Belarussischer Rubel
| Rubel | |
|---|---|
| Staat: | Weißrussland |
| Unterteilung: | 100 Kapejek |
| ISO-4217-Code: | BYR |
| Abkürzung: | Br |
| Wechselkurs: (21. November 2025) |
1 USD = 2.820 BYR (fix) |






Der Weißrussische Rubel (weißruss. Беларускі рубель Belaruski rubel; ISO-4217-Code: BYR, Abkürzung auch Br) ist die Währung von Weißrussland. Er wurde im Jahr 2000 als neuer Rubel im Verhältnis 1 neuer = 1000 alte Rubel (BYB) eingeführt. Die theoretische Einteilung des Rubels in 100 Kapejek hat in der Praxis keine Bedeutung.
Stückelung
Es gibt Banknoten mit den Werten 10, 20, 50, 100, 500, 1000, 5000, 10.000, 20.000, 50.000 und 100.000 Br; Münzen existieren nicht. Der erste Rubel von 1992 bis 2000 war in 100 Kapejka („Kopeken“) unterteilt. Bei der Währungsumstellung im Jahr 2000 wurden keine neuen Kopekenmünzen oder -banknoten produziert.
Geschichte
Der Name der weißrussischen Währung stammt vom sowjetischen Rubel, der nach dem Zusammenbruch des sowjetischen Währungssystem 1991 behalten wurde. Pläne, eine nationale Währungseinheit, die Taler heißen sollte, einzuführen, wurden nicht in die Tat umgesetzt.
Anfang 1992, während des Auseinanderbrechens des sowjetischen Währungssystem, wurde ein System von temporären Zahlungsbons eingeführt.
Am 1. Juni 1992 wurde die weißrussische Währung für Buchungen eingeführt. Ab Ende Juni 1993 wurden russische und sowjetische Rubel als Zahlungsmittel nicht mehr akzeptiert. Weißrussland trieb die Vorbereitungen zur Einführung einer eigenen Währung weiter voran, obwohl es im September 1993 zusammen mit Kasachstan, Armenien, Russland, Usbekistan und Tadschikistan ein Abkommen unterzeichnete, in dem das Ziel einer gemeinsamen postsowjetischen Währungszone explizit formuliert war.
Währungspolitik der Lukaschenka-Regierung
Daneben wurde auch ein Anschluss an das russische Währungssystem erwogen. 1996 übernahm die Regierung von Aljaksandar Lukaschenka die Kontrolle über die zuvor unabhängige weißrussische Nationalbank. Diese verlor die Möglichkeit einer selbständigen Währungspolitik.
Zwei Nationalbankvorsitzende (Stanislau Bahdankewitsch und Tamara Winnikawa) traten aus Protest gegen die Unterordnung der Nationalbank gegenüber dem Ministerkabinett zurück. In der Folge wurde Pjatro Prakapowitsch Vorsitzender der Nationalbank.
In dieser Zeit beherrschten Rezession und zunehmender Schwarzmarkt die Wirtschaft des Landes. Die Regierung strebte an, die freie Preisbildung am nationalen Währungsmarkt zu beschränken und führte dazu Restriktionen im Währungshandel ein, die sowohl Unternehmen als auch Privatpersonen betrafen.
1999 lag der offizielle Wechselkurs bei etwa einem Drittel des Kurses am Schwarzmarkt. Dieser Widerspruch wird als Grund angesehen, warum offizielle Berichte dieser Zeit von einem „gigantischen Wachstum“ der weißrussischen Wirtschaft sprachen, während Berechnungen nach dem Schwarzmarktkurs negative Entwicklungen zeigten.
Die Wirtschaftspolitik der Lukaschenka-Regierung erforderte einen hohen finanziellen Aufwand. Die Regierung ließ die Nationalbank immer mehr Geld drucken, sodass typische Inflationseffekte auftraten. Der Rubel entsprach einem immer geringeren Warenwert, die Preise stiegen.
Die Staatsverschuldung gegenüber Banken vervielfachte sich zwischen 1996 und 2000 um den Faktor 15, während die Banken entsprechend staatlichen Vorgaben vor allem Kredite an die unrentable Landwirtschaft vergaben. Von den 27 privaten Banken gingen bis Januar 2000 etwa ein Drittel in Konkurs. Das umlaufende Geld entsprach etwa dem 500-fachen des jährlichen Nationaleinkommens.
Im September 1999 gab die Notenbank die höchstwertige Banknote zu 5 Millionen Rubel aus. Wie die meisten Währungen isolierter und schwacher Volkswirtschaften wurde der weißrussische Rubel kaum noch für internationale Finanztransaktionen benutzt.
Währungsunion mit Russland
Seit Beginn seiner Präsidentschaft arbeitete Lukaschenka auf eine Integration des Landes mit der Russischen Föderation hin, die unter anderem von Linkskonservativen in Weißrussland und Nationalisten in Russland unterstützt wird. Dazu unterzeichneten der russische Präsident Boris Jelzin und Aljaksandar Lukaschenka zwischen 1995 und 1999 mehrere Verträge über eine Russisch-Weißrussische Union. Von Anfang an war auch die Einführung einer gemeinsamer Währung vorgesehen. Artikel 13 des 1999 unterzeichneten „Vertrages über die Gründung des unierten Staates von Russland und Weißrussland“ sprach von einer Währungseinheit für die Union.
Der Standort und die Kontrolle über die neue gemeinsame Notenbank wurden zunächst nicht verbindlich geklärt. Als mögliche Standorte wurden Moskau und Minsk gehandelt. Jelzins Nachfolger Wladimir Putin bremste den Vereinigungsprozess ab und drang auf mehr Einfluss für Russland in der Union.
2000 passte die Nationalbank den offiziellen Kurs der Währung an den Schattenkurs an und liberalisierte den Währungshandel. Die russische Seite fordert seitdem Stabilität des Wechselkurses als oberste Priorität der Notenbank.
Im Dezember 2002 wurde auf dem Treffen von Ministerpräsidenten von Weißrussland und Russland erklärt, dass am Anfang der russische Rubel die gemeinsame Währung sein wird. Es war geplant, dass ab 1. Juli 2003 der russische Rubel in Weißrussland für den bargeldlosen Verkehr eingeführt wird und ab 1. Januar 2004 die weißrussische Währung komplett ersetzen würde. 2007 oder 2008 sollte eine neue übernationale Währung eingeführt werden. Seither wurden verbindliche Schritte mehrfach verschoben. Es ist unter Beobachtern umstritten, ob beide Länder nach wie vor ernsthaftes Interesse an einer gemeinsamen Währung und an weiterer Integration in der Union haben.
Weblinks
- Nationalbank der Republik Weißrussland (russisch)
- Nationalbank der Republik Weißrussland (englisch)
- Wechselkurse der Nationalbank (englisch)
- Weißrussische Gedenkmünzen (deutsch,englisch)