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Quintillus

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Quintillus oder Quintil, vollständig Marcus Aurelius Claudius Quintillus, war ein Bruder des römischen Kaisers Claudius II. und im Jahr 270 selbst Kaiser.

Über Quintillus ist relativ wenig bekannt. Sein Geburtsdatum oder seine Heimat sind ebenso unbekannt wie die Namen seiner Frau und seiner zwei Söhne. Im Januar 270 wurde er nach dem frühen Tod seines Bruders von dessen ehemaligen Soldaten zum Kaiser ausgerufen. Entgegen den damals üblichen Verwicklungen bei der Ernennung eines neuen Kaisers akzeptierte auch der Senat Quintillus, und auch die Provinzen, die in jener turbulenten Zeit noch unter kaiserlicher Kontrolle standen, hatten gegen seine Inthronisierung nichts einzuwenden.

Sofort nach seinem Amtsantritt zog Quintillus nach Aquileia, das er als Hauptquartier der Defensivstreitkräfte in Norditalien nutzte. In Rom fürchtete man einen Angriff des Gallischen Sonderreiches, das zu diesem Zeitpunkt von Victorinus regiert wurde. Tatsächlich drohte eine weitaus größere Gefahr von Aurelian, dem Kommandanten der römischen Kavallerie, der bei der Kaiserernennung die zweite Wahl gewesen wäre. Als im Balkan erneut heftige Kämpfe mit den Goten begannen, führte der in der Nähe stationierte Aurelian auf eigene Faust einen römischen Sieg herbei, woraufhin die ihm unterstellten pannonischen Legionen ihn zum Kaiser ausrufen.

Quintillus beging nun den Fehler, in Aquileia zu bleiben, anstatt sich nach Rom zu begeben, wo er mit mehr Unterstützung rechnen konnte. Als er erfuhr, dass Aurelian auf Aquileia zumarschierte, überlegte er noch einige Tage, wie er seine Regentschaft noch retten könnte. Als er jedoch erkannte, dass seine militärische Lage schlichtweg katastrophal geworden war, schnitt sich Quintillus im April 270 die Pulsadern auf, um einen weiteren Bürgerkrieg zu vermeiden. Laut antiken Historikern war er nur 77 Tage im Amt.

Literatur

  • Erwin Wickert: Der Purpur. Roman eines römischen Kaisers. 1965; Neuausg. DVA, Stuttgart 1980. ISBN 3-421-01972-X Roman, der Quintillus' Herrschaft in fiktiven Dokumenten schildert.


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