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Cuisenaire-Stäbchen

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Cuisenaire-Stäbchen sind ein pädagogisches Hilfsmittel. Sie sind nach dem belgischen Schulinspektor Cuisenaire benannt. Dieser nutzte farbigen Stäbchen, um Kindern die Erfassung der Zahlen (als Symbol) sowie Rechenoperationen zu verdeutlichen. Zwar hängt die Länge vom Zahlenwert ab, jedoch gibt es auf den Stäbchen keine Zentimeter-Markierungen. Wichtig ist für das Kind lediglich, dass bspw. das 7cm-Stäbchen länger ist als das 4cm-Stäbchen und jenes wiederum größer als das 3cm-Stäbchen. Das Kind erfährt darüber hinaus auch, dass die 3 und 4cm-Stäbchen zusammen die Fläche des 7cm-Stäbchens ergeben. Auf spielerische Weise wird so die Addition erlernt.

Auf den Stäbchen befinden sich die Anzahl der Punkte, die das Stäbchen verkörpert. Dabei sind die Punkte unterschiedlich angeordnet. Damit soll dem Kind die Möglichkeit zum abstrahieren gegeben werden. Nicht nur 5 Punkte, die wie auf einem Würfel angeordnet sind, stellen diese Zahl dar, sondern auch alle anderen Kombinationen. Allen 5er-Stäbchen gemein bleibt jedoch die verwendete Farbe.

Erster Umgang mit dem Material

Der Schweizer Lehrer Dr. Arthur Brühlmeier hat einige Ansätze zur Nutzung der Cuisenaire-Stäbchen zusammengefasst. Er erwähnt ausdrücklich, dass deren Nutzung ergänzend zum normalen Unterricht und konsequent erfolgen sollten. Anfangs liess er die Kinder frei mit den farbigen Stäbchen spielen. Diese bauten Türme, Häuser und was ihnen sonst noch einfiel. Auf diesem Weg entwickelte sich eine positive Einstellung der Kinder gegenüber dem Lehrmaterial. Die Kinder erkannten die unterschiedlichen Größen und Farben. Auch wenn sie zu diesem Zeitpunkt noch keine mathematischen Begriffe und Rechnung artikulieren konnten, erkannten sie doch spielerisch, dass man bspw. zum bauen zwei 3er Steine anstatt eines 6ers nutzen kann.

Danach führte Dr. Brühlmeier die Farben ein, ließ Sätze bilden und achtete auf eine deutliche Aussprache. Beispielhaft seien hierbei "Ich lege ein dunkelgrünes Stäbchen zu einem karminroten. Sie sind zusammen so lang wie ein oranges." und "Ich baue eine Brücke. Ich nehme zwei rote Stäbchen und lege darauf ein braunes." erwähnt.

Folgend führte er die Begriffe "länger als" und "kürzer als" ein. In einer Übung ließ er zwei unterschiedliche Steine hinter den Rücken führen. Bei der Aufforderung, dass eine bestimmte Farbe hervorgeholt werden solle, musste nun der Tastsinn genutzt werden. Die Länge des Stäbchens auf der einen Seite und dessen Farbe wurden hierdurch zu einer Einheit. Jedes Steinchen hat quasi eine eigene Persönlichkeit (verkörpert durch Größe und Farbe).

Diesen Übungen liegt zu Grunde, dass das Kind lernen soll, aus dem unmittelbar Sichtbaren etwas Vorgestelltes zu abstrahieren. In dem Moment, da sich die Steine nicht mehr sichtbar sind, muss das Kind erkennen, dass Farbe und Größe miteinander verbunden sind. Es sieht nicht die Farbe sondern stellt sich die Einheit vor.

Die nächsten Methoden sind der Bau von Treppen (mit Hilfe der Stäbe 1 - 10, links und rechts), es werden Farbfamilien vorgestellt. Auf einmal wird deutlich, dass es kein Zufall ist, dass ein dunkelgrünes Stäbchen genau aus zwei hellgrünen besteht. Zugleich finden die Formulierungen "doppelt so lang", "halb so lang", "dreimal so lang" ihren Einzug.

Als notwendige Zeit für die Phase setzt Dr. Brühlmeier 5 bis 6 Wochen bei einem Erstklässler an.

Zahlbetrachtung

REIMANN-HÖHN, Uta: Lernen - mit Spaß und ohne Stress, S. 54

http://www.bruehlmeier.info/cuisenaire.htm

http://teachertech.rice.edu/Participants/silha/Lessons/cuisen2.html