Zum Inhalt springen

Elliptische partielle Differentialgleichung

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 14. September 2010 um 19:40 Uhr durch Tolentino (Diskussion | Beiträge) (Theorie elliptischer Differentialgleichungen zweiter Ordnung: Disk, Nachtrag). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Elliptische Differentialoperatoren bilden eine besondere Klasse von Differentialoperatoren. Die Lösungen einer elliptischen Differentialgleichung haben bestimmte Eigenschaften, welche hier näher erläutert werden. Der Laplace-Operator ist der wohl bekannteste elliptische Differentialoperator, und die Poisson-Gleichung ist die dazugehörige partielle Differentialgleichung.

Physikalische Interpretation

Die elliptische Differentialgleichung ist eine Verallgemeinerung der Laplace-Gleichung und der Poisson-Gleichung. Eine elliptische Differentialgleichung zweiter Ordnung hat die Form

,

worin die Koeffizientenfunktionen und geeigneten Bedingungen genügen müssen.

Solche Differentialgleichungen treten typischerweise im Zusammenhang mit stationären (zeitunabhängigen) Problemen auf. Sie beschreiben oftmals einen Zustand minimaler Energie. Die erwähnten Laplace- und Poisson-Gleichungen beschreiben etwa die Temperaturverteilung in einem Körper oder auch die elektrostatische Ladungsverteilung in einem Körper. Andere elliptische Differentialgleichungen werden zum Beispiel zur Untersuchung der Konzentration von bestimmten chemischen Stoffen verwendet. Die Terme der Ordnung zwei beschreiben dabei die Diffusion. Die Terme erster Ordnung beschreiben den Transport, und der Term der Ordnung null beschreibt die lokale Ab- und Zunahme.

Nicht-lineare elliptische Differentialgleichungen treten außerdem in der Variationsrechnung und der Differentialgeometrie auf.

Definition

Elliptischer Differentialoperator

Ein Differentialoperator der Ordnung heißt im Punkt elliptisch, falls

für alle erfüllt ist. Hierbei bezeichnet man

Fehler beim Parsen (SVG (MathML kann über ein Browser-Plugin aktiviert werden): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „http://localhost:6011/de.wikipedia.org/v1/“:): {\displaystyle \ P_m := \sum_{|\alpha|=m} i^m a_\alpha(y) \xi^\alpha}

als das Hauptsymbol von . Ein Differentialoperator heißt elliptisch, falls er für alle elliptisch ist.

Gleichmäßig elliptischer Differentialoperator

Ein Differentialoperator heißt gleichmäßig elliptisch in , wenn es ein gibt, so dass

für alle gilt.

Beispiel

Das wohl wichtigste Beispiel eines (gleichmäßig) elliptischen Differentialoperators ist der Laplace-Operator

Fehler beim Parsen (SVG (MathML kann über ein Browser-Plugin aktiviert werden): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „http://localhost:6011/de.wikipedia.org/v1/“:): {\displaystyle \Delta u(x) = \sum_{j=1}^n \partial^2_{x_jx_j}u(x)} ,

dessen Hauptsymbol ist, worin die Einheitsmatrix bezeichnet. Funktionen, welche die Laplace-Gleichung erfüllen, heißen harmonisch und haben einige besondere Eigenschaften, so zum Beispiel, dass sie beliebig oft differenzierbar sind. Man hat nun die Hoffnung, dass sich diese Eigenschaften auf „ähnliche“ Differentialoperatoren übertragen lassen.

Hypo–elliptischer Differentialoperator

Ein Operator mit konstanten Koeffizienten heißt hypo-elliptisch, wenn es ein gibt, so dass für alle mit und alle gilt:

  • und
  • .

Im Gegensatz zum gleichmäßig elliptischen Differentialoperator ist der hypo-elliptische Differentialoperator eine Verallgemeinerung des elliptischen Differentialoperators. Diese Forderung an den Differentialoperator ist also schwächer.

Beispiel

Der parabolische, partielle Differentialoperator Fehler beim Parsen (SVG (MathML kann über ein Browser-Plugin aktiviert werden): Ungültige Antwort („Math extension cannot connect to Restbase.“) von Server „http://localhost:6011/de.wikipedia.org/v1/“:): {\displaystyle P(x,D) = D - \Delta } ist hypo-elliptisch. Die Gleichung heißt Wärmeleitungsgleichung.

Theorie elliptischer Differentialgleichungen zweiter Ordnung

Im Folgenden werden die wichtigsten Aussagen für elliptische Differentialoperatoren der Ordnung zwei aufgezeigt. Sei deshalb

ein elliptischer Differentialoperator der Ordnung zwei. Außerdem sei eine offene, beschränkte Teilmenge mit Lipschitz-regulärem Rand.

Existenzaussage

Es seien die Koeffizientenfunktionen allesamt messbare und beschränkte Funktionen. Dann existiert für jedes eine eindeutige schwache Lösung des Randwertproblems

,

falls die zum Differentialoperator assoziierte Bilinearform koerziv ist. Hierbei ist definiert vermöge

.

Regularität

Seien für alle , und sei außerdem und eine schwache Lösung der elliptischen Differentialgleichung

.

Dann gilt .

Maximumprinzip

Sei in und sei .

1. Falls

gilt und ein nichtnegatives Maximum in einem inneren Punkt von annimmt, dann ist konstant.

2. Falls

gilt und ein nichtpositives Minimum in einem inneren Punkt von annimmt, dann ist konstant.

Eigenwertprobleme

Man betrachte das Randwertproblem

wobei ein Eigenwert des Differentialoperators ist. Außerdem sei symmetrischer Differentialoperator.

1. Dann sind alle Eigenwerte reell.

2. Außerdem haben alle Eigenwerte dasselbe Vorzeichen und haben nur endliche Vielfachheit.

3. Schlussendlich existiert eine Orthonormalbasis von mit als Eigenfunktion zum Eigenwert .

Moderne Theorie mit Pseudodifferentialoperatoren

Ein Pseudo-Differentialoperator heißt elliptisch, falls sein Symbol eigentlich getragen und das homogene Hauptsymbol gleichmäßig elliptisch ist - oder äquivalent dazu, falls in einer konischen Umgebung von für das echte Symbol die Ungleichung für eine Konstante für und gilt.

Invertierbarkeit

Sei ein elliptischer Pseudodifferentialoperator und , dann existiert ein eigentlich getragener Pseudodifferentialoperator , so dass

gilt. Dabei ist der Identitätsoperator, und ist ein Operator, welcher jede Distribution auf eine glatte Funktion abbildet. Der Operator kann also modulo invertiert werden. Diese Eigenschaft macht den elliptischen Pseudo-Differentialopertor und damit als Spezialfall den elliptischen Differentialopertor zu einem Fredholm-Operator.

Singulärer Träger

Sei wieder ein elliptischer Pseudodifferentialoperator und . Dann gilt für jede Distribution

Der singuläre Träger einer Distribution verändert sich also nicht.

Literatur