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Radio Free Europe / Radio Liberty

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Radio Free Europe und Radio Liberty (RFE/RL) sind Radiosender, die Hörfunkprogramme in osteuropäischen und zentralasiatischen Sprachen produzieren und hauptsächlich auf Kurzwelle ausstrahlen. Diese durch US-amerikanische Gelder finanzierten Sender unterstehen dem Broadcasting Board of Govenors (BBG) und haben ihren Sitz in Prag. Der Betreiber der Sendeanlagen ist das International Broadcasting Bureau (IBB), das für alle Auslandssendungen der USA verantwortlich ist. Die Sender haben sich - nach eigenen Angaben - das Ziel gesetzt, die demokratischen Werte und das Menschenrecht auf freien Nachrichtenzugang für Hörer in den ehemals kommunistisch regierten Ländern zu ermöglichen.

Radio Free Europe wendet sich an Hörer in mittel- und osteuropäische Länder außerhalb der ehemaligen Sowjetunion. Radio Liberty (russisch: Radio Svoboda - Freiheit) sendet in Russisch und den Sprachen der ehemaligen Unionsrepubliken für das Territorium der ehemaligen Sowjetunion.

Weitere Sendungen werden unter dem Namen Radio Free Afghanistan in den Sprachen Paschtu und Dari, Radio Free Iraq in Arabisch, sowie Radio Farda - in Kooperation mit der Voice of America - in Persisch betrieben.

Die Station Radio Free Europe nahm 1950 ihren Sendebetrieb von ihrem Hauptsitz in München auf. Gegründet wurde der Sender vom Nationalkomitee für ein freies Europa. Das Amerikanische Komitee für die Befreiung der Völker Russlands folgte diesem Vorbild und gründete im Jahr 1953 die Schwesterstation Radio Liberation, die zunächst Sendungen in russischer Sprache vom Senderstandort Lampertheim ausstrahlte. In den 50er Jahren zerschlugen sich die Erwartungen einer baldigen "Befreiung" der Völker Russlands. 1964 benannte sich der Sender in Radio Liberty um. Gelegentlich tauchten Berichte über geheimdienstlichliche Verbindungen der Sender auf, die für beide Stationen existenzbedrohend wurden. Schließlich zog 1973 Radio Liberty zu Radio Free Europe am Englischen Garten in München ein.

In den Zeiten des Kalten Krieges wurden viele Fremdsprachensendungen von Störsendern in der Sowjetunion gestört (Jamming). Nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion wurde das Budget der Sender reduziert und RFE/RL wechselte im Jahr 1995 seinen Hauptsitz von München nach Prag an den Wenzelsplatz.

Das ehemalige Sendergebäude in München in der Oettingenstraße ging an die Ludwig-Maximilians-Universität. Die alten Sicherheitsanlagen (Videoüberwachung, Stacheldrahtzaun) sind bis heute erhalten. In einigen der alten RFE/RL-Studios war bis 2002 das Aus- und Fortbildungsradio AFK M94,5 untergebracht. In vielen anderen Räumen sieht man die Vergangenheit des Gebäudes: Doppeltüren und Doppelverglasung.

Heute sendet RFE/RL in 27 Sprachen und produziert über 1.000 Wochenstunden Radioprogramme. In Deutschland werden Kurzwellen-Sendeanlagen an den Standorten Biblis und Lampertheim in Hessen benutzt. Der Senderstandort Holzkirchen in Bayern wurde inzwischen stillgelegt. Weitere Sendeeinrichtungen des IBB stehen in Afghanistan, Armenien, Bulgarien, Großbritannien, Kuwait, Litauen, Sri Lanka, Ungarn, Marokko, Tadschikistan, Thailand und den Philippinen, die auch Sendungen der Voice of America (VoA) und Radio Free Asia ausstrahlen.

Ein Teil der Sendungen werden in den Zielgebieten auch über Mittelwelle, UKW, das Internet und im Rebroadcasting-Verfahren ausgestrahlt. Letzteres ist die Übernahme von Radiosendungen in das Programm lokaler Radiosender. Aus politischen Gründen ist dies zurzeit in Weißrussland, dem Iran, Turkmenistan, Tadschikistan und Usbekistan nicht möglich.

Siehe auch: Kurzwellenrundfunk, Rundfunk