Sewastopol
Vorlage:Oblastbox ukraine Sewastopol (ukrainisch Севастополь) ist die größte Stadt der autonomen Halbinsel Krim, Ukraine. Sie hatte am 1. Mai 2004 378.274 Einwohner. Auch ein Ort auf Mauritius trägt den Namen Sewastopol.
Geschichte
Gegründet wurde die Stadt im Jahre 1763, als Russland die Krim besetzte. Früher war sie unter dem Namen Sebastopol bekannt, im Türkischen heißt sie Akyar. Am Rande der Stadt befinden sich die Ruinen der griechischen Stadt Chersones, die im 5. Jh. Chr. gegründet wurde.
Krimkrieg

Auf Grund seiner militärischen Bedeutung war Sewastopol im Krimkrieg zwischen Russland, Frankreich, Türkei und Großbritannien schwer umkämpft. Nach fast einjähriger Belagerung eroberten die Belagerer das Fort Malakoff. Danach zogen sich die russischen Verteidiger von der Halbinsel Krim zurück.
Im blühendsten Zustand befand sich Sewastopol, als der Krimkrieg begonnen hatte, in welchem seit 5. Okt. 1854 die vereinigten Armeen der Franzosen, Engländer, Türken und Sardinier zu Land und zu Wasser die Festung beschossen und bombardierten. Die in der Tat bestaunenswerten Befestigungen lagen hauptsächlich auf der Seeseite; mit dem Bau der Befestigungen nach der Landseite zu war bei Beginn des Krimkriegs kaum angefangen worden. Die Einfahrt zur Reede verteidigten auf der südlichen Seite das Quarantäne- und Alexanderfort, auf der nördlichen Seite das Fort Konstantin, den Eingang zur Südbucht das Fort Nikolaus und das Fort Paul, und diesen gegenüber waren auf der Nordseite 2 Batterien angelegt. Mit Hinzurechnung der noch außerdem vorhandenen zahlreichen Batterien verteidigten 700 Geschütze vom schwersten Kaliber den Hafen. Die Forts waren aus Kalkstein erbaut, kasemattiert und hatten 2 oder 3 Etagen. Die Verteidigungslinie an der Landseite bestand zur Zeit der Landung der Truppen der Westmächte, außer einigen in Angriff genommenen Werken, nur aus einer frei stehenden, krenelierten Mauer, welche an einigen Stellen durch Defensivkasernen verstärkt war. Ganz vollendet war außer einigen andern Punkten namentlich der Malakowturm. Auf der Nordseite lag etwa 1200 Schritt vom Ufer entfernt das Nordfort und westlich davon der Wolochowturm. Alle andern Werke wurden angesichts, sogar meist unter dem Feuer des Feindes unter Oberleitung des Generals Totleben errichtet. Durch die Erstürmung der Kornilewbastion am 8. Sept. 1855 wurde der Fall Sewastopols nach elfmonatlicher Belagerung herbeigeführt. Fast die ganze Stadt war bei der Einnahme ein Trümmerhaufen. Die noch unversehrten Docks und Forts an der Südseite der Reede wurden von den Alliierten durch Sprengung gänzlich zerstört (s. Krimkrieg). Nach dem Pariser Frieden baute man sie allmählich wieder hier auf, jedoch gelangte der Ort nicht zum frühern Wohlstand. Seit 1885 beginnt man die Festungswerke und Docks wiederherzustellen und hat Sewastopol zum Kriegshafen für die Flotte des Schwarzen Meers ausersehen.
Vgl. auch Niel, Siége de S. (Par. 1858); Weigelt, Die Belagerung von S. (Berl. 1861); Totleben, Die Verteidigung von S. (das. 1864-72, 4 Bde.)
Zweiter Weltkrieg
Im Zweiten Weltkrieg wurde die Halbinsel von deutschen Truppen unter Generalfeldmarschall Erich von Manstein belagert. Auf dem Seeweg wurde die Stadt weiterhin von Russland unterstützt. Mehr als 100.000 Soldaten und Zivilisten hatten sich in einem in den Fels getriebenen Labyrinth versteckt. In der ersten Juniwoche 1942 begannen heftige Angriffe auf den äußeren Verteidigungsring der Stadt. Nachdem deutsche Einheiten oberirdische Zugänge zum unterirdischen Höhlensystem fanden, gossen sie Benzin in das Höhlensystem und entzündeten es. Dabei verbrannten und erstickten Tausende der Eingeschlossenen. Unterstützt wurden die Angriffe von Flugzeugen der Wehrmacht und dem größten Eisenbahngeschütz der Welt, der Dora. Nach dem Angriff waren noch neun Gebäude der Stadt unbeschädigt. Aufgrund des beharrlichen Widerstandes gegen die deutschen und rumänischen Belagerer und der hohen Zahl der Todesopfer wurde Sewastopol 1945 zur Heldenstadt erklärt.
Sewastopol als Standort zweier Kriegsflotten
Nach dem Zerfall der UdSSR hat Russland einen Teil des Hafens für 20 Jahre von der Ukraine gepachtetet; dort befindet sich ein Stützpunkt der russischen Schwarzmeerflotte. Daneben ist die ukrainische Flotte stationiert. Für die Pacht zahlt Russland 500 Millionen Dollar jährlich. Besonders gut kann man die ehemaligen Militäranlagen im Süden von Sewastopol in Balaklawa bestaunen. Dort befindet sich eine in den Berg getriebene unterirdische U-Boot Werft.
Bis vor einigen Jahren war Sewastopol eine geschlossene Stadt; nun kann sie ohne besonderes Visum besucht werden. Neben etwa 2000 Denkmälern findet sich in Sewastopol auch ein großes Rundgemälde, das die Belagerung Sewastopols eindrucksvoll darstellt.
Weblinks
