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Marduk

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Marduk ist die Hauptgottheit von Babel (auch Babylon) und Oberhaupt des babylonischen Pantheons. Er trägt u.a. den Titel "Herr der vier Weltgegenden", der aus dem Sumerischen übernommen wurde.

Im babylonischen Schöpfungsepos enuma elisch (wörtlich: "Als droben", nach den ersten zwei Wörtern des Originaltextes) wird beschrieben, wie Marduk geboren wird: Ea (sumerisch Enki) zeugt in seiner Behausung Apsu Marduk, das überragendste seiner Kinder. Er erhält doppelt göttliche Fähigkeiten von seinem Vater und dessen Vätern und ihm werden die sogenannten Schicksalstafeln anvertraut, welche die Geschicke der Welt bestimmen.

Die jungen Göttergenerationen stören mit ihrem lärmenden Treiben bald Tiamat, Urmutter aller Götter und zugleich der sogenannte Chaosdrache. Sie zeugt viele abscheuliche Ungeheuer und kämpft gegen ihre göttlichen Kinder. In ihrer Not wenden sich die Götter an Marduk, der sich auch bereit erklärt, sie zu retten, doch nur wenn er danach Herr über alles werde.

Im Chaosdrachenkampf tritt er dann Tiamat entgegen und spaltet sie schließlich in zwei Hälften, aus denen er die Welt und den Himmel formt. Er wird anschließend von den Göttern geehrt und zu ihrem Herrn gekrönt. Fünfzig Ehrennamen werden ihm verliehen und die Schicksalstafeln an seiner Brust befestigt. Seinen Thron errichtet Marduk in Babylon, das zum Zentrum der Welt wird.

Nachdem die Welt geschaffen ist und geordnet werden will, ersinnen Marduk und sein weiser Vater Ea den Menschen. Sie formen ihn aus Lehm und dem Blut von Kingu, einem Verräter, der Tiamat unterstützt hatte. Die Menschheit ist somit von Beginn an mit der Sünde konfrontiert.

Das enuma elisch diente vermutlich dazu, Marduk als Oberhaupt des babylonischen Pantheons zu installieren und die parallelen Kosmogonien der vielen Stadtstaaten zu beseitigen. Viele Götter und Begebenheiten des enuma elisch stammen aus sumerischen Kultur, die größtenteils von den Babyloniern adaptiert worden ist.

In den Spätschriften des alten Testaments (Apokryphen) Stücke zu Daniel 2,1-21 und Baruch 6,41 wird Marduk auch Bel genannt. (siehe auch Baal, (Bhaal)) Unter dem Namen Beliar (auch Bheliar) taucht er im 2. Korinther 6,15 als der Teufel auf. Die Bezeichnung Beelzebub kommt jedoch von dem Gott Baal Sebul, der später Beelsebul gelesen wurde und volksethymologisch zu Beelzebub geformt wurde.

siehe auch

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