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World Vision (Vereinigte Staaten)

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World Vision United States
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Zweck: Humanitäre Hilfe, Entwicklungshilfe
Vorsitz: Richard Stearns (Manager)
Gründungsdatum: 1950
Sitz: Federal Way
Website: www.worldvision.org
Büro von World Vision U.S. in Federal Way, Washington

World Vision United States (Auch World Vision inc. oder WV US) ist eine 1950 in den USA gegründete, nationale, christlich-evangelikale[1] humanitäre Entwicklungshilfeorganisation mit Sitz in Federal Way[2]. Vorsitzender ist Richard Stearns.[2]

Leitbild und Geschichte

Ihr Ziel ist es, unserem Herrn und Retter Jesus Christus darin zu folgen, dass wir den Armen und Unterdrückten humanitäre Veränderung verschaffen, Gerechtigkeit suchen und Zeugen sind der Guten Nachricht vom Königreich Gottes.[3]

Für World Vision ist die Realität der humanitären Not und der globalen Ungerechtigkeit eine wesentliche ideologische Motivation. Andere ideologische Faktoren sind die Prinzipien der Partizipation, der kommunalen ownership (Verantwortung der Einheimischen) sowie das Prinzip der Nachhaltigkeit.[4] Zum Leitbild gehört aber auch die Christlichkeit. Darunter werden die Grundüberzeugungen verstanden, die eine Organisation im Blick auf ein gemeinsames Ziel zusammenschweißen.[5]

Gegründet wurde die Organisation 1950 von Bob Pierce als World Vision nachdem er für Jugend für Christus nach China und Nordkorea gereist war. Der Journalist sammelte Spenden für koreanische Witwen und Waisen und war ihr erster Präsident bis 1967.[6]

1958 hat die Organisation schon 10.000 Patenkinder in Korea, den Philippinen, Vietnam, Afghanistan, Indonesien, Birma (heute: Myanmar) und Indien.[6]

1962 gründete World Vision die World Vision Relief Organisation als Katastrophenhilfe-zweig.[6]

1967 wurde W. Stanley Mooneyham Präsident. Bis 1973 erreichte die Zahl der Patenkinder 50.000 und die Entwicklungshilfe kam als neuer Arbeitszweig dazu.[6]

Bis 1976 stieg die Zahl der Patenkinder auf 100.000. Unbekannte gründeten aus nicht näher genannten Gründen den Dachverband World Vision International mit Sitz in Monrovia (Kalifornien).

Im Laufe der Jahre hat World Vision United States sein ideologisches Selbstverständnis von einem ursprünglich evangelistisch orientierten Missionswerk hin zu einem christlichen Hilfswerk der Entwicklungszusammenarbeit und humanitären Nothilfe verändert. Das primäre Ziel ist nicht mehr die Christianisierung, sondern die Bekämpfung der Armutsursachen, was die Hilfe zur Selbsthilfe begründet.[7] Der ursprüngliche Missionsgedanke (Evangelisation) wurde durch das Prinzip des christlichen Zeugnisses („Christian witness“) ersetzt,[7] was auch als „lifestyle evangelism“ beschrieben wird, worunter der christliche Umgang mit Menschen im Bemühen um Entwicklung verstanden wird.[8] Mit den Armen zu arbeiten, ist christliches Handeln.[9] Aber „primäres Ziel“ ist die wirtschaftliche Entwicklung.[10]

Mit der zunehmenden Internationalisierung, Dezentralisierung und Föderalisierung der Organisation (Gründung des Dachverbandes World Vision International in den siebziger Jahren wurde der Partnerschaftsgedanke mit seiner strikten Gleichheit zwischen südlichen und nördlichen Landesbüros zum verbindenden Element und ideologischen Zusammenhalt.[11] 1984 wurde der erste Nicht‐Amerikaner zum internationalen Präsidenten der Organisation gewählt-[12] Aus „einer größtenteils nicht‐operationalen, evangelikalen, US‐basierten Wohltätigkeitsorganisation war eine international, diversifizierte Partnerschaft mit Betonung auf Katastrophenhilfe und Entwicklungszusammenarbeit geworden.[13] Entstammte World Vision einer „konservativen US‐christlichen Agenda“, umspannt die Organisation heute die christlichen Hauptströmungen, wobei Katholiken, Orthodoxe und Protestanten in einer breiten Überkonfessionalität koexistieren. Die Organisation ist „christlich, aber frei von kirchlichem Sektierertum.[5]

Finanzen

Die Hilfsorganisation nahm 2009 insgesamt 1,1 Mrd. US-Dollar ein.[14] Davon waren 456 Mio private Spenden und 344 Mio staatliche Zuschüsse.[15]

Organisation

World Vision United States hat einen Vorsitzenden sowie einen Vorstand aus 22 Personen[15] und ist Teil des Netzwerkes von World Vision International.[16] World Vision U.S. hat unter Berufung auf den Civil Rights Act von 1964 vor dem Bundesberufungsgericht der USA erwirkt, als religiöse Organisation anerkannt zu werden. Aufgrund dieser Entscheidung ist es World Vision U.S. möglich, bei der Anstellung von Mitarbeitern auch deren religöse Überzeugung zu prüfen und nur solche Mitarbeiter ein zu stellen, die sich nach Auffassung von World Vision U.S. in deren "Einstellungspolitik" einfügen und sich als "Nachfolger von Jesus Christus" bekennen.[17]

Einzelnachweise

  1. D. Michael Lindsay: Faith in the halls of power: how evangelicals joined the American elite. Oxford University Press, New York 2007, S. 44f.
  2. a b Rückblick auf 2009
  3. Our Mission. World Vision United States, abgerufen am 12. Juli 2010: „to follow our Lord and Saviour Jesus Christ in working with the poor and oppressed to promote human transformation, seek justice and bear witness to the good news of the Kingdom of God.“
  4. Alan Whaites: Pursuing partnership: World Vision and the ideology of development – a case study. In: Development in Practice. Vol. 9, No 4, August 1999, S. 410.
  5. a b Alan Whaites: Pursuing partnership: World Vision and the ideology of development – a case study. In: Development in Practice. Vol. 9, No 4, August 1999, S. 411.
  6. a b c d Daten zur Geschichte. (PDF) Archiviert vom Original am 13. Juli 2010; abgerufen am 13. Juli 2010.
  7. a b Alan Whaites: Pursuing partnership: World Vision and the ideology of development – a case study. In: Development in Practice. Vol. 9, No 4, August 1999, S. 414.
  8. Erica Bornstein: Developing Faith: theologies of economic development in Zimbabwe. In: Journal of Religion in Africa. 32.1, S. 11.
  9. Erica Bornstein: Developing Faith: theologies of economic development in Zimbabwe. In: Journal of Religion in Africa. 32.1, S. 8.
  10. Erica Bornstein: Developing Faith: theologies of economic development in Zimbabwe. In: Journal of Religion in Africa. 32.1, S. 10.
  11. Alan Whaites: Pursuing partnership: World Vision and the ideology of development – a case study. In: Development in Practice. Vol. 9, No 4, August 1999, S. 415.
  12. Alan Whaites: Pursuing partnership: World Vision and the ideology of development – a case study. In: Development in Practice. Vol. 9, No 4, August 1999, S. 418.
  13. Alan Whaites: Pursuing partnership: World Vision and the ideology of development – a case study. In: Development in Practice. Vol. 9, No 4, August 1999, S. 413.
  14. 2009 Audited Financial Statment
  15. a b 2009 Annual Review
  16. Michael Barrick: Analyst Comments. Juli 2008, abgerufen am 29. Juli 2010: „...U.S. is one member of a family of World Vision organizations.“
  17. The Seattle Times: 9th Circuit affirms World Vision's faith-based hiring. (HTML) 25. August 2010, archiviert vom Original am 26. August 2010; abgerufen am 26. August 2010 (englisch).