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First Lady

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First Lady der USA seit 2009 Michelle Obama
v.l.n.r.: First Ladys Nancy Reagan, Lady Bird Johnson, Hillary Rodham Clinton, Rosalynn Carter, Betty Ford und Barbara Bush anlässlich der National Garden Gala, A Tribute to America's First Ladies, 1994

Eine First Lady (deutsch: Erste Dame [im Staat]) ist die Ehefrau des männlichen Staatsoberhauptes einer Republik. Ursprünglich meinte man damit die Frau des US-Präsidenten, inzwischen ist der Begriff als Anglizismus in viele Sprachen übergegangen und bezeichnet allgemein die Ehefrau eines Staatsoberhauptes. In einigen Ländern wurde der Begriff in die Landessprache übersetzt, so zum Beispiel in spanischsprachigen Staaten, wo man von der Primera Dama spricht. In Frankreich spricht man von der Première Dame.

Manchmal bezeichnet der Begriff First Lady auch die Frau eines regional höchsten Politikers. In Ländern, in denen der Regierungschef eine gewichtigere Rolle als das Staatsoberhaupt spielt, wird der Begriff auch oft für die Frau des ersteren verwendet.

First Ladys übernehmen an der Seite ihrer Männer diplomatische Aufgaben, indem sie Beziehungen zu den Familien und Ehepartnern anderer Staatsoberhäupter pflegen. Bei Staatsbesuchen wird für die First Ladys häufig ein Damenprogramm veranstaltet.

Einige First Ladys griffen auch aktiv in die Politik ihrer Länder ein, obwohl es ihrer Position an jeglicher demokratischer Legitimierung mangelt. Bekannte Beispiele sind Eleanor Roosevelt oder Eva Perón. Hillary Clinton kündigte im Januar 2007 ihre Kandidatur für die Präsidentschaftswahl 2008 an, scheiterte aber in den Vorwahlen knapp an Barack Obama. Cristina Fernández de Kirchner kandidierte ebenfalls für das höchste Staatsamt. Sie wurde am 28. Oktober 2007 gewählt und hat ihren Ehemann Néstor Kirchner am 10. Dezember 2007 im Präsidentenamt abgelöst. In seltenen Fällen hat die Ehefrau eines Staatsoberhaupts auch ein offizielles Regierungsamt inne. So war Margot Honecker von 1963 bis 1989 Ministerin für Volksbildung, während ihr Ehemann Erich Honecker von 1976 bis 1989 als Staatsratsvorsitzender das höchste Amt in der DDR bekleidete.

USA

Obwohl es sich in den Vereinigten Staaten bei der „First Lady“ im Allgemeinen um die Ehefrau des amerikanischen Präsidenten handelt, bezeichnet der Begriff formell die Gastgeberin im Weißen Haus. US-Präsidenten, die ledig, verwitwet oder geschieden waren, ernannten andere Familienmitglieder zur „First Lady“ - Schwestern, Töchter, Nichten und Schwiegertöchter.

Bei Proben zu Repräsentationsveranstaltungen wird für die Position der First Lady die Abkürzung FLOTUS (First Lady of the United States) verwendet.

Als Second Lady wurde lange Zeit die Frau des Vizepräsidenten der Vereinigten Staaten bezeichnet.

Männliches Pendant

Die Zahl weiblicher Regierungs- und Staatschefs ist recht gering. Es hat sich bislang kein fester Begriff für deren Ehegatten etabliert.

Im Zusammenhang mit der Wahl Angela Merkels zur ersten Bundeskanzlerin Deutschlands wurde deren Mann Joachim Sauer von verschiedenen Medien als First Husband bezeichnet.[1][2][3][4][5] Dies ist aber in mehrfacher Hinsicht keine exakte Entsprechung der First Lady. Dabei ist zu beachten, dass die Bezeichnung „first“ sich auf die Wahrnehmung des Kanzlers als wichtigstes politisches Amt stützt, nominal jedoch nicht korrekt ist, da in der Bundesrepublik Deutschland der Bundespräsident das Staatsoberhaupt ist und somit auch an erster Stelle der protokollarischen Rangordnung steht. Der Kanzler ist zwar de facto der mächtigste Politiker, nimmt in einer solchen Rangordnung aber lediglich die dritte Stelle ein, hinter dem Bundestagspräsidenten. Zum Anderen ist Husband schlicht die Bezeichnung für einen Ehemann, während Lady nicht notwendigerweise eine Ehegattin meint, sondern allgemein eine Dame. Die männliche Entsprechung von Lady wäre Gentleman. Zudem ist die Bezeichnung First Husband in gewisser Hinsicht ein Scheinanglizismus, weil man hierunter im Englischen nicht den ersten Ehemann im Staate verstehen würde, sondern den ersten Ehemann einer mehrfach verheirateten Frau.

In den Vereinigten Staaten selbst finden sich die Bezeichnungen First Gentleman und First Spouse. Letztere wurde bei der zunächst aussichtsreichen Präsidentschaftsbewerbung Hillary Clintons ins Spiel gebracht.[6]

Literatur

  • Margaret Truman: First Ladies. An Intimate Group Portrait of White House Wives. Random House, New York 1995, ISBN 044922323X.
  • Christine Weiss: Die US-amerikanische First Lady und die Inszenierung der Präsidentenehe in den Wahlkämpfen 1964–1996. Dissertation, Universität Heidelberg 2007 (Volltext)
  • Janet Marx: Die First Ladys der Fünften Französischen Republik - von Yvonne de Gaulle bis Bernadette Chirac. Müller, Saarbrücken 2007, ISBN 9783836449045.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. WDR2: Joachim Sauer - unser First Husband
  2. Welt Am Sonntag: Tips vom ersten First Husband
  3. OÖNachrichten: Deutschlands „First Husband“
  4. Der Tagesspiegel: Wer zuletzt lächelt, mit Bezug auf Joachim Sauer als First Husband
  5. focus.msn: Damenprogramm ohne Merkels Mann, Joachim Sauer als „First Husband“
  6. http://www.newyorker.com/printables/press/060918pr_press_releases