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Duderstadt

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Wappen Karte

Hilfe zu Wappen
Deutschlandkarte, Position von Duderstadt hervorgehoben
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Göttingen
Geografische Lage: Koordinaten fehlen! Hilf mit.unbenannte Parameter 1:51_30_45_N_10_15_30_E, 2:51° 31' n. Br.
10° 16' ö. L.
Höhe: 180 m ü. NN
Fläche: 95,61 km²
Einwohner: 22.951 (31. Dezember 2003)
davon Kernstadt: 9912
Bevölkerungsdichte: 240 Einwohner je km²
Postleitzahl: 37115
Vorwahl: 05527
Kfz-Kennzeichen:
Gemeindeschlüssel: 03 1 52 007
Adresse der
Stadtverwaltung:
Worbiser Str. 9
37115 Duderstadt
Offizielle Website: www.duderstadt.de
E-Mail-Adresse: stadtverwaltung@duderstadt.de
Politik
Bürgermeister: Wolfgang Nolte (CDU)

Duderstadt ist eine Stadt im Landkreis Göttingen in Niedersachsen, nahe der Landesgrenze zum Freistaat Thüringen.

Geografie

Duderstadt liegt im Untereichsfeld im südlichen Harzvorland; etwa 10 km südöstlich der Stadt liegt das thüringische Ohmgebirge, rund 20 km nordöstlich der Harz.

Geschichte

Mittelalter

Duderstadt wurde am 16. September 929 erstmals urkundlich erwähnt. 974 kam der Ort an das Stift Quedlinburg, das ihn 262 Jahre verwaltete. 1237 wurde Duderstadt als Lehen an den Landgrafen Heinrich Raspe von Thüringen gegeben, nur 10 Jahre später kam es als Lehen an Otto das Kind, Enkel Heinrichs des Löwen. Duderstadt blieb etwa ein Jahrhundert unter welfischer Herrschaft. Zu Beginn dieser Zeit, in den Jahren um 1250, ist es zur Stadt geworden. Gefördert von den Braunschweiger Herzögen erlebte es einen anhaltenden Aufschwung.

So wurde die junge Stadt im Spätmittelalter zu einem bedeutenden, wohlhabenden Ort. Dies nicht zuletzt durch seine Lage an der Kreuzung zweier wichtiger Handelsstraßen: einer Nord-Süd-Route von Italien zu den Hansestädten in Nordeuropa sowie einer West-Ost-Verbindung aus dem belgischen Raum über Köln und Leipzig weiter nach Osteuropa. In den Jahren 1334 bis 1366 traten die welfischen Herzöge der Linie Grubenhagen Duderstadt wegen notorischen Geldmangels schrittweise an die Erzbischöfe von Mainz ab. Für die Stadt begann damit eine Zeit von etwa 450 Mainzer Herrschaft. Unter den neuen Landesherren setzte sich der Aufstieg der Stadt fort. Sie wuchs über den Ring der Befestigungsanlagen hinaus, ihr wirtschaftliches und politisches Gewicht nahm zu. In den Jahrzehnten um 1400 konnte Duderstadt ein beachtliches Territorium (ca. 115 km2) mit 16 Dörfern erwerben.

Durch die Verlagerung der Handelsstraßen und dem Niedergang der Hanse im 15. Jahrhundert kam es zu Stagnation und schließlich wirtschaftlichem Abschwung. Seit 1450 nahm die Einwohnerzahl spürbar ab, die Finanzlage wurde schwieriger. Trotz dieser Krise konnte die Stadt noch respektable Leistungen erbringen: ein neuer Befestigungsring entstand, die Kirchen wurden vollendet. Das heutige Stadtbild gehört fast in seiner Gesamtheit der Zeit an, die vom wirtschaftlichen Rückgang gekennzeichnet war. So war die positive Kehrseite dieser Medaille, dass sich Duderstadt bis heute ein sehr mittelalterliches Stadtbild aus Fachwerkhäusern bewahren konnte, wie es in dieser Geschlossenheit nur noch selten zu finden ist.

Der gedrehte Turm ist das Wahrzeichen der Stadt Duderstadt. Die Drehung beruht auf einem Konstruktionsfehler des Dachstuhls.

Neuzeit

Bis zum 30jährigen Krieg konnte die Lage insgesamt wohl noch als nicht ungünstig bezeichnet werden. Doch katastrophale Einbrüche durch Kriege (insbesondere den 30jährigne Krieg 1618 - 1648 und den Siebenjährigen Krieg 1756 - 1763), Krankheitsepedemien und schließlich die zunehmende Abgrenzung der umliegenden Staaten verhinderte eine kontinuierliche Aufwärtsentwicklung.

Im 19. Jahrhundert geriet Duderstadt endgültig in eine Randlage. Von 1816 bis 1866 lag die Stadt an der neuen Grenze zwischen Hannover und Preußen, die mitten durch das Eichsfeld führte. Als mit dem Bau der Eisenbahn die neuen Verkehrslinien entstanden, blieb Duderstadt abseits der Hauptlinien. Erst Jahrzehnte später erhielt es Anschluss an das Eisenbahnnetz, durch eine Strecke, die nur lokale Bedeutung hatte.

Mit dem endgültigen Verlust der ursprünglich günstigen Verkehrslage waren grundlegende Weichenstellungen erfolgt. Die Standortbedingungen waren und blieben für die Industrie in Duderstadt äußerst ungünstig. Neue Arbeitsplätze entstanden in unzureichendem Maß, nur wenige Betriebe konnten sich auf Dauer halten. Die Entstehung von Wandergewerben, Saisonarbeit in anderen Städten und starke Abwanderung waren die Folge.

Zur Zeit der Hitlerdiktatur war das Eichsfeld im Gegensatz zur Umgebung nie eine Hochburg des Nationalsozialismus. Noch bei den Reichstagswahlen am 5. März 1933 erhielt die NSDAP im Kreis Duderstadt nur 26% der Stimmen (Reichsdurchschnitt 44%). Doch hat das Abseitsstehen der Mehrheit der Bevölkerung nicht verhindern können, dass auch hier die Mittel der Diktatur zum Einsatz kamen, Gegner des Regimes verfolgt wurden und nach Deutschland deportierte Ausländer und Häftlinge von Konzentrationslagern Zwangsarbeit leisten mussten. Von November 1944 bis April 1945 mussten 755 jüdische Ungarinnen im Außenkommando Duderstadt des KZ Buchenwald Zwangsarbeit leisten. Auch in Duderstadt hat die kleine jüdische Gemeinde nicht überlebt.

Nach dem Krieg rückte Duderstadt durch die Schließung der Grenze schließlich in eine extreme Randlage. Es ist trotzdem gelungen, wichtige Industriebetriebe in Duderstadt anzusiedeln. Auch ist die Eingliederung Tausender von Vertriebenen und Flüchtlingen geglückt.

Am 10. November 1989 wurde um 0:35 Uhr der Schlagbaum am Grenzübergang Gerblingerode nach Westen geöffnet. Bis zum Nachmittag kamen mehr als 6000 DDR-Bürger in über 1500 Fahrzeugen nach Duderstadt, bis zum Jahresende wurden es 700.000 Menschen.

Politik

Das historische Rathaus von Duderstadt (aufgenommen im April 2004)
Die St. Cyriakuskirche in Duderstadt (aufgenommen im April 2004) - Auf der rechten Seite erkennt man das Rathaus

Zusammensetzung des Rates der Stadt Duderstadt:

(Wahlperiode vom 1. November 2001 bis 31. Oktober 2006)

Bürgermeister:

  • Wolfgang Nolte (CDU)

Mitglied im Niedersächsischen Landtag:

  • Lothar Koch (CDU)

(Landtagswahlkreis 18; umfasst Gebiete aus dem Landkreis Göttingen sowie einen Teil des Landkreises Osterode)

Wirtschaft

  • ansässige Unternehmen: 520
  • soz.vers. Beschäftigte: 6578, davon:
    • verarbeitendes Gewerbe, Bau und Energie: 42 %
    • Handel, Verkehr und Nachrichten: 17,2 %
    • sonstige Dienstleistungen: 39,9 %
    • Land und Forst: 0,9 %

Bedeutende Unternehmen:

  • Otto Bock - Weltmarktführer in der Prothetik sowie weltweit einer der bedeutendsten Hersteller von PUR Schaumsystemen, Blockweichschäumen und PUR Gelen

Verkehr

Duderstadt liegt an der Bundesstraße 247 und ist Ausgangspunkt der Bundesstraße 446. Etwa 15 km südlich von Duderstadt verläuft die A 38, rund 30 km westlich die A 7.

Städtepartnerschaften

Stadtgliederung

Karte der Ortsteile Duderstadts

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Duderstadt als ehemalige Großstadt des Mittelalters besitzt eine Altstadt mit 600 Fachwerkhäusern. Im Rahmen der niedersächsischen »Landesausstellung Natur im Städtebau« 1994 wurde der gesamte Altstadt-Bereich umfangreich saniert. Besonders hervorzuheben sind das historische Rathaus (eines der ältesten in Deutschland), die beiden großen Kirchen und der Westerturm, bekannt für seine gedrehte Spitze.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

Sonstige mit der Stadt verbundene Persönlichkeiten

Sonstiges

Kulinarische Spezialitäten

Duderstadt bzw. das Eichsfeld sind unter anderem für folgende Spezialitäten bekannt:


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