Benutzer:Eugen.Schwoerer/Baustelle
Eugen.Schwoerer/Baustelle | |||||||||||||
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Teil von: Befreiungskriege | |||||||||||||
![]() Plan der Schlacht um 13:00 Uhr und später | |||||||||||||
Datum | 1. Februar 1814 | ||||||||||||
Ort | La Rothière, Frankreich | ||||||||||||
Ausgang | Rückzug der französischen Truppen unter Napoleon | ||||||||||||
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Die Schlacht bei La Rothière fand am 1. Februar 1814 im Tal der Aube südlich von Brienne statt. Es war eine der ersten Schlachten des Winterfeldzuges 1814. In der Schlacht stand die französische Armee unter Napoleon einer zahlenmäßig weit überlegenen Armee der Koalitionstruppen unter dem preußischen Marschall Blücher gegenüber. Nach der Schlacht zog sich Napoleon über die Brücke bei Lesmont zunächst nach Westen bis Troyes zurück. Obwohl die Koalitionstruppen unter Befehl eines preußischen Kommandierenden standen, nahmen an dieser Schlacht keine preußischen Truppen teil.
Vorgeschichte
Die Schlacht von La Rothière steht in engem Zusammenhang mit der Schlacht von Brienne, die nur drei Tage zuvor am 29. Januar 1814 geschlagen wurde, und die mit einem Rückzug der Koalitionstruppen unter Blücher endete. Am 30. Januar 1814 hatte Blücher seine Truppen in günstigere Stellungen in der Umgebung des Ortes Trannes südlich von Brienne zurückgeführt. Blüchers Schlesische Armee war durch die Entsendung des preußischen Korps Yorck nach Saint-Dizier bereits vor der Schlacht von Brienne geschwächt gewesen und bedurfte der Verstärkung. Diese kam von der Böhmischen Armee, die von Süden heranrückte und dem dieser zugehörigen bayerisch-österreichischen Korps Wrede, das sich aus Osten von Wassy über Soulaines-Dhuys näherte.
Am 31. Januar 1831 um 9:00 Uhr gab der Oberkommandierende der Koalitionstruppen und der Böhmischen Armee, Fürst Karl Philipp zu Schwarzenberg das Oberkommando für die erwartete Schlacht an Feldmarschall Blücher ab. Damit unterstellte er diesem auch die bereits eingetroffenen Korps des Kronprinzen Wilhelm von Württemberg und das österreichische Korps unter Giulay. Dieser Schritt Schwarzenbergs, der in österreichischem Dienst stand, erfolgte aus Rücksichtnahme auf seinen Souverain Franz II, Kaiser von Österreich. Franz II war der Schwiegervater Napoleons und Großvater von dessen designiertem Thronfolger.
Wetter am Gefechtstag
Am 1. Februar 1814 herrschte nachmittags während der Schlacht starker Schneefall. Dieser war zeitweise so stark, dass die Gefechtshandlungen zum Erliegen kamen. Durch das unbillige Wetter war das Gelände schwer und aufgeweicht, mit der Folge, dass beide Seiten ihre Geschütze nur mit doppelter Bespannung manövrieren konnten. Dies behinderte zunächst die angreifenden Koalitionstruppen. In der folgenden Nacht führte es dazu, dass die französischen Truppen ihre Geschütze nicht hinreichend schnell zurücknehmen konnten. So eroberten die Koalitionstruppen in dieser Nacht mehr als siebzig französische Geschütze (nach französischen Angaben 54 Geschütze).
Topografie des Gefechtsfeldes
Die Aube fließt zwischen Trannes und Brienne in einem weiten flachen und feuchten Tal in nord-nord-westlicher Richtung. Bei Trannes treten von Osten bewaldete Höhen an den Fluss heran, und das Tal ist dort noch eng, weitet sich dann aber bis Brienne sehr.
Die Hauptstraßen, die man heute vorfindet, gab es 1814 bereits:
- Die Straße von Brienne nach Süden über La Rothière und Trannes (heute D396),
- die Straße von Lesmont nach Brienne-le-Château und weiter nach Süd-Osten über Chaumesnil und La Chaise nach Soulaines-Dhuys (heute D960),
- die Straße von Brienne-le-Château direkt nach Süden.
Diese Straßen waren wegen des feuchten Grundes zum Teil über Dämme geführt.
Die Strecke von Dienville über La Rothière nach Petit Mesnil beträgt 4,5 Kilometer, das Schlachtfeld war also von einiger Ausdehnung.
Zwischen den Dörfern Eclance östlich von Trannes und La Giberie östlich von La Rothière lag der Wald von Beaulieu.
Brücken über die Aube gab es in Lesmont, Dienville und Unienville. Das westliche Ufer der Aube liegt südlich von La Rothière höher als das östliche Ufer und gab daher den Truppen, die es besetzen konnten, eine überlegene Position.
Stellungen der französischen Armee
In der Mitte standen die Truppen des General Duhesme in und bei La Rothière, zu seiner Rechten hielten die Truppen des Generals Gérard das Dorf Dienville und die Brücke über die Aube dort besetzt. Der linke Flügel war lang gezogen und stark nach Norden gebogen: Nächst La Rothière stand das Kontingent des Marschall Victor in den Dörfern Petit Mesnil und la Gibrie. Nordöstlich davon stand das Korps vom Marschall Marmont in dem Raum von Chaumenil bis Movilliers. Als Reserve standen das Korps von Marschall Ney und die Garden unter Oudinot und Mortier dahinter bereit.[1][2][3]
Stellungen der Koalitionstruppen
Die Mitte in Trannes bildete das russische Korps Sacken, verstärkt um das wesentlich kleinere Korps Olsufiew. Links davon stand das österreichische Korps unter Gyulay. Östlich stand im Dorf Eclance das Korps des Kronprinz Wilhelm von Württemberg. Aus dem Osten von Soulaines näherte sich das bayrisch-österreichische Korps Wrede. Als Reserve standen die russischen Grenadiere bereit, weiter im Süden noch die russischen und preußischen Garden, die aber nicht zum Einsatz kamen. Die Mannstärke der Koalitionstruppen übertraf die napoleonische Armee um das Doppelte.[4][5][6]
Gefechtsverlauf
Von 12:00 Uhr bis 16:00 Uhr
Um 12:00 Uhr begannen die Koalitionstruppen vorzurücken: Die Mitte entlang der Straße auf La Rothière, der rechte Flügel durch den Wald auf La Giberie. Der linke Flügel bewegte sich auf Dienville, wobei Teile der Truppen bei Unienville über die Aube gingen und das westliche Hochufer besetzten. Ab 13:00 Uhr kam es überall zu Kampfhandlungen, in denen es den Koalitionstruppen schwer fiel, sich durchzusetzen. Das Korps Gyulay blieb vor dem Dorf Dienville stecken. Um La Rothière kam es im Schneetreiben zu einem Reitergefecht, das die russische Kavallerie zu ihren Gunsten entscheiden konnte, danach gelang es dem mehrfach überlegenen Korps Sacken zunächst, die französischen Truppen aus La Rothière herauszudrängen. Auf dem rechten Flügel brauchten die Württemberger bis 15:00 Uhr, um das kleine Dorf La Giberie zu besetzen, verloren es bei einem Gegenangriff der französischen Truppen aber auch wieder. Eine entscheidende Wende zugunsten der Koalition trat erst ein, als das Korps Wrede mit 26.000 Mann von Osten erfolgreich gegen das Korps Marmont vorging und nacheinander die Dörfer Chaumesnil und Morvilliers besetzte und drohte, die französische Mitte von hinten anzugreifen. Dies zwang das französische Korps Victor zum Rückzug und ermöglichte dem Württembergischen Korps, zum zweiten Mal La Giberie einzunehmen und auf Petit Mesnil vorzurücken.
Von 16:00 Uhr bis Mitternacht
Um 16:00 Uhr ließ Napoleon eine Gardedivision La Rothière stürmen. Es gelang ihr, in das Dorf einzudringen. Die zweite russische Grenadier-Division war jedoch mittlerweile von der Gegenseite zur Verstärkung bei La Rothière eingetroffen. Es gelang den Koalitionstruppen zu verhindern, dass La Rothière wieder - um den Preis eines stundenlangen blutigen Häuserkampfes - verloren ging.
Die erste russische Grenadier-Division wurde in dieser Zeit zur Unterstützung von Dorf zu Dorf geschickt, kam überall zu spät und nirgendwo zum Einsatz.
Im Laufe der Nacht musste Napoleon seine Truppen wieder zurücknehmen, als der Druck durch das Korps Wrede immer weiter zunahm. Um 21:00 Uhr verließ Napoleon selbst das Gefechtsfeld und begab sich wieder auf das Schloss Brienne. Gegen Mitternacht verließen die Truppen Gérards Dienville, das erst jetzt vom Korps Gyulay eingenommen werden konnte.
Nächster Tag
Noch in der Nacht begannen die französischen Truppen über die Brücke in Lesmont, nördlich von Brienne, abzuziehen. So kam es am 2. Februar 1814 noch zu einigen Nachgefechten zwischen der französischen Nachhut, die von Teilen des Korps Marmont gestellt wurde, und der Korps des Kronprinzen Wilhelm und des Generals Wrede. Nach ihrem Abzug zerstörten die napoleonischen Truppen die Brücke bei Lesmont.
Anhang : Die beteiligten Truppen vor und in der Schlacht
Die französischen Truppen
- Die Junge Garde unter Marschall Ney
- Infanterie-Division Meunier
- Brigade Lacoste
- Brigade Rousseau
- Infanterie-Division Decouz
- Brigade Petit
- Brigade Bizarre
- Infanterie-Division Rottembourg unter dem Befehl von Marschall Oudinot
- Brigade Marquet
- Brigade Charriere
- Infanterie-Division Meunier
- Das Korps Gèrard
- Infanterie-Division Dufour
- Infanterie-Division Ricard
- Brigade Boudin de Roville
- Brigade Pelleport
- Brigade Leichte Kavallerie Picquet
- Korps Marmont
- Infanterie-Division Lagrange
- Brigade Joubert
- Brigade Fournier
- Kavallerie-Division Doumerc
- Infanterie-Division Lagrange
- 4 Schwadronen Leibgarde
- 1st Chevauléger-Lanicer Regiment
- Chasseur à Cheval de la Garde
- Grenadiers à Cheval de la Garde
- Empress Dragoon Regiment
- Garde-Artillerie, 1.460 Mann
- 4 Schwadronen Leibgarde
- Kaiserliche Garde-Kavallerie unter Nansouty
- Ehrengarde unter Defrance, 1.060 Reiter
Die österreichischen Truppen der Böhmischen Armee
- Das Korps Gyulay
- Division Hohenlohe-Bartenstein
- Brigade Hecht
- Brigade Spleny
- Brigade Grimmer
- Division Fresnel
- Brigade Pfluger
- Brigade Czollich
- Division Hohenlohe-Bartenstein
Die württembergischen Truppen der Böhmischen Armee
- Das Korps der Kronprinzen Wilhelm von Württemberg
- Kavallerie-Division Adam von Württemberg
- Brigade Walsben
- Brigade Jett
- Infanterie-Division Koch
- Brigade Döring
- Brigade Hohenloe
- Infanterie-Division Franquemont
- Brigade Stockmayer
- Brigade Misany
- Kavallerie-Division Adam von Württemberg
Die bayerisch-österreichisch Truppen der Böhmischen Armee
Die russischen Truppen der Böhmischen Armee
Unter dem Oberbefehl des Großfürsten Konstantin, dem Bruder des Zaren, wurden die russischen Truppen und preussischen Garden geführt von General Barclay de Tolly und Graf Miloradowitsch. Ihnen unterstanden unmittelbar die Reserve-Artillerie, die Pioniere und Pontoniere
Die Garde - Grenadiere
- Das Garde - Grenadier Korps unter Rajewski
- Grenadier-Division Tschoglokow
- Grenadier-Division Paskiewitsch
Die Garde - Kürassiere
- Das Garde - Kürassier Korps unter Fürst Golizyn
- Kürassier-Division Depreradowitsch
- Preußische Garde-Kavallerie in Brigadestärke
- Kürassier-Division Kretow
- Kürassier-Division Duca
- Leichte Kavallerie-Division Oscherowski
- Kürassier-Division Depreradowitsch
Die russischen und preußischen Garden
- Garde-Korps unter Jermolow
- russische Garde-Division Baron Rosen[10]
- preußische Garde-Division Alvensleben
- russische Garde-Division Udom I
Die russischen Truppen der Schlesischen Armee
- Das Korps Sacken
- Infanterie-Korps Graf Liewen
- Infanterie-Division Sass
- Infanterie-Division Stzawitzki
- Infanterie-Korps Graf Tscherbatow
- Infanterie-Division Tallisin
- Infanterie-Division Bernodossow
- Kavallerie-Korps Wassiltschikow
- Kavallerie-Division Lanskoi (Husaren)
- Kavallerie-Division Panschulitsew (Dragoner)
- Berittene Artillerie
- Infanterie-Korps Graf Liewen
- Das Korps Olsufiew[11]
- Infanterie-Division Udom II
- Infanterie-Division Karnielow
Die preußischen Truppen der Schlesischen Armee
- Das Kavallerie - Korps des Prinzen Biron von Curlan
- Die Stabswache Blüchers
Weblinks
- Verzeichnis der Koalitionstruppen in der Schlacht
- Verzeichnis der Napoleonischen Truppen in der Schlacht
- Schlachtbeschreibung (engl.)
Ergänzungen und Einzelnachweise
- ↑ Förster S. 622 ff
- ↑ Saalfeld S. 269 ff
- ↑ Damitz S. 478 ff
- ↑ Förster S. 622
- ↑ Saalfeld S. 269
- ↑ Damitz S. 478 ff
- ↑ darunter die polnischen Ulanen
- ↑ bis zum 2. Februar 1814 General Lefebvre-Desnoettes
- ↑ Die Bayerischen Divisionen waren gemischt, die umfassten eine Kavallerie- und zwei Infanterie-Brigaden
- ↑ russisch Gregori Wladimirowitsch Rosen, auch als Rosen II angegeben
- ↑ diese Kops war ein zu dieser Zeit eigenständig operierender Teil des Korps Langron
Literatur
- Saalfeld, Friedrich: Allgemeine Geschichte der neuesten Zeit – Seit dem anfange der französischen Revolution, Brockhaus, 1819
- Damitz, Karl von: Geschichte des Feldzuges von 1814 in dem östlichen und nördlichen Frankreich bis zur Einnahme von Paris, 1843
- Friedrich Christoph Förster: Geschichte der Befreiungs-Kriege 1813, 1814, 1815, G. Hempel, Berlin, 1858
- Ludwig Häusser: Deutsche Geschichte vom Tode Friedrichs des Grossen bis zur Gründung des deutschen Bundes, Weidmann, Berlin, 1863
- Heinrich Ludwig Beitzke: Geschichte der deutschen Freiheitskriege in den Jahren 1813 und 1814, Berlin, 1855
- Woerl, J. E.: Geschichte der Kriege von 1792 bis 1815, Herder'sche Verlagshandlung, 1852
- Carl von Plotho: Der Krieg in Deutschland und Frankreich in den Jahren 1813 und 1814, Teil 3, 1817
- Sporschill, Johann, Die grosse Chronik, Geschichte des Krieges des verbündeten Europas gegen Napoleon Bonaparte in den Jahren 1813, 1814 und 1815, Band 2, 1841
- Karl von Müffling: Zur Kriegsgeschichte der Jahre 1813 und 1814, Berlin 1827
- Karl von Müffling: Aus meinem Leben, 1851
- Karl Rudolf von Ollech: Carl Friedrich Wilhelm von Reyher, General der Kavallerie und Chef des Generalstabes der Armee, Ein Beitrag zur Geschichte der Armee mit Bezug auf die Befreiungskriege 1813, 1814 und 1815 , Berlin 1861
- Theodor von Bernhardi: Denkwürdigkeiten aus dem Leben des kaiserl. russ. Generals von der Toll, 1858–1866
- Alexander Iwanowitsch Michailowski-Danilewski: History of the Campaign in France in the Year 1814, aus dem Russischen, 1839
- Jacques MacDonald: Souvenirs du maréchal Macdonald duc de Tarente, 1821
- Auguste Frédéric Louis Viesse de Marmont: Mémoires du duc de Raguse de 1792 à 1832: imprimés sur le manuscrit original de l'auteur, 1857
- Agathon Fain: Souvenirs de la campagne de France (manuscrit de 1814),
- Antoine-Henri Jomini: Vie politique et militaire de Napoleon, 1827
- Guillaume de Vaudoncourt: Histoire des campagnes de 1814 et 1815 en France, 1817–1826
- Alphonse de Beauchamp: Histoire des campagnes de 1814 et de 1815, 1817
- Koch, Frédéric: Mémoires pour servir a l'histoire de la campagne de 1814: accompagnés de plans, d'ordres de bataille et de situations, 1819
- Weil, Maurice Henri: La campagne de 1814 d'après les documents des archives impériales et royales de la guerre à Vienne: la cavalerie des armées alliées pendant la campagne de 1814, 1891–1896
- Houssaye, Henry: 1814, Librairie Académique PERRIN, 1905
- Thielen, Maximilian: Der Feldzug der verbündeten Heere Europa's 1814 in Frankreich unter dem Oberbefehle des k.k. Feldmarschalls Fürsten Carl zu Schwarzenberg, 1856
- August Fournier: Napoleon I, Eine Biographie, 1906
- Alison, Archibald: History of Europe from the commencement of the French Revolution to the restoration of the Bourbons in 1815, 1860
- Petre, Francis Loraine, Napoleon at Bay, 1814, London, 1913
- Chandler, David: Campaigns of Napoleon, 1966
- Chandler, David: Dictionary of the Napoleonic wars, Wordsworth editions, 1999
- Pope, Stephen: The Cassell Dictionary of Napoleonic Wars, 1999
- Fremont-Barners, Gregory: The Napoleonic Wars: The Fall of the French Empire 1813–1815. Osprey Publishing, 2002, ISBN 1841764310
- Hourtoulle, F.-G., 1814 The Campaign for France, Histoire & Collections, Paris 2005
- Michael V. Leggiere, The Fall of Napoleon, The Allied Invasion of France 1813 - 1814, Cambridge University Press, 2007
- Andrew Uffindell, NAPOLEON 1814: The Defence of France,Pen & Sword, 2009