Peter Musiolek
Peter Musiolek (* 21. Mai 1927 in Aussig; † 28. November 1991 in Berlin) war ein deutscher Althistoriker.
Peter Musiolek begann nach dem Kriegsende und einer kurzen Kriegsgefangenschaft bei der US Armee das Studium der Chemie an der Textilingenieurschule in Cottbus. Am 23. Juni 1950 wurde er vom KGB unter der Anschuldigung der Spionage verhaftet und anschließend zu 15 Jahren Lagerhaft verurteilt. Am 19. Dezember 1950 berichtete die Tageszeitung der ehemaligen DDR, das Neue Deutschland über die Verurteilung eines gewissen Peter Musiolek als Spion. Anfang 1951 wurde er über Brest, Moskau und Wologda nach Workuta verbracht. Er verblieb im Areal des Schachtes 39 in Workuta, Kreis Komi, nördlich des Polarkreises bis 1955. 1955 wurde er aus der Haft entlassen, nachdem man ihn zuvor Anfang 1955 in die Nähe von Swerdlowsk in ein deutsches Kriegsgefangenenlager verlegt hatte. Dort wurde er im Nachhinein zum deutschen Kriegsgefangenen gemacht und kam als solcher durch den Adenauer Besuch im gleichen Jahr frei. Von 1956 bis 1960 studierte er an der Humboldt-Universität zu Berlin Geschichte und bei Elisabeth Charlotte Welskopf speziell Alte Geschichte und promovierte 1972 mit einer Arbeit zum Thema Probleme und Tendenzen der Warenproduktion in der Athenischen Polis am Ende des 5. und am Anfang des 4. Jahrhunderts v. u. Z. und die Reaktionen der Zeitgenossen. Gutachter waren Elisabeth Welskopf, Wolfgang Jonas und Heinz Kreißig. Nach der 3. Sozialistischen Hochschulreform im Jahr 1969 ging Peter Musiolek an die Akademie der Wissenschaften Berlin und widmete sich der Forschung. Im Februar 1988 wurde Peter Musiolek an der Humboldt Universität zum Honorardozenten für Alte Geschichte an der Sektion Geschichte ernannt. Er beschäftigte sich vornehmlich mit der Geschichte der Stadt Athen sowie mit der griechischen und römischen Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. 1990 wurde er zum stellvertretenden Direktor des Instituts für Wirtschaftsgeschichte gewählt und 1991 durch den Unabhängigen Historikerverband für die Struktur - und Berufungskommission Geschichte des Senats von Berlin und der Humboldt Universität vorgeschlagen. Er nahm diesen Vorschlag an und setzte alles daran, der Altertumswissenschaft an der Humboldt Universität wieder internationale Anerkennung zu verschaffen, doch verstarb Musiolek noch im selben Jahr in Berlin.
Schriften
- Herausgeber: Studien zur athenischen Sozialstruktur und römischen Wirtschaftspolitik in Kleinasien. Akademie, Berlin 1977 (Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte, Sonderband)
- mit Wolfgang Schindler: Klassisches Athen. Koehler und Amelang, Leipzig 1980
- Herausgeber: Studien zur römischen Stadtentwicklung in Italien und Thrakien. Akademie, Berlin 1983 (Jahrbuch für Wirtschaftsgeschichte, Sonderband)
- mit Detlef Rößler: Stadt der Athene. Kinderbuchverlag, Berlin 1989, ISBN 3-358-01350-2.
Literatur
- Lothar Mertens: Das Lexikon der DDR-Historiker. Saur, München 2006, ISBN 978-3-598-11673-5, S. 447.
- Isolde Stark: Die Ohnmacht der Allmächtigen. Nachruf für Peter Musiolek. In: Bernd Florath (Herausgeber): Geheimdienste und politische Polzei in der modernen Gesellschaft, Links, Berlin 1992 ISBN 3-86153-039-2, S. 13
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Personendaten | |
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NAME | Musiolek, Peter |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Althistoriker |
GEBURTSDATUM | 21. Mai 1927 |
GEBURTSORT | Aussig |
STERBEDATUM | 28. November 1991 |
STERBEORT | Berlin |