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Ams-Osram

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austriamicrosystems AG

austriamicrosystems AG Logo
Rechtsform Aktiengesellschaft
ISIN AT0000920863
Gründung 1981, als Joint Venture von American Microsystems Inc (AMI) und VOEST Alpine AG
Sitz Unterpremstätten / Österreich
Leitung John A. Heugle (Chief Executive Officer)
Mitarbeiterzahl ca. 1.000 Weltweit
Branche Halbleiterhersteller / Elektronikindustrie
Website www.austriamicrosystems.com

austriamicrosystems AG, oft noch bekannt unter AMS (Austria Mikro Systeme), ist ein multinationaler Halbleiterhersteller mit Hauptsitz in Unterpremstätten (Steiermark, Österreich). Die Haupttätigkeitsfelder sind Entwicklung und Herstellung von hoch integrierten analogen Schaltkreisen (ICs) wie Standard-Analogprodukte und kundenspezifische Lösungen (ASICs).

austriamicrosystems AG engagiert sich in den Feldern Power Management, Sensoren und Sensorschnittstellen, und tragbare Unterhaltungselektronik und versorgt somit die Märkte Unterhaltungselektronik & Kommunikationstechnologie, Industrie- & Medizintechnik und Automobilindustrie, komplementiert durch Aktivitäten in der Auftragsfertigung von mikroelektronischen Bauteilen.

Geschichte

Unternehmesgeschichte

austriamicrosystems headquarter

1978–2000

Die voestalpine AG will ihre Produkt- und Dienstleistungs-Palette erweitern und entscheidet sich für die Halbleiterindustrie. Durch ihre Suche nach einem Joint Venture Partner entsteht die erste Verbindung mit American Micro Systems (AMI).

1981 etsteht ein Gemeinschaftsunternehmen, die American Micro Systems Incorporated-Austria GmbH (AMI-A), mit 51 % AMI und 49 % VOEST entsteht. Bei der Standortsuche entscheidet man sich für das Schloss Premstätten in Unterpremstätten (Steiermark, Österreich). In Folge wird das erste österreichische Halbleiterwerk errichtet. Mit dem Aufbau einer Verkaufsniederlassung für ROMs und Standardkomponenten in Europa wird begonnen.[1]

1983 findet dann die offizielle Eröffnung durch Bundeskanzler Fred Sinowatz der 100mm Waferfabrik statt wo die Produktion mit 300 Mitarbeiter beginnt.[2]

Das Unternehmen wechselt 1987 vollständig in den Besitz der Voestalpine AG und im September desselben Jahres wird AMI-A auf AMS (Austria Mikro Systeme International GmbH) umbenannt.[3] Weitere Vertriebsniederlassung in Kalifornien und Deutschland werden gegründet.

1990 wird AMS eines von den 25 am schnellsten wachsenden Unternehmen in Europa (Quelle: Expertronics, Brüssel).

AMS wird zur „Top Fab of 1992“ gewählt. (Quelle: Semiconductor International USA)

1993 geht AMS als erstes Halbleiterunternehmen in Europa an die Wiener Börse.[4]

1995 entschließt sich AMS auf neue Märkte auszudehnen und so entsteht auch die erste Vertriebsstelle in Asien. Das Unternehmen wurde nach ISO 14001:1996 und EMAS (EU-Standard für Umweltmanagement) zertifiziert.

Die Weltraummission „Deep Space 2“ der Nasa zum Mars hebt 1998 mit der Hilfe der AMS ab. Zwei Chips wurden gemeinsam mit dem Flugzeugbauer BOEING entwickelt und sind für die gesamte Energieversorgung der Raumsonde zuständig. Das Unternehmen erhält auch die Zertifizierung gemäß den Qualitätsstandards der amerikanischen und deutschen Autoindustrie QS 9000 bzw. VDA 6.1.

2000 wird der Grundstein für die neue 200mm Wafer Fertigungslinie gelegt. Durch den Mehrheitsaktionär Permira verlässt AMS die Börse wieder und durchlebt auch eine Namensänderung in austriamicrosystems AG.

2001–2010

200mm Wafer Fertigungslinie

Der Probebetrieb der neuen 200mm-Fertigungslinie beginnt, gleichzeitig wird ein Lizenzabkommen mit TSMC (Taiwan Semiconductor Manufacturing Company Ltd.), dem weltweit größte IC-Auftragsfertiger, getroffen. Nach erfolgreichem Probebetrieb startet 2002 die Serienfertigung in der neuen 200mm Waferfabrik. 2003 wurde austriamicrosystems als einziger europäischer Halbleiterproduzent von Silicon Strategies in die Top Ten Liste der Chipauftragsfertiger (Foundry) eingereiht.

2004 gelingt austriamicrosystems der erfolgreiche Börsegang an die SWX Swiss Exchange (heute SIX) in Zürich.

2005 werden die Standardprodukte wie auch die Kapazität der 200mm Waferfertigung ausgeweitet um die geschlossene 100 mm Waferfertigung, die maßgeblich an austriamicrosystems Erfolg beteiligt war, zu ersetzen.[5]

2006 wird ein neues Testcenter auf den Philippinen errichtet und in Indien entsteht ein neues Designcenter. Weiters wird die 200 mm Waferfertigung weiter ausgebaut. Es ist auch das 25. Jubiläumsjahr für die austriamicrosystems AG.

2007 wagt sich austriamicrosystems durch die Partnerschaft mit Mikromotorenhersteller New Scale Technologies in neue Geschäftsfelder vor. In diesem Jahr öffnet auch das neue Kafeteria & Konferenz Zentrum, geplant von Architekt DI Tinchon, seine Pforten.

Auch austriamicrosystems spürte 2008 und 2009 die Wirtschaftskrise und musste einen Teil seiner Belegschaft in Kurzarbeit schicken. Doch dank einer sich schnell verbessernder Auftragslage erholte sich das Unternehmen binnen kürzester Zeit wieder und die Kurzarbeit konnte zu einem großen Teil wieder eingestellt werden. austriamicrosystems sieht sich trotz Krise dazu verpflichtet die Natur zu schützen und tritt deshalb dem UN Global Compact bei und plant, mittelfristig vollständig CO2-neutral zu werden.

Schloss Premstätten

Schloss Premstätten

1164 wurden der erste Grundstein des Schlosses Premstätten von den Rittern Hermann und Gumprecht von Premstätten gelegt. 200 Jahre später begann die 600 jährige Geschichte des Schlosses und der Grafen von Saurau.[6]

Das heutige Erscheinungsbild des Schlosses Premstätten ist stark durch die Grafen von Saurau geprägt worden. Der Arkadenhof wurde in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts errichtet aber erst mehr als hundert Jahre später erhielt er sein im Rokokostil gehaltenes Erscheinungsbild.

Ab 1848 wechselten die Besitzer des Schlosses häufiger. Erst ging das Schloss in den Besitz der Adels Familie Goëss über dann an das Adelsgeschlecht der von Normann.[7]

1931 wurde das Schloss an den Orden der Comboni, ein katholischer Missionarsorden, verkauft. Der Orden wurde des Schlosses während der NS Zeit enteignet. Auch nach ende des Krieges bekam der Orden das Schloss nicht wieder denn in der Besatzungszeit residierten dort sowohl die Briten als auch die Russen. Erst nach Ende der Besatzung bekam der Orden das Schloss in völlig desolatem Zustand wieder.[8]

Die folgenden Jahre waren von Renovierungsarbeiten geprägt und zogen dadurch auch eine hohe finanzielle Belastung nach sich. Schließlich entschied der Orden 1981 das Schloss an die voestalpine AG zu verkaufen, unter der Bedingung die Schlosskapelle als solche zu erhalten.

Seither ist das Schloss die Zentrale der austriamicrosystems AG.

Unternehmensdaten

Vorstand

  • John A. Heugle (CEO seit 2002),
  • Michael Wachsler-Markowitsch (CFO seit 2003)[9]

Kennzahlen

2006

  • Umsatz: € 196,4 Mio.
  • EBIT: € 33,4 Mio.
  • Mitarbeiter: Ø 983

2007

  • Umsatz: € 193,9 Mio.
  • EBIT: € 28,0 Mio.
  • Mitarbeiter: Ø 1.071

2008

  • Umsatz: € 184,7 Mio.
  • EBIT: € 25,0 Mio.
  • Mitarbeiter: Ø 1.129

2009

  • Umsatz: € 137,2 Mio.
  • EBIT: € -18,6 Mio.
  • Mitarbeiter: Ø 1.087

[10]

Eigentümerstruktur

austriamicrosystems AG notiert seit 2004 an der SIX Swiss Exchange. 95% sind in Streubesitz und 5 % hält das Management.[11]

Geschäftsfelder

Im Geschäftsfeld Consumer & Communications konzentriert sich austriamicrosystems auf die Mobilkommunikation und tragbare und fest stehende Unterhaltungselektronik. Das Hauptaugenmerk liegt auf integrierten Schaltungen im Bereich Stromversorgungen und Beleuchtungtechnik wie beispielsweise mobile MP3-Player, Mobiltelefone, LCD-Fernseher und Kamerablitze mit Xenon-Gasentladungslampen oder mit Leuchtdioden.

Im Bereich der Industrie- und medizintechnischen Elektronik produziert austriamicrosystems AG Sensoren und Sensorschnittstellen, die die Messung und Verarbeitung von kleinen Signalen auch unter Umweltbedingungen wie extremen Temperaturschwankungen, Feuchtigkeit und Vibrationen ermöglichen.

Im Bereich Automotive bietet austriamicrosystems AG vor allem die Entwicklung von Steuergeräten für Fahrzeugzugangs-, Sicherheits- und Komfortsysteme, sowie Sensor- und Sensorschnittstellenprodukte und Hochgeschwindigkeitsbussysteme an.

Die Auftragsfertigung von mikroelektronischen Bauteilen (englisch Foundry) richtet sich an Unternehmen ohne eigene Waferfertigung, wie sogenannte Fabless Companies, Designhäuser oder integrierte Halbleiteranbieter (IDMs), die ihre eigenen integrierten Schaltungen entwickeln möchten, jedoch nicht über die Produktionsmöglichkeiten oder die dafür nötigen Technologien verfügen. Der Fokus liegt hierbei auf der Produktion von analogen- und Mixed-Signal-ICs, für die sehr oft komplexe Spezialprozesse benötigt werden.[12]

Qualitäts- und Umweltmanagement

Mit Zertifizierungen nach den neuesten internationalen Qualitätsstandard ISO/TS 16949:2002 und ISO/TS 13485:2003 sowie nach ISO 9001:2000, QS 9000, VDA6.1 und der Q1 Zertifizierung von Ford stellt austriamicrosystems die Einhaltung von Qualitätsanforderungen sicher.[13]. austriamicrosystems wurde nach ISO 14001:1996 und EMAS (EU-Standard für Umweltmanagement) zertifiziert.

Einzelnachweise

  1. Powerpoint Presentation der Karl Franzens Universität Graz. Website der Karl Franzens Universität Graz. Abgerufen am 29. Juli 2010
  2. Online Archiv des VOEST-Alpine Geschichteclubs. Wesite des Geschichteclub Stahl, Glimpfingerstraße 59, 4020 Linz, Austria. Abgerufen am 29. Juli 2010.
  3. Online Archiv des VOEST-Alpine Geschichteclubs. Wesite des Geschichteclub Stahl, Glimpfingerstraße 59, 4020 Linz, Austria. Abgerufen am 29. Juli 2010.
  4. Geschichte der Privatisierungen ab 1987. Wikipedia Eintrag der Österreichische Industrieholding. Abgerufen am 29. Juli 2010.
  5. austriamicrosystems dreht in die Gewinnzone.Website von Boerse Express. Abgerufen am 29. Juli 2010.
  6. Walter Brunner, Diether Kramer; Geschichte von Neumarkt und Schloß Premstätten; Habiltaition 1993
  7. W.Brunner/C.Heberling: Schloß Premstätten. Ritterturm - Adelsschloß - Ordenshaus - High-tech-Center. 1989, 21-407, 539-549
  8. offizielle Historie der Comboni Missionare. Website der Comboni-Missionare. Abgerufen am 29. Juli 2010
  9. Management von austriamicrosystems AG. Website von austriamicrosystems AG. Abgerufen am 29. Juli 2010.
  10. Finanzberichte von austriamicrosystems. Website von austriamicrosystems AG. Abgerufen am 29. Juli 2010.
  11. Bedeutende Aktionäre von austriamicrosystems AG. Website der Swiss Exchange. Abgerufen am 29. Juli 2010
  12. Key-Facts von austriamicrosystems AG. Website von austriamicrosystems AG. Abgerufen am 29. Juli 2010
  13. Qualitätsmanagement von austriamicrosystems AG. Website von austriamicrosystems AG. Abgerufen am 29. Juli 2010