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Marcus Garvey

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Marcus Mosiah Garvey (* 17. August 1887 in St. Ann's Bay, Jamaika; † 10. Juni 1940 in London) war ein afroamerikanischer Politiker und Publizist, der als radikaler Panafrikanist und Begründer des sogenannten Black Zionism bekannt wurde.

Marcus Garvey

Leben

Garvey wurde 1887 im jamaikanischen St. Ann's Bay geboren. Er arbeitete in Kingston als Drucker und lebte u. a. in London und New York City, wo er sich als Sprecher, Verbandspolitiker, Publizist und Impresario betätigte. 1914 gründete er die Universal Negro Improvement Association (UNIA), die mit Uniformen und Aufmärschen auf sich aufmerksam machte und eine Auswanderung aller Schwarzen nach Afrika propagierte. Zu diesem Zweck gründete Garvey eine Schifffahrtsgesellschaft, die Black Star Line.

Garvey lehnte jede Zusammenarbeit mit den Weißen ab und strebte nach Rassentrennung. Dabei kooperierte er sogar mit dem Ku-Klux-Klan, weil ihm "offene Feinde der Schwarzen lieber seien als vermeintliche Freunde". Dadurch geriet er in Konflikt mit dem integrationistischen W.E.B. du Bois und dessen NAACP.

In den 1920er Jahren prophezeite Garvey die Krönung eines schwarzen Königs in Afrika, der die Befreiung (der Schwarzen) bringen würde. Damit trug er wesentlich zur Entstehung der Rastafari-Bewegung in seiner jamaikanischen Heimat bei. Ein 1930 von ihm verfasster Zeitungsbericht über die Krönung des äthiopischen Kaisers Haile Selassie wird von Anhängern der Bewegung als Bestätigung seiner früheren Prophezeiung interpretiert. Er selbst ernannte sich zum „Präsidenten von Afrika“, verlieh Adelstitel, gründete eine „Afrikanische Legion“ und eine „Afrikanische orthodoxe Kirche“. 1923 verweigerte ihm die Regierung Liberias das Gründen einer Siedlung.

1923 wurde Garveys Schifffahrtslinie zahlungsunfähig und Garvey wurde wegen betrügerischen Bankrotts zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt. 1927 wurde er nach Jamaika abgeschoben. Obwohl sein persönlicher Einfluss zurückging, sind seine politischen Vorstellungen einflussreich geblieben, etwa im Osten der Kapprovinz Südafrikas sowie bei der schwarzen Bürgerrechtsbewegung in den USA, bspw. der Nation of Islam. Garvey siedelte 1935 nach London, wo er im Jahr 1940 starb.

Im November 1964 ließ die jamaikanische Regierung Garveys Gebeine auf die Insel überführen und im National Shrine of Jamaica beisetzen.

Literatur