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Ried (Neuburg an der Donau)

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Ried ist ein Stadtteil von Neuburg an der Donau. Er wurde 1976 zur Kreisstadt angeschlossen und liegt im Norden Neuburgs.

Bis zur Eingemeindung war Ried eine eigenständige Gemeinde mit den Ortsteilen Ried, Gietlhausen und Hessellohe.

Der Stadtteil hat 757 Einwohner (1249 Einwohner zusammen mit Ried, Gietlhausen und Hessellohe).[1] Stadtteil Ried

Rückblick

Straßenblick auf Ried

Die Grenzen zwischen Neuburg - Donau und dem jetzigen Stadtteil Ried sind fast verwischt. Nur ein Ortsschild weist uns da zurecht. Rechts der Ingolstädter Straße liegt am Donaufelsen das Arcoschlösschen mit seinem herrlichen Ausblick zur Stadt. Links und recht der Straße geht es bergauf, dort gruppieren sich die Häuser von Ried und auf dem Berg steht seit eh und je die Kirche St. Georg. Stadtauswärts bringt uns eine Abzweigung von der Ingolstädter Straße in den Ortsteil Hessellohe.

Eines müssen die Bewohner von Ried zugeben, Hessellohe dürfte der ältere Ortsteil sein, denn lange Zeit war nur die Rede von der Kirche auf dem Berg oder von St. Georgen auf dem Berg. Heute bilden die beiden Ortsteile eine feste Einheit.

Geschichte

Im Pappenheimer Urbar aus dem Jahre 1214 steht die „Kapelle auf dem Berg, St. Georgen" vermerkt. Spärlich sind die Notizen aus dieser Zeit. Im Jahre 1280 erscheint im Salbuch von Ludwig II. des Strengen der Ort „in dem Ried". Bis ins 16. Jahrhundert konnte man immer wieder von den „Hofstätten am Ried" lesen.

Es ist das Jahr 1322, Römischer König Ludwig IV. war zu dieser Zeit der römische König. Bei seinen Kämpfen um die Machtansprüche wurden auch die Besitzungen des Neuburger Benediktinerinnenklosters zerstört. Die Ordensschwestern standen vor einem großen Nichts. Da half der Augsburger Bischof Friedrich den Benediktinerinnen aus ihrer Not und schenkte ihnen die Rechte an Ried.

Durch die neue Ansiedlung in Gietlholz, später Gietlhausen genannt, kam es zu einem Rechtsstreit. Es musste entschieden werden, wohin Gietlhausen eingemeindet werden soll und wer für den Schulunterricht zuständig ist. Am 1. März 1825 kam das Urteil, Gietlhausen wurde in Bezug auf Schule und Kirche der Gemeinde Ried zugewiesen. Ried protestierte dagegen, aber es half nichts.

1860 schreibt das Neuburger Kollektaneenblatt, eine Jahresschrift des Historischen Heimatvereins: Die Einwohner leben von der Agrikultur, also Landwirtschaft und dem Taglohn, einige vom Gewerbe und Handwerk. Die Wohnhäuser sind infolge mehrerer Brandunfälle größtenteils mit Ziegeln bedeckt, nur wenige mit Stroh. Zu diesem Zeitpunkt zählte Ried 29 Häuser mit 149 Seelen, Hessellohe 30 Häuser mit 163 Seelen und Gietlhausen 19 Häuser mit 124 Seelen. Etwa die Hälfte der Bewohner von Gietlhausen war protestantisch. Der Forsthof zählte 14, davon vier Katholiken, und Igstetten 18 Seelen.

Bereits im Jahre 1452 bestätigt eine Quittung, dass ein Jakob Ziegler die Zieglerhütte hatte. Die Zeit hat auch hier ihre Spuren hinterlassen, heute ist sie nur noch eine Lagerstätte für Ziegelprodukte.


Das Schrannengericht

In Ried gab es auch ein Schrannengericht, das vor 1417 in den Händen der Grafschaft Graisbach lag, aber spätestens 1470 dem Gericht in Rain zugeordnet wurde. Heute noch erinnert die Bezeichnung Galgenberg an diese Hinrichtungsstätte, die sich „nahe bei Ried" befand. An Silvester im Jahre 1803 wurde hier das letzte Urteil vollstreckt.

Um Zucht und Ordnung Einhalt zu gebieten, wurden alle Landgerichtsuntertanen der Orte nördlich der Donau zwischen Stepperg und Unterstall zweimal jährlich zwischen Martini und Michaeli zum Ehaftgericht (Ehaft = Gemeindeordnung) „an das Ried" oder auf den „St. Georgsberg bei Neuburg" geladen. Schon im 15. Jahrhundert war dies ein uralter Rechtsbrauch. Ried war damit für diesen Raum ein wichtiger Mittelpunkt.

Der Großbrand

Brände waren früher öfters an der Tagesordnung, denn die Gebäude waren häufig aus Holz oder mit Stroh bedeckt, dadurch genügte schon ein Funkenflug. Am 10. Mai 1848 wütete das Feuer in Ried. Fünf Gehöfte wurden eingeäschert und fünf Familien standen damit vor dem Nichts. Sie konnten sich nur noch mit dem nackten Leben retten. Eine Frau erlitt dabei schwere Brandverletzungen, sodass sie drei Wochen ans Bett gefesselt war. Selbst der Pfarrhof war von Feuer umgeben, er konnte aber gerettet werden, nur die Holzlege brannte ab. Es gab schließlich zu dieser Zeit noch keine organisierte Feuerwehr. Ganz primitiv musste mit Eimer und Wasser gelöscht werden.

Erstaunlich war aber die große Hilfsbereitschaft, die hier entgegengebracht wurde. Aus vielen Ortschaften kam Hilfe, es wurde für die betroffenen Familien gesammelt. Sogar in Eichstätt bemühten sich hilfsbereite Menschen. Das Ergebnis war beträchtlich. Es gab zur Linderung der Not viele Einrichtungsgegenstände, angefangen von Betten, Schränken, Türen, Fensterrahmen, Fußschemel über Badewannen, Eimer und Stühle bis hin zu Gerste, Roggen, Brot und Mehl. Aber auch Kalk und andere Baumaterialien wurden gespendet.

Die Betroffenen haben es auch nicht vergessen, sich zu bedanken. Die Dankesworte waren in der Neuburger Heimatzeitung zu lesen und unterzeichnet von den federführenden Organisatoren, dem königlichen Landrichter Heiß, dem Pfarrer Josef Schuster aus Ried und dem Vorsteher G. Rein, ebenfalls von Ried.

Die Kirche

Kirchengeschichte

Die Kirche als Wahrzeichen

Die Kirche von Ried ist dem heiligen Georg geweiht und steht auf einem Hügel. Bei der Anfahrt von Eichstätt ist der Turm mit der Zwiebelhaube das große Wahrzeichen. Lange war die Rede von der „Kirche auf dem Berg" oder „St. Georgen" ohne die Bezeichnung Ried zu erwähnen. Um den Sakralbau gruppiert sich der Friedhof mit den gepflegten Gräbern.

Nach einem Manuskript der Jesuiten wird berichtet, dass die Kirche ursprünglich in Hessellohe erbaut werden sollte. Aber dreimal wurden die Steine auf den Rieder Berg überführt. Dies war ein Hinweis, das Gotteshaus auf dem Berg zu errichten, was auch geschehen ist und wo sie heute noch steht. Das älteste Gemäuer vom der Kirche und dem Turmunterbau dürfte aus dem 13. Jahrhundert stammen.

1667 wurde der Sakralbau mit zwei Seitenaltären ausgestattet. Auf der einen Seite die Statue Mariens mit dem Jesuskind, auf der anderen die Vierzehn Nothelfer als Gemälde. Diese beiden Seitenaltäre wurden 1852 durch neue ersetzt. Die Marienstatue auf den Seitenaltar wurde durch ein Ölgemälde mit Immakulata ersetzt, sie stammt aus dem Kloster Gnadenthal aus Ingolstadt. Das Altarbild mit den Vierzehn Nothelfern wurde übernommen, ebenso die beiden Medaillonsgemälde mit dem heiligen Ignaz von Loyola und Franz Xaver. Zugleich bekam der Hochaltar durch eine Vergoldung ein frisches Gesicht.

1871 war es mit der Kirche nicht mehr zum Besten bestellt. Wegen Baufälligkeit musste sie am Palmsonntag geschlossen werden. Das Hesselloher Schlösschen diente jetzt bis 1875 als Kirche, Schule und Mesnerhaus.

Im Jahre 1919 schufteten die Handwerker und verlängerten das Gotteshaus. 1931 war eine Renovierung erforderlich. Bei Reparaturarbeiten im Jahre 2009 kamen aus der Turmkuppel Gegenstände von 1931 zutage. In einer Bierflasche befanden sich Informationen von dem Zimmermeister Johann Kornreiter aus Unterstall, sowie das damalige Zahlungsmittel. Es wurden Millionen- und Hunderttausenderrscheine entdeckt.

Auch 1954 stand eine Renovierung an. Im Jahre 1977 standen die Handwerker abermals auf dem Gerüst, um eine Außenrenovierung durchzuführen. Die Kirche musste trockengelegt, aber auch Arbeiten am Pflaster und am Dach ausgeführt werden.

Kirchenbeschreibung

Ein wuchtiger Kirchturm mit einem oktogonalen Glockengeschoss und einer Zwiebelhaube gibt der Pfarrkirche von Ried das Gepräge. Die Zwiebelhaube soll aus dem Jahre 1871 stammen. Auf dem Hochaltarsteht das Bild des Kirchenpatrons St. Georg im Blickfang. Die beiden Seitenaltäre stammen aus dem Jahre 1852 und sind bis heute ebenfalls unverändert. Die Kanzel von 1720 mit einem poligonalen Korpus besitzt reichen Stuckdekor, sowie viele Putten und Puttenköpfe.

Kreuzweg mit Bildstöcke

Eine Kreuzwegstation
Der Kreuzweg am Rieder Kirchberg

Die 14 Bildstöcke mit Votivtafeln am Aufgang des Rieder Kirchbergs sind ein wahres Kleinod. Über ihre Entstehung ist nichts Genaues bekannt, es wird vermutetet, dass die Bildstöcke mit Natursteinsäulen und die Metallbildtafeln etwa um 1900 aus Regensburg kamen. Freiherr von Flachslanden hatte den Kammerdiener Buchsbaum. Dessen Sohn soll dieses Kreuzweg gestiftet haben.

Die Zeit nagte daran und hatte ihnen bereits erheblich zugesetzt. Im Jahre 2005 beschäftigte sich der Neuburger Stadtrat deshalb damit und leitete dadurch erste Schritte zur Sanierung und Finanzierung ein. Im April 2007 konnte Regionaldekan Vitus Wengert nach einer gut gelungenen Restaurierung den Kreuzweg mit Bildstöcke durch eine Weihe wieder der Öffentlichkeit übergeben. Die Kosten wurden auf 20 000 Euro beziffert, von denen der Bezirk Oberbayern 2000 übernommen hat.

Maria-Hilf-Grotte

Sie steht auf dem Rieder Berg, die Maria-Hilf-Grotte, ein Bauwerk mit viel Holz. Der Zahn der Zeit nagte auch an diesem Kleinod. Der Neuburger Verschönerungsverein legte an dem Bauwerk Hand an und leitete eine Renovierung in die Wege. Auf der Mängelliste standen die Stützbalken, sowie die Dacheindeckung und angefaulte Hölzer. Am Ende betrugen die Kosten 1700 Euro, dazu kamen noch 150 freiwillige Arbeitsstunden. Die Stadt Neuburg zeigte sich erkenntlich und übernahm davon 1000 Euro, der Rest wurde durch Spenden aufgebracht. Zusätzlich pflanzte der Verschönerungsverein 100 Stöcke Wildrosen, Buchsbäume, Sträucher und Blumen.

Regionaldekan Vitus Wengert, zuständig für die Pfarreiengemeinschaft St. Peter, übernahm die kirchliche Segnung im Rahmen einer Maiandacht.

Das kirchliche Leben

Die Pfarrei Ried liegt in der Diözese Augsburg, direkt an der Grenze des Bistums Eichstätt. Zur Pfarrei gehören die Orte Ried, Hessellohe, Gietlhausen und der Forsthof. Igstetten war ursprünglich in der Diözese Eichstätt, 1516 kaufte das Neuburger Frauenkloster die Einöde und damit kam es zur Diözese Augsburg und ebenfalls zur Pfarrei Ried.

Das Pfarrdorf bekam auch die Reformation zu spüren. Von 1542 bis 1616 wurde ihr der protestantische Stempel aufgedrückt. Mit dem Übertritt von Herzog Wolfgang Wilhelm zur katholischen Religion ist auch Ried wieder katholisch geworden. Die Rechte von Ried wurden jetzt dem neugegründeten Jesuitenkolleg in Neuburg übertragen.

Schwere Zeiten herrschten während des Dreißigjährigen Krieges, vor allem um 1632. Die Schweden raubten und plünderten im Neuburger Raum. Die Bewohner von Bittenbrunn und Ried suchten in der Stadt ihre Zuflucht. Die Dörfer waren verlassen, die religiösen Funktionen mussten eingestellt werden. Die Gotteshäuser wurden beraubt, die Altäre profaniert. Erst 1636 konnte wieder religiöses Leben in der Kirche einziehen. Von 1650 bis 1664 versorgten die Jesuiten abwechslungsweise die beiden Pfarreien Bittenbrunn und Ried. Von 1667 bis 1700 mussten die Geistlichen von Bittenbrunn auch die Seelsorge von Ried übernehmen. Die Jesuiten wirken zu dieser Zeit als Missionare.

Der 16. Juni 1825 war für Ried ein Festtag. Der Augsburger Bischof Ignaz Albert von Riegg wurde unter Glockengeläute festlich empfangen. Die Schulkinder und die ganze Bevölkerung ist dazu erschienen. Der Bischof kam zu einer Visitation und machte sich ein Bild über den Zustand der Pfarrei.

Raufereien und Kirchendiebstahl

Auch weniger erfreuliche Dinge sind in die Kirchengeschichte von Ried eingegangen. Pfarrer Viktor Karrmann, zuvor in Genderkingen, war vom 16. Februar 1828 an Pfarrer von Ried. Er kam im Ort nicht immer gut zurecht . Am 10. Mai 1829 kam es in der Pfarrkirche zu einer Schlägerei, dabei wurde ein Bursche blutig geschlagen. Der Geistliche ließ daraufhin die Kirche schließen, es gab 17 Tage keinen Gottesdienst, keine Messe und kein Glockengeläute. Die Burschen wurden durch das Landgericht verurteilt und durch Schläge bestraft.

Am 7. August 1832 wurde der Kreuzpartikel aus der Kirche gestohlen. Stadtpfarrer und Dekan Jäger aus Neuburg schenkte den Riedern wieder ein Heiligtum. Der Pfarrer ließ für einen neuen Kreuzpartikel sammeln. Auch ein neues Kleid für dass Muttergottesbild wurde aus dem Erlös angeschafft, sowie vier große und vier kleine Maibüschen. Am 2. Februar 1833, also an Maria Lichtmess, brachte jemand einen silbernen Rosenkranz für das Muttergottesbild. Auch eine vergoldete Krone für das Ziborium wurde der Pfarrkirche geschenkt.

Es gab auch einen Streit um den Kleinzehent auf der Brache. Pfarrer Karmann gewann dieses Kleinzehent Prozess für die Pfarrei.

Schule

Seit wann es in Ried eine Schule gab, ist unbekannt. Jedenfalls werden die Kinder von der neuen Ansiedlung in Gietlhausen mit einem Schreiben vom 1. März 1824 verpflichtet, die Schule in Ried zu besuchen.

Am 16. Juni 1825 besucht der Augsburger Bischof die Pfarrei Ried im Rahmen einer Visitation. Die Schulkinder stehen beim Empfang Spalier.

Als im Jahre 1870 die Kirche baufällig wird, dient das Schlösschen in Hessellohe nicht nur für kirchliche Zwecke, sondern wird auch als Schulraum genützt. 1875 wird das Schulhaus neu gebaut. Nach dem letzten Weltkrieg hat sich die Kinderzahl durch den Flüchtlingszuzug stark erhöht. Um 1950 wird deshalb das Schulgebäude den neuen Verhältnissen angepasst und umgestaltet, so dass nun drei Lehrsäle zur Verfügung standen. Die Räume wurden neu bestuhlt und eine Schulküche wurde eingerichtet. Es wird sogar ein eigenes Gebäude als Lehrerwohnhaus gebaut.

In den siebziger Jahren ist die Schulreform stark im Gespräch. Für die Orte Ried, Attenfeld Bittenbrunn und Unterstall wird 1971 die Grundschule in eine Verbandsschule umgewandelt. Durch die Gebietsreform wird das Thema Schulorganisation neu aufgelegt. Lange werden wegen dem künftigen Schulstandort Diskussionen geführt. Im Gespräch lag auch der Vorschlag, eine Schule Nord zu bilden. Doch daraus wurde nichts. Die Schüler von Ried wurden nach Neuburg eingegliedert.

Persönlichkeiten

Ritter Johann Baptist Anton Freiherr von Flachslanden

  • 21.05.1739 in Zabern in Elsass - gest. 19. März 1822 in Neuburg

Flachslanden stammt aus einem elsässischen Adelsgeschlecht. Er war nicht nur ein Adeliger, sondern auch eine hervorragende Persönlichkeit. Er zählte zu den Freunden von Kurfürst Karl Theodor und übte großen Einfluss auf ihn aus. Er korrespondierte mit dem russischen Kaiser Paul I., aber auch mit Rom und dem Papst Pius VII. Kurfürst Karl Theodor stattete den Freiherrn sogar mit dem Rang und Titel eines bevollmächtigten Ministers der Religion beim Münchner Hof aus. Der Vater von Flachslanden war der Großmeister des Johanniterordens, sein Bruder Gouverneur des Elsass und Statthalter zu Straßburg.

Flachlanden schaffte die Gründung einer Malteserzunge in Bayern, und damit wurde zugleich eine Großballei des Ordens in Neuburg errichtet. Am 17. Dezember 1781 stellte Kurfürst Karl-Theodor die Stiftungsurkunde aus. Die Komturei erhielt den enteigneten Besitz der Jesuiten in Neuburg zur finanziellen Absicherung.

Eine Inventarliste aus dem Jahre 1783 gibt uns in die Besitzverhältnisse einen noch besseren Einblick. Mit dem Forsthof, das Gut Hessellohe, dem Neuhof und das dazugehörige Brauhaus in Neuburg, dem Kloster- und Meierhof zu Echenbrunn bei Gundelfingen, den Jesuitenklostergebäude, sowie der kurfürstliche Hofkirche in Neuburg war die Großballei des Neuburger Malteserorden ausgestattet.

An 10. August 1799 wird Freiherr von Flachslanden zum Großballei von Neuburg ernannt. Doch König Max I. konnte sich nicht dafür erwärmen und hob am 8. September 1808 den Orden wieder auf. Flachslanden war nun nur noch ein geduldeter Staatspensionär auf dem Jesuitengebäude.

Er kaufte das Hesselloher Schlösschen und baute es zu seinem Landsitz aus. Er verschaffte der dortigen Bevölkerung auch Arbeit und Brot. Täglich fuhr er mit seinen Pferden von Neuburg nach Hessellohe. Am 22. März 1822 ist Freiherr von Flachslanden gestorben und wurde als prominentester Bürger im Friedhof von Ried beerdigt. Seine Grabplatte befindet sich heute im Hesselloher Schlösschen.

Eugen Erdner, Pfarrer und Botaniker

Arbeit und Anerkennung

Die Eugen-Erdner-Straße in Ried

In der Regel heißt es, niemand kann zwei Herren dienen. Für Pfarrer Eugen Erdner, der zehn Jahre die Pfarrei Ried betreute, trifft dies nicht zu. Ihm wird bescheinigt, dass er ein beliebter Seelenhirte war. Darüber hinaus galt seine große Leidenschaft der Botanik, er opferte dafür jede freie Minute.

Erdner forschte und studierte die heimische Flora. 1911 wurde seine Arbeit durch ein gedrucktes Werk gekrönt. Schlicht wurde es betitelt: „Die Flora von Neuburg". Es ist ein Nachschlagewerk über die heimische Pflanzenwelt aus den Amtsbezirken Neuburg, Rain, Monheim und den angrenzenden Gebieten von Schwaben und Mittelfranken. Dieses Gebiet zählt damit zu den besterforschten auf diesem Gebiet.

Der Botaniker erwarb sich bald großes Ansehen und wurde in Regensburg zum ordentlichen Mitglied aufgenommen. Der Kreisausschuss für Naturpflege berief ihn als Mitarbeiter. In der Pfarrei Ried war der Geistliche sehr schnell ein beliebter Seelsorger. Ihm wurde deshalb mit der Eugen-Erdner-Straße ein Denkmal gesetzt. Aber auch auf dem Priestergrab ist sein Name verewigt.

Lebenslauf

Das Priestergrab zugleich ein Denkmal an Eugen Erdner

Eugen Erdner ist am 26. August 1869 in Lauchheim in Württemberg als Kaufmannssohn geboren. Der begabte Schüler durfte sofort von der dritten auf die fünfte Klasse aufsteigen. Er besuchte das Gymnasium in Ellwangen und diente nach der Reifeprüfung ein Jahr beim 12. Infanterie-Regiment in Neu-Ulm.

Die Universitäten in Würzburg und München waren die nächsten Stationen und studierte dort Philosophie und Botanik. Im Lyzeum in Dillingen vollendete er das Theologiestudium. Am 31. August 1893 weihte ihn der Augsburger Bischof Pankratius von Dinkel zum Priester.

Erste Seelsorgestation war St. Lorenz in Kempten, anschließend kam er 1897 als Kaplan nach Neuburg in die Pfarrei St. Peter und bekam im April 1898 mit Ried eine eigene Pfarrstelle. Nach zehn Jahren wird er Stadtpfarrer von Donauwörth Hl. Kreuz. Schon wenige Monate darauf wird ihm das Amt des Kapitelskämmerers übertragen. Er war zugleich der Religionslehrer am Knabeninstitut Hl. Kreuz.

Doch wieder zehn Jahre später, also 1918, überfiel ihn eine heimtückische Krankheit, seine Arbeit wurde gelähmt. 1922 stürzte er bei Glatteis und war nun total ans Krankenbett gefesselt. Im Frühjahr 1928 kam Erdner in das Priesterhospiz St. Augustin in Neuburg. Aber am 15. August 1928 erlöste ihn der Tod von seinem schweren Leiden. Beerdigt wurde der Seelenhirte in seiner Heimat.

Literatur

  • Neuburger Kollektaneenblatt 026 (1860. Hrsg.: Historischer Heimatverein Neuburg Seite 32 - 48
  • Neuburger Kollektaneenblatt 086 (1921. Hrsg.: Historischer Heimatverein Neuburg Seite 34 - 57
  • Historischer Atlas von Bayer, (Neuburg/Donau), Kommission für Bayerische Landesgeschichte München 2004, Markus Nadler, ISBN 3769668529
  • A. Horn und W. Meyer, Die Kunstdenkmäler von Stadt und Landkreis Neuburg an der Donau, Komissionsverlag R. Oldenbourg, München 1958 Seite 657 - 662
  • Ludwig Wagner: Zeitreise durch Neuburg und die Stadtteile. Seite 163 - 166, Pro Business, Berlin 2006, ISBN 3-939533-78-5.

Einzelnachweise

  • Neuburger Anzeigenblatt 10.05.1848, 8.06.1848
  • Neuburgeer Rundschau 3.04.2007,27.05.2009,13.08.2009
  1. Einwohnermeldeamt, Stand: 20. Juni 2009