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Albgau (Südschwarzwald)

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Die Karte des Herzogtums Schwaben zeigt den Alpgau im südlichen Schwarzwald

Der Albgau (auch Alpgau) war eine Gaugrafschaft im Herzogtum Schwaben. Der von 792 bis 1112 in den Quellen belegte Pagus A. (Alpagauia) entsprach dem offenen Land zwischen Wutach, Schwarzwald, Hochrhein und Baar, und war nach dem dort fließenden Flüsschen Alb benannt. In älteren Urkunden wird dieser auch als Alpagauia, Alpegauia, Alpagowe, Alpegowe, Alpegewe, Alpegoue, Alpengovve, Alpigouve oder auch Alpigauge bezeichnet[1].

Geographie

Gaue um das Jahr 1000 (Grün markiert - Albgau)

Um das Jahr 1000 verliefen die Grenzen des Albgaus ungefähr so: Die südlich Grenze folgte der natürlichen Begrenzung des Rheins von Hauenstein bis Neuhausen am Rheinfall. Von Neuhausen dem, Mühletal der Durach folgend bis etwa Bargen, von dort nach Westen bis vermutlich Grimmelshofen. Von dort dem Verlauf der Wutach folgend Richtung Lenzkirch, dann nach Süden Richtung Schluchsee, von dort Richtung Feldberg, von dort aus nach Süden Richtung Bernau, vorbei an Ibach und Görwihl wieder nach Hauenstein. Die angegeben Punkte dienen lediglich der Orientierung da die Grenzen querfeldein verliefen und wohl kaum unseren heutigen Strassenverlauf entsprachen. Lediglich im Süden, von Hauenstein dem Rhein folgend bis Neuhausen dürfte der Grenzverlauf in etwa stimmen. [2]

An den Albgau schlossen im Westen der Breisgau, im Süden der Aargau und Thurgau, im Osten der Hegau und im Norden die Berchtoldsbaar.

Geschichte

Das Gebiet des Albgau, das anfänglich zum Klettgau gehörte jedoch aber davon um das Jahr 781 als separater Albgau (Alpegauia) abgespalten wurde[3], war der westlichste Gau des Alamannenstammes der Lenzer (Lentienser). Zu ihrem Stammesgebiet gehörten neben dem Linzgau auch der Klettgau (inklusive Albgau) und Hegau. Die Rheingrenze des lenzischen Gebietes zog sich vom Ausfluss des Rheins bei Eschenz hinunter bis Hauenstein.[4]

Der Albgau wird 792 erstmals in einer Schenkungsurkunde eines „Walthari in Lutinga in pago Alpengowe“ der darin seinen Besitz dem Kloster Lorsch vermachte.[5] Sitz oder „mallus publicus“ des Gaus war in Gurtweil. Einige Quellen Nennen als Gaugrafen Karl den Dicken, zu Zeiten als er noch nicht König war, im Jahre 874.[6] Dies ist jedoch wissenschaftlich nicht erwiesen. Dazu kommt, dass in den Jahren 873 und 875 Graf Adalbert der Erlauchte als Gaugraf genannt wird, der im Jahre 873 seinen Besitz in Gurtweil dem Kloster Rheinau wofür er im Gegenzug den Ort „Gavi im tartonensisoben Gau“ auf Lebzeit erhielt.[7] Es ist jedoch möglich, dass Karl der Dicke einen „comites pagorum“ also einen ihm unterstellten Grafen im Albau eingesetzt hat. Urkundlich tritt im Jahr 885 ein Reccho als Gaugraf im Albau auf, der in einer öffentlichen Verhandlung in Gurtweil bei einem Gütertausch mit dem Kloster St. Gallen auftritt. Fünf Jahre danach, am 21. März 890, ist als Gaugraf Chadaloh in Gurtweil bezeugt.[8]

Der Albgau war eng mit anderen Gauen in der Nachbarschaft verbunden. So waren etwa die Albgaugrafen Ulrich (780–804) auch Graf im Thurgau, Adalbert II. auch Graf im Thurgau und im Hegau, Chadaloh II. 891 auch Graf im Aargau, und Liutho 929 im Zürichgau. Der erste bekannte Landgraf der den Gaugrafen im Albgau folgte war Rudolf von Lenzburg Mitte des 11. Jahrhundert.

Anfang des 12. Jahrhunderts wurde der Gau erneut geteilt. Dabei entstand ein Oberer Albgau (Landgrafschaft Stühlingen) und ein Unterer Albau (Grafschaft Hauenstein). Der Obere Albgau war verknüpft mit dem Grafengeschlecht von Stühlingen Landgrafschaft Stühlingen. Der Untere Albgau war über die Burg Hauenstein (Hauenstein) mit der Schirmvogtei des Damenstift Säckingen verknüpft und ging später durch das Geschlecht der Grafen von Lenzburg an das Haus Habsburg über.

Grafen im Albgau

Siehe auch: Liste mittelalterlicher Gaue

Literatur

  • Handbuch der Schweizer Geschichte. (Mitarb.: Hanno Helbling u. a.) 2 Bde. Zürich 1972, 1977, ISBN 3-85572-021-5
  • Ferdinand Heinrich Müller: Die deutschen Stämme und ihre Fürsten. 1844 S. 235ff
  • Josef Bader: Badische Landesgeschichte.
  • Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Julius Cramer: Die Geschichte der Alamannen als Gaugeschichte, 1899, Breslau, Verlag von M. & H. Marcus

Einzelnachweise

  1. Episcopatus Constantiensis Alemannicus Sub Metropoli Moguntina, Cum Vindonissensi, Cui Succesit, in Burgundia, Transiurana Provinciae Vesontinae olim fundato, Chronologice et diplomatice Illustratus, von Pater Trudbert Neugarg, Band 1, S. xxv
  2. Als Referenz für diese Beschreibung diente die Karte aus „Allgemeiner historischer Handatlas“, Gustav Droysen, 1886
  3. Chronik Menzenschwand
  4. Julius Cramer: Die Geschichte der Alamannen als Gaugeschichte, S. 70
  5. Codex Principis Olim Laureshamensis Abbatiae Diplomaticus, Ex Aevo Maxime Carolingico, S. 168
  6. Allgemeine encyklopädie der wissenschaften und künste in alphabetischer Folge, S. 331
  7. Quellen zur Schweizer Geschichte, Volume 3
  8. Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins (ZGORh). Band 7, Neufassung. 1892, S. 160 (online).
  9. ZGORh, NF Bd. 7, 1882, S. 154
  10. Carl Borromaeus, Aloys Fickler: Quellen und forschungen zur geschichte Schwabens und der Ost-Schweiz, S. LXV
  11. ZGORh, NF Bd. 7, 1882, S. 154
  12. ZGORh, NF Bd. 7, 1882, S. 155
  13. ZGORh, NF Bd. 7, 1882, S. 156
  14. ZGORh, NF Bd. 7, 1882, S. 156
  15. Allgemeine encyklopädie der wissenschaften und künste in alphabetischer Folge, S. 331
  16. Allgemeine encyklopädie der wissenschaften und künste in alphabetischer Folge, S. 331
  17. ZGORh, NF Bd. 7, 1882, S. 157
  18. ZGORh, NF Bd. 7, 1882, S. 157
  19. Regesta Badensia: Urkunden des Grossherzoglichen Badischen General-Landesarchiv, von Carl Georg Dümgé