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Amen

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Amen [ˈaːmɛn] oder [aː'meːn] (hebräisch אָמֵן āmén, altgriechisch ἀμήν amēn, arabisch آمين, DMG āmīn) ist eine aus dem Alten Testament ins Neue Testament übernommene Akklamationsformel in der Liturgie. Später wurde es auch in den Islam übernommen; somit ist das Wort in den Gottesdiensten und Gebeten von Juden, Christen und Muslimen üblich. „Amen“ drückt die Zustimmung der Gemeinde und ihrer Glieder zu Rede, Gebet und Segen aus und wird meist zum Ende des entsprechenden Liturgieteils, vor allem des eucharistischen Hochgebets, gemeinsam gesprochen. In der katholischen Liturgie spricht jeder Einzelne das Amen auch vor dem Empfang der Kommunion als sein persönliches Bekenntnis zur Realpräsenz Christi im geheiligten Brot und Wein („Der Leib Christi“ „Amen“ / „Das Blut Christi“ „Amen“).

Eine ungefähre Übersetzung von Amen ist „So ist es“, „So sei es“ oder „So soll es geschehen“; es stammt von der hebräischen Verb-Wurzel אמן ab, mit der Grundbedeutung „fest, zuverlässig sein“. Je nach Sprache kann die Aussprache variieren, die häufigste Variante neben „Amen“ ist „Amin“, was z. B. im Neugriechischen, Russischen und Arabischen üblich ist. Seltener werden Übersetzungen des Wortes verwendet, z. B. in der Septuaginta, einer altgriechischen Übersetzung des Alten Testaments, findet sich genoito (γένοιτο „es geschehe“) statt Amen.

Wie Amen wird auch beispielsweise "Hari Om Tat Sat" genutzt.

Altes Testament und Frühjudentum

Der Ausruf „Amen“ (אָמֵן, āmén) als Bekräftigung und persönliche Aneignung von vorher Gesagten kommt im hebräischen Alten Testament 30mal vor. Den Kontext bilden Fluch- oder Segensworte, Bekenntnisse, Gebete oder Lobpreisungen. „Amen“ ist stets Antwort auf das erfahrene Reden und Handeln Gottes und damit Anerkennung von Gottes wirkender Macht. Die Septuaginta, das griechische Alte Testament, gebraucht zur Übersetzung des hebräischen אָמֵן (āmén)in der Regel den Optativ γένοιτο („so sei es“), seltener ἀληθινός (alēthinos, „wahr, wahrhaftig“) oder ἀληθῶς (alēthōs, „wahrhaftig, wirklich“). Mit großer Zurückhaltung gibt sie an wenigen Stellen (1 Chr 16,36 EU; Neh 5,13 EU; 8,6 EU) das hebräische אָמֵן (āmén, „Amen“) mit der Transkription ἀμήν (amēn) wieder. Neu hinzu kommt seit der LXX das „Amen“ am Ende einer Schrift (vgl. 3 Makk 7,23 EU; 4 Makk 18,24 EU; Tob 14,15 EU [nach den Textzeugen S und B]).

Die Qumranschriften sowie die Apokryphen stehen der alttestamentlichen Tradition sehr nahe und bieten „Amen“ im Kontext von Segens- und Fluchworten (4Q286 Frg. 7), am Ende von Eulogien, Hymnen oder Gebeten (4Q504 3 II 3; 4,15; 4Q507 3,2; 4Q509 4,5; 4Q511 63 IV 3) oder am Schluss eines Buches (VitAd 43,4; TestAbr 20,15[14,7]; 2Bar 17,4; ApkSedr 16,10; ApkEsr 7,16; TestHiob 53,8). Amen wird besonders in den Qumranschriften zu einem festen liturgischen Element bei verschiedenen Anlässen.

Siehe auch

Literatur