Nicolas Poussin
Nicolas Poussin (* Juni 1594 in Les Andelys (Normandie); † 19. November 1665 in Rom), war ein Maler des Barock-Klassizismus.

Poussin stellte seine mythologischen, allegorischen oder religiösen Themen vor Architekturkulissen oder in idealisierten, später als "heroisch" bezeichneten Landschaften dar. Seine szenischen Kompositionen entwickelte er an Hand von Wachsmodellen, die er in einen Guckkasten stellte.
Poussin lernte zunächst in Paris und kam 1624 nach Rom, das er - abgesehen von einem zweijährigen Paris-Aufenthalt - nicht mehr verlassen sollte. Poussin wurde u.a. durch Ovids "Metamorphosen" und Michel de Montaignes "Essais" inspiriert. Er studierte antike Quellen und zeitgenössische kunsttheoretische Schriften (z.B. Perspektivtraktate von Daniele Barbaro und Matteo Zaccolini). Persönlich bekannt war er mit dem italienischen Dichter Giambattista Marino und dem römischen Kunstsammler und Intellektuellen Cassiano dal Pozzo. Poussin entwickelte - um einem Auftraggeber gegenüber seine Bilder zu rechtfertigen - eine Systematik von künstlerischem "Modus", die er der Musiktheorie entlehnte.
Poussins Vorbilder waren italienische Künstler, u.a. Raffael, Tizian, Carracci und Domenichino. Vielfach wurde Poussin als rationaler Maler betrachtet, sozusagen als Pendant zu Descartes in den bildenden Künsten. Geprägt war er vom Neo-Stoizismus, dessen Gedanken über Tod und Weisheit er seinen religiösen Darstellungen, seinen Landschaften und Mythologien unterlegte.
Werke (Auswahl)

- Die Hirten von Arkadien - mit der Sarginschrift: "Et in Arcadia ego" (1650-55, Louvre, Paris)
- Landschaft mit heiligem Matthäus (1642, Berlin)
- Die vier Jahreszeiten (1660-64, Paris)
- Der Parnass (1626-1627, Madrid)
- Rebekka am Brunnen (1648, Louvre, Paris)
- Landschaft mit Diogenes (1648, Louvre, Paris)
- Urteil des Salomon (1649, Louvre, Paris)
Bilderauswahl
- Helios und Phaeton (Gemäldegalerie, Berlin) Dargestellt wird, wie Phaeton seinen Vater Helios darum bittet, einmal selbst den Sonnenwagen über den Himmel zu lenken. Die Himmelsfahrt des Phaeton endet mit einem Sturz, der beinahe einen Weltbrand ausgelöst hätte. Der Stoizist Poussin zeigt so ein Exemplum von verhängnisvollem Übermut.
- Selbstportrait Gemäldegalerie, Berlin)
Literatur
Quellen
- Poussin, Nicolas: Lettres. Publiés avec une introduction par Pierre de Colombier. Paris 1929.
Sekundärliteratur
- Kurt Badt: Kunst des Nicolas Poussin. - Köln : DuMont Schauberg, 1969
- Anthony Blunt: Drawings of Poussin. - New Haven : Yale Univ. Pr., 1979. - ISBN 0-300-01971-8
- Oskar Bätschmann: Dialektik der Malerei von Nicolas Poussin. - München : Prestel, 1982. - ISBN 3-7913-0591-3
- Wright, Christopher: Poussin. Gemälde. Ein kritisches Werkverzeichnis. Landshut 1989.
- Rosenberg, Pierre, Prat, Louis-Antoine: Nicolas Poussin. 1594-1665. Catalogue raisonnée des dessins. Tom. 1-2. Milano 1994.
- Jacques Thuillier: Nicolas Poussin. - Paris : Flammarion, 1994. - ISBN 2-08-012513-3
- Cropper, Elizabeth, Dempsey, Charles: Nicolas Poussin. Friendship and the Love of Painting. Princeton, N.Y. 1996.
- Peter Joch: Methode und Inhalt : Momente von künstlerischer Selbstreferenz im Werk von Nicolas Poussin. - Hamburg : Kovac, 2003. - ISBN 3-8300-0999-2
Web-Links
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Personendaten | |
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NAME | Poussin, Nicolas |
KURZBESCHREIBUNG | Maler |
GEBURTSDATUM | 1594 |
GEBURTSORT | Les Andelys/Frankreich |
STERBEDATUM | 1665 |
STERBEORT | Rom |