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Rotbuchenwald

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Buchenwald

Der Buchenwald ist eine Waldgesellschaft, in der sich die konkurrenzstarke Rotbuche (Fagus sylvatica) durchgesetzt hat und in dem kaum andere Baumarten vorkommen. Ohne den Einfluss des Menschen wären weite Gebiete Mitteleuropas von Buchenwäldern bedeckt. Sich selbst überlassene Buchenwälder stellen demnach eine der Urwaldformen Mitteleuropas dar. Trotz der Dominanz der Rotbuche ist ein naturbelassener Buchenwald keineswegs artenarm. Buchenwälder mit einem hohen Anteil an Bäumen, die mehr als 120 Jahre alt sind und stehendem sowie liegendem Totholz bieten ein ideales Habitat für viele Tier- und Pflanzenarten. In einem solchen Wald sind viele natürliche Höhlen vorhanden, in denen Höhlenbrüter, Fledermäuse und viele andere Lebewesen Brutraum und Unterschlupf finden. Aufgrund seiner Bedeutung für viele, teilweise vom Aussterben bedrohte Arten wurde der Buchenwald zum Biotop des Jahres 1995 gewählt.

Buchenwaldformen

Die vielfältigen Ausprägungen des Buchenwaldes sind abhängig vom Boden, der Höhenlage und nicht zuletzt von seiner Bewirtschaftung. Die Bodeneigenschaften, wie zum Beispiel die Alkalität, bestimmen unter anderem, aus welchen Arten der Unterwuchs besteht und wie hoch die Rotbuchen wachsen.

Buchenwälder mit sauren Böden

Buchwaldstandorte mit sauren Böden sind weit häufiger als solche mit alkalischen Böden. Diese Wälder werden in der FFH-Richtlinie unter dem Begriff Hainsimsen- Buchenwälder geführt und können unterschiedlichen Unterwuchs haben.

Bärlapp-Hainsimsen-Buchenwald

In Bärlapp-Hainsimsen-Buchenwäldern finden sich Bärlappgewächse (Lycopodiaceae) und die zu den Binsengewächsen gehörenden Hainsimsenarten (Luzula sp.) im Unterwuchs.

Flattergras-Buchenwälder

In Flattergras-Buchenwäldern prägen Sauerklee (Oxalis sp.), Buschwindröschen (Anemone nemorosa) und Flattergras (Milium effusum) das Erscheinungsbild des Unterwuchses.

Korallenwurz in einem Kalkbuchenwald der Rhön.

Buchenwälder mit alkalischen Böden (Kalkbuchenwälder)

Kalkbuchenwälder sind sehr viel seltener als Hainsimsen-Buchenwälder. Da die kalkhaltigen Böden sehr gut für die Landwirtschaft geeignet sind, werden diese Flächen seit Jahrhunderten für den Ackerbau genutzt. Die verbliebenen Kalkbuchenwälder stellen weit verstreute Inselvorkommen dar. Viele Arten, die auf diesen speziellen Buchenwaldtyp angewiesen sind, sind stark gefährdet.

Orchideen-Buchenwald

Neben dem kalkhaltigen Boden ist für die Ausbildung des Orchideen-Buchenwaldes Trockenheit notwendig, die die Wuchshöhe und Vitalität der Rotbuchen stark einschränkt. Unter solchen Bedingungen können die seltenen und teilweise auffällig blühenden Orchideen wie der Frauenschuh (Cypripedium calceolus), Korallenwurz oder verschiedenen Waldvögeleinarten (Cephalantera sp.) gedeihen. Des Weiteren finden sich hier Seggenarten, wie die Pillen-Segge (Carex pilulifera), die Berg-Segge (Carex montana) oder Finger-Segge (Carex digitata). Seggenreiche Buchenwälder werden auch als Seggen-Buchenwald bezeichnet.


Siehe auch