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Leidseplein

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Leidseplein in Amsterdam,1860

Der Leidseplein ist ein Platz in der Innenstadt von Amsterdam, neben dem Rembrandtplein eine bekannte Vergnügungsstätte mit internationaler Atmosphäre.

Geschichte

Der Platz liegt an der Verlängerung der Leidsestraat und reicht an den Grachtengürtel, an der Südseite wird er vom „Leidsepoort“ abgeschlossen, der 1862 abgebrochen wurde. Der Leidsepoort, 1664 angelegt, war einer von acht Eingangstoren („Toegangspoort“) nach Amsterdam. Der Leidseplein erhielt seinen Namen nach dem Leidsepoort, hier begann früher ein Weg nach der Stadt Leiden.
Am 3.Juni 1875 fuhr die erste Pferdebahn („Paardetramlijn“) vom Leidseplein zur „Plantage“. Das Plantageviertel grenzt an den östlichen Teil des Grachtengürtels und wurde nach 1860 ein Wohnviertel. Am 14. August 1900 fuhr vom Leidseplein nach dem „Haarlemmerplein“ die erste elektrische Straßenbahn.

Bereits 1955 wurde vom COC Nederland eine Diskothek als Treffpunkt für Homosexuelle mit dem Namen De Schakel am Leidseplein eröffnet. Eine für die 1950er Jahre in Europa einzigartige Gegebenheit.

Anfang der 1960er Jahre entstand eine jugendliche Subkultur die aus der Mittelschicht und der Arbeiterbevölkerung kam, Nozems genannt. Nozem war die Abkürzung für „Nederlands–Onderdaan–Zonder–Einig–Moraal“ (Deutsch: Niederländischer Untertan ohne jegliche Moral).[1] Daraus entstand eine weitere Gruppe Jugendlicher, die Pleiners, deren Treffpunkt der Leidseplein war. Sie waren gegen die materialistische Wohlstandsgesellschaft und setzten sich gegen die „ältere Generation“ ab. Die Bevölkerung war empört, als die Polizei in den Medien bekannt gab, dass die Jüngsten der „Pleiners“, auch die „Leidsepleinjeugd“ (Leidsepleinjugend) genannt, eine große Anzahl Ladendiebstähle begangen hatten.[2]

Heute ist der Leidseplein bei Niederländern und auch bei Touristen ein beliebtes Vergnügungsviertel („Uitgaanscentrum)“ mit internationalen Restaurants, Bars, Cafes. Hier liegen die Theater De Balie, Theater Bellevue sowie die Pop–, Rock– und Jazz-Konzertgebäude Melkweg, Paradiso und die Stadsschouwburg. Das 1771 ganz aus Holz gebaute Stadsschouwburg wurde 1870 durch einen großen Brand verwüstet und 1892 aus Stein wieder aufgebaut und steht seit 1982 unter Denkmalschutz (Rijksmonument).[3]
Der Leidseplein ist ein verkehrsreicher Platz mit Straßenbahnen, Taxis, Bussen und Autoverkehr. Am angrenzenden „Kleine Gartmanplantsoen“ (Kleine Gartman–Grünanlage) sind Straßenbahn– und Bushaltestellen die bestehen bleiben. In naher Zukunft sollen die Taxistandplätze und die Straßenbahnhaltestellen welche direkt am Leidseplein liegen, verlegt werden[4], damit der Platz „übersichtlicher, harmonischer und mit viel Allüre“ (K. van Dongen) wird und die Tausenden von Besuchern weniger Störung von dem Verkehr empfinden.
Ganz in der Nähe liegt die von dem niederländischen Architekt Piet Kramer 1917 entworfene „Leidsebrug“ (Leidsebrücke) welche unter anderem zum Vondelpark (3 Minuten Laufabstand) führt. Hier liegt die Grünanlage „Leidsebosje“ mit zwei von den größten Bäumen in Amsterdam, zwei Platanen mit einem Umfang von cirka 6,5 Meter. Gegenüber liegt das Holland Casino. Einmal im Jahr findet das IDFA für Dokumentarfilme rund um den Leidseplein statt.

Literatur

  • Herman Souer, Omgeving Leidseplein, Oud–Zuid Hofjes van de Jordaan. Uitgeverij Uniepers, Hoorn 2004. ISBN 9789068253153

Trivia

Der Leidseplein wurde von dem niederländischen Revue-Schauspieler „Willy Walden“ (eigentlicher Name: Herman Jan Jacob „Hemmie“ Kaldewaay, 1905–2003) besungen, in dem Lied Als op de Leidseplein de lichtjes weer eens branden (deutsch: „Wenn auf dem Leidseplein die Lichter wieder einmal leuchten“).

Einzelnachweise

  1. Geschichte der Nozems.Niederländisch, abgerufen am 24. April 2010
  2. Die Pleiners in den 1960er Jahren. Niederländisch, abgerufen am 24. April 2010
  3. Gemeente Amsterdam, Monumenten. Stadsschouwburg. Niederländisch, abgerufen am 24. April 2010
  4. Autor: Karijn van Dongen vom 29. Juli 2009. Auf www.amsterdam.nl. Niederländisch, abgerufen am 24. April 2010

Koordinaten: 52° 21′ 49,2″ N, 4° 52′ 55,1″ O