Maximilian Schmidt (Schriftsteller)
Maximilian Schmidt genannt Waldschmidt (* 25. Februar 1832 in Eschlkam (Oberpfalz) im Bayerischen Wald; † 8. Dezember 1919 in München), war ein bayerischer Heimatschriftsteller.
Leben

Schmidt war der Sohn des Oberzollverwalters Adalbert Schmidt und seiner Frau Karoline, geborene Karg. Schon als Kind erfand er Geschichten für seine beiden Geschwister und inszenierte mit der Dorfjugend Theateraufführungen. Nach dem Besuch der Klosterschulen in Metten und Straubing und des Gymnasiums in Passau beendete Schmidt die Gewerbeschule in Hof. Dorthin war sein Vater inzwischen versetzt worden.
Mit 16 Jahren begann Schmidt am Polytechnikum in München zu studieren. Doch bereits 1850 meldete er sich freiwillig zum Militär. 1859 wurde er als Inspektionsoffizier nach München ans Königliche Kadettencorps berufen. Nach dem Feldzug 1866 gegen Preußen avancierte er zum Hauptmann. Ein Jahr später wurde er krankheitshalber auf vorerst unbestimmte Zeit pensioniert und 1874 endgültig vom Militär verabschiedet.
1863 heiratete Schmidt die vermögende Auguste Haßlacher. In den folgenden Jahren kamen fünf Kinder zur Welt, von denen drei das erste Lebensjahr überlebten.

Schon während seiner Militärzeit begann Schmidt Volkserzählungen zu schreiben. Die ersten Werke beschäftigten sich mit dem Bayerischen Wald; am 25. Februar 1863, an seinem 31. Geburtstag, durfte er bei einer persönlichen Audienz dem bayerischen König Maximilian II. seine ersten Erzählungen überreichen. Seine eigentliche Schriftsteller-Karriere begann aber erst nach seiner Pensionierung. In diese Jahren schrieb er in erster Linie Geschichten aus dem oberbayerischen Raum, deren Erstveröffentlichung als Fortsetzungsroman meist in Zeitungen und überregionalen Zeitschriften geschah. Im Anschluss kehrte er thematisch wieder zum Böhmer- und Bayerwald zurück, doch spielt ein Teil seiner Volksstücke auch im Hochgebirge.
1869 gründete er die Holzzeugfabrik Regenstein, in das er das Vermögen seiner Frau investierte. Die Fabrik ging wenige Jahre später in Konkurs, da die erhoffte Bahnverbindung zum Werk nicht verwirklicht wurde.
Der bayerische König Ludwig II. schätzte Schmidt sehr und ernannte ihn 1884 zum königlichen Hofrat. Der König regte ihn auch zu seinem Hauptwerk „Die Fischerrosl von St. Heinrich“ an und verlieh ihm den Titel eines Königlichen Hofrats. Anlässlich seines 60. Geburtstages ehrten die Stadt Furth im Wald, seine Heimatgemeinde Eschlkam und die Marktgemeinde Lam Schmidt mit einer Ehrenbürgerschaft. Prinzregent Luitpold war ebenfalls ein begeisterter Leser von Schmidt und wollte ihn deshalb unbedingt in den Adelsstand erheben. Nach langem hin und her einigten sich die beiden 1898 auf den Namenszusatz genannt Waldschmidt. Dieser Beiname ist erblich und daher heute noch in der Familie Schmidt gebräuchlich.
1890 gründete Schmidt zur Ankurbelung des bis dahin relativ unbedeutenden Tourismus in Bayern den Bayerischen Fremdenverkehrsverband. Aus dem von ihm 1895 organisierten großen Volkstrachtenfest anlässlich des Münchener Oktoberfestes entwickelte sich der heutige Einzug der Wiesenwirte des jährlichen Oktoberfestes. Wegen seines Interesses an der Volkstracht wurde er auch „Kostüm-Schmidt“ genannt.
Im Alter von 87 Jahren starb der hoch geehrte und vielfach ausgezeichnete Schriftsteller fast vollständig erblindet 1919 in München, wo es eine Gedenktafel am Haus Thierschstraße 47 gibt. Sein Grabstein auf dem Alten Südfriedhof in München hat sich bis heute erhalten.
Auf dem 1135 Meter hohen Großen Riedelstein am Kaitersberg steht ihm zu Ehren das Waldschmidt-Denkmal, dessen Reliefplatte der Münchener Bildhauer und Erzgießer Hans Klement geschaffen hatte. Der 1984 gegründete Waldschmidt-Verein in Eschlkam zeichnet seit 1985 alljährlich Personen, welche sich literarisch, musikalisch oder anderweitig künstlerisch um die Heimat verdient gemacht haben, mit dem Waldschmidt-Preis aus. Die Berghütte auf dem Großen Rachel wird Waldschmidthaus genannt.
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Das Waldschmidthaus am Rachel
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Waldschmidtdenkmal in Furth im Wald
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Gedenktafel am Waldschmidtdenkmal am Großen Riedelstein
Werke
Maximilian Schmidt - ein „Bestseller-Autor“ des 19. Jahrhunderts - schrieb rund 60 größere „Volks-Erzählungen“, 40 Humoresken und Skizzen, 40 dramatische Theaterstücke, die bayernweit aufgeführt wurden, sowie zahlreiche Gelegenheitsgedichte. Einige der ersten Bücher veröffentlichte er auf eigene Kosten. Viele der folgenden Werke druckten aufmerksam gewordene Verlage in Zeitschriften ab. In den 1890er Jahren begann der Verlag Enßlin & Laiblin aus Reutlingen mit der Herausgabe einer Gesamtausgabe seiner Werke, insgesamt 32 Bände, die 1927 vom Waldschmidt-Verlag Josef Habbel aus Regensburg erneut aufgelegt wurde. Einige seiner Werke wurden schon früh verfilmt (Stummfilme). Eine Auswahl seiner Werke:
- Die Christkindlsingerin (1863)
- Glasmacherleut' (1869)
- Die Johannisnacht (1880)
- Der Schutzgeist von Oberammergau (1880)
- Der Leonhardsritt (1882)
- Die Miesenbacher (1882)
- Die Knappenlisl vom Rauschenberg (1883)
- Der Georgi-Taler (1883)
- Die Schwanjungfrau (1885)
- Die Pfingstelbraut (1885) (Online-Version, PDF)
- Die Fischerrosl von St. Heinrich (1885)
- Der Musikant von Tegernsee (1886)
- s'Liserl vom Ammersee (1887)
- Am goldenen Steig (1894)
- Der Prälatenschatz oder der Student von Metten (1895)
- Die Hopfenbrockerin (1899/1900)
- Meine Wanderung durch 70 Jahre I und II (Autobiographie, 1901/02)
Weblinks
- Literatur von und über Maximilian Schmidt im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- Werke von Maximilian Schmidt
| Personendaten | |
|---|---|
| NAME | Schmidt, Maximilian |
| ALTERNATIVNAMEN | Schmidt, genannt Waldschmidt, Maximilian |
| KURZBESCHREIBUNG | bayerischer Heimatschriftsteller |
| GEBURTSDATUM | 25. Februar 1832 |
| GEBURTSORT | Eschlkam Niederbayern |
| STERBEDATUM | 8. Dezember 1919 |
| STERBEORT | München |