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Jecklin-Scheibe

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Vom Erfinder wurde der Jecklin-Scheibe der werbewirksame Name OSS-Scheibe (Optimum Stereo Signal) gegeben. Sie ist eine Vorrichtung, um Stereo-Aufnahmen zu realisieren. Das Verfahren zeichnet sich dadurch aus, dass mit vergleichsweise geringem technischen Aufwand - bei guten Voraussetzungen - natürlich klingende Aufzeichnungen gemacht werden können. Das Verfahren geht auf den schweizer Rundfunk-Tontechniker Jürg Jecklin zurück.

Aufbau

Ein OSS- oder Jecklin-Aufbau besteht aus einer mit schallabsorbierendem Material beschichteten, im Durchmesser 30 cm messenden Scheibe. Diese Scheibe wird als Trennwand zwischen zwei Mikrofonen mit Kugelcharakteristik angeordnet. Die Mikrofonbasis zwischen beiden Mikrofonkapseln beträgt dabei 16,5 cm - ein als mittlerer Ohrabstand eines Erwachsenen angenommener Wert. Die Signale beider Mikrofone werden auf einer jeweils eigenen Tonspur aufgezeichnet.

Funktionsprinzip

Ein Aufbau mit Jecklin-Scheibe erzeugt ein Stereo-Signal, in dem die Richtungsinformationen sowohl durch Laufzeitunterschiede, als auch durch frequenzabhängige Schalldruckpegeldifferenzen repräsentiert werden. Das Arrangement der zwei mit 16,5 cm Abstand positionierten Mikrofone erzeugt dabei die Laufzeitunterschiede, die Jecklin-Scheibe selbst bewirkt durch Abschattung seitlich eintreffender Schallwellen die frequenzabhängigen Pegeldifferenzen.

Charakteristische Eigenschaften einer Aufzeichnung mit Jecklin-Scheibe

Beim Einsatz einer Jecklin-Scheibe und Druckempfängern sind im Allgemeinen weniger Klangverfärbungen durch frequenzabhängige Richtwirkung zu erwarten als beim Einsatz von gerichteten Mikrofonen im AB- oder XY-Konfiguration.

Bedingt durch die Tendenz niederfrequenten Schalls - stärker als hochfrequenter Schall - um im Ausbreitungsweg befindliche Objekte herum gebeugt zu werden, sind die Pegeldifferenzen zwischen linkem und rechten Signal für unterschiedliche Frequenzen verschieden. Bei seitlich einfallendem Schall mit sinkender Freqenz fällt bei Einsatz einer Jecklin Scheibe mit 30 cm Durchmesser die Pegeldifferenz links/rechts unterhalb einer Grenzfrequenz von 250 Hz ab, so dass im praktischen Betrieb die Links/Rechts-Signale im Bass-Bereich als gleich (also Mono) angenommen werden können.