Jagdbomber
Jagdbomber sind Kampfflugzeuge, die eingesetzt werden, um Verteidigungslinien zu durchbrechen, bei Tag oder Nacht und bei jedem Wetter um gegnerische Streitkräfte (zu Land und zur See) zu zerstören, bevor sie für den Kampf mobilisiert werden können.
Moderne Radar- und Raketenabwehrsysteme sind sehr effektiv, und die einzige Chance, hindurchzukommen ist, die Chancen auf Entdeckung durch den Gegner zu minimieren. Bis vor kurzem hieß das, sehr schnell und sehr tief zu fliegen. Mit der Erfindung der "Stealth"-Technik und der Einführung von UAVs ändert sich das alles nun vielleicht.


Aufgaben
Ein Jabo, auch Bodenangriffsflugzeug genannt, ist ein Kampfflugzeug, das aufgrund seiner taktischen Auslegung mit der besonderen Fähigkeit ausgestattet ist, ein Bodenziel in einer bewaffneten Auseinandersetzung zu erkennen und zu bekämpfen. Dies zeigt sich in der Wahl der Sensoren und der Bewaffnung. Spezielle Bodenangriffsflugzeuge sind meist Unterschallflugzeuge.
Aufgrund der besonderen Exposition über dem Kampfgebiet sind manche dieser Flugzeuge gut gepanzert oder führen ihre Angriffe in der Dunkelheit aus. Diese Art der Kampfführung wird durch die Stealth-Technologie unterstützt.
Die Bezeichnung "Jagdbomber" zeigt bereits, dass es sich dabei um Jagdflugzeuge handelt, die als Zweitrolle Bodenziele bekämpfen. Die ersten Jagdbomber waren Me 109, die in der Luftschlacht um England mit einer 250-kg-Bombe bestückt wurden, um wichtige Ziele zu bombardieren. Seit der Invasion 1944 spielten auf Seiten der Westalliierten Jagdbomber eine entscheidende Rolle: In riesigen Schwärmen stürzten sie sich auf die deutschen Truppen und machten so Marschbewegungen und Nachschubverkehr bei Tage unmöglich. Im Koreakrieg und später in Vietnam übernahmen die Jagdbomber die Rolle einer fliegenden Artillerie, die auf Anforderung der Bodentruppen feindliche Verbände angriffen.
Die speziell für die Erdkampfunterstützung konstruierten Flugzeuge werden als Schlachtflugzeuge bezeichnet.
Geschichte
Die Anfänge
Flugzeuge wurden schon 1916 zu Bodenangriffen eingesetzt, um Truppen in den Schützengräben an der Somme und in Flandern zu attackieren, und so flogen die Maschinen hinter die feindlichen Linien und warfen Bomben nach Zufallsprinzip ab, so dass sie oft wenig mehr taten als Schlamm zu verspritzen ("Schlamm Spritzen" eine Bombe die beim Explodieren -zumindest wenn sie danebengeht- den Boden in Form von nasser und trockener Erde hochschießen lässt).
Intruder im 2. Weltkrieg
Der Luftkampf wurde im 2. Weltkrieg erwachsen. Die meisten Missionen, die Luftkampf heute ausmachen, wurden zwischen 1939 und 1945 entwickelt. Luftstreitkräfte wurden zur nationalen Verteidigung eingesetzt, für Gegenangriffe in der Luft, strategisches Bombardement, Bodenunterstützung, Aufklärung und viele andere Aufgaben.
In den letzten Kriegsjahren durchzogen die alliierten Jagdbomber den Luftraum über Frankreich und Deutschland fast nach Belieben. Ihre Ziele waren Züge, Straßenkonvois, Flugfelder, Truppenkonzentrationen und all die vielen verschiedenen Aktivitäten, die hinter den Frontlinien des Feindes stattfinden. Es wurde eine Reihe von Einsätzen geflogen, bei denen mit hoher Geschwindigkeit im Tiefflug in feindliches Territorium eingedrungen wurde, um "chirurgische" Eingriffe an bestimmten Zielen vorzunehmen. Zu dieser Art gehörten die Mosquito-Missionen gegen die Gestapo Hauptquartiere in Amiens, Den Haag und Kopenhagen und ebenso die Einsätze der amerikanischen Bomber gegen japanische Häfen im Südpazifik.
Atomschlag nach dem Krieg
In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg änderte sich der Luftkampf dramatisch aufgrund der Turbojet-Motoren und der raschen Entwicklung Nuklearer Waffen.
Die britische Canberra war einer der ersten leichten Bomber mit Düsenantrieb und so ausgestattet, dass sie Jagdeinsätze wie eine Mosquito des Jet-Zeitalters durchführen konnte. Die North American B-45 Tornado und die Republic F-84 Thunderstreak waren für taktische Nuklearmissionen konzipiert. Im Kriegsfall sollten sie die Kraft des Atoms im Hinterland, in Kommandozentren und auf Kommunikationsverbindungen des Feindes freisetzen.
Zu den sowjetischen Angriffsflugzeugen gehörten damals als Canberra-Pendant der leichte Bomber Iljuschin Il-28 "Beagle" und der Mehrzweckjäger Jakowlew Jak-25 "Brewer".
Doch so fortgeschritten sie für ihre Zeit waren, so schnell waren sie auch wieder überholt und wurden nicht ersetzt. In den 50er Jahren wurde die Flugzeugentwicklung mit unverminderter Geschwindigkeit vorangetrieben. Am Ende dieses Jahrzehnts waren Mach-2-Jagdbomber, wie die massive Republic F-105 Thunderchief, einsatzfähig.
Die elektronische Revolution
F-111 Aardvark der US Air Force
Tiefflugfähigkeiten wurden in den 60er Jahren zum Schlüssel für erfolgreiche Überwindung der feindlichen Abwehr.
Die Briten investierten Millionen in die Entwicklung des BAC TSR.2-Bombers, der schwere Bombenladung mit Überschallgeschwindigkeit in Baumhöhe transportieren sollte. Er war mit fortgeschrittensten Navigationssystemen und Geländedarstellungsradar ausgerüstet und somit ein hoch technisiertes Gerät, doch eine Labour-Regierung setzte das Programm weniger als fünf Monate nach dem Erstflug ab.
Von ebenso revolutionärem Design waren die amerikanischen F-111 Schwenkflügelbomber; obwohl sie unter Anfangsschwierigkeiten litten, blieben sie, nachdem sie schließlich in Dienst gestellt wurden, 20 Jahre lang die fortgeschrittensten Jagdbomber der Welt.
Die französische Dassault Mirage IV war ein großer Überschallbomber, der erstmals 1960 flog. Obwohl für den Nuklearschlag konzipiert, kann sie auch konventionelle Waffen tragen.
Die überschallmaschine Tupolew Tu-22 "Blinder", von den Sowjets in den 50ern entwickelt, wurde erstmals 1961 gesehen. Wahrscheinlich war sie als strategisches Waffensystem geplant, doch nachdem sie große strategische Reichweiten vermissen ließ, wurde sie für längere Jagdoperation eingesetzt.
Zentrale Frontsoldaten


Bis zum Fall des Eisernen Vorhangs war Europa der am schwersten bewaffnete Kontinent der Geschichte. Nuklear bewaffnete Jagdbomber waren auf Stützpunkten von Norwegen im Norden bis Zypern im Süden stationiert, bereit, jederzeit weit in Feindesland einzudringen. Flugzeuge wie die multinationale Panavia Tornado, die F-111, die F-15E und die Suchoi Su-24 "Fencer" können mit hoher Geschwindigkeit, bei Tag und Nacht, bei Schnee oder Sonnenschein schwere Bombenladung transportieren. Die Dassault Mirage 2000, die SEPECAT Jaguar, die F-16 Fighting Falcon und die MiG-27 "Flogger" sind kaum weniger leistungsfähig und können Jagdeinsätze ebenso durchführen wie ihre gewöhnlichen Aufgaben auf dem Schlachtfeld.
Auch nach dem Ende des Kalten Krieges muss jede Seite wachsam bleiben, solange die andere Seite solch leistungsstarke Maschinen besitzt. Doch der Kalte Krieg hat auch den Deckel einer ganzen Reihe von regionalen Klonfliktherden (z.B. der Balkankonflikt) geöffnet, und die Waffen der Großmächte werden anderswo in der Welt wahrscheinlich eine Rolle als "Friedensstifter" einnehmen.
Stealth-Technologie

Nachdem die Luftabwehr immer effektiver wird, liegt die Zukunft des Jagdbombers in der Stealth-Technologie. Durch sorgfältiges Design und den Einsatz radarabsorbierender Materialien kann man das Radarsignal eines Flugzeugs bis auf die Größe eines kleinen Vogels reduzieren.
Der amerikanische B-1B-Bomber reflektiert nur ein Prozent der Energie, die von einer alten B-52 zurückgeworfen wird, und die neuesten Designs, wie die des F-117 Jagdbombers und des B-2-Bombers, haben wiederum nur fünf Prozent des Radarsignals der B-1. Mit niedrigen Infrarot-(Hitze-)Signaturen, leisen Motoren und einem Minimum an verräterischer Flugelektronik sind diese Flugzeuge so gut wie nicht erfassbar, vor allem nachts. Aber Stealth-Flugzeuge sind teuer und nicht jede Nation kann sich diese Technik leisten.
In der nahen Zukunft werden die heutigen bemannten Jagdbomber wohl durch unbemannte Kampfdrohnen (Combat UAV) ersetzt.
Arten von Jagdbombern
Mehrzweck-Kampfflugzeuge
Sie können ohne große bauliche Veränderungen sowohl Kampfaufträge als Jagdbomber als auch als Jagdflugzeug wahrnehmen. Sobald die Bombenlast abgeworfen wird, erlangen die Flugzeuge wieder ihre volle aerodynamischen Fähigkeiten zurück und können als Jäger eingesetzt werden. Sie lassen sich aber auch von vornherein als Jäger mit einer reinen Luftkampfausrüstung bestücken. Typische Beispiele für diese Jagdbomber sind die Northrop F/A-18 oder die General Dynamics F-16.
Klassische Jagdbomber
Es gibt aber auch Jagdbomber die speziell für die Jabo-Rolle entwickelt worden sind, dass sie Luftkämpfe nach Möglichkeit vermeiden wie z.B. der von der deutschen Luftwaffe eingesetzte Jagdbomber Panavia Tornado oder die russische Suchoi Su-34.
Erdkampfflugzeuge
Eine besondere Art von Jagdbomber sind Offensivflugzeuge (auch Schlachtflugzeuge genannt), die speziell für die Erdkampfunterstützungsrolle konzipiert sind, wie die Fairchild-Republic A-10 oder die Suchoi Su-25.
Liste von Jagdbombern
Im Zweiten Weltkrieg
Klassische Jagdbomber
Mehrzweck-Kampfflugzeuge

Stealth
Siehe auch: Schlachtflugzeug, Kampfflugzeug, Gunship, Liste von Flugzeugtypen