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Eugène Schueller

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Eugène Schueller (* 20. März 1881 in Paris; † 23. August 1957) war Gründer und Chef des französischen Kosmetikkonzerns L’Oréal und rechtsextremer Politiker.

Leben

Schueller wurde im Hinterzimmer der elterlichen Bäckerei in der Rue du Cherche-Midi 124 im VI. Arrondissement von Paris geboren. Nach seiner preisgekrönten Promotion am Institut für angewandte Chemie in Paris (heute École nationale supérieure de chimie de Paris) im Jahre 1904 wurde er im selben Jahr Assistent von Professor Victor Auger an der Sorbonne.

1909 heiratete er Louise Madeleine Berthe Doncieux. Am 21. Oktober 1922 wurde seine Tochter Liliane (spätere Liliane Bettencourt) geboren. Seine Ehefrau starb am 27. Oktober 1927. Am 26. Mai 1932 heiratete er Annie Grace Burrows.

Schueller nahm am Ersten Weltkrieg teil und erhielt dafür die Auszeichnung Croix de Guerre. Er gehörte der Ehrenlegion an.

Als intimer Freund von Eugène Deloncle stellte er finanzielle Mittel zur Gründung der rechtsextremen, antisemitischen, terroristischen Gruppe Comité secret d’action révolutionnaire (CSAR) zur Verfügung, die besser unter dem von Maurice Pujo verliehenen Namen Cagoule bekannt ist.[1]

Dank der Zeugenaussage von François Mitterrand (der ihn aus gemeinsamen Tagen bei der Cagoule kannte) und André Bettencourt (eines anderen Sympathisanten) wurde Schueller nach dem Krieg freigelassen, weil er sich angeblich ebenfalls im Widerstand befunden habe. Daraufhin engagierte Schueller im Jahr 1945 François Mitterrand als Generaldirektor des Verlags Éditions du Rond-Point der L’Oréal-Gruppe (Direktor des Magazins Votre Beauté = Ihre Schönheit) und André Bettencourt trat in die Leitung der Unternehmensgruppe ein. Mitterrand gab seine Funktion bereits 1946 auf, um zum Abgeordneten gewählt zu werden. Bettencourt heiratete 1950 Schuellers Tochter Liliane.

Werk

1907 gelang ihm auf Anhieb die erste synthetische Haarfärbung aus unbedenlichen Chemikalien. Die verbesserte Version nannte er Auréole, die zur Grundlage seines späteren Kosmetikkonzerns wurde. Am 30. Juli 1909 gründete er die Société française de teinture inoffensives pour cheveux (französische Gesellschaft der nichtagressiven Haarfärbung), die 1936 in L'Oréal umgewandelt wurde. [2]

Außerdem war Schueller Gründer der Société d’études des maisons préfabriquées Schueller (= Forschungsgesellschaft für Fertighäuser Schueller; später wurde daraus die Compagnie industrielle des maisons préfabriquées = Industriegesellschaft für Fertighäuser). Gleichzeitig leitete er die Farbenfabrik Valentine, die Société industrielle de celluloïd (= Zelluloidindustriegesellschaft), die Société générale des matières plastiques (= allgemeine Gesellschaft für Plastikmaterial), die Nobel française (die aus der Fusion von zwei Vorläufergesellschaften hervorgegangen war), Plavic Films, L’Agatine

Nach dem Tode Schuellers 1957 erbte seine Tochter Liliane Bettencourt das Unternehmen L’Oréal, das seitdem weltweit die Nummer eins in der Kosmetik ist. Heute wird L’Oréal von Lilianes einziger Tochter Françoise Meyers geleitet, die mit Jean-Pierre Meyers verheiratet ist, der seine beiden Eltern in Auschwitz verlor.

Einzelnachweise

  1. Rudolf Balmer, L'Oréals braune Vergangenheit, taz.de, 22.07.2010. URL: http://www.taz.de/1/politik/europa/artikel/1/loreals-braune-vergangenheit/
  2. Vor 100 Jahren: Eugène Schueller gründet L'Oréal, WDR.de, 30. Juli 2009. URL: http://www.wdr.de/themen/kultur/stichtag/2009/07/30.jhtml,