Aix-en-Provence
Aix-en-Provence | ||
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Staat | ![]() | |
Region | Provence-Alpes-Côte d’Azur | |
Département (Nr.) | Bouches-du-Rhône (13) | |
Arrondissement | Aix-en-Provence | |
Kanton | Aix-en-Provence-Centre Aix-en-Provence-Nord-Est Aix-en-Provence-Sud-Ouest | |
Koordinaten | 43° 32′ N, 5° 27′ O | |
Höhe | 73–501 m | |
Fläche | 186,08 km² | |
Bürgermeister | Maryse Joissains-Masini | |
Einwohner – Unité urbaine |
147.933 (1. Januar 2022) 1.349.772 | |
Bevölkerungsdichte | 795 Einw./km² | |
Postleitzahl | 13100, 13090 | |
INSEE-Code | 13001 | |
Website | Aix-en-Provence | |
![]() Cours Mirabeau bei Nacht |
Aix-en-Provence [Universitätsstadt im französischen Departement Bouches-du-Rhône in der Region Provence-Alpes-Côte d’Azur und historische Hauptstadt der Provence. Die Stadt umfasst eine Fläche von 18.608 Hektar. Rund 40.000 der 147.933 Einwohner (Stand 1. Januar 2022), die man Aixois nennt, sind Studenten. Als Unterpräfektur des Départements ist Aix, wie die Stadt kurz genannt wird, Hauptstadt des gleichnamigen Arrondissements. Die Stadt verfügt über einen Bahnhof an der TGV-Strecke Paris–Marseille.
] ist eineAix ist Sitz eines katholischen Erzbischofs. Bischofskirche ist die Kathedrale Saint-Sauveur (Heiliger Erlöser) (siehe unten). Siehe auch Erzbistum Aix und Liste der Erzbischöfe von Aix.
Geographie
Lage
Aix liegt 15 Kilometer westlich des Berges Sainte-Victoire in einer Senke, welche durch die Flüsse Arc und Torse geformt wurde. Mit einem Stadtgebiet von 18 608 Hektar ist Aix flächenmäßig die 11 größte Kommune der France métropolitaine. Das Stadtgebiet umfasst daher eine Vielzahl an Dörfern in der näheren Umgebung. 6219 Hektar der Fläche gelten als bewaldet.
Klima
Das Klima ist mediterran mit heißen, trockenen Sommern und milden, sonnigen Wintern. Die im Norden gelegenen Hügelketten (Luberon und Trévaresse) bieten einen gewissen Schutz vor dem gefürchteten Mistral. Die mittlere Temperatur schwankt zwischen 6,5°C im Januar und 24°C im Juli. Gelegentlich fällt die Temperatur unter den Gefrierpunkt im Winter und steigt über 40°C im Sommer. Hier ist die geographische Lage in einer Senke von Nachteil, da die Kaltluft gefangen bleibt. Im Herbst sind heftige Gewitter möglich. Größere Mengen an Schneefall im Winter sind selten, aber nicht ausgeschlossen.
Anbindung
Die Entfernung nach Marseille und zu den nächsten Stränden des Mittelmeers beträgt ca. 30 Autominuten. Regionalzüge verkehren auf der Strecke Aix-Marseille im Halbstundentakt. Die nächsten Ski-Pisten sind in 2h30 zu erreichen. Der Flughafen Marseille ist 20 Minuten entfernt.
Seit der Fertigstellung der TGV Linie Marseille-Paris ist die Hauptstadt in 2h40 vom TGV-Bahnhof außerhalb der Stadt erreichbar. Ein Shuttle Service verkehrt zwischen dem Hauptbahnhof (Gare SNCF) im Stadtzentrum und dem TGV-Bahnhof.
Geschichte
Das im Norden des späteren Aix gelegene keltisch-ligurische Oppidum Entremont wurde vom römischen Prokonsul Gaius Sextius Calvinus, nach einem Hilfegesuch der Griechen aus Massalia, 123 v. Chr. zerstört. Er gründete ein Jahr später die erste römische Stadt auf gallischem Boden, Aquae Sextiae Salluviorum. Aus dieser Namensgebung hat sich die heutige Bezeichnung Aix entwickelt. Im Jahr 102 v. Chr. besiegte der Feldherr Marius die Teutonen dort in einer Schlacht. Aquae Sextiae wurde unter Augustus römische Kolonie.
Unter Diokletian wurde Aquae Sextiae politisches Zentrum der Provinz Narbonensis II und gegen Ende des 4. Jahrhunderts Sitz einer Diözese, die durch die erst 972 vertriebenen Sarazenen immer wieder schweren Zerstörungen ausgesetzt war. Ab 1182 regierten in Aix die provenzalischen Grafen. Der gute König René wählte Aix 1471 zu seiner Altersresidenz. 1480 vermachte Graf Karl von Maine die bis dahin unabhängige Grafschaft der französische Krone. 1501 schuf Ludwig XII. in Aix das Parlament der Provence, welches bis 1789 bestand. Mit dem Aufstieg von Marseille zum regionalen Zentrum verlor Aix seinen politischen Einfluss, der erst ab 1970 mit Hightech-Ansiedlungen an der Universität und der dem Tourismus zuträglichen Altstadtsanierung ausgeglichen werden konnte.
Seit 1948 findet alljährlich im Sommer das Festival d'Aix-en-Provence statt.
Sehenswürdigkeiten
Cours Mirabeau
Die Prachtmeile Cours Mirabeau wurde 1649 als Flanierboulevard für Karossen angelegt und stellt die Verbindung zwischen dem "Mazarin-Viertel" im Süden und der Altstadt im Norden dar. Das Mazarin-Viertel wurde im 17. Jahrhundert von Bischof Michel Mazarin als schachbrettartig angelegtes Wohnviertel für den Aixer Adel entworfen. Sehenswert sind unter anderem das Hôtel de Caumont, das das Darius-Milhaud-Konservatorium beherbergt, der "Place des Quatre Dauphins" und das Musée Paul Arbaud mit seiner Sammlung provençalischer Fayencen. In der Altstadt sind die Cathédrale St-Sauveur und der Place de l'Hôtel de Ville zentrale Anlaufpunkte. Die schon bei den Römern bekannten Thermalquellen Les Thermes Sextius befinden sich in einem 1990 komplett umgestalteten Badekomplex. Als Hauptachse der Stadt wird der Cours Mirabeau durch die beiden Brunnen "Fontaine du Roi René" im Osten und der "Fontaine de La Rotonde" im Westen begrenzt. Der Rotonde-Brunnen wurde 1860 errichtet und wird von 3 Statuen gekrönt, die die Justiz (entlang des Cours Mirabreau blickend), die Landwirtschaft (nach Marseille blickend) und die Schönen Künste (nach Avignon gerichtet) darstellen. Der von Platanen, Brunnen, Cafés und eleganten Stadtpalais aus dem 17. und 18. Jahrhundert gesäumte Cours Mirabeau ist auch berühmt für seine Einkaufsmöglichkeiten. Am Ende des Cours Mirabeau befindet sich auch die Kirche der Mission und Kloster der Oblatenmissionare. Das ehemalige Karmeliterinnenkloster ist der Gründungsort der Kongregation der Oblaten. Der heilige Eugen von Mazenod, dessen Geburtshaus sich ebenfalls am Cours Mirabeau befindet, gründete die Gemeinschaft 1816.
Aix zählt für die Franzosen zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität. Insbesondere der Schwerpunkt für Kunst und Kultur sowie das studentische Angebot an Bars und Diskotheken machen den Reiz der Stadt aus. Berühmt sind auch die Calissons.
Saint-Sauveur
Die Kathedrale Saint-Sauveur an der Place de l’Université ist die Bischofskirche des Erzbistums Aix. Sie wurde ständig um- und ausgebaut und vereint daher eine Fülle von Baustilen. Seit 1875 trägt sie den Titel einer päpstlichen Basilica minor. Im selben Jahr wurde das Kulturdenkmal als Monument historique klassifiziert.

Saint-Jean-de-Malte
Die Kirche Saint-Jean-de-Malte, erbaut im 13. Jahrhundert über einem älteren Vorgängerbau, ist die älteste gotische Kirche in der Provence und damit eine der interessantesten Sehenswürdigkeiten der Stadt. Ihre erste urkundliche Erwähnung geht auf das Jahr 1235 zurück, 15 Jahre vor ihrer Weihe. Das Querhaus ist geringfügig jünger.
Sie war anfänglich die Kirche des auf Malta beheimateten Johanniterordens (daher der Name) und diente als Hospitalkirche. Das zugehörige Krankenhaus befand sich auf dem Gelände des heutigen Musée Granet. Der 67 Meter hohe Glockenturm der Kirche ist der höchste Punkt der Stadt und aus weiter Entfernung sichtbar. Das Innere der Kirche überrascht durch seine Helligkeit, denn das Tageslicht wird durch die sehr hellen Mauern der Kirche noch verstärkt.
Sehenswert sind neben der zeitgenössischen Orgel auch die Fenster und einige Gemälde. Unter Ihnen findet die „Kreuzigung“ von Eugène Delacroix die größte Beachtung.
Seit 1978 beherbergt die Kirche eine Gemeinschaft apostolischer Mönche, die direkt dem Bischof unterstellt sind. Sie dient als Pfarrkirche.
Fotogalerie
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Brunnen in Aix-en-Provence
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Uhrturm in Aix-en-Provence (Hôtel de Ville)
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Baptisterium der Kirche St.Sauveur
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Gotische Fassade der Kirche St.Sauveur
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Erzengel Michael auf der Kirche St.Sauveur
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Gotische Kirchentüre der Kathedrale St.Sauveur
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Propheten in der Türe der Kirche St.Sauveur
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Kreuzgang St. Sauveur
Politik
Stadtregierung
Seit 2001 ist Maryse Joissains-Masini (UMP) Bürgermeisterin von Aix. Aus den Wahlen zum Stadtrat 2008 ging die UMP mit 40 Sitzen als stärkste Kraft hervor. Es folgen die Sozialisten mit 12 Sitzen. Eine unabhängige Liste erhielt 3 Sitze.
Partnerstädte
- Vorlage:Flagicon Tübingen, Baden-Württemberg, seit 1960
- Vorlage:Flagicon Perugia, Umbrien, seit 1970
- Vorlage:Flagicon Bath, Somerset, seit 1977
- Vorlage:Flagicon Granada, Andalusien, seit 1979
- Vorlage:Flagicon Coimbra, Portugal, seit 1985
- Vorlage:Flagicon Karthago, Tunesien, seit 1992
- Vorlage:Flagicon Askalon, Israel, seit 1995
Söhne und Töchter der Stadt
- Michel Adanson (1727–1806), Botaniker
- Jean-Baptiste de Boyer, Marquis d’Argens,
- Jassuda Bédarride (1804–1882), Jurist
- Amandine Beyer, Violinistin und Dirigentin
- Jean-Baptiste de Boyer, Marquis d'Argens (1703–1771), Schriftsteller und Philosoph
- Loïc Bigois (* 1960), Chefdesigner bei Mercedes GP
- Alexandre Blain, Radrennfahrer
- Henri Bremond, Literaturkritiker, Theologe und Schriftsteller
- André Campra (1660–1744), Komponist
- Paul Cézanne (1839–1906), Maler
- Arnaud Clément (* 1977), Tennisspieler
- Louise Colet, Dichterin
- Eleonore von der Provence, Königin von England
- Julien El-Farès, Radrennfahrer
- Achille Emperaire (1829–1898), Maler, Freund von Cézanne
- Joseph Bruny d’Entrecasteaux (1737–1793), Seefahrer und Entdecker
- Yta Farrow (* 1970), Techno-Sängerin
- Louis Nicolas Victor de Félix d’Ollières, comte du Muy (1711–1775), Marschall von Frankreich, Staatskriegsminister
- Andréa Ferréol, Schauspielerin
- Caroline Fourest, Autorin und Feministin
- Joachim Gasquet (1873–1921), Schriftsteller und Kunstkritiker, Freund von Cézanne
- Hélène Grimaud (* 1969), Pianistin
- Joseph Hippolyte Guibert, Erzbischof und Kardinal
- Mylène Jampanoï (* 1980), Schauspielerin
- Pierre Amédée Jaubert, Orientalist
- Léopold Lambert, Automatenbauer
- Joëlle Léandre (* 1951), Bassistin
- Jean-Baptiste van Loo, Maler
- André Marchand, Maler, Illustrator, Bühnenbildner und Tapisseriedesigner
- Eugen von Mazenod (1782–1861), Heiliger, Gründer der Oblatenmissionare
- Henri Michel, Fußballspieler und Trainer
- François-Auguste Mignet, (1796–1884) Historiker
- Darius Milhaud (1892–1974), Komponist
- George Mosson, Maler und Zeichner und Gründungsmitglied der Berliner Secession
- Rémi Pauriol (* 1982), Radrennfahrer
- Christophe Pelinq (* 1963), Comicautor
- Raimund Berengar V. (Provence), Graf von Provence und Forcalquier
- Maurice Rouvier, Minister
- Philippe Solari, Bildhauer
- Louis Thomassin, Philosoph und Theologe
- Joseph Pitton de Tournefort, Geistlicher und Botaniker
- Emanuel Ungaro, Modedesigner der Haute Couture
- Antony Valabrègue, Schriftsteller und Kunstkritiker
- Luc de Clapiers, Marquis de Vauvenargues (1715–1747), Philosoph und Schriftsteller
- Paul Veyne, Althistoriker
- Tchan Tchou Vidal (1923-1999), Gitarrist
- Comte Jean de Villeneuve-Esclapon, Schachspieler und -komponist
Mit Aix eng verbunden
- Émile Zola (1840–1902) wuchs in Aix auf und war Mitschüler von Paul Cézanne, mit dem er sich befreundete.
- Victor Vasarely (1906–1997), französischer Maler ungarischer Herkunft
Literatur
- Ralf Nestmeyer: "Provence & Côte d'Azur". Ein Reisehandbuch. Michael Müller Verlag, Erlangen 2009. ISBN 978-3-89953-481-8
- Ralf Nestmeyer: "Provence und Côte d'Azur". Literarische Reisebilder aus dem Midi. Klett-Cotta Verlag, Stuttgart 2005. ISBN 3-608-93654-8