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Frieden

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Frieden ist allgemein definiert als ein Zustand der Stille oder Ruhe, als die Abwesenheit von Störung oder Beunruhigung.

Spezifischer kann damit die Abwesenheit von Gewalt oder Krieg gemeint sein. In diesem Sinne ist Frieden zwischen und innerhalb von Nationalstaaten ein Ziel vieler Personen und Organisationen, besonders der Vereinten Nationen. Frieden kann freiwillig sein, wenn potentielle Streitparteien sich entschließen, auf Störung des Friedens zu verzichten, oder er kann erzwungen sein, indem diejenigen nieder gehalten werden, die andernfalls eine solche Störung verursachen würden.

Der Friedensgedanke in der Geschichte

In der Antike findet sich der Friedensbegriff unter der lateinischen Bezeichnung "pax" (aus pangere einen Vertrag schließen). Man unterschied mit pax den häuslichen, familiären Frieden, den zwischenstaatlichen Frieden, sowie den (religiösen) Frieden mit den Göttern. Nur der Friede auf allen drei Ebenen konnte ein ausgewogenes Leben garantieren. Das herrschende Bild des Friedens war die pax romana bzw. pax Augusta.

Hinzu gesellte sich der griechische Friedensbegriff eirene, der weniger eine Beziehung, als mehr einen statischen Zustand von Ordnung, Wohlstand und Ruhe bezeichnete. Die Göttin Eirene als personifizierte Friede wurde mit dem Füllhorn, dem Symbol des Reichtums dargestellt.

Im Christentum entwarf Augustinus das geschichtliche Modell zweier Reiche (eines göttlichen civitas Dei sowie eines irdischen civitas terrena) deren letzteres am Ende der Zeit den ewigen Frieden erringen sollte. Die unterschiedlichen und gegensätzlichen Positionen der Auseinandersetzungen des Mittelalters auf diesen Gedanken zurück. So entwickelte Marsilius von Padua im defensor pacis die Notwendigkeit einer eigenständigen politischen Friedensaufgabe. Ewiger Landfrieden wurde 1495 ein wesentlicher Schritt zur Beendigung des Fehdewesens genannt.

Der Gedanke des Friedens in der Neuzeit wurde maßgeblich geprägt durch die Aussagen des den 30jährigen Krieg beschließenden Westfälischen Friedens von 1648. Dabei prägte Hugo Grotius (+1647) als maßgebliche Voraussetzung den Gedanken eines Völkerrechts innerhalb Europas, das die Anwendung von Gewalt zwischen den verschiedenen Konfessionen ausschließen sollte. Die rechtlichen und moralischen Prinzipien sollten prinzipielle und allgemein respektierte Gültigkeit erlangen, ohne Rücksicht auf die jeweilige Glaubensüberzeugung. ("Vom Recht des Krieges und des Friedens)" 1625.

Im 18. Jahrhundert entfaltete der Philosoph Immanuel Kant mit seiner Schrift "Zum ewigen Frieden" 1795 entscheidende Ideen, aus denen sich einmal der Völkerbund (1918) und schließlich die Vereinten Nationen (1947) entwickeln sollten.

Es war Thomas Hobbes, der 1649 mit dem "Leviathan" innerstaatlich für alle Bürger gleiches Recht forderte. Der Staat brauche eine entsprechende Autorität, um dieses Recht gegen Privilegien Mächtiger (z B. des Adels) und vor der Gewalt von Fanatikern zu schützen. Dieses Recht begründete er mit dem menschlichen Streben nach Sicherheit, Selbsterhaltung und Unabhängigkeit fremder Willkür. Diese Forderungen waren bahnbrechend, auch wenn sie die Möglichkeit staatlichen Machtmissbrauchs noch unterschätzt hatten

René Descartes orientierte in den Meditationen (1641) klar am Durchbruch von Naturwissenschaft und Technik Dabei ließ er die Gefahr eines technischen Fortschrittes ohne ethische Normen im Hinblick auf die Kriegswirkungen nicht unberücksichtigt.

Ursprünglich aus religiösen, (z. B. "Friedenskirchen", Quäker, bestimmte Strömungen des Buddhismus) später auch philosophischen Motiven (z.B. Pazifismus) entwickelten sich unterschiedliche Gruppierungen, die später Friedensbewegung genannt wurden.