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Geschichte des Ruhrgebiets

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Die Geschichte des Ruhrgebiets soll mit Daten und Kommentaren zum Verständnis der Entwicklung des Ruhrgebiets beitragen.

Definition

Übersichtskarte Ruhrgebiet

Als Ruhrgebiet gilt im Allgemeinen der Bereich des Regionalverbands Ruhrgebiet. Das vielfach als einheitliche Stadtregion wahrgenommene Ruhrgebiet hat an mehreren Landschaften Anteil. Es liegt verwaltungstechnisch im Übergangsbereich verschiedener Regierungsbezirke. Die aktuellen Verwaltungsgrenzen lassen sich teils historisch aus der Entwicklung verschiedener weltlicher und geistlicher Territorien und später preußischer Provinzen in der Region erklären.

Im Mittelalter bildeten sich in der Region Grafenterritorien heraus, wovon die wichtigsten die der Grafen von Berg, der Grafen von der Mark und der Grafen von Kleve waren. Bereits damals bestand mit dem Hellweg eine wichtige wirtschaftliche Verbindungsachse der Region. Im Verlauf der Straße entwickelten sich die wichtigsten Städte der Region. Seit Ende des 14. Jh. waren die Grafen von der Mark in Personalunion Grafen, später Herzöge von Kleve. Ab 1521 waren alle drei vorgenannten Territorien im Gebiet der Vereinigten Herzogtümer unter einer gemeinsamen Herrschaft zusammengeführt. 1609 fielen Kleve und Mark an Brandenburg, womit der Beginn einer Entwicklung zu preußischer Herrschaft in der Region gegeben war. Bis zum Beginn des 19. Jh. übernahm Preußen schließlich auch die Herrschaft über einige kleinere Territorien der Ruhrregion, beispielsweise über die geistlichen Territorien von Werden und Essen. Schlussendlich wurde auch das Gebiet der Grafschaft Dortmund noch unter preußische Herrschaft gebracht. Damit war die Vielzahl der aus dem Mittelalter überkommenen Territorien endgültig an einen Herrscher gefallen, die Entwicklung der Industrieregion in einem Rechtssystem war möglich geworden. Lediglich die Verwaltungsgrenzen preußischer Provinzen verliefen innerhalb des entstehenden Ruhrgebiets. In Form von Regierungsbezirksgrenzen sind sie bis in die Gegenwart erhalten. 1946 wurde das Land Nordrhein-Westfalen um das Ruhrgebiet gebildet. Die Industrieregion galt als entscheidend für die Kontrolle der deutschen Wirtschaft der Wiederaufbauzeit und sollte vor französischem oder sowjetischem Zugriff geschützt werden. Die geplante Schaffung eines Regionalpräsidiums für das Ruhrgebiet wird die wirtschaftlich einheitliche Entwicklung der Region in einem reformierten Verwaltungssystem des Landes berücksichtigen.

Karbon

Entrindete Sigillarien, gefunden auf der Schachtanlage Nordstern, Flöz Zollverein 2/3 in 1000m Tiefe.

Im Karbon, ein erdgeschichtlicher Abschnitt im Paläozoikum, der vor 360 Millionen Jahren beginnt und vor 300 Millionen Jahren endet, bildeten sich Schichten mit Tonschiefer, Kohle und Sandstein. Vor 400 bis 300 Millionen Jahren entstanden in der Variszischen Orogenese neue Gebirge.

Im Westfalium wurden die Schichten abgelagert, die im Laufe der Jahrmillionen zu Kohleflözen werden. In dieser Periode der Erdgeschichte wechselten sumpfige Landschaft und überflutendes Meer einander immer wieder ab, so dass die Ablagerungen aus pflanzlichen Materialien und Sedimenten des Meeres heute als eine Folge von Kohleschichten und dazwischen liegendem Gestein überliefert sind.

Die beherrschenden Vertreter der Flora in den Kohlesümpfen waren die Gattungen Lepidodendron und Sigillaria, baumartige Pflanzen, die zur Pflanzenabteilung der Bärlapppflanzen (Lycopodiophyta) gezählt werden. Die Vertreter beider Gattungen erreichten Größen von bis zu 40 Metern bei einem Stammdurchmesser von über einem Meter.

Kreidezeit

Riesenammonit aus dem Campanium, gefunden im Bereich des Kamener Kreuzes

In der Kreidezeit vor 135 Millionen Jahren bis vor etwa 65 Millionen bedeckt ein tropischer Ozean das Land. In seinem Wasser leben Ammoniten. Am Grunde des Meeres bildet sich eine mächtige Mergelschicht. Die Sedimente lagern sich über den Schichten des Karbons ab und konservieren auch die Schalen von Riesenammoniten.

Quartär

Das Eiszeitalter bringt einen Wechsel von Warm- und Kaltzeiten. Während der Drenthestadien der Saaleeiszeit reicht die Vergletscherung Norddeutschlands bis an die Ruhr vor dem Nordrand des Mittelgebirges heran. Die Oberflächengestalt des mittleren und unteren Ruhrtals wird vom abfließenden Schmelzwasser und von der schiebenden Kraft des Eises geformt. Die Schmelzwasser des Gletschers strömen durch das Ruhrtal nach Westen. Dort, wo heute Essen liegt, ist der Abfluss zeitweilig von einer Barriere aus Eismassen und Geröll behindert, so dass ein gewaltiger eiszeitlicher See aufgestaut wird, der das Tal bei Schwerte füllt.

Vor- und Frühgeschichte

80.000 v. Chr. - Die Region des heutigen Ruhrgebiets wird bereits zur Zeit des Neandertalers vor rund 80.000 Jahren besiedelt. Beim Bau des Rhein-Herne-Kanals werden 1911 in Herne Steinwerkzeuge und Lagerspuren mit Knochen von Wollnashorn, Wisenten und Mammut gefunden. Auch an anderen Stellen lagerten Menschen im Emschertal. Weitere Funde aus den 1960ern belegen dies für Bottrop.

8.700 v. Chr. - Im November 1978 gemachten Funde steinzeitlicher Feuersteingeräte vom Duisburger Kaiserberg gehören in die Spätphase der letzten Eiszeit und können auf etwa 9.000 bis 8.000 Jahre v. Chr. datiert werden. Aus dem frühen Mesolithikum stammen die ältesten Überreste anatomisch moderner Menschen im Raum des heutigen Ballungsgebietes. Sie werden im Frühjahr 2004 in der Blätterhöhle bei Hagen-Hohenlimburg entdeckt.

6.000-4.500 v. Chr. - Aus der Bandkeramik und der Rössener Kultur sind mehrere Siedlungen im Umkreis von Bochum, Hagen und Dortmund bekannt. Im Frühjahr 2004 werden in der Blätterhöhle bei Hagen-Hohenlimburg die Skelette von mehreren Menschen der Michelsberger Kultur entdeckt. Darunter befindet sich auch das Skelett einer 17-22 Jahre alten Frau. Diese Funde sind die einzigen geschlossenen Hinweise auf Bestattungen aus diesem Zeitabschnitt im Ballungsraum an Rhein und an der Ruhr.

Altertum

Die Geschichte des Ruhrgebiets in der Epoche des Altertums lässt sich grob in zwei Phasen einteilen:

Verdrängung der keltischen Bevölkerung und Landnahme der Germanen

Vor dem dritten Jahrhundert v. Chr. wanderten Germanenstämme in das Ruhrgebiet ein, setzten zum Teil auf die linke Rheinseite über und verdrängten die keltische Bevölkerung. Dieser Prozess liegt weitgehend historisch im Dunkel, schriftliche Quellen gibt es nicht, vor allem archäologische Zeugnisse geben Kunde davon.

Auseinandersetzung der Germanen mit den Römern

Während der Eroberung Galliens durch Gaius Iulius Caesar erhalten wir erstmals nähere Informationen über die im Ruhrgebiet siedelnden Germanen. Östlich des Rheins, südlich der Lippe bis ins Bergische Land hinein siedelten die Sugambrer, nördlich der Lippe am Rhein die Usipeter, östlich davon die Brukterer, östlich von Dortmund waren die Dörfer der Marser und südlich im Raum Köln lebten die Ubier und Tenkterer.[1]

Erstmals kamen die im Ruhrgebiet siedelnden Germanen mit den Römern im Jahre 55 v. Chr. in Kontakt, als die Tenkterer und Usipeter in Gallien eindrangen, dort von Caesar besiegt wurden und nach der Niederlage zu den Sugambrern flohen und dort um Asyl baten. Die Sugambrer widersetzten sich Caesars Forderung, die Asylanten auszuliefern.[2]

Etwa ab dem Jahre 50 v. Chr. war das linksrheinische Gebiet unter römischer Kontrolle und gehörte zur römischen Provinz „Gallia comata“. Im Jahre 16. v. Chr. drangen die Stämme der Sugambrer, Usipeter und Tenkterer in die römische Provinz ein. Das Heer des römischen Provinzstatthalters Marcus Lollius Paulinus wurde von den Germanen vernichtend geschlagen, denen es sogar gelang, den Legionsadlers der 6. Legion zu erbeuten. Die Niederlage ging als „Clades Lolliana“ in die römische Geschichte ein.[3] Unter dem Eindruck der Niederlage begab sich Augustus nach Gallien und blieb dort bis 13 v. Chr. Diese Niederlage des Lollius wird in der Fachliteratur häufig als Auslöser für den ab 12 v. Chr. beginnenden Versuch der Römer gesehen, Germanien zu erobern.

Die Feldzüge des Drusus in Germanien

Zwischen 12. v. Chr. und 16 n. Chr. versuchten die Römer durch zahlreiche Feldzüge in das Innere Germaniens einzudringen, die noch freien germanischen Stämme zu unterwerfen und die Reichsgrenze vom Rhein an die Elbe vor zu verschieben.

Gleichzeitig wurde durch die Errichtung von römischen Militärlagern die Rheingrenze gesichert. Das wichtigste römische Heerlager Vetera bei Xanten wurde 13 bw. 12 v. Chr. errichtet. In das Jahr 12.v. Chr. fallen auch der Bau des römischen Kastells Asciburgium an der Grenze des heutigen Moers an Duisburg sowie des Kastells Werthhausen im heutigen Duisburg-Rheinhausen. Ab dieser Zeit begannen die Römer, den Niedergermanischen Limes auszubauen.

Der im Jahre 12 v. Chr. stattgefundene erste der bis 8 v. Chr. durchgeführten Feldzüge römischer Heere unter Drusus richtete sich - wohl unter dem Eindruck der römischen Niederlage im Jahre 16 v. Chr. - gegen die Usipeter und Sugambrer.

Während des zweiten Feldzuges im Jahre 11 v. Chr. marschierten die römischen Truppen unter Drusus entlang der Lippe ostwärts und stießen bis zur Weser vor. Zur Kontrolle der im Raum des Ruhrgebietes siedelnden Sugambrer ließ Drusus ein Heerlager bei Oberaden einrichten.

8 v. Chr. - Umsiedlung eines großen Teils der Sugambrer an den linken Niederrhein unter Kontrolle von Vetera. Das Heerlager in Oberaden wird daraufhin planmäßig aufgegeben. Die rechtsrheinisch verbliebenen Sugambrer gehen in den Nachbarstämmen auf, die auf die rechte Rheinseite umgesiedelten Sugambrer werden später als Stamm der Cugerner bezeichnet.

Um die Zeitenwende wurden römische Militärstützpunkte entlang der Lippe eingerichtet, bekannt sind bisher das Römerlager Holsterhausen im Kreis Recklinghausen, das Römerlager Haltern und das östlichste bisher entdeckte Lager in Anreppen im Kreis Soest. Das wichtigste und bisher am Besten erforschte Kastell ist Haltern, wo sich heute ein Römermuseum befindet. Auch nach der Varusschlacht im Herbst 9 n. Chr. drangen die Römer in mehreren Feldzügen in das rechtsrheinische Germanien ein. Der das Ruhrgebiet tangierende Feldzug fand im Frühjahr 14 statt, als ein Heer unter Germanicus lippeaufwärts bis östlich Lünen zog und über den Hellweg wieder zum Rhein zurück marschierte. Ab 17 fanden keine bedeutenderen Feldzüge mehr statt, und die Römer zogen sich endgültig auf das linke Rheinufer zurück.[4]

Der römische Hafentempel der Colonia Ulpia Traiana (Archäologischer Park Xanten)

69 - Bataveraufstand, Asciburgium und Vetera werden zerstört. Bei Vetera kommt es im Jahre 70 zu einer entscheidenden Schlacht, in der die römischen Truppen siegen. Die Legionslager werden neu errichtet.

85 - Verlegung der Garnison von Asciburgium ins heutige Duisburg-Werthausen zur Sicherung von Rheinübergang und Ruhrmündung.

110 - Die Colonia Ulpia Traiana, nahe dem heutigen Xanten, erhält römisches Stadtrecht.

275 - Die Colonia Ulpia Traiana wird durch einen fränkischen Angriff stark zerstört. An ihrer Stelle entsteht die gewaltige Festung Tricensimae.

407 - Unter Kaiser Honorius wird die Rheingrenze des Weströmischen Reichs aufgegeben.

Frühmittelalter

Kaiser Otto II. (registrum gregorii, um 983); für die Ottonen war der Hellweg mit der Pfalz Dortmund und dem Stift Essen ein wichtiges Zentrum ihrer Macht.

420 - Im 5. Jh. ist die erste fränkische Siedlung in Duisburg im Bereich des alten Marktes nachweisbar. Sie liegt unmittelbar über dem historischen Rheinufer.

428 - Um diese Zeit übernimmt Chlodio die Herrschaft bei den Salfranken; er ist deren erster historisch fassbarer König. Nach der Überlieferung des Gregor von Tours soll er in einem Ort namens „Dispargium“ residiert haben (möglicherweise Duisburg oder eine Burg an der flandrischen Maas).

556 - Beginn der Kämpfe zwischen Franken und Sachsen

695 - Ende des 7. Jh. sind christliche Missionare aus dem Frankenreich im angrenzenden Gebiet der fränkischen Brukterer aktiv. Mit dem Vordringen sächsischer Siedler wird die Glaubensbekehrung allerdings gestoppt. Ihre Widerspiegelung findet die gescheiterte Mission in einer christlichen Heiligenlegende, der des Schwarzen und Weißen Ewalds, deren Missionstätigkeit bei Aplerbeck 695 ein gewaltsames Ende gefunden haben soll.

740 - Vermutliche Anlage des Königshofes Duisburg.

775 - Das Heer der Franken unter der Führung Karls des Großen erobert die Sigiburg, ein Jahr später auch die Eresburg bei Niedermarsberg. Es werden Reichshöfe angelegt.

796 - Liudger beginnt mit der Gründungsarbeit des Klosters Werden.

863 - Normannen überwintern auf der Bislicher Insel bei Xanten und zerstören die Kirche des Ortes.

870 - wird in Essen die Stiftskirche des vom sächsischen Adligen Altfrid begründeten Damenstifts geweiht.

880 - Normannen brandschatzten Birten.

883 - Regino von Prüm berichtet, dass Normannen in Duisburg, dem oppidum diusburh, überwintern, nachdem sie es erobert haben. Wahrscheinlich als Reaktion auf die wiederholten Wikingereinfälle wird die Burg Broich in Mülheim an der Ruhr errichtet. Sie sichert auch die Furt des Hellwegs durch die Ruhr.

Hochmittelalter

928 - König Heinrich I. verbringt das Osterfest in Dortmund.

929 - Reichssynode in Duisburg. Zwischen 922 und 1016 sind 18 Königsaufenthalte in Duisburg urkundlich belegt.

938 - Mai - Essen-Steele: Der deutsche König Otto I. hielt einen Hoftag in Steele ab.[5]

941 - Otto I. (der Große) hält sich erstmals in Dortmund auf. Einige Jahre später feiert er auch das Osterfest in der Pfalz. Die häufige Nutzung als Festtagspfalz unterstreicht ihre Bedeutung. Der Hellweg ist eine wichtige Verbindungsstraße des ottonischen Reisekönigtums. Entlang dieser Reise- und Handelsroute liegen Dortmund und andere alte Städte des Ruhrgebiets, wie Duisburg oder Essen. Auch der Königshof in Duisburg wird zu einer Königspfalz ausgebaut.

Äbtissin Mathilde II. von Essen mit ihrem Bruder Otto

971 - Mathilde II., Enkelin Otto I. wird Äbtissin in Essen.

978 - Bei der Reichsversammlung Ottos II. in Dortmund wird der Beschluss zum Frankreichfeldzug gefasst.

992 - Am 7. Mai empfängt der junge Otto III. in Duisburg Gesandte des Westfränkischen Königs.[6]

993 - Reichsversammlung Ottos III. in Dortmund. Unter anderem wird dabei ein Streit des Bischofs Dodo von Münster mit dem Kloster Mettelen zu Gunsten des Klosters entschieden.[7]

1000 - Es erfolgt die erste Baustufe romanischer Kirchen wie zum Beispiel die Stiepeler Dorfkirche oder die St.-Vinzentius-Kirche.

1002 - Heinrich II. erhält in Duisburg seine Huldigung durch lothringische Bischöfe und den Erzbischof von Lüttich.

1005 - Synode König Heinrich II. in Dortmund.

1012 - Sophia, Tochter Otto II. wird Äbtissin von Essen.

1033 - Die Benediktinerabtei Werden erhält von König Konrad II. das Regal der Schifffahrt auf der Ruhr von der Mündung bis Werden verliehen.

1041 - Essen erhält das Marktrecht.

1073 - Die Essener Äbtissin Suanhild lässt auf dem Stoppenberg eine Pfarrkapelle errichten, ab dem 12. Jahrhundert Stiftskirche eines Konvents von Prämonstratenserinnen.

1093 - Mülheim an der Ruhr wurde erstmals in einer Urkunde erwähnt[8]

1122 - Graf Gottfried von Cappenberg gründet das erste Prämonstratenserstift im deutschsprachigen Raum, das Kloster Cappenberg in Selm. Er übergibt dazu seine Burg und sein Vermögen der noch jungen Ordensgemeinschaft. Gottfried ist damit der letzte der mächtigen Grafen von Cappenberg. Sein jüngerer Bruder Otto von Cappenberg war Taufpate Friedrichs I. von Staufen. Von dem eben gekrönten König erhält Otto um 1155 das berühmte Cappenberger Kopfreliquiar mit dem Bildnis Friedrichs zum Geschenk.

Kloster Kamp

1123 - Das Kloster Kamp ist das erste Zisterzienserkloster im deutschen Sprachraum.

1145 - Der Johanniterorden gründet seine erste Niederlassung auf deutschem Boden vor den Mauern der Stadt Duisburg und lässt die dortige Marienkirche errichten.

1152/1154 - Wenige Monate nach seiner Wahl zum König hält Friedrich I. von Staufen Hoftag in Dortmund. Schon zwei Jahre später hält sich der König abermals mit großem Gefolge in der Pfalz auf. Beide Male ist auch Heinrich der Löwe, mächtiger Herzog Sachsens, anwesend.

Territoriale Entwicklung der Grafschaft Mark

1160 - Durch Erbteilung des Territoriums der Grafen von Berg entsteht die Grafschaft Mark.

1173 - Kaiser Friedrich Barbarossa gewährt Duisburg jährlich zwei vierzehntägige Tuchmessen abzuhalten.

1199 - Die Isenburg bei Hattingen wird als neues Machtzentrum der Grafschaft Isenberg an der Ruhr fertiggestellt.

1200 - In Dortmund wird ein großer Mauerring um die Stadt errichtet. Sein Verlauf ist in Form der „Wälle“ im Innenstadtbereich erhalten.

Reliquienbüste des Erzbischofs Engelbert I. von Köln

1225 - Ermordung des Kölner Erzbischofs Engelbert I. von Köln durch Friedrich von Isenberg. Friedrich wird hingerichtet, der größte Teil der Grafschaft Isenberg an der Ruhr fällt an seine Verwandten die Grafen von der Mark. Die Isenburg und Burg und Stadt Nienbrügge werden geschleift.

1225 - 1226 Im Ham zwischen Ahse und Lippe werden die Siedler von Nienbrügge durch Graf Adolf von der Mark angesiedelt und erhalten durch ihn 1226 das Stadtrecht. Die alte Flurbezeichnung Ham, eine Landzunge zwischen zwei Flüssen, wandelt sich zum Stadtnamen Hamm. Die Stadt ist von beginn an Sitz eines gräflichen Gerichts für die Grafschaft Mark.

1228 - Die Kölner Erzbischöfe übernehmen die Herrschaft im Vest Recklinghausen.

1233-1243 Während der Isenberger Wirren kämpfen Dietrich von Altena-Isenberg und Verwandte gegen die Grafen von Mark.

1236 - Recklinghausen erhält die vollen Stadtrechte.

1240 - Der Dortmunder Rat erwirbt ein Haus am Markt vom Grafen von Dortmund. Es wird für Jahrhunderte das Rathaus der Reichsstadt.

1241 - Die Erhebung Wesels zur Stadt im September ist mit Privilegien für die Bürger Wesels verbunden, darunter freie Erbschaft und Zollfreiheit an allen landesherrlichen Zollstätten. Dietrich von Kleve bestimmt auch, dass die Bürger Wesels ihre Streitfälle, die dort nicht zu entscheiden sind, in Dortmund auf dem Rathaus vortragen sollen für eine endgültige Regelung.

1243 - Im Zusammenhang mit einer Fehde zwischen Köln und Kleve wird erstmals die Wasserburg Strünkede in Herne genannt. Seit dem 12. Jh. sind die dort ansässigen Ritter als Ministeriale der Grafen von Kleve Garanten des klevischen Einflusses an der mittleren Emscher. Das Herrschaftsgebiet der Strünkeder erstreckt sich zeitweilig von Buer im Westen über Herne und Castrop bis nach Mengede im Osten.

1243 In einem Friedensvertrag wird die Grafschaft Limburg bestätigt.

1244 - Die Gemeinschaft der Ministerialen des Stifts und die Bürger der Stadt Essen lassen gemeinsam die Essener Stadtmauer errichten.

1248 - Die Reichsstädte Dortmund und Duisburg schließen sich dem Gegenkönig Wilhelm von Holland an.

29. April - Duisburg: Wilhelm von Holland verpfändete die Reichsstadt Duisburg an Walram V. von Limburg, bestätigte aber am 1. Mai in einer Urkunde die Privilegien der Stadt. Unter der Herrschaft Walrams erlebte die Stadt eine Phase weitgehender Selbstständigkeit, auch schenkte Walram der Stadt 1277 und 1278 im Umfeld der Stadt liegende Gebiete, was zu einer Erweiterung des Stadtgebietes führte. [9]

Spätmittelalter

„Historisches Pflaster“ - In Dortmund am Alten Markt treffen sich beim Turm der Reinoldikirche zwei mittelalterliche Handelswege

1253 - 17. Juli 1253 - Werner Bund: Auf einer Lippebrücke in Werne gründeten die Städte Dortmund, Soest, Münster und Lippstadt den Werner Bund, dem am 12. September 1268 auch die Stadt Osnabrück beitrat. Dieser Städtebund war ein Vorläufer der Städtehanse. Dortmund übernahm bald eine Führungsrolle als Vorort aller westfälischen Städte in der Hanse.[10]

1254Schlacht auf dem Wülferichskamp östlich von Dortmund

1273 - Dinslaken bekommt von Graf Dietrich VII. von Kleve die Stadtrechte verliehen

1278 - Unna bekommt vom Grafen von der Mark das Stadtrecht verliehen.

1279 - Lünen wird als „oppidum“ (Stadt) bezeichnet.

1283-1289 - Limburger Erbfolgestreit, durch die Schwächung des herzoglichen Lehnsherren, des Erzbischofs von Köln, nach der Schlacht von Worringen 1288 festigt sich die Machtposition gräflicher Territorialherren. In der Ruhrregion gilt dies insbesondere für die direkt am Konflikt beteiligten Grafen von Berg und von der Mark, mittelbar aber auch für den im Krieg neutral gebliebenen Grafen von Kleve.[11]

1284 - Das Stadtsiegel von Kamen erscheint auf einer Urkunde. Städtische Rechte hatte es durch Graf Engelbert I. von der Mark (1247-1277) erhalten. Die Rechte der Kamener sind angelehnt an die Stadtrechte von Dortmund und Hamm.

1290 - Duisburg wurde vom deutschen König Rudolf von Habsburg an Graf Diedrich von Kleve verpfändet. Da das Pfand nie mehr eingelöst wurde, ging Duisburg in den Besitz der Grafen von Kleve über und verlor damit ihre Reichsunmittelbarkeit als freie Reichsstadt.[12]

1296 - Erster urkundlicher Beleg für Kohlebergbau in Dortmund.

1321 - Graf Engelbert II. von der Mark verleiht Bochum die Stadtrechte.

1340 - verleiht Graf Konrad von der Mark mit Zustimmung des Grafen Adolf von der Mark seinem Dorf Hörde die Stadtrechte.

1350 - Die mittelalterliche Pestwelle erreicht die Ruhrregion.

1371 - Die Genehmigung zur Errichtung einer Zollstelle durch Kaiser Karl IV. auf dem Homberger Werth gilt als Gründung Ruhrorts. Im Herbst 1373 war die Zollstelle errichtet.[13]

1374 - 24. November - Essen-Werden: Herzog Wilhelm von Jülich fordert als Abgabe den Zehnten auf die im Bereich Werden geförderte Steinkohle.[14]

1378 - Kaiser Karl IV. und seine Frau Elisabeth von Pommern halten feierlichen Einzug in die Reichsstadt Dortmund.

1385 - Werne erhält das Wigboldrecht.

1388-1389 - Große Dortmunder Fehde, die Reichsstadt Dortmund behauptet ihre Unabhängigkeit.

1389 - In einer Urkunde des Grafen Engelbert III. von der Mark werden erstmals die Sälzer zu Brockhausen erwähnt. Es ist der erste Beleg für hauptberufliche Salzgewinnung in Unna.

1396 - Ist der älteste schriftliche Nachweis für wilde Pferde in der Emscherniederung erhalten. Die Nutzung der im Emscherbruch zwischen Waltrop und Bottrop vorkommenden Bestände war ein begehrtes Adelsprivileg.

Hattingen schließt mit dem Grafen Dietrich von der Mark einen Befestigungsvertrag.

1397 - Die Schlacht von Kleverhamm festigt die Position der Grafen von der Mark.

Graf Dietrich I. von der Mark verleiht Schwerte das volle Stadtrecht.

Wildungen-Altar

1403 - Mit dem Wildungener Altar ist das erste erhaltene Retabel des Dortmunder Malers Conrad von Soest vollendet.

1417 - Wattenscheid besitzt die stadtähnlichen Rechte einer Freiheit.

1424 - Im Krieg zwischen den beiden Brüdern Adolf und Gerhard von der Mark wird Hattingen bis auf zwei Häuser bei der Eroberung durch bergische Truppen vollständig abgebrannt. Die Stadt muss neu aufgebaut werden.

1438 - September - Essen: Durch eine Feuersbrunst brannte etwa die Hälfte der Stadt Essen nieder, das Hospital wurde zerstört, Marktkirche und Münster beschädigt.[15]

1443 - 2. September - Mülheim-Broich: Die Truppen des Erzbischofs von Köln, Dietrich II. von Moers, und seiner Verbündeten - des Herzogs von Jülich-Berg und des Grafen von Sayn - begannen die Belagerung der Burg Broich, welche nach achtzehn Tagen kapitulieren musste.[16]

Herzog Johann I. von Kleve - Mark

1444-1449 - Soester Fehde

Schon 1440 hatte der Kölner Erzbischof Dietrich II. von Moers versucht, seine Herrschaft über die Stadt Soest zu festigen. 1441 ging die Stadt daraufhin ein Bündnis mit Kleve-Mark ein. Als Soest am 25. Juni 1444 dem Herzog Johann I. von Kleve-Mark huldigte und damit die kurkölnische Oberhoheit ablehnte, kam es zum Krieg zwischen dem Kurfürstentum Köln und dem Herzogtum Kleve-Mark. In diesem Krieg ging es weniger um die Stadt Soest, als vielmehr um den Streit zwischen Kurköln und Kleve-Mark um die Vorherrschaft in Westfalen. Kurköln wurde unterstützt vom Bistum Münster, dem Hochstift Paderborn und der freien Reichsstadt Dortmund.[17] Die vestischen Städte Dorsten und Recklinghausen waren Basen der kölnischen Streitmacht.

In der Nacht vom 11. auf den 12. März 1445 rückte der Kölner Erzbischof mit einem Heer gegen die Stadt Duisburg und hoffte, in einem nächtlichen Überraschungsangriff die Stadt erobern zu können. Die herannahenden Truppen wurden bemerkt und das kur-kölnische Heer musste sich zurückziehen.[18]

Das Vest Recklinghausen wurde vom Kölner Erzbischof 1446 zur Finanzierung der Soester Fehde an die Herren von Gemen verpfändet.

Im gleichen Jahr wurde bei Auseinandersetzungen auf dem Territorium Dortmunds der Steinerne Turm belagert und beschädigt, zahlreiche Dortmunder gerieten in märkische Gefangenschaft.

Im Juli 1447 belagerte der Kölner Erzbischof erfolglos mit seinem um 8000 hussitische Söldner verstärkten Heer die Stadt Soest. Nach diesem Misserfolg war Erzbischof Dietrich von Moers zu Friedensverhandlungen bereit.

Buer erhielt am 18. April 1448 die Rechte einer Freiheit, unter anderem des Baus einer Befestigung und der Bewachung der Tore.

Am 27. April 1449 wurde mit dem Schiedsspruch von Maastricht auf Vermittlung des burgundischen Herzogs die Soester Fehde auf der Basis des Status-Quo beendet. Soest und Xanten kamen an Kleve-Mark, Kurköln erhielt die Zollstätte Kaiserswerth und die von kurkölnischen Truppen 1444 und 1445 eroberten Herrschaften Fredeburg und Bilstein im Sauerland. Durch dieses Ergebnis der Soester Fehde wurde eine Vormachtstellung des Kurfürstentums Köln in Westfalen verhindert.


1451 - In Dortmund wird eine Frau als angebliche Zauberin lebendig unter dem Galgen begraben.

1484 - stellt Johann II. von Kleve den Bürgern von Castrop einen Freiheitsbrief aus. Er beinhaltet u.a. Bürgerrechte, Selbstverwaltung und die Abhaltung von Jahrmärkten. Der Ort ist mit Wall, Graben und drei Toren befestigt.

1486 - Zwei Landtage zu Wickede beschließen im Frühling eine außerordentliche Steuer in der Grafschaft Mark für Herzog Johann II. von Kleve. Das dazu erstellte Schatzbuch, das Schatboick in Mark, enthält ein Verzeichnis aller Steuerpflichtigen und listet damit viele Details zu einzelnen Orten auf.

Frühe Neuzeit

Gerhard Mercator

1496 - Schwelm werden Stadtrechte verliehen.

1508 - Als die Franzosenkrankheit, die Syphilis, erstmals in Dortmund auftritt ist die gesamte Bevölkerung, einschließlich der Kinder, stark betroffen. Die Geschlechtskrankheit verdankt ihren altertümlichen Namen dem Umstand, dass sie seit 1498 vielfach durch französische Söldner in Europa verbreitet wurde.

1513 - Bei Walsum werden acht Personen als Zauberer verbrannt.

1514 - Auf dem Segensberg in Hochlar wird eine der Hexerei bezichtigte Frau hingerichtet. Drost Graf von Schaumburg lässt die Angeklagte beschuldigen, einen kalten Winter verursacht zu haben.

1518/19 - In Dortmund kommt es zwischen Bürgerschaft und Stadtklerus zu einem Konflikt über Privilegien des Klerus, wie die Steuerbefreiung. Die Ereignisse sind im Zusammenhang mit der Reformation zu sehen.

1529 - Der Englische Schweiß grassiert. Die Krankheit führt binnen Stunden nach dem Ausbruch zum Tod. In Dortmund sterben in den ersten vier Tagen der Epidemie von 500 Erkrankten 497.

1536 - In Duisburg nimmt ein Hexenprozess einen gerechten Verlauf. Als eine Frau Wetzel des Milchzaubers beschuldigt wird, sie sei eine Molketoeversche, heißt es, wird schließlich die Denunziantin, Frau Angerhausen, als Verleumderin verurteilt. Sie hat deshalb 3000 Steine zum Markt zu tragen.

Die Vereinigten Herzogtümer (auf der Karte hellgrün eingefärbt)

1538 - In der Reichsstadt Dortmund sind Wiedertäufer aktiv. Ihr Wirken wird vom Rat unterbunden. Als einer von den Predigern, Peter von Rulsem, nicht widerrufen will, wird er hingerichtet.

1541 - In Wesel wird der Buchdruck eingeführt. Zwei Jahre darauf folgen Werke aus Dortmund, das zu einem wichtigen Zentrum des Druckwesens im 16. Jh. wird.

1543 - Als Ergänzung zu den kirchlichen Lateinschulen gründen Rat und Bürger in Dortmund ein humanistisch geprägtes Gymnasium als höhere Schule. Die Lehreinrichtung ist beeinflusst von den Vorbildern des Gymnasiums in Emmerich und des Paulinums in Münster. Zu den Schülern der frühen Zeit an der Dortmunder Schule zählt Hermann Hamelmann.

1552 - Der Kartograf Gerhard Mercator lässt sich in Duisburg nieder. Zuvor von der katholischen Kirche verfolgt, kann er im liberalen Herzogtum Kleve seine bedeutenden Arbeiten verwirklichen.

1553 - Der „Reformator Westfalens“, Hermann Hamelmann, bekennt sich in Kamen zum Dreifaltigkeitsfest erstmals öffentlich zum reformierten Glauben, daraufhin muss er die Stadt verlassen.

1559 - Die Schola Duisburgensis wird zum Akademischen Gymnasium Duisburg. Einer der Lehrer dort ist Gerhard Mercator. Er unterrichtet Mathematik.

1561 - In Duisburg wird im Oktober Agnes Muiseltz der Hexerei verdächtigt, gefoltert und in der Ruhr der Wasserprobe unterzogen.

1566 - Der Mercatorschüler Johannes Corputius hält die Ansicht Duisburgs erstmals in einem exakten Plan fest.

1568 - Aufstand in den benachbarten Niederlanden und Beginn des Achtzigjährigen Krieges.

1576 - Der Pfandbesitz der Grafen von Holstein-Schaumburg-Gemen am Vest Recklinghausen endet nach 130 Jahren.

1580 - Die Hexenprozesse im Vest Recklinghausen erreichen 1580 und 1581 einen Höhepunkt. Hinrichtungsstätten sind auf dem Segensberg in Hochlar und auf dem Stimberg in der Haard bei Oer. 44 Personen, überwiegend Frauen, werden auf Scheiterhaufen verbrannt. Im Märkischen Witten werden zur selben Zeit sechs Frauen und ein Mann Opfer des Hexenwahns.

Für Steele werden ertragreichen Kohlengruben im Städtebuch von Bruyn und Hugenberg genannt.

1581 - Die Dortmunderin Anna Coesters wird am Kuckelkenmühlenteich der Wasserprobe unterzogen. Da sie auf dem Wasser treibt, wird sie der Zauberei angeklagt, gefoltert und schließlich verbrannt. Noch im selben Jahr werden vier weitere Personen in der Grafschaft Dortmund wegen angeblicher Zaubereien enthauptet.

1583 - Der spanische Feldherr Mendoza liegt mit 21.000 Fußsoldaten und 2.500 Reitern vor Orsoy. In Walsum wird ein Lager mit Schanzen errichtet.

1584 - Essen: Spanische Truppen besetzten Essen und die umliegenden Dörfer, brandschatzten und plünderten.[19]

1583-1589 - Der Kölnische, genauer gesagt Truchsessische Krieg wird zu erheblichen Teilen im Vest Recklinghausen ausgetragen, das darunter schwer zu leiden hat. Hintergrund des Krieges ist die Forderung des Kölner Erzbischofs und Kurfürsten Gebhard I. von Waldburg nach Gleichberechtigung der Konfessionen, verbunden mit der Absicht, Kurköln in ein weltliches Fürstentum zu verwandeln.

1587 Eroberung Ruhrorts durch spanische Truppen

1587 26. März - Das niederländisch besetzte Ruhrort wurde im Achtzigjährigen Krieg von spanischen Truppen nach einer Belgerung erobert, die spanischen Truppen blieben bis 1589.[20]

1598 - Die Spanier verlegen Truppen ins Vest Recklinghausen und die Grafschaft Mark. Von General Francisco de Mendoza und seinen 24.000 Soldaten wird unter anderem Recklinghausen eingenommen. 1599 bringt er seine Truppen bei Dortmund unter, das Umland wird geplündert. Während des Achtzigjährigen Krieges der Niederlande sind die angrenzenden Gebiete des Niederrheins und Westfalens immer wieder von Zügen spanischer wie niederländischer Truppen betroffen. Castrop hat beispielsweise stark unter den Plünderungen zu leiden.

9. Oktober 1598 - Mülheim/Ruhr: Schloss Broich wurde nach einer Belagerung durch spanische Söldnertruppen in Stärke von 5000 Mann unter dem Befehl von Francisco de Mendoza erobert, die gesamte Burgbesatzung - einschließlich der Frauen und Kinder - wurde niedergemetzelt, der in spanische Gefangenschaft geratene Burgherr von Broich, Graf Wirich VI. von Daun-Falkenstein, am 11. Oktober ermordet.[21]

20. Dezember 1598 - Essen: Essen wurde von spanischen Truppen besetzt, die das Gebiet des Stifts Essen und der Abtei Werden plünderten. In die Stadt Essen wurden spanische Truppen einquartiert, die in der Stadt überwinterten. Im April 1599 zogen die Truppen gegen Zahlung eines „Zehrgeldes“ ab. In Folge der Besetzung Essens durch die spanische Garnison brach in der Stadt die Pest aus.[22]

In Holzwickede erscheint der fortgeschrittene Bergbau urkundlich, als Drost Bernhard von Romberg mit dem Kallberg sampt dem Erftstollen (Erbstollen) belehnt wird.

1599 - Wegen der spanischen Truppenunterbringung bricht die Pest in Dortmund aus.

1601 - Niederländische Söldner richten in Walsum Schäden an.

1609-1614 - Jülich-Klevischer Erbfolgestreit: Nachdem Herzog Johann Wilhelm am 25. März 1609 verstorben war, begann die Auseinandersetzung um sein Erbe, das aus den Herzogtümern Kleve, Jülich, Berg und den Grafschaften Mark und Ravensburg bestand. Am 10. Juni übernahmen Brandenburg und Pfalz-Neuburg, nachdem deren Truppen die Länder besetzt hatten, gemäß dem Dortmunder Vertrag gemeinsam die Verwaltung der Gebiete. Durch die Einmischung Kaiser Rudolfs II., der die Annektion der Länder nicht anerkannte, und die daraus resultierende Einmischung Frankreichs, Spaniens und der Niederlande drohte der regionale Konflikt zeitweise zu einem europäischen Krieg zu eskalieren. Durch den Übertritt Wolfgang-Wilhelms von Pfalz-Neuburg zum Katholizismus und seine Heirat mit der Schwester des bayrischen Kurfürsten konnte der Konflikt entschärft werden. Im Vertrag von Xanten am 12. November 1614 einigte man sich auf eine Teilung des Erbes: Die Herzogtümer Jülich und Berg kamen an das Haus Pfalz-Neuburg, das Herzogtum Kleve und die Grafschaften Mark und Ravensberg wurden brandenburgisch.[23]

Pappenheim ließ in der Grafschaft Mark plündern und erpresste Dortmund

1618-1648 - Dreißigjähriger Krieg, das reiche Dortmund wird wiederholt eingenommen und zu hohen Geldzahlungen an die katholischen wie evangelischen Heere gezwungen. Die Stadt wird bis zur Industrialisierung nicht mehr ihre alte Größe erreichen. Am Niederrhein werden Duisburg und Wesel abwechselnd von niederländischen und spanischen Truppen besetzt. Nicht anders ergeht es Essen.

1620 - Die Gewehrproduktion, der bedeutendste Essener Gewerbezweig dieser Zeit, erreicht mit einer jährlichen Produktion von annähernd 15.000 Gewehren und Pistolen ihren Spitzenwert. Noch wird an den Kriegsvorbereitungen gut verdient.

1621-1624 - Die ersten Kriegssteuern setzen ein. General Gonzalo Fernández de Córdoba bezieht mit seinen 10.000 Soldaten in der nördlichen Grafschaft Mark jeweils Winterquartier. Christian von Braunschweig erscheint mit 10.000 Mann.

1628 - Essen: Nachdem Maria Clara von Spaur, Pflaum und Valör, die Äbtissin von Essen, die 1627 vor den protestantischen Truppen nach Köln geflohen war, ein Edikt bei Kaiser Ferdinand II. erwirkt hatte, dass die Stadt Essen wieder unter kirchliche Hoheit kommen sollte, besetzten am 27. April fünf Kompanien von Spanien bereit gestellter, italienischer Truppen die Stadt, um die Interessen der Äbtissin durchzusetzen. Am 1. Mai wurden die Essener Bürger entwaffnet, am 6. Mai nahm die Äbtissin die bis dahin evangelische Marktkirche symbolisch in Besitz. Nachdem nun ihrerseits die Essener Bürgerschaft am 27. August vom Kaiser ein Edikt erhalten hatte, dass die fremden Truppen abzuziehen seien und der entstandene Schaden der Stadt zu ersetzen sei, setzte die Äbtissin am 9. September den Rat der Stadt Essen ab und ernannte stattdessen katholische Ratsmitglieder, die am 13. November offiziell erklärten, dass Essen auf den Status einer reichsfreien Stadt verzichte. Die italienischen Truppen zogen im April 1629 ab.[24]

1629 - Im Amt Werne werden 30 Menschen Opfer der Hexenverfolgung.

1632 - Gottfried Heinrich Graf zu Pappenheim besetzt Dortmund und verzichtet gegen ein Lösegeld auf die Niederbrennung der Reichsstadt. Auf seinem Zug durch die Grafschaft Mark werden 70 adlige Häuser geplündert.

Duisburg 1647. Kupferstich Merians

1635 - Hattingen wird vom schwedischen Obristen Wilhelm Wendt zum Crassenstein mit 3.000 Soldaten eingenommen.

1647 - In einem Zaubereiprozess wird der Wittener Bauer Arndt Bottermann für schuldig erklärt und hingerichtet. Während des Dreißigjährigen Kriegs hat die Hexenverfolgung in Mitteleuropa einen Höhepunkt. In Westfalen finden viele Hexenprozesse statt. Doch ist der Fall des Arndt Bottermann einer der ganz wenigen Prozesse die überhaupt in der Grafschaft Mark stattfanden.

1648 - Der Westfälische Friede wird unterzeichnet. Damit werden sowohl der Dreißig-, wie der Achtzigjährige Krieg formal beendet. Doch bleibt die mitunterzeichnende Reichsstadt Dortmund noch zwei weitere Jahre, bis zur Zahlung hoher Geldsummen, von schwedischen und kaiserlichen Truppen besetzt. Auch am Niederrhein werden noch lange niederländische Truppen präsent sein.

1650 - Das schwedische Satisfaktionsgeld in Höhe von 17.000 Reichstalern kommt auf die Steuerpflichtigen zu.

Epoche des Absolutismus

Karte des mittleren Ruhrgebietes 1681
Friedrich der Große
Freiherr vom Stein
Querschnitt durch die 1799 errichtete Dampfmaschine der Saline Königsborn, Zeichnung von 1822

1655 - Nach vorläufiger Übernahme des Herzogtums Kleve lässt der Kurfürst von Brandenburg in Duisburg eine Universität errichten.

1666 - Das Herzogtum Kleve und die Grafschaft Mark gehen beim Erbvergleich endgültig an Brandenburg.

1672 - Während des Französisch-Niederländischen Kriegs fallen französischen Soldaten unter Marschall Turenne in die Region ein. Sie brennen zum Beispiel Haus Steinhausen nieder. Das Dorf Meiderich wurde beim Durchzug französischer Truppen im Juni 1672 niedergebrannt.[25]

1674 - Ein ständiger Fracht- und Personenverkehr zwischen Duisburg und Nimwegen wird eingerichtet (Börtschifffahrt).

1706 - Im kölnischen Vest Recklinghausen findet der letzte von insgesamt 130 Hexenprozessen seit 1514 statt.

1716 - Der Ruhrorter Magistrat beschließt den Bau eines Hafens. Die Keimzelle der Duisburg-Ruhrorter Häfen entsteht.

1734 - Die Saline Königsborn in Unna wird vom preußischen Staat gegründet.

1736 - In Holzwickede nimmt der Caroliner Erbstollen den Kohleabbau auf und beliefert die Saline Königsborn.

Essens erste Zeitung erscheint. Unter dem Titel Neueste Essendische Nachrichten von Staats- und Gelehrten Sachen wird sie vom Buchdrucker Johann Heinrich Wißmann herausgebracht. 1775 übernimmt Zacharias Gerhard Diederich Baedeker die Druckerei und den Verlag.

1738 - das Märkische Bergamt wird in Bochum gegründet. Zu den größten Stollenzechen der Grafschaft Mark zählt die Zeche „Glückauf“ in Gennebreck mit 17 Beschäftigten.

1739 - Friedrich Wilhelm I. verleiht Herdecke die Stadtrechte.

1747 - Im Unnaer Salzwerk wird beim neu gebohrten Brunnen Friedrichsborn als technische Neuerung eine Windkunst, eine Windmühle, zur Soleförderung eingesetzt.

1755 - Friedrich II. beauftragt Ludwig Philipp Freiherr vom Hagen und Johann Friedrich Heintzmann mit der Ausarbeitung einer neuen Bergordnung und der Knappschaftsbestimmungen.

1756-1763 - Siebenjähriger Krieg

1758 - 18. Oktober 1758 - Oberhausen - Es wurde ein neun Meter hoher Hochofen der St.-Antony-Hütte in Osterfeld angeblasen. Die erste erzverarbeitende Produktionsstätte in dieser Region hatte ihren Betrieb aufgenommen.[26]

1766 - Friedrich II. erlässt am 29. April 1766 die „Revidirte Bergordnung für das Herzogtum Cleve, das Fürstentum Meurs und die Grafschaft Mark“

1769 - Erstmals erscheinen die Dortmundischen vermischten Zeitungen, herausgegeben von einem Mitglied der Essener Buchdruckerfamilie Baedeker ist dies die erste Zeitung in der Stadt.

1780 - Die letzte von 16, durch Preußen in Auftrag gegebenen, Ruhrschleusen wird fertiggestellt, die Ruhrschifffahrt dient bis gegen Ende des 19. Jh. vor allem dem Transport von Kohle. An der Ruhr wird im ausgehenden 18. Jh. die Kohle in Stollenbergwerken abgebaut. Ein frühes Beispiel ist die Zeche Humboldt in Mülheim an der Ruhr.

1782 - Gründung der Hütte Gute Hoffnung in Sterkrade.

1784 - Heinrich Friedrich Karl Freiherr vom und zum Stein wird Direktor des Bergamtes in Wetter an der Ruhr. Er treibt die Entwicklung des Bergbaus und des Hüttenwesens in den westlichen Gebieten Preußens voran.

1787 - Der Rauendahler Schiebeweg für den Transport von Kohle von Bergwerken zum Schifffahrtsweg Ruhr wird bei Sundern eröffnet. Er ist die erste von etlichen Pferdeeisenbahnen nach englischem Vorbild im Ruhrtal. An der Planung sind der Bergrat Eversmann und Oberbergrat Freiherr vom Stein beteiligt.

1788 - Beginn des Chausseebaus entlang des alten Hellwegs in der preußischen Grafschaft Mark von Unna über Hörde zu den dortigen Kohlegruben und weiter nach Crengeldanz. Auch hier treibt der Freiherr vom Stein die Planung voran. Zwei Jahre später wird mit der Essener Fürstäbtissin der Fortbau über das Stiftsterritorium als Verbindung zum preußischen Gebiet Kleves vereinbart.

1794 - Die Franzosen besetzen die linksrheinischen Gebiete.

1798 - Der Liberale Arnold Mallinckrodt begründet in Dortmund den Westfälischen Anzeiger, das führende Presseorgan der Zeit in der Region. Zu den Mitarbeitern gehört auch Carl Arnold Kortum.

1799 - In Unna-Afferde wird im Betrieb der Saline Königsborn erstmals eine Dampfmaschine eingesetzt. Die neue Art der Soleförderung bringt eine solche Ertragssteigerung mit sich, dass die Saline bereits im Folgejahr auf dem dritten Rang aller salzproduzierenden Betriebe in Preußen nach ihrer Produktivität liegt.

19. Jahrhundert – Industrielle Revolution

Napoleon

1801 Die Annexion des linken Rheinufers wird im Frieden von Lunéville am 9. Februar 1801 anerkannt.
Die erste, noch importierte Dampfmaschine des Ruhrbergbaus wird auf der Zeche Vollmond in Werne zur Wasserhaltung in Betrieb genommen. Der damit beauftragte Techniker Franz Dinnendahl gründet einige Jahre darauf in Essen eine Fabrik und lässt selbst entworfene Dampfmaschinen herstellen.

1802 - Im August besetzen preußische Truppen die Territorien von Essen und Werden. Nach einem Geheimabkommen mit Frankreich sind sie als Entschädigung für verlorene linksrheinische Gebiete gedacht.

1804 – Das Ruhrgebiet zählt 229 Zechen mit einer Förderung von 380 000 Tonnen.[27]

1803 - Reichsdeputationshauptschluss, im Zuge der Säkularisation werden die geistlichen Territorien Reichsabtei Werden und Stift Essen aufgelöst. Die Gebiete gehen endgültig an Preußen. Herzog Ludwig-Engelbert von Arenberg erhält als Entschädigungsland für sein linksrheinisches Fürstentum unter anderem das Vest Recklinghausen.

1806-1813 - Von Oktober 1806 bis 18. November 1813 existiert das Napoleonische Großherzogtum Berg mit dem Ruhrdepartement, dessen Präfektur sich in Dortmund befindet. Als Präfekt des Ruhrdepartements wird Freiherr Gisbert von Romberg zu Brünninghausen eingesetzt.

1808 - Napoleon erlässt am 12. Dezember 1808 von Madrid aus ein Decret, das Leibeigenschaft und Hörigkeit abschafft.

1809 - Napoleon führt die Gewerbefreiheit ein. Die Gilden werden aufgelöst.

1809, 1811 Die Lehns- und Gutsuntertänigkeit der Bauern wird durch Kaiserliche Dekrete vom 11. Januar 1809 und 13. September 1811 aufgehoben.

1811 - In Essen begründet Friedrich Krupp eine Gussstahlfabrik.

In Mülheim begründet Johann Dinnendahl eine Dampfmaschinenwerkstatt, die Keimzelle der späteren Friedrich Wilhelms-Hütte.

1815 - Beschlüsse des Wiener Kongress, Preußen erhält seine Besitzungen in Westfalen und am Rhein zurück, dazu noch das einstige Herzogtum Berg und die Gebiete der vormaligen Reichsstadt und Grafschaft Dortmund. Damit sind alle Territorien um Ruhr, Emscher und Niederrhein in einer Hand vereinigt. Sie gehören nun der preußischen Provinz Westfalen und der Rheinprovinz an.

1816 - Das Jahr ohne Sommer (am 25. Juni fällt sogar Schnee) bringt Hunger.

Die Bochumer Bergschule wird gegründet. An ihr wird das Führungspersonal für den Bergbau ausgebildet.

Heinrich Friedrich Karl vom Stein lässt sich auf Schloss Cappenberg in Selm nieder. Ab 1826 ist er Präsident der ersten drei westfälischen Provinziallandtage.

1818 - Am 18. Oktober 1818 wird auf Grund einer Kabinettsorder von Friedrich Wilhelm III. die Universität in Duisburg geschlossen. Im selben Jahr wird die Bonner Universität wiedergegründet. Große Teile der Duisburger Universitätsbibliothek und das Universitätszepter gehen nach Bonn.

Provinz Westfalen

1819 - Friedrich Harkort gründet auf der Burg in Wetter an der Ruhr seine Mechanischen Werkstätten und lässt Dampfmaschinen produzieren.

1820 - Das Oberlandesgericht Kleve wird am 1. Juli nach Hamm verlegt.

1823 - erhält Witten die Stadtrechte. Mit der Bevölkerungszunahme, die mit der fortschreitenden Industrialisierung verbunden ist, setzt eine neue Folge von Stadtrechtsverleihungen in der Region ein. Im Unterschied zu den zahlreichen mittelalterlichen Stadtrechtsverleihungen erfolgt die „Erhebung“ zur Stadt jetzt nach der preußischen Städteordnung.

1827 - In Lünen nimmt die Gewerkschaft Eisenhütte „Westphalia“ den Betrieb auf.[28]

1828 - Franz Haniel eröffnet in Ruhrort eine Werft für den Bau von Dampfschiffen.

1838 - Die Gesellschaft der Hardenbergischen Kohlebergwerke ist die erste Aktiengesellschaft im Ruhrgebiet.

1839 - Nach dem preußischen Regulativ über die Beschäftigung jugendlicher Arbeiter in den Fabriken beträgt das Mindestalter für Kinderarbeit neun Jahre, die Arbeitszeit ist auf zehn Stunden täglich beschränkt. An Sonn- und Feiertagen und nachts dürfen Kinder nicht zur Arbeit eingesetzt werden.

Auf der Gutehoffnungshütte wird eine erste Dampflokomotive gebaut.

1842 - Jacob Mayer und Eduard Kühne gründen in Bochum die Gußstahlfabrik Mayer & Kühne, den Vorläufer des Montankonzerns Bochumer Verein.

1844 – Oberhausen-Osterfeld - Mit dem Bau der seit 1836 geplanten Werkssiedlung Eisenheim wurde durch die Errichtung der ersten zwanzig Häuser begonnen. In mehreren Bauphasen wurde die Siedlung 1865, 1866, 1872, 1898, 1901 und 1910/1911 erweitert.[29]

1846 - Mülheim an der Ruhr erhält das Stadtrecht.

Über den Schächten der Tiefbauzechen errichtete man Ende des 19. Jh. Malakow-Türme, hier der der Zeche Julius-Philipp im Bochumer Süden
Aufruf zum Bergarbeiterstreik 1889
Schlossartige Architektur für „Industriebarone“: Gartenseite der Villa Hügel in Essen von 1873
Rheinisch-Westfälisches Kohlen- und Industriegebiet, 1896
Entwicklung der Kohleförderung im Rheinisch-Westfälischen Kohlenbecken während des 19. Jahrhunderts

1847 - Eröffnung der Köln-Mindener Eisenbahn. Sie ist maßgeblich für die industrielle Entwicklung des Ruhrgebiets und führt, dem Tal der Emscher folgend, über Duisburg, Oberhausen, Altenessen, Gelsenkirchen, Herne, Castrop und Dortmund, von dort weiter nach Hamm über Bielefeld bis Minden.

Noch während des Baus der Eisenbahn im nördlichen Ruhrgebiet interessieren sich die Kölner Bankhäuser Camphausen und Schaafhausen für das daraus resultierende Wachstumspotential im Emscherland. Der Cölner Bergwerksverein wird als eine frühe Aktiengesellschaft des Ruhrbergbaus gegründet und lässt Bergwerke im nördlichen Essen abteufen, darunter die Zeche Carl. Transportweg der Zukunft ist die neue Bahntrasse.

1847 - Auf der Steele-Vohwinkler Eisenbahn fährt der erste Dampfzug durch das Ruhrtal.

1849 - Im Ruhrgebiet wird erstmals die Stahlproduktion mit Kokskohle in der Friedrich Wilhelms-Hütte in Mülheim durchgeführt.

1850 – Die ersten Malakofftürme entstehen.

1852 Mayer & Kühne präsentieren der Öffentlichkeit die ersten aus Stahlguss hergestellten Gußstahlglocken auf der Düsseldorfer Gewerbeausstellung.

1854 - In Hattingen wird die Henrichshütte gegründet. Zunächst wird in unmittelbarer Nähe abgebautes Erz verhüttet. Später dient die Ruhrtalbahn zur Versorgung des Werkes mit Erz und Kohle.

Auch in Hörde wird ein erster Kokshochofen angeblasen. Er soll die örtlichen Vorkommen von Kohleneisenstein verarbeiten, ein Gemenge von Eisenstein mit Ton und Kohle.

1855 - Unter der Federführung von William Thomas Mulvany wird mit dem Abteufen des ersten Schachtes der Zeche Hibernia in Gelsenkirchen begonnen. Als technische Neuerung werden Tübbings als Küvelage zur Schachtauskleidung genutzt. In den nächsten Jahren folgen unter der Leitung des irischen Ingenieurs entlang der Emscherniederung die Zechen Shamrock in Herne und Erin in Castrop. Die Geldmittel stammen von irischen und belgischen Kapitalgebern. Der Kohletransport erfolgt über die Köln-Mindener Eisenbahn.

1856 - Eine rechtsrheinische Eisenbahnstrecke verbindet Oberhausen und das niederländische Arnheim.

1857 - Die Wirtschaftskrise von 1857 führt zu Absatzschwierigkeiten für Kohle und Stahl, mit sozialer Auswirkung für die Beschäftigten.

1858 - Der Verein für die bergbaulichen Interessen im Oberbergamtsbezirk Dortmund, kurz Bergbau-Verein, mit Sitz in Essen, konstituierte sich am 17. Dezember.

1862 - Die Bergisch-Märkische Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet die Bahnstrecke Witten/Dortmund–Oberhausen/Duisburg als zweite wichtige Ost-West-Verbindung im Süden des Ruhrgebiets.

In Mülheim an der Ruhr eröffnet eine Fabrik zur Produktion von Koksbriketts an der Zeche Wiesche. Es ist die erste Anlage dieser Art im Ruhrgebiet.

1. Februar 1862 - Oberhausen: Die Bürgermeisterei Oberhausen wurde gemäß königlichen Erlasses vom 18. November 1861 gegründet. Sie umfasste die zuvor zur Bürgermeisterei Borbeck gehörige Lipper Heide mit den Bauernschaften Lippern und Lirich und Heidegebieten, die zuvor zu den Gemeinden Meiderich, Alstaden, Styrum und Dümpten gehörten.[30]

1867 - August Thyssen gründet mit mehreren Verwandten in Duisburg das Eisenwerk „Thyssen-Foussol & Co“.

1869 - Der Industrielle Alfred Krupp lässt sich im Essener Süden die schlossartige Villa Hügel errichten. Im Grundbuch der Stadt lässt er das Anwesen als Einfamilienhaus mit Garten eintragen. Vier Jahre später wird der Bau fertiggestellt.

1870-1871 - Der Deutsch-Französische Krieg wird von den verbündeten deutschen Staaten gewonnen. Gründung des Deutschen Reichs.

1871-1873 - Es folgen die Gründerjahre. Die französische Kontribution führt zu einem Bauboom. Im Ruhrgebiet werden zahlreiche Zechengesellschaften mit dem aus Frankreich zufließenden Kapital gegründet.

1872 - 17. Juni bis 28. Juli: Bergarbeiterstreik, an dem etwa 20.500 Bergleute beteiligt waren und der - mit Ausnahme Duisburgs - alle Städte des Ruhrgebiets erfasste. Es war der bis dahin größte Streik, der in Deutschland stattgefunden hat. Die Forderungen der Bergleute waren u.a. eine 25%ige Erhöhung der Gedingesätze, Mindestlohn, achtstündige Schicht inklusive Ein- und Ausfahrt, Bezug verbilligter Kohle zur Heizung der Wohnungen. - Die Bergleute konnten ihre Forderungen nicht durchsetzen.[31]

1873 - Gründerkrise, in Folge von Spekulationen deutscher Anleger ist Kapital aus den französischen Kontributionszahlungen in Unternehmen des Ruhrbergbaus geflossen, ohne dass weitere Kapitalforderungen aus den Kuxen gedeckt sind. Die Stahlproduktion im Ruhrgebiet nimmt um 13% ab.

1874 - Oberhausen erhält am 10. September Stadtrecht.

Dortmund - um den 10. April 1874: Ein Streik der Stahlarbeiter bei Hoesch, die eine Reduzierung der täglichen Arbeitszeit erstreiken wollten, führte zu einer Massenentlassung der streikenden Arbeiter.[32]

1875 - Gelsenkirchen erhält das Stadtrecht.

1877 - Durch die Industrialisierung bedingt, ist der Gerichtsbezirk des Oberlandesgerichts Hamm der bedeutendste in Westfalen geworden. Mit der Reichsjustizreform wird es daher das einzige Oberlandesgericht Westfalens.

1882 - Am 24. Februar 1882 schließen sich fünfzehn rheinische und westfälische Stahlwerke zu einem Kartell zusammen, um sich gegen Konkurrenz zu schützen.

1887 - Die im 2. Weltkrieg zerstörte Duisburger Tonhalle wird eröffnet.

1889 - Als Ausdruck sozialer Spannungen verbreitet sich ein erster großer Bergarbeiterstreik von Bochum aus auf das gesamte Ruhrgebiet. Die Arbeiter fordern einen Anteil an den sich nach der Gründerkrise stabilisierenden Gewinnen der Unternehmen. Noch im selben Jahr wurde mit dem „Alten Verband“ die erste dauerhafte Bergarbeitergewerkschaft in Dortmund-Dorstfeld gegründet. Im Jahr 1894 kam dann noch eine christliche und 1902 eine polnische Gewerkschaft für Bergarbeiter hinzu.

1892 - Das Grillo-Theater wird in Essen eröffnet.

1893 - Bildung des Rheinisch-Westfälischen Kohlen-Syndikat mit Sitz in Essen als Vereinigung eines Großteils der Ruhrzechen. Sein Ziel ist es, die Produktion, den Absatz und die Preise zu regulieren. Der Verkauf wird über eine zentrale Stelle organisiert.

In Essen wird die erste elektrische Straßenbahn im Raum Rhein-Ruhr eröffnet.

1895 - Der spätere sozialdemokratische Reichstagsabgeordnete Otto Hue wird Schriftleiter der Berg- und Hüttenarbeiterzeitung des Alten Bergarbeiterverbandes. Hue gilt wegen seiner Funktion bald als Sprecher der Bergarbeiter.

1897 - erhält Herne das Stadtrecht.

1898 - die Rheinisch-Westfälischen Elektrizitätswerke (RWE) werden gegründet.

1899 - Die Emschergenossenschaft wird gegründet, um die Kanalisierung und Tieferlegung der Emscher vorzunehmen. Die Regelung der Abwasserprobleme bis etwa 1910 war Voraussetzung für das weitere Wachstum der Industrieregion.

Der Dortmund-Ems-Kanal wird eröffnet. Zur Einweihung des Dortmunder Hafens und des Schiffshebewerks Henrichenburg reist Wilhelm II. an. Dem Kanal kommt besondere Bedeutung für den Transport von über den Seeweg importierten Erzen zu, die mit der Kohle des Ruhrgebiets verhüttet werden.

1900 Im Ruhrgebiet werden 170 Zechen mit 228 000 Beschäftigten und 60,1 Mio Tonnen Förderung von Steinkohle betrieben.[27]

20. Jahrhundert

Rosa Luxemburg

1902 - Die Stadt Castrop wird aus den Gemeinden Castrop, Obercastrop und Behringhausen gebildet

1904 - Der Herner Unternehmer Otto Heinrich Flottmann erhält das Reichspatent für den Druckluft-Bohrhammer mit Kugelsteuerung und selbsttätiger Umsetzung. Der Einsatz des neuartigen Presslufthammers im Ruhrbergbau wird die Abbauleistung deutlich steigern.

1905 - In einem ruhrgebietsweiten Streik erreichen die Bergleute eine Begrenzung der täglichen Arbeitszeit auf 8½ Stunden.

Zwecks Erweiterung des Duisburger Hafens werden Ruhrort und Meiderich auf Wunsch der preußischen Regierung nach Duisburg eingemeindet.

1908 - Der Zechenverband wird am 22. Januar als Vereinigung der Arbeitgeber im Ruhrbergbau gegründet.
Auf der Zeche Radbod in Hamm ereignet sich am 12. November ein schweres Grubenunglück. Es ist das bis dahin Schwerste des deutschen Steinkohlebergbaus.

1910 - Rosa Luxemburg ist auf einer Versammlungstour im Ruhrgebiet unterwegs. Sie wendet sich gegen das preußische Dreiklassenwahlrecht und tritt für politischen Massenstreik und konsequenten Antimonarchismus ein.
Karl Imhoff, Ingenieur bei der Emschergenossenschaft, verfasst ein Gutachten zur Reinhaltung der Ruhr.
Kommunen des Ruhrgebiets stellen erstmals die Mehrheit im Aufsichtsrat des RWE.

1912 - Bergarbeiterstreik im gesamten Ruhrgebiet. Als Antwort lässt Kaiser Wilhelm Militär aufziehen. Die Arbeiter geben angesichts der kaiserlichen Gewaltbereitschaft auf.
In Mülheim an der Ruhr wird das Kaiser-Wilhelm-Institut für Kohlenforschung gegründet.
Das Stadttheater Duisburg wird eröffnet.

1913 - Unter dem Einfluss der Arbeit von Karl Imhoff zur Reinhaltung der Ruhr wird das Ruhrreinhaltungsgesetz erlassen. Die Arbeit des Ruhrtalsperrenvereins wird zeitgleich durch das Ruhrtalsperrengesetz geregelt. Beide Gesetze tragen wesentlich dazu bei, die Brauch- und Trinkwasserversorgung des wachsenden Ballungsraums sicherzustellen.

1914 - Eröffnung des Rhein-Herne-Kanals, der zum meistbefahrenen Binnenkanal in Europa wird. Er stellt die Verbindung vom Rhein und dem Duisburger Hafen zu einem bis Herne führenden Stichkanal des Dortmund-Ems-Kanals her.

1914-1918 - Erster Weltkrieg, im Hungerwinter 1916/17 ist die Lebensmittelversorgung im Kaiserreich katastrophal. Insbesondere im Ballungsraum des Ruhrgebiets leiden die Menschen darunter.

Notgeld der Stadt Bochum von 1923

1919 Am 19. Januar 1919 gründen Spitzen der deutschen Industrie-, Handels- und Bankwelt, auch von der Ruhr, den Antibolschewistenfonds der deutschen Unternehmerschaft in Berlin.

Sozialisierungsbewegung im Ruhrbergbau mit bürgerkriegsähnlichen Auseinandersetzungen zwischen Bergarbeitern und Freikorpssoldaten.

Erster Tarifvertrag zwischen Zechenverband und Bergarbeitergesellschaften.[27]

Bottrop und Gladbeck erhalten durch Erlass des Preußischen Staatsministeriums vom 21. Juli die Stadtrechte.

1920 - Ruhraufstand in Folge des Kapp-Putsches. In Mengede und Ickern werden erste Arbeiter-Bataillone für den Ruhrkampf aufgestellt. Die Arbeiter sympathisieren mit der anarcho-syndikalistischen Freien Arbeiter-Union Deutschlands (FAUD).

1920 - Der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) wird gegründet und übernimmt wichtige planerische Aufgaben für das gesamte Ruhrgebiet.

1921 - Französische und belgische Truppen besetzen am 8. März Duisburg. Die Sanktionsmaßnahme ist unmittelbare Folge der Pariser Konferenz, bei der Deutschland zur Zahlung von Reparationen aufgefordert wird.

1923 - Von Duisburg aus wird am 10./11. Januar mit der Besetzung des restlichen Ruhrgebiets begonnen (Ruhrbesetzung). In Duisburg rufen Separatisten des Rheinischen Unabhängigkeitsbunds im Oktober die „Rheinische Republik“ aus, doch wird ihr Bestreben im November von den Besatzungstruppen beendet. Die Finanzierung der Abwehr der Ruhrbesetzung durch die Regierung Cuno ist eine der Ursachen der einsetzenden Hyperinflation.
Der Ruhrindustrielle Fritz Thyssen beginnt mit einer massiven finanziellen Unterstützung der NSDAP. Als Gegenleistung wird er schließlich umfangreiche Rüstungsaufträge für sein Unternehmen vom Naziregime erhalten.

Französische Truppen verlassen im Oktober 1924 Dortmund

1925 - August/September: Annahme des Dawes-Plan durch die deutsche Regierung. Die Alliierten beenden die Ruhrbesetzung.

Vertreter der Städte Köln, Düsseldorf und des Siedlungsverbandes Ruhrkohlenbezirk gründen die „Studiengesellschaft für die rheinisch-westfälische Schnellbahn“. Es wird eine durchgehende Schnellbahnlinie mit eigenem Gleiskörper und elektrischen Zügen von Köln nach Dortmund geplant. Die Reichsbahn tritt diesen Plänen entgegen und beabsichtigt einige Jahre darauf die vorhandenen Eisenbahnstrecken auszubauen und einen eigenen Schnellbahnverkehr einzurichten.

Die Westfalenhalle wird in Dortmund eröffnet. Sie wird Austragungsort der Sechs-Tage-Rennen und anderer großer Sportereignisse, wie auch politischer Kundgebungen der Weimarer Zeit.

Am 27. April 1925 wird der Flughafen Dortmund in Betrieb genommen. Dortmund wird Teil der Fluglinie Kopenhagen-Hamburg-Bremen-Dortmund-Frankfurt(M)-Stuttgart-Zürich der Deutschen Luft Hansa AG.

Die Sendestelle Dortmund der Westdeutschen Funkstunde AG (WEFAG) nimmt ihren Betrieb auf. Als Studio werden zwei Räume in einem Gebäude gegenüber dem alten Rathaus im Stadtzentrum genutzt. Die Sendeanlagen für den Radiobetrieb befinden sich bei der Zeche Dorstfeld. Bis Juli 1930 wird dieser erste Radiobetrieb in Dortmund existieren, dann wird der Sendebetrieb in Köln zentralisiert.

1926 - Das bereits 1921 erbaute Wedaustadion wird in Duisburg eingeweiht. Mit einer Kapazität von 40.000 Zuschauern ist es nach dem Berliner Grunewaldstadion die zweite Großkampfstätte im deutschen Reich. Bereits 1922 finden dort die Deutschen Leichtathletik-Meisterschaften statt. 1924 verliert Deutschland bei dem ersten Spiel einer deutschen Fußballnationalmannschaft auf deutschem Boden gegen Italien im Wedaustadion mit 1:0.

Der neue Stadtkreis Wanne-Eickel wird gebildet.

1928 - Paul Reusch gründet im Januar 1928 die Ruhrlade.

Fördertürme, wie dieser der Zeche Zollverein von 1928, prägten das Bild des Ruhrgebiets

Am 1. April wird mit dem ersten Schritt der Kommunalen Neugliederung der Weimarer Zeit im Ruhrgebiet begonnen. In der Folge entstehen unter anderem die „Doppelstädte“ Gelsenkirchen-Buer und Duisburg-Hamborn. Bereits zwei Jahre zuvor hatten diese temporären Namenskonstrukte ihre Vorbilder in der Gestalt von Castrop-Rauxel und Wanne-Eickel gefunden.

Während des Ruhreisenstreits werden mehr als 200.000 Beschäftigte der Eisen- und Stahlindustrie ausgesperrt und müssen staatlich unterstützt werden.

1929 - Der Volkspark Grugapark wird als Große Ruhrländische Gartenbau-Ausstellung eröffnet.
Der Oberhausener Gasometer als größter Gasbehälter Europas fertiggestellt. Er ist bis in die Gegenwart weithin sichtbares Symbol der Industrieregion im Emschertal.
Das preußische Gesetz über die kommunale Neugliederung des rheinisch-westfälischen Industriegebiets tritt am 8. August 1929 in Kraft.
Mit Beginn der Weltwirtschaftskrise bricht die exportorientierte Produktion der Montanindustrie drastisch ein.

1932 - Die Weltwirtschaftskrise erreicht ihren Höhepunkt. Die Arbeitslosenquote im Ruhrgebiet liegt bei 31,2%. Seit Beginn der Krise 1929 ist die exportorientierte Produktion der Montanindustrie drastisch eingebrochen. Die Eisenproduktion hat sich um 60% verringert, ähnlich verhält es sich mit der Produktion im Stahlbereich und dem Steinkohlenbergbau.
Der Industrielle Friedrich Flick rettet sein Vermögen durch ein Geschäft mit Angehörigen der Reichsregierung, was als Gelsenberg-Affäre bekannt wird.

1933 - Nationalsozialistische Machtergreifung, die Steinwache in Dortmund wird Foltergefängnis der Gestapo.

1936 - Es kommt zu Enteignungen der jüdischen Geschäftsinhaber wie zum Beispiel der Gebr. Alsberg.

Am 20. April erhält Marl die Stadtrechte.

1938 - Während der Novemberpogrome werden die Synagogen der meisten Ruhrgebietsstädte zerstört, so die Alte Synagoge in Dortmund. Die Konstruktion der Synagoge in Essen ist so stabil, dass es unmöglich ist sie zu sprengen, ohne die umliegenden Gebäude zu gefährden, daher bleibt der Bau erhalten, obwohl sein Inneres verwüstet und verbrannt wird.

In der Drewer Mark in Marl werden die Chemischen Werke Hüls gegründet. Sie sind mehrheitlich ein Tochterunternehmen der I.G. Farben. Im Dritten Reich wird dort synthetischer Kautschuk, Buna, für Reifen hergestellt. Dabei werden auch Zwangsarbeiter in der Produktion eingesetzt.

1939 - Am 30. Januar erhält Waltrop die Stadtrechte.

Der Zweite Weltkrieg wird am 1. September begonnen.

1943 - Alliierte Luftangriffe auf das Ruhrgebiet zerstören in einigen Städten wie Dortmund und Duisburg die Wohnbebauung zu mehr als 65%. In Essen ist es noch mehr als die Hälfte der Wohnhäuser. Tausende Menschen verlieren ihr Leben. Die Innenstadtbereiche entlang der Hellwegzone liegen nahezu vollständig in Trümmern.
Am 18. Mai 1943 wird die Möhnetalsperre von der britischen Luftwaffe bombardiert. Eine Flutwelle rast als Folge des Staumauerbruchs die Täler von Möhne und Ruhr hinab, über 1.000 Menschen kommen in den Fluten um.

Bereits während der Teheran-Konferenz wird deutlich, welche Bedeutung die Alliierten dem Ruhrgebiet bei einer Neuordnung Deutschlands nach Kriegsende zumessen. Nach dem Vorschlag Franklin D. Roosevelts käme die Industrieregion, unabhängig von anderen deutschen Teilstaaten, unter internationale Verwaltung.

Der Ruhrkessel 1945

1944 - Der Morgenthau-Plan wird in den Vereinigten Staaten diskutiert. Ihm zufolge wäre das Ruhrgebiet nach Kriegsende, neben einem Norddeutschen und einem Süddeutschen Staat, eine internationale Zone unter Verwaltung der UNO. Industrieanlagen drohte die Demontage, verbunden mit einem Verbot einer Reindustrialisierung.

1945 - Der Ruhrkessel fordert kurz vor Ende des Kriegs noch etwa 105 000 Tote.

Am 11. April wird der Rüstungsindustrielle Alfried Krupp von Bohlen und Halbach von amerikanischen Truppen in der Villa Hügel unter Arrest gestellt.

Während der Potsdamer Konferenz besprechen Winston Churchill und Josef Stalin einen Austausch von Ruhrkohle aus der englischen Besatzungszone gegen Lebensmittel aus der sowjetischen Zone. Gleichzeitig werden Reparationsleistungen in Form industrieller Ausrüstung des Ruhrgebiets festgelegt. Stalin und Truman sind sich einig, dass das Ruhrgebiet ein Teil Deutschlands bleibt, entgegen den Wünschen Frankreichs, das einen staatlichen Sonderstatus für die Industrieregion fordert.

1946 - Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen, auf dessen Gebiet das gesamte Ruhrgebiet liegt, durch die britische Militärregierung. Damit sind die Pläne Frankreichs einen Sonderstatus für das Ruhrgebiet einzuführen durch politische Tatsachen verhindert. Auch der alternative Vorschlag Stalins von Potsdam, einen Viermächtestatus für die Region einzuführen ist damit obsolet.

Größte Schlagwetterexplosion auf Zeche Grimberg III/IV mit 405 toten Bergleuten.

1946/ 47 - Der Hungerwinter trifft die Bevölkerung des Ruhrgebiets besonders hart. Tausende Städter unternehmen Hamsterfahrten zu den bäuerlichen Regionen des Umlands.

Die für den Wiederaufbau Deutschlands entscheidende Montanindustrie des Ruhrgebiets stand 1949 unter Kontrolle der internationalen Ruhrbehörde

1948 - Im Januar kommt es in den Ruhrgebietsstädten immer wieder zu Streiks der Arbeiter, allein in Essen treten 50.000 Menschen in den Ausstand. Die Arbeiter wollen auf die mangelhafte Versorgung mit Lebensmitteln aufmerksam machen. Insbesondere weigert sich Bayern seinen Verpflichtungen im Warenaustausch in der Bizone nachzukommen.

Mit der Währungsreform im Juni wird zwar das zuvor vielfach gehortete Warenangebot wieder sichtbar, jedoch haben gerade Haushalte mit geringem Einkommen, wie beispielsweise Arbeiterhaushalte, durch die folgende Abwertung des Geldvermögens die Hauptlast der Kriegskosten zu tragen.

1949 - Das Ruhrstatut vom 28. April 1949 regelt die Kontrolle der Kohle- und Stahlproduktion durch die Internationale Ruhrbehörde. Damit bleiben die rüstungsrelevanten Industrien des Ruhrgebiets auch mit Übergabe der staatlichen Souveränität an die Bundesrepublik im Mai unter internationaler Kontrolle. Am 13. Juni 1949 gehen belgische Soldaten gegen deutsche Arbeiter vor, die mit Barrikaden die Demontage eines Hydrierwerks verhindern wollen.

1950 - Im Ruhrrevier arbeiten 143 Zechen mit 433 359 Beschäftigten und 103 Mio Tonnen Steinkohle Jahresförderung.[27]

Am 12. Februar werden der Großgemeinde Kamp-Lintfort die Stadtrechte verliehen.

Am 6. April nimmt in Dortmund das Westfalenstudio des Nordwestdeutschen Rundfunks (NWDR) den Betrieb auf. Das Studio befindet sich in einem Seitenflügel der Industrie- und Handelskammer in der Stadt.

1951 - die paritätische Mitbestimmung in Montanbetrieben wird am 10. April gesetzlich beschlossen.

1952 - Die Dortmunder Westfalenhalle ist, nach der Zerstörung der ersten im Zweiten Weltkrieg, in ihrer heutigen Form wiedererrichtet. Die Einweihung findet am 2. Februar in Anwesenheit von Bundespräsident Theodor Heuss statt.

Mit der Gründung der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl am 23. Juli stellt die nach dem Ruhrstatut geschaffene Internationale Ruhrbehörde ihre Arbeit ein. Die Montanunion wird zur Keimzelle der Europäischen Union.

1953 - Die 7,5-Stunden-Schicht für Bergarbeiter unter Tage wird eingeführt.[27]

Das heutige Gebäude des Schauspielhauses Bochum wird eröffnet. Das Haus gilt bis heute als eine der besten Sprechbühnen Deutschlands.

1954 - Als erste deutsche Stadt rationiert Duisburg den Parkraum. Am 4. Januar 1954 werden in der Straße „Am Buchenbaum“ 20 so genannte Parkographen installiert.
In Oberhausen finden zum ersten mal die Westdeutschen Kulturfilmtage statt.

1955 - Duisburg und Düsseldorf gründen die Deutsche Oper am Rhein. Sie entwickelt sich zu einer der renommiertesten Opernbühnen Deutschlands. In Dortmund wird das bis dahin älteste steinerne Rathaus in Deutschland abgerissen.
In Gelsenkirchen wird zur Bergung verschütteter Bergleute die Dahlbuschbombe entwickelt.

1956 - erreichen die Kohleförderung mit 124,6 Mio. Jahrestonnen und die Zahl der Beschäftigten mit 494.000 Kumpel im Ruhrbergbau ihren Höhepunkt.

1957 - startet der Unternehmensverband Ruhrbergbau unter dem Titel "Vita Nuova presso l'industria mineria di carbon fossile nella Germania Occidentale" eine Werbekampagne in ländlichen Regionen Italiens zur Anwerbung von Arbeitskräften.

An der Sternwarte Bochum empfängt im Oktober Heinz Kaminski, erstmals außerhalb der Sowjetunion, die Funksignale des ersten künstlichen Satelliten Sputnik 1.

1958 - Gründung des Bistum Essen (Ruhrbistum) aus Teilen der Bistümer Köln, Münster und Paderborn.

1959 - In Bonn protestieren Bochumer Bergarbeiter gegen den Import billiger amerikanischer Kohle. Das Zechensterben beginnt.

1959 - In Gelsenkirchen wird das Musiktheater im Revier des Architekten Werner Ruhnau eröffnet. Seine vom Bauhaus beeinflusste Architektur und die blauen Schwammreliefs des Künstlers Yves Klein geben dem Gebäude bis heute internationalen Rang.

1962 - Eröffnung eines Opel-Zweigwerkes in Bochum. Die Duisburger Mercatorhalle wird festlich eröffnet. Die Stadt Oberhausen feiert 100. Geburtstag.
Der Schriftsteller Max von der Grün veröffentlicht seinen ersten, die Arbeitswelt der Bergleute des Ruhrgebiets thematisierenden Roman Männer in zweifacher Nacht.

1963 - Die deutsche Bundesliga startet mit drei Vereinen aus dem Ruhrgebiet: Schalke 04, Meidericher SV (heute: MSV Duisburg), Borussia Dortmund

1964 - Der Adolf-Grimme-Preis wird erstmals in Marl vergeben. Erster Preisträger ist Günter Gaus.

Der Rationalisierungsverband des Steinkohlenbergbaus schlägt 31 Großzechen mit 64.000 Beschäftigten zur Schließung vor. Es kommt zu Demonstrationen.

Das Planetarium Bochum wird eröffnet. Es ist seither die modernste und größte Anlage dieser Art in Deutschland.

Ruhr-Universität Bochum

1965 - Die Ruhr-Universität Bochum wird eröffnet. Bundesgartenschau in der Essener Gruga.

Die Nordrhein-Westfälische Landesregierung unter Franz Meyers hat ernste Pläne zur Bildung eines Regierungsbezirkes Ruhrgebiet. Mit dem Regierungswechsel im darauffolgenden Jahr wird die Idee nicht weiterverfolgt.

1966 - Die Mannschaft des BV 09 Borussia Dortmund gewinnt am 5. Mai mit einem 2:1-Sieg über den FC Liverpool im schottischen Glasgow den Europapokal der Pokalsieger.

Der Duisburger Vertrag wird am 16. September geschlossen. Er bildet als Einigung zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Freistaat Bayern über die Finanzierung und Ausführung der Ausbaumaßnahmen des Rhein-Main-Donau-Kanals die Grundlage für die durchgängig schiffbare Verbindung von der Rheinmündung in Rotterdam bis zur Donaumündung ins Schwarze Meer.

Das letzte Grubenpferd fährt auf Bergwerk General Blumenthal seine letzte Schicht.[27]

Im Gebietsentwicklungsplan 1966 werden die Regionalen Grünzüge A bis F des Siedlungsverbands Ruhrkohlenbezirk definiert.[33] Grünzüge zwischen den Kernstädten des Ruhrgebiets werden damit, als raumplanerisches Element erstmals in der Bundesrepublik, verbindlich.[34]

1967 - Das Unternehmen Krupp wird in eine Kapitalgesellschaft umgewandelt.

1968 - Vom 25. bis zum 29. September finden die Internationalen Essener Songtage statt. Das Festival gilt als die Geburtsstunde eigenständiger deutscher Rockmusik.

Am 16. Dezember 1968 erfolgt die Gründung der Universität Dortmund.

1969 - Die Ruhrkohle AG wird gegründet.

Die auf Initiative des Landes Nordrhein-Westfalen von den Ruhrgebietsstädten gegründete Stadtbahngesellschaft Ruhr übernimmt die Planung für das Stadtbahnnetz Rhein-Ruhr.

1970 - In Herne entsteht der erste Revierpark.

1972 - Es werden die Gesamthochschulen Essen und Duisburg gegründet. Sie werden 2003 zur Universität Duisburg-Essen fusioniert.

1973 - Die Zentralstelle für die Vergabe von Studienplätzen wird in Dortmund eingerichtet. In Mülheim an der Ruhr entsteht das RheinRuhrZentrum, Deutschlands erstes überdachtes Einkaufszentrum.

1974 - Fußball-Weltmeisterschaft in Deutschland. Es finden WM-Spiele in den neuerrichteten Stadien Parkstadion in Gelsenkirchen und im Westfalenstadion in Dortmund statt.

1975 - Der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) verliert durch Landesgesetz die Planungshoheit über das Ruhrgebiet. Die Kommunalen Neugliederung verschafft Bochum und Duisburg Gebietszuwächse: Bochum erhält Wattenscheid, Duisburg Rheinhausen, Homberg und Walsum. Herne und Wanne-Eickel schließen sich zusammen. Hamm wird durch die Neugliederung zur Großstadt. Aus den Kreisen Dinslaken, Moers und dem südöstlichen Teil des Kreises Rees wird der Kreis Wesel gebildet.

Ein Urteil des Verfassungsgerichtshofs für das Land Nordrhein-Westfalen in Münster beendet den Streit um das im Zuge der Kommunalen Neugliederung gebildete Glabotki. Der Zusammenschluss von Bottrop, Gladbeck und Kirchhellen wird für nichtig erklärt, Gladbeck wird Teil des Kreises Recklinghausen.

1977 - Auf der Zeche Monopol wird eine Teufe von 1415 m erreicht. Der Jahrhundervertrag soll die Zukunft der Kohleförderung sichern.

Erster Höhepunkt der Stahlkrise, die im Jahre 1975 ihren Anfang nimmt. Seit 1974 sinkt die Rohstahlerzeugung von 32,2 Mio. t auf 21,5 Mio t. Die Krise hat weite Teile des Ruhrgebiets erfasst. Im produzierenden Gewerbe gehen 200.000 Arbeitsplätze verloren.

In der Essener Innenstadt wird der Straßenbahnbetrieb zwischen Saalbau und Porscheplatz in den Untergrund verlegt. Mit der U 18 zwischen Mülheim und Essen wird die erste „echte“ Stadtbahn in Betrieb genommen.

Selm, seit zwei Jahren dem Kreis Unna angehörig, erhält Stadtrecht.

1979 - Aus dem Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk (SVR) wird der Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR). Zum ersten Mal wird im Ruhrgebiet Smogalarm am 17. Januar ausgelöst.

1980 - Der Verkehrsverbund Rhein-Ruhr wird gegründet. In der Haard wird Schacht Haltern 1 abgeteuft. Die Alte Synagoge in Essen wird Gedenkstätte.

Zeichen des Strukturwandels: 1983 fallen, trotz medial sehr erfolgreicher Proteste der Arbeiter, die Produktionsanlagen des Stahlwerkes in Duisburg-Rheinhausen

1981 - Erster Tatort mit Horst Schimanski löst Proteste in Duisburg aus.

1982 - Revierweite Proteste der Stahlarbeiter gegen Schließungs- und Entlassungsabsichten der Stahlunternehmen im Ruhrgebiet. Krupp legt das Walzwerk in Duisburg-Rheinhausen still. Der letzte Hochofen zwischen Duisburg und Dortmund wird in Gelsenkirchen stillgelegt.

1983 - Vorlage eines Konzeptes zur Neuordnung der deutschen Stahlindustrie. Das letzte Teilstück zwischen Bochum und Dortmund der S-Bahn von Düsseldorf nach Dortmund wird fertig gestellt.

1984 - Das Ruhrgebiet bewirbt sich um die Olympischen Spiele.
In Dortmund wird die erste U-Bahn-Linie eingeweiht.

1985 - Im westlichen Ruhrgebiet wird im Januar die höchste Smogalarm-Stufe ausgelöst. Nordrhein-Westfalen hat zu dieser Zeit die schärfsten Smog-Grenzwerte in Deutschland. Günter Wallraffs Buch Ganz unten wird veröffentlicht.

1986 - Im Mai kommt es zu einem schweren Störfall im Kernkraftwerk Hamm-Uentrop, eine radioaktive Wolke zieht von Hamm über das Ruhrgebiet. Die Betreiber versuchen den gefährlichen Unfall zu vertuschen. In Essen wird man auf die hohe Strahlung aufmerksam, da wegen der Tschernobyl-Katastrophe regelmäßige Messungen der Becquerelwerte stattfinden.

Das letzte Essener Bergwerk wird geschlossen.

1987 - Papst Johannes Paul II. besucht Essen und das Ruhrgebiet.

1988 - Der Initiativkreis Ruhrgebiet wird gegründet.

1989 - Anfang des Jahres werden erste deutsche Internetanschlüsse in Betrieb genommen. Führend beteiligt ist das Projekt EUnet der Universität Dortmund. Als erste der mittlerweile über 10 Millionen .de-Domains wird die Domain uni-dortmund.de registriert.

Die Internationale Bauausstellung Emscher Park beginnt ihre Arbeit.

1990 - Nach der Wiedervereinigung gibt das Ruhrgebiet seine Olympiabewerbung von 1984 zugunsten einer Bewerbung Berlins auf.

19 Zechen mit 101.000 Beschäftigten fördern 54 Millionen Tonnen Steinkohle. Schacht 9 der Zeche Auguste Victoria wird in Haltern in Betrieb genommen. Es ist die letzte Inbetriebnahme eines Schachtes im Ruhrbergbau.

Ergebnis des Strukturwandels: das Einkaufszentrum CentrO in Oberhausen steht auf dem Gelände eines ehemaligen Hüttenwerkes

1992 - Im Dezember wird die Kokerei Kaiserstuhl in Dortmund als zu diesem Zeitpunkt modernste Kokerei Europas in Betrieb genommen. Die Anlage wird nur acht Jahre in Betrieb sein.

1993 - Die erste Mayday findet in der Westfalenhalle statt. Sie ist der größte Indoor-Rave in Deutschland und bis heute Teil der Technokultur.

1994 - Im Dezember wird ein EU-Gipfel in Essen in der Grugahalle abgehalten. Wichtigste Themen des Europäischen Rates sind Entwürfe zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit und zur Förderung der Chancengleichheit in der Europäischen Union.

1995 - Das Ruhrgebiet wird Teil der neu definierten Europäischen Metropolregion Rhein-Ruhr.

Der letzte Standort der Britischen Rheinarmee in Dortmund, die Suffolk Barracks, wird am 17. November geschlossen.

1996 - Am 11. September 1996 wird das Einkaufszentrum CentrO in Oberhausen eröffnet. Es ist Kernstück der Neuen Mitte auf dem Gelände der einstigen Gutehoffnungshütte und ein sichtbares Zeichen des Strukturwandels im Ruhrgebiet.

1997 - Im Rahmen der Bundesgartenschau in Gelsenkirchen wird das Gelände der ehemaligen Zeche Nordstern in den Landschaftspark Nordsternpark umgestaltet.

1999 - Finale der IBA Emscher Park, ein Beispiel für den Bereich Arbeiten im Park stellt die neue Nutzung des Innenhafens in Duisburg dar.

21. Jahrhundert

Verwaltungsgliederung des Ruhrgebietes

2004 - Der Kommunalverband Ruhrgebiet (KVR) wird durch den Regionalverband Ruhr (RVR) abgelöst. Dieser besitzt auf Druck der Ruhrgebietsstädte wieder erweiterte Rechte und hat jetzt z.B. die Befugnis sogenannte Masterpläne zu erstellen.
Start des Umbaus des Emschersystems zum unterirdischen Emscherkanal.

Die Adam Opel AG plant, auch in Bochum mehrere tausend Arbeitsplätze abzubauen. Ein Streik der Belegschaft gegen den Willen der IG Metall und gegen ihren eigenen Betriebsrat legt die europäische Produktion für kurze Zeit still. Am 19. Oktober versammeln sich auf dem Platz am Schauspielhaus 25.000 Menschen zu einer spontanen Solidaritätskundgebung.

2005 - Einführung von Hartz IV. Fast 1 Mio. Menschen im Ruhrgebiet sind betroffen.
Von den Parteien der nordrhein-westfälischen Regierung wird die Bildung eines Regionalpräsidiums Ruhrgebiet angekündigt. In Duisburg und seinen Nachbarstädten Mülheim an der Ruhr, Oberhausen und Bottrop finden die 7. World Games statt.

2006 - Essen wird stellvertretend für das Ruhrgebiet zur Kulturhauptstadt 2010 gewählt. Dortmund und Gelsenkirchen sind Austragungsorte der Fußball-Weltmeisterschaft 2006.

2007 - Im Januar verständigt sich die Regierungskoalition des Bundes auf eine Einstellung der Subventionen für den deutschen Steinkohle-Bergbau im Jahr 2018. Unter gleichzeitigem Verzicht auf Strukturhilfen des Bundes für das Ruhrgebiet wird die Nordrhein-Westfälische Landesregierung die Unterstützung für den Bergbau bereits 2015 abbrechen. Die im Landeshaushalt freiwerdenden Gelder sollen laut Erklärung von Lutz Lienenkämper, dem wirtschaftspolitischen Sprecher der CDU Fraktion des Landtags, ausdrücklich nicht allein in den Strukturwandel des Ruhrgebiets fließen[35].

Der Landtag verabschiedet das Gesetz zur Übertragung der Regionalplanung für die Metropole Ruhr auf den Regionalverband Ruhr.[36] Die Planungsaufgaben werden von den drei bisher zuständigen Regierungspräsidien übertragen.

In Essen findet im August die Loveparade statt. Die erste Veranstaltung nach dem Umzug der Parade von Berlin ins Ruhrgebiet steht unter dem Motto Love Is Everywhere.

2008 – Das Nokia-Werk Bochum wird geschlossen.

Die Loveparade feiert in Dortmund mit 1,6 Millionen Teilnehmern einen Besucherrekord.

2009 – Bedingt durch die Finanzkrise muss General Motors im Februar Insolvenz anmelden. Opel ist von der Zahlungsunfähigkeit des Automobilkonzerns betroffen. Zeitweilig wird eine Schließung des Bochumer Standortes erwogen. Im Januar 2010 wird der Erhalt der Werke im Ruhrgebiet bekanntgegeben.

Am 21. Oktober übernimmt der Regionalverband Ruhr wieder die Regionalplanung für das Ruhrgebiet, wie sie der Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk schon seit der Gründung 1920 bis 1975 wahrgenommen hatte. Damit ist diese Aufgabe nach 34-jähriger Dreiteilung unter den Regierungsbezirken Arnsberg, Düsseldorf und Münster wieder zentral im Ruhrgebiet angesiedelt.

Es fördern noch vier Bergwerke: Bergwerk West, Bergwerk Prosper-Haniel, Bergwerk Auguste Victoria und Bergwerk Ost.

2010 – Essen und das übrige Ruhrgebiet veranstalten RUHR.2010 – Kulturhauptstadt Europas. An der Eröffnungsfeier am 9. Januar auf dem Gelände der Zeche Zollverein nehmen unter anderem Bundespräsident Horst Köhler und José Manuel Barroso, Präsident der Europäische Kommission, teil. Das Leitprojekt Still-Leben auf der A 40 besuchen am 18. Juli 2010 geschätzt mehrere Millionen Menschen und feiern ein Fest der Alltagskulturen.

In Abwesenheit des EU-Kommissars für Energie, Günther Oettinger, beschließt die Europäische Kommission am 20. Juli den Vorschlag für eine Verordnung über staatliche Beihilfen zur Erleichterung der Stilllegung nicht wettbewerbsfähiger Steinkohlebergwerke die eine Ende 2010 auslaufende Verordnung ersetzen soll. Der Entwurf sieht die Stilllegung aller betroffenen Bergwerke bis Oktober 2014 vor.

Bei der Loveparade am 24. Juli 2010 kommt es zu einem Gedränge im Eingangsbereich des Veranstaltungsgeländes. Dabei sterben mindestens 21 Menschen.

Siehe auch

Geschichte der Ruhrgebietsstädte

Einzelnachweise

  1. Vergleiche Karte Germanien und Rätien zur Römerzeit. In: Hans-Georg Stier u.a (Hrsg.): Westermann. Großer Atlas zur Weltgeschichte. Braunschweig: Georg Westermann Verlag, 1981, S. 37
  2. Heinz Cüppers: Artikel Sugambri. In: Der Kleine Pauly. Lexikon der Antike. Band 5: Schaf - Zythos. Nachträge. München: Deutscher Taschenbuch Verlag, 1979, Spalte 415
  3. Reinhard Wolters: Römische Eroberung und Herrschaftsorganisation in Gallien und Germanien. Bochum: Brockmeyer, 1990, S. 140f und 149-157
  4. Zur Lage der erwähnten Römerlager und zur Marschrichtung der römischen Heere vergleiche: K. Stade: Deutschland in römischer Zeit. In: Walter Leisering (Hrsg.): Putzger. Historischer Weltatlas. 102. Auflage. Berlin: Cornelsen Verlag, 1993, S. 30f
  5. Wolf Schneider: Essen - Das Abenteuer einer Stadt. Düsseldorf / Wien: Econ Verlag, 1963, S. 33f
  6. Reg. Imp. II/3 Nr. 1059 und 1059a
  7. Ferdinand Frensdorff: Dortmunder Statuten und Urtheile. Halle a. S. : Verl. d. Buchhandl. d. Waisenhauses. 1882. S. X
  8. Monika von Alemann-Schwartz:„...geschehen im Jahre des Herrn 1093, ...Mülheim, im Gericht des Grafen Bernher...“.Die Gerichtsurkunde von 1093 und ihre Hintergründe. In: 900 Jahre Mülheim an der Ruhr. 1093 - 1993. Zeitschrift des Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr, Bd. 66. Hrsg. vom Geschichtsverein Mülheim an der Ruhr und dem Stadtarchiv Mülheim an der Ruhr. Mülheim/Ruhr: Selbstverlag, 1993, S. 13-65
  9. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. Duisburg: Walter Braun Verlag, 1973, S. 37
  10. Karl-Pollender-Stadtmuseum Werne (Hrsg.): Der Werner Städtebund von 1253 im Kontext der westfälischen Stadtentwicklung des 13. Jahrhunderts. In: 750 Jahre Werner Bund 1253-2003. Werne 2003, S. 11-15, Abdruck der Gründungsurkunde S. 3f
  11. Zur Machtkonstellation im Limburger Erbfolgestreit bzw. vor der Schlacht bei Worringen siehe: Irmgard Hantsche: Atlas zur Geschichte des Niederrheins. Kartographie von Harald Krähe. Bottrop / Essen: Verlag Peter Pomp, 1999 (Schriftenreihe der Niederrhein-Akademie, Bd. 4), S. 32f
  12. Zu den näheren Umständen der Verpfändung und der im Herbst 1290 stattfindenden Fehde zwischen Duisburg und dem Grafen von Kleve siehe: Heinrich Averdunk / Walter Ring: Geschichte der Stadt Duisburg. Essen: Baedeker Verlag, 1927, S. 30
  13. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band II: Die Ortsteile von den Anfängen, die Gesamtstadt seit 1905. Duisburg: Walter Braun Verlag, S. 187-189
  14. Bodo Harenberg (Hrsg.): Chronik des Ruhrgebiets. Dortmund: Chronik Verlag, 1987, S. 34
  15. Wolf Schneider: Essen - Das Abenteuer einer Stadt. Düsseldorf: Econ Verlag, 1963, S. 86f
  16. Bodo Harenberg (Hrsg.): Chronik des Ruhrgebiets. Dortmund: Chronik Verlag, 1987, S. 38
  17. Kuno Drollinger: Artikel Soester Fehde. In: Gerhard Taddey (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. Personen - Ereignisse - Institutionen. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag, 1979, S. 1130
  18. Zur Soester Fehde und Duisburgs Rolle in derAuseinandersetzung siehe: Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band I: Das alte Duisburg von den Anfängen bis 1905. Duisburg: Walter Braun Verlag, 1973, S. 43 - 45
  19. Wolf Schneider: Essen - Das Abenteuer einer Stadt. Düsseldorf: Econ Verlag, 1963, S. 96
  20. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band II: Die Ortsteile von den Anfängen, die Gesamtstadt seit 1905. Duisburg: Walter Braun Verlag, 1974, S. 695
  21. Rudolf op ten Höfel: Kleine Geschichte der Stadt Mülheim an der Ruhr. Bearbeitet von Klaus op ten Höfel. Zeitschrift des Geschichtsvereins Mülheim a. d. Ruhr. Heft 54 / 1978, S. 46
  22. Wolf Schneider: Essen - Das Abenteuer einer Stadt. Düsseldorf / Wien: Econ Verlag, 1963, S. 96f
  23. Gerhard Taddey: Jülich-Klevischer Erbfolgestreit. In: Gerhard Taddey (Hrsg.): Lexikon der deutschen Geschichte. Personen - Ereignisse - Institutionen. Stuttgart: Alfred Kröner Verlag, 1979, S. 600
  24. Wolf Schneider: Essen - Das Abenteuer einer Stadt. Düsseldorf: Econ Verlag, 1963, S. 99 - 101
  25. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band II: Die Ortsteile von den Anfängen, die Gesamtstadt seit 1905. Duisburg: Walter Braun Verlag, 1974, S. 696
  26. Zur Geschichte der „St.-Anthony-Hütte“ vergleiche: Roland Günther: Oberhausen. Düsseldorf: Schwann, 1975, S. 79-90 (Die Denkmäler des Rheinlandes. Bd. 22)
  27. a b c d e f Damals auf dem Pütt. In: WAZ Extra, Essen, 16. April 2010
  28. Mertes, P.H.: Das Werden der Dortmunder Wirtschaft - Im Auftrage der Industrie- und Handelskammer geschrieben, Dortmund: Ruhfus, 1940, S. 109
  29. Zu Entstehung, Ausbau und Beschreibung der Siedlung vergleiche: Roland Günter: Oberhausen. Düsseldorf: Schwann Verlag, 1975, S. 92 - 96 (Die Denkmäler des Rheinlandes. Band 22)
  30. Zur Entstehung Oberhausens vergleiche: Heinz Reif: Die verspätete Stadt. Industrialisierung, städtischer Raum und Politik in Oberhausen 1846-1929. Textband. Köln: Rheinland Verlag, S. 162-172
  31. Lothar Machtan: Streiks und Ausperrungen im Deutschen Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Dokumentation für die Jahre 1871 bis 1875. Berlin: Colloquium Verlag, 1984, S. 207 (Beiheft zur Internationalen Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Bd. 9); vgl. auch Klaus Tenfelde: Sozialgeschichte der Bergarbeiterschaft an der Ruhr im 19. Jahrhundert. 2. Aufl., Bonn 1981, S. 464-486; vgl. auch Dietrich Milles: „Aber es kam kein Mensch nach den Gruben, um anzufahren...“. Ruhrbergarbeiterbewegung, Sozialdemokratie und Klassenverhältnisse in Preußen-Deutschland 1867-1878. Frankfurt/Main 1983, S. 133-265
  32. Lothar Machtan: Streiks und Ausperrungen im Deutschen Kaiserreich. Eine sozialgeschichtliche Dokumentation für die Jahre 1871 bis 1875. Berlin: Colloquium Verlag, 1984, S. 405 (Beiheft zur Internationalen Korrespondenz zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung. Bd. 9)
  33. Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk: Gebietsentwicklungsplan 1966/ Siedlungsverband Ruhrkohlenbezirk. Deutscher Gemeindeverl./ Kohlhammer, Köln 1967.
  34. Ulrike Weiland: Einführung in die Raum- und Umweltplanung. Schöningh, Paderborn 2007, ISBN 978-3-506-76366-2.
  35. LANDTAG INTERN 3/2007, S. 9, ISSN 0934-9154
  36. Gesetz und Verordnungsblatt des Landes NRW Nr. 14

Literatur

  • Dietmar Bleidick/Manfred Rasch (Hg.): Technikgeschichte im Ruhrgebiet. Technikgeschichte für das Ruhrgebiet. Klartext Verlag, Essen; 2004; ISBN 3-89861-376-3
  • Ernst Dossmann: Auf den Spuren der Grafen von der Mark. Wissenswertes über das Werden und Wachsen der ehemaligen Grafschaft Mark und über den Märkischen Kreis; Verlag Mönnig Iserlohn; 1983; ISBN 3-922885-14-4
  • Doris Freer (Konzept); Stadt Duisburg, Frauenbüro (Hrsg.): Von Griet zu Emma. Beiträge zur Geschichte von Frauen in Duisburg vom Mittelalter bis heute. 2. Duisburger Frauengeschichtsbuch, Duisburg 2000. (pdf Teil 1 (1 Mb); pdf Teil 2 (3,25 Mb))
  • Jan Gerchow: Haus, Stand und Amt. Die Gesellschaft des Ruhrgebiets vor der Industrie, in: Die Erfindung des Ruhrgebiets. Arbeit und Alltag um 1900. Katalog zur sozialhistorischen Dauerausstellung, Ruhrlandmuseum Essen, hrsg. von Michael Zimmermann u.a., Essen-Bottrop 2000, S. 31-46, ISBN 3-89355-211-1
  • Roland Günter: Im Tal der Könige: ein Reisebuch zu Emscher, Rhein und Ruhr, Essen; 1994; ISBN 3-88474-044-X
  • Bodo Harenberg (Hg.): Chronik des Ruhrgebiets. Dortmund: WAZ-Buch Chronik Verlag, 1987. ISBN 3-88379-089-3 (mit 155 Kalendarien, 1.693 Einzelartikeln, 1.759 überwiegend farbigen Abbildungen, 19 Übersichtsartikeln, Tabellen- und Statistik-Anhang sowie Personen- und Sachregister)
  • Wilhelm Hermann, Gertrude Hermann; Die alten Zechen an der Ruhr; 2003; ISBN 3-7845-6992-7
  • Joachim Huske: Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier. Daten und Fakten von den Anfängen bis 1997, Bochum 1998, ISBN 3-921533-62-7
  • Hetty Kemmerich: Sagt, was ich gestehen soll! Hexenprozesse - Entstehung-Schicksale-Chronik!, Dortmund: Lessing, 2003, ISBN 3-929931-17-6
  • Egon Erwin Kisch: Stahlwerk in Bochum, vom Hochofen aus gesehen / Das Nest der Kanonenkönige: Essen; zwei Reportagen; in: Der rasende Reporter, Berlin 1924; Aufbau-Verlag 2001, ISBN 3-7466-5051-8
  • Ruth Kersting, Lore Ponthöfer: Seydlitz / Gymnasiale Oberstufe / Wirtschaftsraum Ruhrgebiet. Berlin: Cornelsen Schroedel, 1990
  • Wolfgang Köllmann u.a.: Das Ruhrgebiet im Industriezeitalter. Geschichte und Entwicklung, 2 Bde., Patmos Verlag, Düsseldorf 1990. ISBN 3-491-33206-0
  • Harald Polenz; Von Grafen, Bischöfen und feigen Morden; Klartext-Verlag, Essen; 2004; ISBN 3-89861-260-0
  • Andreas Schlieper: 150 Jahre Ruhrgebiet. Ein Kapitel deutscher Wirtschaftsgeschichte. Düsseldorf, 1986. ISBN 3-590-18150-8
  • Ferdinand Seibt (Hrsg.): Vergessene Zeiten, Mittelalter im Ruhrgebiet, Ausstellungskatalog, 2 Bände, Essen; 1990, ISBN 3-89355-052-6
  • Gregor Spohr, Wolfgang Schulze; Schöne Schlösser und Burgen: der Revier-Freizeitführer; Pomp, Bottrop; 1996; ISBN 3-89355-133-6
  • Diederich von Steinen: Westphälische Geschichte, 1757
  • Albert K. Hömberg: Geschichtliche Nachrichten über Adelssitze und Rittergüter im Herzogtum Westfalen und ihre Besitzer. aus dem Nachlass veröffentlicht, Münster / Westf. 1969-1979, 20 Hefte (Veröffentlichungen der Hist. Komm. Westfalens, Bd.33)
  • Friedrich Keinemann: Soziale und politische Geschichte des westfälischen Adels 1815-1945, Hamm 1976
  • Paul Kanold [et al.]: Grundlagen für die Neuregelung der kommunalen Grenzen im Ruhrgebiet, Berlin 1928
  • Die kommunale Neugliederung im Ruhrgebiet als Etappe zur diktatorischen großpreußischen Zentralisation, Schriften der Reichsarbeitsgemeinschaft deutscher Föderalisten, Köln 1929
  • Gustav Adolf Wüstenfeld: Auf den Spuren des Kohlenbergbaus : Bilder u. Dokumente zur Geschichte d. Ruhrbergbaus im 18. u. 19. Jh., Wetter-Wengern : Wüstenfeld, 1985, ISBN 3-922014-04-6
  • ders.: Frühe Stätten des Ruhrbergbaues, Wetter-Wengern : Wüstenfeld, 1975