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Deutschland schafft sich ab

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Datei:Thilo Sarrazin - Deutschland schafft sich ab.jpg
Cover der Erstausgabe

Deutschland schafft sich ab. Wie wir unser Land aufs Spiel setzen ist der Titel eines am 30. August 2010 erscheinenden Buches von Thilo Sarrazin. Darin fasst er seine Kritik an muslimischen Migranten zusammen, mit denen er seit September 2009 immer wieder Aufsehen und Empörung erregte.[1]

Das Buch, dessen Startauflage von 25.000 Exemplaren bereits vor Erscheinen vergriffen war, erhielt schon im Vorfeld der Veröffentlichung große Aufmerksamkeit durch die Medien. Nach dem Vorabdruck eines Kapitels zur Migration im Magazin Der Spiegel äußerten sich viele Politiker und Personen des öffentlichen Lebens kritisch zu Sarrazins Äußerungen.[1]

Widerspruch

Schon im Vorfeld der Veröffentlichung widersprachen verschiedene Medien und Institutionen den von Sarrazin geäußerten Behauptungen. Die scheinbare statistische Basis sei nicht vorhanden.

So seien die von Sarrazin besonders angegriffenen türkischen Migranten nicht häufiger auf Hartz IV angewiesen als andere Migranten. Im Gegenteil seien sie häufig als Unternehmer aktiv.

Auch das Bildungsniveau von muslimischen Migranten sei nicht geringer als das der Durchschnittsbevölkerung. Zwar erreichten nur wenige türkischstämmige Migranten das Abitur, dies sei jedoch nicht auf ihren Glauben zurückzuführen, denn Perser und Iraker, die ebenfalls muslimisch geprägt sind, erlangten deutlich häufiger die Hochschulreife als der Bevölkerungsdurchschnitt.[2]

Reaktionen

Thesen des Buches zur Migration und Arbeitsmarktpolitik wurden vor Veröffentlichung von Bundeskanzlerin Angela Merkel als „Verdummung“ kritisiert.[3] Ebenso äußerte sich der SPD-Parteivorsitzende Sigmar Gabriel, der die „gewalttätige Sprache“ kritisierte und Sarrazin den Austritt aus der Partei nahelegte.[4] Ähnlich waren Reaktionen aus den Reihen der Grünen. So charakterisierte Claudia Roth Sarrazins Thesen als „blanken Rassismus“, während Cem Özdemir Sarrazin als einen „Stammeskrieger“ bezeichnete, „wie ihn sich ein Bin Laden nur wünschen kann“.[5] Außenminister Guido Westerwelle stellte fest, dass „Wortmeldungen, die Rassismus oder gar Antisemitismus Vorschub leisten … in der politischen Diskussion nichts zu suchen [haben]“, und Stephan Kramer vom Zentralrat der Juden kritisierte vor allem Sarrazins Versuch, „Minderheiten zu polarisieren und gegeneinander aufzubringen.“[6]

Peter Gauweiler von der CSU meinte, dass „… [z]um Thema Überforderung Deutschlands durch Einwanderung … sich Helmut Schmidt, Oskar Lafontaine und auch Rudolf Augstein schon härter geäußert [haben].“[6]

Zustimmung kam von Manfred Rouhs, Sarrazin den Vorsitz der Kleinpartei Pro DM anbot, sowie von Jörg Krebs von der NPD, der Sarrazin in einem offenen Brief dankte.[7]

Einzelnachweise

  1. a b Andrea Dernbach: Sarrazins Thesen: Fremd im eigenen Land Veröffentlicht im Tagesspiegel am 26. August 2010. Abgerufen am 29. August 2010.
  2. Simone von Stosch: Debatte um Bundesbankvorstand: Was ist dran an Sarrazins Thesen? Beitrag für das Online-Angebot der Tagesschau (ARD). Veröffentlicht am 26. August 2010. Abgerufen am 28. August 2010.
  3. Süddeutsche Zeitung: Merkel wirft Sarrazin Verdummung vor Veröffentlicht am 12. Juni 2010. Abgerufen am 28. August 2010.
  4. Veit Medick: Äußerungen über Ausländer: Gabriel legt Sarrazin SPD-Austritt nahe Beitrag für Spiegel Online. Veröffentlicht am 25. August 2010. Abgerufen am 29. August 2010.
  5. Bundesbanker mit Profilneurose, sueddeutsche.de
  6. a b Sarrazin legt gegen Minderheiten nach
  7. Zustimmung aus dem rechten Lager, sueddeutsche.de