Josef Staribacher
Josef Staribacher (* 25. März 1921 in Wien) war ein österreichischer Politiker.
Leben
Josef Staribacher erlernte den Beruf des Stein- und Offsetdruckers, machte in Abendkursen die Matura und studierte an der rechts- und staatswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien.
Zur Zeit des Ständestaates in Österreich war er wegen politischer Tätigkeit inhaftiert, nach dem Anschluss an das 3. Reich war er von 1939 – 1940 im KZ Buchenwald inhaftiert.
Ab 1945 war er in der Kammer für Arbeiter und Angestellte in Wien tätig, von 1968 – 1970 war er Kammeramtsdirektor der Arbeiterkammer Wien.
Von 1958 an war er gleichzeitig Stellvertretender Vorsitzender der Gewerkschaft der Lebens- und Genussmittelarbeiter, ab 1960 war er bis 1989 deren Vorsitzender und ist seitdem Ehrenvorsitzender (seit 1990 „Gewerkschaft Agrar-Nahrung-Genuss“).
Zwischen 1967 und 1971 war er 1971 Mitglied im Vorstand der Internationalen Union der Lebens- und Genussmittelarbeitergewerkschaften.
Ebenfalls seit 1960 war er Mitglied im ÖGB-Bundesvorstand und seit 1983 Mitglied im Präsidium des ÖGB.
Von 1961 an bis 1983 war er Mitglied des Nationalrats und zwischen 1970 - 1983 Bundesminister für Handel, Gewerbe und Industrie. In diese Zeit als Minister fiel auch die „Ölkrise“ nach dem Jom-Kippur-Krieg des Jahres 1973.
Aufgrund der unerwarteten Verknappung von Benzin, Diesel- und Heizöl erließ Josef Staribacher eine Verordnung über einen „autofreien Tag“. Diesen selbst gewählten „autofreien Tag“ musste jeder Besitzer eines Pkws mittels eines „Pickerls“, auf dem der Wochentag vermerkt war, auf der Windschutzscheibe des Autos kenntlich machen. Verstöße gegen diese Verordnung zogen für den Übeltäter Strafen bis zu 30.000 Schilling mit sich. Dem Minister brachte diese Maßnahme den Spitznamen „Pickerl-Pepi“ (In der BRD „Etiketten-Joe“) ein.
1983 trat Josef Staribacher als Minister zurück. Nach seinem letzten Ministerrat bat ihn einer der anwesenden Reporter nach den letzten Fragen: „Spielens uns was!“, worauf der Ex-Minister seine Mundharmonika aus der Tasche holte und zu spielen begann. „Musidenn, musidenn, zum Städtele hinaus!“
Sein Sohn Andreas Staribacher war für kurze Zeit Finanzminister der Republik Österreich.