Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz

Das Theater der Freien Volksbühne in Berlin befindet sich am Rosa-Luxemburg-Platz. 1890 gegründet, spaltete sich bereits im Jahr 1892 die Neue Freie Volksbühne ab, die durch den starken Zuwachs ab 1902 genug Mittel erhielt, sich auch ein eigenes Gebäude zu bauen.
Durch Spenden der Mitglieder konnten beträchtliche Summen aufgewendet werden, um mit dem Bau eines Theaters zu beginnen, das 1913-1914 von dem Architekten Oskar Kaufmann errichtet wurde. Die "Volksbühne" am Bülowplatz war das erste Theater Berlins, das im Stil der Moderne errichtet wurde. Das Haus, das knapp 2.000 Zuschauer umfasste, wurde im 2. Weltkrieg bis auf die Grundmauern zerstört und 1952-1954 von Hans Richter vereinfacht wieder aufgebaut. Nach einem weiterem Umbau hat sich die Anzahl der Zuschauerplätze auf 800 verringert.
Der erste Intendant der Volksbühne am Bülowplatz (heute: Rosa-Luxemburg-Platz) war Max Reinhardt von 1915-1918. Sein Nachfolger Fritz Holl engagierte den Theaterreformer Erwin Piscator, der mit seinen Arbeiten als (Ober-)Regisseur der Volksbühne 1924-1927 zum Begründer des politischen Theaters wurde. In den siebziger Jahren prägte Benno Besson als Künstlerischer Oberleiter und Intendant (1974-1977) das Erscheinungsbild der Volksbühne.
Unter dem Intendanten Frank Castorf sorgte das Theater seit 1992 als "aufregendste Bühne Deutschlands" immer wieder für Schlagzeilen. Regisseure wie Christoph Marthaler, Christoph Schlingensief, Dimiter Gotscheff und René Pollesch entwickelten hier einige ihrer besten Inszenierungen. Das Ensemble ist berühmt für seine Schauspieler, wie u.a. Henry Hübchen, Sophie Rois, Kathrin Angerer, Bernhard Schütz, Martin Wuttke und Alexander Scheer.
Seit 1992 hat die Volksbühne auch eine Spielstätte im traditionsreichen Altberliner Prater. Hier öffnet sich das Theater der Performance-Szene und gibt neben René Pollesch Gruppen wie Gob Squad, Forced Entertainment und She She Pop die Möglichkeit ihre Arbeiten zu zeigen.
Als Gegengründung zur Volksbühne in Ost-Berlin entstand in West-Berlin nach Kriegsende die "Freie Volksbühne", die zunächst das Theater am Kurfürstendamm bespielte. Nach Fertigstellung des eigenen Gebäudes der Freien Volksbühne wurde von 1963-1992 das neue Haus in der Schaperstraße (heute: Haus der Berliner Festspiele) bespielt. Erwin Piscators Uraufführungen des Gedächtnis- und Dokumentartheaters (Rolf Hochhuth, Der Stellvertreter u.a.) sicherten den Inszenierungen der Freien Volksbühne in den sechziger Jahren internationale Aufmerksamkeit.
Siehe auch: Volksbühne