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Tatian

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Tatian (lat. Tatianus) war ein christlicher Apologet des 2. Jahrhunderts ostsyrischer Herkunft, daher auch Tatian der Assyrer genannt.

Leben und Wirken

Tatian hatte in Rom Kontakt zu Justin dem Märtyrer, überwarf sich aber mit diesem und ging in seine syrische Heimat zurück. Er verwarf dort jeden hellenistischen Einfluss, gründete eine enkratitischen Gemeinschaft und erwarb sich eine streng asketische Anhängerschaft, die Ehe sowie Fleisch- und Weingenuss verwarfen. Dies trug ihm den Vorwurf ein, Gnostiker gewesen zu sein.

Sein bekanntestes Werk ist das Diatessaron, in dem er unter Berücksichtigung aller vier kanonischen Evangelien eine einheitliche Lebens- und Wirkungsgeschichte Jesu erzählte.

Erhalten ist von ihm eine 176 geschriebene Oratio ad Graecos, eine leidenschaftliche, maßlose Streitschrift über die Ablehnung der griechischen Kultur.[1]

Unter dem Titel Tatian ist eine althochdeutsche Übersetzung des Diatessaron bekannt, siehe hierzu Althochdeutscher Tatian.

Dagegen sind mehrere andere Schriften, darunter ein Buch der Probleme über schwierige Stellen des Alten Testaments, nicht überliefert.

Literatur

  • Herrmann Adalbert Daniel: Tatianus der Apologet. Ein Beitrag zur Dogmengeschichte. Verlag der Buchhandlung des Waisenhauses, Halle (Saale) 1837.
  • Theodor Zahn: Forschungen zur Geschichte des neutestamentlichen Kanons und der altkirchlichen Literatur. Teil 1. Tatian’s Diatessaron. Deichert, Erlangen 1881.
  • Otto Bardenhewer: Geschichte der altkirchlichen Literatur. Band 1, Freiburg / Br. 1902; S. 242–262.

Einezlnachweise

  1. Hrsg. von Otto im Corpus Apologetarum, 6. Abteil., 3. Ausg.; Jena 1882. Und von Schwartz, Leipzig 1888.