Notvorrat

Unter Notvorräten versteht man Reserven die jeder Haushalt für Notfälle bereithalten sollte. Sie bestehen aus Lebensmittel- und Getränkevorrat, Hygieneartikel, Hausapotheke, Energievorrat, ein für Batteriebetrieb geeignetes Rundfunkgerät (Radio - UKW/MW-Bereich) und Markenbatterien, Notgepäck, Kopien wichtiger Dokumente, evtl. Handy, Brandschutzausrüstung und Erste-Hilfe-Kentnissen. Über die Notvorräte sollte eine Liste geführt werden, welche zum Einen einen Überblick über vorhandene und fehlende Reserven gibt und zum Anderen ggf. eine Rationierung erleichtert.

Notvorrat - warum?

Der letzte Krieg, mit seinen Bombenangriffen und Evakuierungen ist seit über 60 Jahren vorbei, der kalte Krieg liegt 15 Jahre zurück, die Infrastruktur und das Versorgungssystem in Deutschland ist hervorragend ausgebaut. Dies alles hat dazu geführt, dass das Bewusstsein der Bevölkerung in Hinblick auf Katastrophenschutz und Katastrophenvorsorge stark zurück gegangen ist. Dabei kommt es täglich zu Unfällen und Katastrophen, bereits eine einzige vereiste Straße kann kleinere Orte von der Lebensmittelversorgung abschneiden, Hochwasser können ganze Regionen lahmlegen, größere Stromausfälle können ganze Städte lähmen oder aber auch Brände im Nachbarhaus eine Evakuierung des eigenen Hauses zur Folge haben. Hinzu kommt die scheinbar wachsende Gefahr durch den internationalen Terrorismus. In solchen Fällen ist es wichtig Vorräte zu haben, auf welche man zurück greifen kann, denn in diesen Situationen ist es bereits zu spät zur Vorsorge.

Umfang der Notvorräte

Lebensmittel und Getränke

Jeder Haushalt sollte Lebensmittelvorräte für 1-2 Wochen pro Person bereithalten und auch die Haustiere berücksichtigen. Diese sollten aus Lebensmitteln bestehen, welche auch ohne Kühlung lang haltbar und kalt genießbar sind. Auch Getränkevorräte sind wichtig, da im Katastrophen- oder auch Verteidigungsfall die Wasserversorgung zusammenbrechen oder das Trinkwasser gar verseucht sein kann. Bei der Lagerung sollten die ältesten Vorräte nach vorn gestellt und zuerst verbraucht werden. Eine Kochgelegenheit sollte geschaffen werden.

De facto sind pro Person zu rechnen:

4,5 kg - Getreideprodukte (Fertiggerichte, Suppenkonserven, Dauerbrot, Knäckebrot, Zwieback, Kekse, Haferflocken, Teigwahren)
2,0 kg - Fleisch (Fleisch-, Fisch-, Wurstkonserven)
2,0 kg - Gemüse
2,0 kg - Obst
0,5 kg - Fette (Butter, Speiseöl, Schmalz)
4,5 l - Milch
21,0 l - Getränke (Mineralwasser, Saft)
1-2 Päckchen Zucker, Salz, Gewürze
ggf. Babynahrung für 2-3 Wochen

Hygieneartikel

In Notzeiten hat Hygiene eine besonders hohe Priorität, da mit Krankheiten und evtl. sogar Seuchen zu rechnen ist. In Katastrophenfällen ist die Körperpflege also wie gewohnt fortzuführen, wobei mit Wasser sparsam umgegangen werden muss.

De facto sind zu bevorraten:

Wasser (so viel wie möglich: in Badewanne, Waschbecken, Wasserbehältnisse)
Seife/Waschmittel/Zahnpasta
Zahnbürste
Einweggeschirr und -besteck (muss nicht gewaschen werden - Wasser sparen!)
Haushalts- und Toilettenpapier
Müllbeutel
Campingtoilette oder anderer Toilettenersatz
Sägemehl, Torfmull, Chlorkalk
Desinfektionsmittel
Haushaltshandschuhe

Hausapotheke

In Katastrophenfällen muss damit gerechnet werden, dass auch kein Zugang zu Medikamenten besteht, deshalb sind Vorräte für jeden Haushalt besonders wichtig.

De facto sollte die Hausapotheke beinhalten:

Verbandskasten
Fieberthermometer
Wunddesinfektionsmittel
Beruhigungsmittel
Vorbeugende Mittel gegen grippale Infekte
[[Schmerzmittel]
Halswehtabletten
Vitamintabletten
Kohletabletten
VERORDNETE MEDIKAMENTE
Abführmittel
wärmflaschen
zusätzliches Verbandmaterial (Augenklappe, Fingerverband, viele Wundschnellverbände)

Energievorrat

Falls Fernwärme, Gas-, Öl- oder Stomversorgung ausfallen, sollte jeder Haushalt dennoch in der Lage sein behelfsmäßig zu heizen, zu beleuchten und warme Mahlzeiten zuzubereiten. Hier gibt es zahlreiche Möglichkeiten sich vorzubereiten.

De facto sollten vorgehalten werden:

Kerzen, Teelichte
Feuerzeug, Streichhölzer
Taschenlampen, Petroleumlampen
Batterien
Camping-/Spirituskocher mit Brennmaterial
Grill
Kohle, Holz, Briketts
Heizgelegenheiten (Kamin, Holzofen vorhanden?!)

Notgepäck

Es kann sehr schnell vorkommen, dass man Opfer einer Evakuierung wird. In solchen Fällen sollte man ein Notgepäck parrat haben, welches die Zeit überbrückt, bis man in seine Wohnung zurückkehren kann. Es sollte über eine längere Zeit tragbar sein und am besten in einem Rucksack untergebracht werden.

De facto sollte das Notgepäck umfassen:

Erste-Hilfe-Material
persönliche Medikamente
Taschenradio
wichtige Dokumente (wasserdicht verpackt)
Verpflegung für 2 Tage (staubdicht, am besten wasserdicht verpackt)
2-3l Wasser pro Person
Einweggeschirr- und Besteck für 2 Tage
Dosenöffner
Taschenlampe
Schlafsack, Decke, Iso-Matte
Kleidung (auch Wetterschutzkleidung bestehend aus Jacke und Hose, stapazierfähige hochschaftige Schuhe oder Gummistiefel, jeweils mit dicker Sohle, Atemschutzgeräte)
Unterwäsche, Strümpfe
Taschenmesser
Arbeitshandschuhe
Hygieneartikel
Ausweise, Geld, Wertsachen
Kinder sollten eine SOS-Kapsel tragen

Wichtige Dokumente

Im Brandfall oder bei Naturkatastrophen sind wichtige Dokumente besonders gefährdet. Deshalb sollten sie griffbereit, an einer jedem Familienmitglied bekannten Stelle gelagert werden. Zudem sollte zu jedem der Dokumente eine beglaubigte Fotokopie existieren, welche an einer anderen Stelle im Haus (auch jedem Familienmitglied bekannt) oder auch bei Verwandten, Freunden, Anwälten oder Banken hinterlegt sind.

Wichtige Dokumente sind:

Familienurkunden (Geburts-, Heirats-, Sterbeurkunden; Stammbuch)
Renten-, Pensions- und [[Einkommensbescheinigung]en
Sparbücher, Aktien, Fahrzeugpapiere
Versicherungspolicen
Zahlungsbelege für Versicherungsprämien (v.a. Rentenversicherung)
Zeugnisse, Verträge, Grundbuchauszüge, Testamente, etc.

Brandschutzausrüstung

Der Brandschutz gehört zu den wichtigsten Vorsorgemaßnahmen überhaupt. Allein in Deutschland sterben jährlich 600 Menschen den Feuertod, mehr als 10.000.000.000 € gehen in Flammen auf. Deshalb ist es wichtig, sowohl auf die Brandverhütung, als auch auf die Brandbekämpfung sein Augenmerk zu richten.

Wichtige Brandverhütungsmaßnahmen:

Fluchtwege kennenlernen und freihalten (Fahrstühle sind keine Fluchtwege!), dürfen auch nicht eingeengt sein
Maßnahmen zur Rettung gehbehinderter Personen
Notrufmöglichkeiten
Türen in Rettungswegen müssen geschlossen, aber nicht abgeschlossen sein
Hydranten und Rettungswege sollen nicht blockiert werden
Sicherheitseinrichtungen sollen nicht beschädigt sein
offenes Licht und Flammen sollen immer unter Aufsicht sein
Elektrische Anlagen sollen in einwandfreiem Zustand sein
wichtige Dokumente müssen gesichert sein (s.o.)
leicht brennbares, flüssiges Material soll entsorgt, nicht gelagert werden
Dachboden entrümpeln
RAUCHMELDER!!!

Wichtige Geräte zur Brandbekämpfung:

jeweils bereitstellen und deren Verwendung üben

Erste-Hilfe Kentnisse

Da Rettungsdienste im Katastrophenfall voll ausgelastet sind, sind Kentnisse in der Ersten Hilfe sehr wichtig, um die Zeit bis zu deren Eintreffen zu überbrücken.

Grundkenntnisse sollten sein:

Notrufnummern
Lehrgang "Lebensrettende Sofortmaßnahmen" (Führerschein), besser "Erste-Hilfe" Ausbildung (16 Std.)
Umgang mit technischen Geräten
ggf. Sirenensignale
Verhalten im Brandfall
Verhalten bei Gefahr durch radioaktive Kontamination
Verhalten bei biologischen und chemischen Gefahren
Verhalten bei Hochwasser
Verhalten bei [[Unwetter]n
Wissen, welche Hilfsorganisationen wofür zuständig sind und deren Zeichen/Symbole erkennen (v.a. Rotes Kreuz auf weißem Grund, blaues Dreieck auf organenem Grund)

Vorratsliste

Die Vorratsliste sollte sorgfältig geführt werden. In ihr sollen alle vorhandenen Vorräte eingetragen und fehlende Vorräte markiert werden. Bestehende Vorräte sollten mit dem Kauf- und Mindeshatlbarkeitsdatum, sowie ihrem Umfang vermerkt sein. Werden Vorräte verbraucht, ist die Liste direkt zu aktualisieren.

siehe auch