9. Armee (Wehrmacht)
Die 9. Armee war ein Großverband der deutschen Wehrmacht, der im Zweiten Weltkrieg kämpfte.
9. Armee | |
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Aktiv | 15. Mai 1940 bis 8. Mai 1945 |
Staat | ![]() |
Streitkräfte | Wehrmacht |
Teilstreitkraft | Heer |
Truppengattung | Infanterie |
Typ | Armee |
Unterstellung | Heeresgruppe A 05.1940 07.1940 01.1941 12.1944 - 27.01.1945 Heeresgruppe B 06.1940 06.1941 Heeresgruppe Mitte 06.1941 - 02.07.1944 Heeresgruppe Weichsel 28.01.45 - 08.05.45 2. Armee 03.07.1944 - 30.11.1944 |
Zweiter Weltkrieg | Westfeldzug Krieg gegen die Sowjetunion |
Oberbefehl | |
15.05.1940 - 29.05.1940 | Generaloberst Johannes Blaskowitz |
29.05.1940 - 15.01.1942 | Generaloberst Adolf Strauss |
15.01.1942 - 23.05.1942 | Generaloberst Walter Model |
Zweiter Weltkrieg
Aufstellung
Die Armee wurde am 15. Mai 1940 durch die Umbenennung des Stabes des Oberbefehlshaber Ost aufgestellt. Der erste Oberbefehlshaber war Generaloberst Johannes Blaskowitz.
Einsätze
Nach den Einsätzen beim Westwall war die 9. Armee, nunmehr unter dem Kommando von Generaloberst Adolf Strauß, am Westfeldzug beteiligt, bevor sie im Krieg gegen die Sowjetunion eingesetzt wurde. Hier war sie bis Anfang 1944 der Heeresgruppe Mitte unterstellt.
Nachdem Strauß aus gesundheitlichen Gründen von seinem Kommando entbunden worden war, übernahm am 15. Januar 1942 General der Panzertruppe Walter Model den Oberbefehl über die 9. Armee. Die Armee stand zu diesem Zeitpunkt nach dem ungünstigen Ausgang der Schlacht um Moskau in schweren Abwehrkämpfen im Raum Rschew und befand sich das ganze Jahr 1942 über in einem großen Frontvorsprung, in dem sie mehrfach Einkesselungsversuche der Roten Armee abwehren musste (→ Schlacht von Rschew). Der letzte und umfangreichste dieser Versuche, die Operation Mars, fand im November und Dezember 1942 statt. Im März 1943 zog sie sich schließlich im „Unternehmen Büffelbewegung“ aus dem Frontbogen zurück. Ab 5. Juli 1943 war die Armee beim Unternehmen Zitadelle eingesetzt, der dritten und letzten Sommeroffensive der Wehrmacht in Russland; dabei bildete sie den nördlichen Angriffskeil. Die deutschen Soldaten kamen aufgrund schwerer Kämpfe nur langsam voran. In den Tagen zwischen dem 5. und dem 13. Juli 1943 tobte im Rahmen des Unternehmens Zitadelle im Kursker Frontbogen die bis heute größte Panzerschlacht der Geschichte, in der auf deutscher Seite knapp über 1.000 Panzer und auf sowjetischer Seite mehrere tausend Panzer eingesetzt waren. Hitler ordnete am 12. Juli 1943 an, die Offensive abzubrechen. Nach dem Scheitern der Offensive zog sich die 9. Armee auf die Panther-Stellung zurück.
Beginnend im Juni 1944 war die Armee im Rahmen der sowjetischen Sommeroffensive Operation Bagration im Raum Babrujsk schweren Angriffen der 1. Weißrussischen Front ausgesetzt. Als General der Panzertruppe Nikolaus von Vormann am 26. Juni die Armeeführung übernahm, war die Einschließung des größeren Teils der Armee bereits nicht mehr zu verhindern, sodass Vormann nur noch Reste einer Armee befehligte, mit denen er im Juli als „Gruppe von Vormann“ der noch relativ intakten 2. Armee unterstellt wurde. Erst im August wurde die 9. Armee durch Verstärkungen wieder als kampffähiger Verband hergestellt.
Im Januar 1945 wurde die Armee durch die Weichsel-Oder-Operation der Roten Armee von Warschau an die Oder zurückgedrängt. Von Februar bis April 1945 war sie der Heeresgruppe Weichsel zugeordnet, wo sie unter General der Infanterie Theodor Busse in der Schlacht um die Seelower Höhen Mitte April größtenteils aufgerieben wurde.[1] Reste kämpften noch in der Schlacht um Berlin und im Kessel von Halbe bis zur Kapitulation weiter.
Oberbefehlshaber
- Generaloberst Johannes Blaskowitz 15. Mai 1940
- Generaloberst Adolf Strauß 29. Mai 1940
- General der Panzertruppe Walter Model 15. Januar 1942
- Generaloberst Heinrich von Vietinghoff 1. September 1942
- Generaloberst Walter Model 1. Dezember 1942
- Generaloberst Josef Harpe 4. November 1943
- Generaloberst Walter Model 30. November 1943
- Generaloberst Josef Harpe 9. Januar 1944
- General der Infanterie Hans Jordan 20. Mai 1944
- General der Panzertruppe Nikolaus von Vormann 27. Juni 1944
- General der Panzertruppe Smilo Freiherr von Lüttwitz 21. September 1944
- General der Infanterie Theodor Busse 9. Januar 1945
Gliederung
Unterstellte Armeetruppen
- Höheres Artilleriekommando 307
- Kommandant Rückwärtiges Armeegebiet 582
- Kommandant Rückwärtiges Armeegebiet 532 (ab 1943)
- Armeenachrichtenregiment 511
- Armeenachschubführer 531
Unterstellte Armeekorps
- 9. Juni 1940
- XXXII. Armeekorps
- XVIII. Armeekorps
- XXXXIII. Armeekorps
- 88. Infanteriedivision
- 96. Infanteriedivision
- 5. Juni 1941
- II. Armeekorps
- V. Armeekorps
- VII. Armeekorps
- VIII. Armeekorps
- Panzergruppe 3
- 4. Dezember 1941
- VI. Armeekorps
- XXIII. Armeekorps
- XXVII. Armeekorps
- 11. Mai 1942
- VI. Armeekorps
- XXIII. Armeekorps
- XXVII. Armeekorps
- XXXXI. Armeekorps
- Gruppe Esebeck
- Gruppe Raus
- 1. Dezember 1942
- VI. Armeekorps
- XXIII. Armeekorps
- XXVII. Armeekorps
- XXX. Armeekorps
- XXXIX. Panzerkorps
- XXXXI. Panzerkorps
- 7. Juli 1943
- XX. Armeekorps
- XXIII. Armeekorps
- XXXXI. Armeekorps
- XXXXVI. Panzerkorps
- XXXXVII. Panzerkorps
- 3. Dezember 1943
- XXIII. Armeekorps
- XXXV. Armeekorps
- XXXXI. Panzerkorps
- LV. Armeekorps
- 15. Juni 1944
- XXXV. Armeekorps
- XXXXI. Panzerkorps
- LV. Armeekorps
- 26. November 1944
- VIII. Armeekorps
- XXXXVI. Panzerkorps
- 1. März 1945
- CI. Armeekorps
- V. SS-Armeekorps
- XI. SS-Armeekorps
- 10. Panzergrenadierdivision
Verweise
Literatur
- Günter Wegmann, Hrsg.: Formationsgeschichte und Stellenbesetzung der deutschen Streitkräfte 1815 – 1990. Biblioverlag Osnabrück, Teil I, Bd. 1 Wegner, Günter , Die Höheren Kommandobehörden, 1990, ISBN 3-7648-1780-1
- Vorlage:ISBN
Einzelnachweise
- ↑ Seelow 1945: Die Entscheidungsschlacht an der Oder - Richard Lakowski, ISBN: 978-3-8132-0911-2