. 46/47
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 44/45
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 72
- ↑ „Nicolas Anelka packt aus“ bei France Soir vom 5. August 2010; Domenechs Mutter hatte nach Bekanntwerden der Vorwürfe bei RTL erklärt: „Ich würde Herrn Anelka gerne treffen, um ihm die Ansichten einer Mutter mitzuteilen – falls er selbst eine hat“ („Je voudrais rencontrer M. Anelka, et lui donner le point de vue d’une maman, s’il en a une lui“).
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 123 und 132
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 133
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 141
- ↑ France Football vom 6. Juli 2010, S. 24
- ↑ siehe bspw. die Artikel „Sarkozy macht den Fußball zu einer Staatsaffäre“ und „Sarkozy erreicht den Gipfel der Lächerlichkeit“ aus Le Parisien vom 24. Juni 2010
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 134
- ↑ Artikel auf der Seite von Le Figaro
- ↑ nach diesem Interview bei France Football
- ↑ so France Football am 1. September 2010 unter Berufung auf Le Point und Radio Monte Carlo
- ↑ Artikel „Verband entlässt Domenech“ bei France Football vom 5. September 2010
- ↑ Artikel aus France Football vom 8. September 2010
- ↑ Artikel „Meuterei-Anführer vorgeladen“ vom 16. August 2010 bei France Football online
- ↑ nach diesem Artikel bei France Football
- ↑ Artikel „Die Sponsoren lehnen sich auf“ aus France Football vom 6. September 2010
- ↑ France Football vom 10. August 2010, S. 17
- ↑ Artikel „Gute Manieren erforderlich“ bei France Football online; der Strafkatalog sieht bei Verstößen Geldbußen in Höhe zwischen 10.000 und 50.000 € vor.
- ↑ Saccomano/Verdez, S. 104
- ↑ Artikel „Henry nimmt seinen Abschied vom blauen Trikot“ auf der Seite von Radio France Internationale
- ↑ Die Entscheidung der Disziplinarkommission auf der Seite der FFF; auf Deutsch auch bei Kicker.de und ZEIT online.
- ↑ Artikel „Anelka und Ribéry abwesend“ vom 17. August 2010 bei France Football online
- ↑ Artikel „Unangemessene Sanktionen“ bei France Football online
- ↑ Artikel „Bundesrat: Rücktritt!“ in France Football vom 24. August 2010, S. 53
- ↑ FIFA-Rangliste vom 14. Juli 2010
- ↑ Mitteilung Blancs vom 23. Juli 2010 bei France Football
- ↑ France Football vom 10. August 2010, S. 33
- ↑ Blancs Forderung nach einem „Schlussstrich“ beinhaltet nach diesem Artikel auch Kritik an der Ladung der fünf Spieler vor die FFF-Disziplinarkommission. Dies bekräftigte er, nachdem vier Spieler von der Disziplinarkommission bestraft worden waren, gegenüber France Football (zuletzt erneut am 22. August).
- ↑ siehe bspw. den Artikel „Knysna – welches Urteil?“ auf Sports.fr vom 17. August 2010
- ↑ Kader nach der Verbandsseite sowie Meldung über die Nachnominierung zweier Spieler
- ↑ Artikel „Keine Pfiffe für die Meuterer“ in France Football vom 10. August 2010, S. 26
- ↑ Artikel „Ein Debakel? Welches Debakel?“ bei France Football und „Schwache Leistung der Bleus enttäuscht“ von Le Parisien
- ↑ France Football bspw. veröffentlicht seit August in seiner Printausgabe regelmäßig ganzseitige Spielerportraits der U-19-Europameister.
- ↑ Meldung bei TF1 vom 30. Juli 2010
- ↑ Artikel „Für eine Scheidung von Domenech“ vom 1. September 2010 bei France Football
- ↑ „Evras Sperre bestätigt“ bei France Football
- ↑ siehe auch „Republik der Gangs“ aus dem Tages-Anzeiger vom 23. Juni 2010
- ↑ Vgl. bspw. den Artikel L’homme vertical aus dem Nouvel Observateur vom 16. Juli 1998, der Aufnahme gefunden hat in die zweite Auflage der zeithistorischen Quellensammlung von Olivier Wieviorka/Christophe Prochasson: La France du XXe siècle. Seuil, Paris 2004, ISBN 978-2-02-063236-2, S. 733–735. Zur Funktion solcher Begriffe siehe bspw. Martin Doering/Dietmar Osthus: Black, Blanc, Beur: Metaphorische Identität, identische Metaphern? – Formen und Funktionen der Metaphorik in der französischen Tagespresse zum Mondial 1998. (2002), hier als PDF abrufbar.
- ↑ a b c d Saccomano/Verdez, S. 145–147
- ↑ nach „Black–Blanc–Out“ bei NZZ online vom 25. Juni 2010
- ↑ „Spiegel einer Gesellschaft?“ bei Deutschlandradio