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Braunau am Inn

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Stadtgemeinde
Braunau am Inn
Wappen Österreichkarte
Wappen von Braunau am Inn
Braunau am Inn (Österreich)
Braunau am Inn (Österreich)
Basisdaten
Staat: Osterreich Österreich
Land: Oberösterreich Oberösterreich
Politischer Bezirk: Braunau
Kfz-Kennzeichen: BR
Fläche: 24,84 km²
Koordinaten: 48° 15′ N, 13° 2′ OKoordinaten: 48° 15′ 30″ N, 13° 2′ 0″ O
Höhe: 351 m ü. A.
Einwohner: 17.628 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 710 Einw. pro km²
Postleitzahl: 5280
Vorwahl: 07722
Gemeindekennziffer: 4 04 04
Adresse der Gemeinde-
verwaltung:
Stadtplatz 38
5280 Braunau am Inn
Website: Braunau am Inn
Politik
Bürgermeister: Gerhard Skiba (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2009)
(37 Mitglieder)

16 SPÖ, 7 FPÖ, 6 Grüne, 6 ÖVP, 2 BZÖ

Lage von Braunau am Inn im Bezirk BraunauVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan vorhandenVorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap explizit
Lage der Gemeinde Braunau am Inn im Bezirk Braunau am Inn (anklickbare Karte)AltheimAspachAuerbachBraunau am InnBurgkirchenEggelsbergFeldkirchen bei MattighofenFrankingGeretsbergGilgenberg am WeilhartHaigermoosHandenbergHelpfau-UttendorfHochburg-AchHöhnhartJegingKirchberg bei MattighofenLengauLochen am SeeMaria SchmollnMattighofenMauerkirchenMiningMoosbachMoosdorfMunderfingNeukirchen an der EnknachOstermiethingPaltingPerwang am GrabenseePfaffstättPischelsdorf am EngelbachPolling im InnkreisRoßbachSt. Georgen am FillmannsbachSt. Johann am WaldeSt. Pantaleon (Oberösterreich)St. Peter am HartSt. RadegundSt. Veit im InnkreisSchalchenSchwand im InnkreisTarsdorfTreubachÜberackernWeng im InnkreisOberösterreich
Lage der Gemeinde Braunau am Inn im Bezirk Braunau am Inn (anklickbare Karte)
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Braunauer Stadtkern, von der Innbrücke aus gesehen
Braunauer Stadtkern, von der Innbrücke aus gesehen
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Braunau am Inn ist eine Stadt mit 17.628 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) in Österreich im oberösterreichischen Innviertel. Der Inn bildet die Grenze zum benachbarten Freistaat Bayern.

Geografie

Stadtplatz

Braunau am Inn liegt im Innviertel auf 352 m Höhe, etwa 15 km östlich des Zusammenflusses von Inn und Salzach. Gegenüber, auf der deutschen Seite des Inns, liegt das niederbayerische Simbach am Inn. Die geografische Ausdehnung beträgt 9,1 km von Nord nach Süd, sowie 7,8 km von West nach Ost. Das Stadtgebiet umfasst 24,7 km² Fläche, von denen 16,2 % bewaldet sind und 53,0 % landwirtschaftlich genutzt werden.

Die Stadt ist in die drei Katastralgemeinden Braunau am Inn, Osternberg und Ranshofen gegliedert. Weitere Ortsteile der Gemeinde sind: Aching, Au, Blankenbach, Braunau Neustadt, Gasteig, Höft, Haiden, Haselbach, Himmellindach, Laab, Lach, Lindach, Maierhof, Neue Heimat, Oberrothenbuch, Roith, Scheuhub, Tal, Unterrothenbuch.

Geschichte

Vorlage:Liste

Mittelalter und frühe Neuzeit

788 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung von Rantesdorf (Ranshofen) und 1120 wurde Braunau zum ersten Mal urkundlich unter dem Namen Prounaw erwähnt. 1260 erhält Braunau das Stadtrecht. Beim großen Stadtbrand 1380 wird die hölzerne Stadt der Gründerzeit samt Innbrücke völlig zerstört. Mitte des 15. Jahrhunderts wird die Stadtpfarrkirche Sankt Stephan erbaut, und 1492 erfolgt die Grundsteinlegung für den 87 Meter hohen Turm der Stephanskirche. 1504 wird die Stadt von den Pfälzern beschossen und kurzzeitig besetzt.

18. Jahrhundert

Während des bayerischen Volksaufstandes 1705/06 (Sendlinger Mordweihnacht) ist Braunau für einige Zeit in der Hand der Rebellen und tagte in Braunau der Landesdefensionskongress (Braunauer Parlament). Im Zuge des Österreichischen Erbfolgekrieges wird Braunau 1743 belagert.

1779 wird im Friedensvertrag von Teschen das bisher zu Bayern gehörende Innviertel den Habsburgern zugesprochen.

Hinrichtung Palms am 26. August 1806 (Zeitgenössische Darstellung)
Adolf Hitler als Kleinkind

19. Jahrhundert

1806
Hinrichtung des Nürnberger Buchhändlers Johann Philipp Palm in Braunau auf Befehl Napoleons wegen Hochverrats
1810–16
Das Innviertel kommt wieder zu Bayern.
1816
Das Innviertel wechselt wieder zu Österreich.
1866
Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Braunau
1874
Großer Stadtbrand
1889
Adolf Hitler wird am 20. April in Braunau geboren

20. Jahrhundert

Pontonbrücke über den Inn (1945)
Braunauer Zeitgeschichte-Tage)
1914
In Braunau garnisoniert das K.u.K. Galizische Feldjäger-Bataillon Nr. 4. Bereits bei Kriegsbeginn wurde ein Gefangenenlager entlang der Mattig errichtet. In 120 Baracken wurden bis zu 15.000 Kriegsgefangene untergebracht.
1915
Die k.u.k. Marine-Akademie wird von Pula in die Salzburgertor-Kaserne (heute Bucheder) verlegt. Ein weiteres großes Barackenlager im Ortsteil Laab errichtet. Hier wurden Flüchtlinge aus dem Trentino (damals: Welschtirol) untergebracht.
1938
Adolf Hitler lässt die Wehrmacht über seine Geburtsstadt Braunau in Österreich einmarschieren; am 15. Oktober wird die bisher selbstständige Gemeinde Ranshofen der Stadtgemeinde Braunau am Inn angeschlossen. Martin Bormann kauft das Hitler-Geburtshaus[1] von der Familie Pommer für 150.000 Reichsmark. In den Akten der NSDAP findet sich dazu am 19. Mai 1938 folgende Notiz von SS-Staf. Veesenmayer: "Die von Bormann angeforderten Verhandlungen über den Ankauf des Geburtshauses Hitlers in Braunau an den Geldforderungen der Besitzer Gebr. Pommer gescheitert; Übernahme des Geburtszimmers durch die Ortsgruppe der NSDAP; weitere energische Maßnahmen erwogen."
1939
Baubeginn des Aluminiumwerkes Ranshofen (heute AMAG)
1945
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs gehört Braunau zur Amerikanischen Besatzungszone im besetzten Nachkriegsösterreich. Von der amerikanischen Militärverwaltung wird ein DP-Lager eingerichtet.
1954
Großes Hochwasser. Kreszenzia Pommer kauft das Hitler-Geburtshaus von der Republik Österreich für 150.000 Schilling.
1989
Bürgermeister Gerhard Skiba errichtet einen Mahnstein gegen Krieg und Faschismus vor dem Geburtshaus Adolf Hitlers.
1992
1. Braunauer Zeitgeschichte-Tage „Unerwünschtes Erbe“[2]
2000
Unterschriftenaktion der Braunauer Rundschau „Braunau setzt ein Zeichen“.[3] Andreas Maislinger erstellt im Auftrag der Stadt Braunau am Inn ein Konzept „Haus der Verantwortung“ im Geburtshaus von Adolf Hitler.[4]

21. Jahrhundert

2001
Erste Beobachtung des Asiatischen Laubholzbockkäfers, eines gefürchteten Neozoons, in Europa[5][6][7].
Gerhard Skiba, Andreas Maislinger und Gedenkdiener stehen bei Hitlers Geburtshaus, vor dem Mahnstein.
2002
Während der Braunauer Zeitgeschichte-Tage „Wenige Gerechte?“: Widerstand und Zivilcourage in Diktaturen setzten der Braunauer Bürgermeister Gerhard Skiba und der Österreichische Gedenkdienst ein besonderes Zeichen, in dem sie vor dem Geburtshaus von Adolf Hitler mit Namensschildern an die österreichischen Gerechten erinnerten.
2006
Am 8. August 2006 wurde der Park des Krankenhauses mit dem Namen des prominenten Kriegsdienstverweigerers Franz Jägerstätter umbenannt.[8]
Trapp Familie in Braunau am Inn geehrt (2007)
2006
Der Kölner Künstler Gunter Demnig verlegte am 11. August 2006 Stolpersteine für die NS-Opfer Franz Amberger, Michael Nimmerfahl, Anna Sax und Adolf Wenger.
2007
Die Stadtgemeinde Braunau am Inn vergibt gemeinsam mit dem Verein für Zeitgeschichte im Rahmen der Braunauer Zeitgeschichte Tage erstmals den Egon Ranshofen-Wertheimer Preis.[9]

Wappen

Rathaus

Offizielle Beschreibung des Gemeindewappens: In Silber oben nebeneinander zwei freischwebende Schildchen, im rechten in Schwarz ein goldener, rot bekrönter und gewaffneter, aufgerichteter Löwe, das linke von Silber und Blau schrägrechts gerautet; unten zwei grüne, doppelt verschlungene Zweige, der rechte mit Lindenblättern, der linke mit Dolden besetzt. Die Gemeindefarben sind Grün-Weiß.

Der gerautete silber-blaue Teil und der Pfälzische Löwe sollen die lange Verbundenheit mit Bayern symbolisieren.

Politik

Wirtschaft

In der Wirtschaft dominieren Industrie und Gewerbe, wo rund 58 % der Beschäftigten tätig sind.

Ansässige Firmen

In Braunau befindet sich der Hauptsitz des Techno-Z Innviertel

Verkehr

Bahn:

Braunau ist per Eisenbahn aus drei Richtungen erreichbar:

Straße:

Braunau ist über verschiedene Bundesstraßen erreichbar:

Die Innkreis Autobahn A 8/E 56 (Abfahrt Ort) ist 34 km, die West Autobahn A 1/E 60 (Abfahrt Salzburg Nord) 53 km, die Tauern Autobahn A 10/E 55 (Knoten Salzburg) 68 km und die Bundesautobahn 8 A 8/E 52 (Abfahrt Piding) 65 km entfernt. Seit über 20 Jahren wird in Bayern an der A 94 gebaut, die nach Fertigstellung eine Direktverbindung zwischen Braunau, München und Passau ermöglichen wird.

Flughafen:

Die nächstgelegenen Verkehrsflughäfen sind:

Sportflugplatz:

Öffentlicher Verkehr:

  • Der innerstädtische öffentliche Nahverkehr wird mit fünf Buslinien (Citybus) bedient.

Öffentliche Einrichtungen

Ämter und Behörden

  • Bezirkshauptmannschaft
  • Bezirksgericht
  • Finanzamt für Braunau, Ried und Schärding (FA41)
  • Vermessungsamt
  • Polizeiinspektion
  • Arbeitsmarktservice
  • Arbeiterkammer, Bezirksbauernkammer, Kammer der gewerblichen Wirtschaft
  • BFI Berufsförderungsinstitut
  • OÖ Gebietskrankenkasse Braunau

Bildung

Braunau hat mehrere Volks- und Hauptschulen, ein Bundesgymnasium und -realgymnasium, eine Handelsakademie (BHAK Braunau), eine Höhere Technische Lehranstalt (HTL Braunau), eine Höhere Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe und eine Berufsschule.

Derzeit wird der Aufbau einer Fachhochschule diskutiert, als möglicher Standort wurde das ehemalige Augustiner Chorherrenstift Ranshofen genannt[10].

Sehenswürdigkeiten

Stadtpfarrkirche St. Stephan

Vergangenheitsbewältigung

Braunau am Inn ist als Geburtsstadt von Adolf Hitler bekannt. Aus diesem Grund wurden Projekte ins Leben gerufen, die sich mit dem Nationalsozialismus auseinandersetzen.[11]

Mahnstein gegen Krieg und Faschismus

Mahnstein vor dem Geburtshaus Adolf Hitlers

Im April 1989 – zwei Wochen vor dem 100. Geburtstag Hitlers – wurde auf die Veranlassung von Bürgermeister Gerhard Skiba hin auf öffentlichem Grund direkt vor dem „Hitler-Haus“ ein Mahnstein aufgestellt.[12] Die Aufschrift auf dem Stein, der aus dem ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen stammt, trägt die Inschrift:

Für Frieden, Freiheit

und Demokratie

Nie wieder Faschismus

Millionen Tote mahnen

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter:


Personen mit Beziehung zur Stadt:

Ehrenbürger:

  • Eduard Kriechbaum († 1958), Braunauer Heimatforscher und Hausarzt, Ehrenbürger der Stadt Braunau

Trivia

Der Geschützturm B des Schweren Kreuzers Prinz Eugen, der in der deutschen Kriegsmarine dazu ausersehen war, die Tradition der ehemaligen österreichisch-ungarischen Kriegsmarine fortzuführen und zu pflegen, war nach der Stadt Braunau am Inn benannt. Die übrigen Türme waren Graz, Innsbruck und Wien gewidmet.

Siehe auch

Literatur

  • Joseph Kyselak (* 1799 Wien–1831 ebenda) beschreibt Braunau in den 1829 veröffentlichten Skizzen einer Fußreise durch Oesterreich, Steiermark, Kärnthen, Berchtesgaden, Tirol und Baiern nach Wien – nebst einer romantisch pittoresken Darstellung mehrerer Ritterburgen und ihrer Volkssagen, Gebirgsgegenden und Eisglätscher auf dieser Wanderung, unternommen im Jahre 1825 von Joseph Kyselak, Bd. 2, S. 201f.
  • Konrad Meindl: Geschichte der Stadt Braunau am Inn. Braunau 1882.
  • Sebastian Hiereth: Geschichte der Stadt Braunau am Inn. 1. Teil. Herausgeber Stadtgemeinde Braunau am Inn 1960
  • Sebastian Hiereth: Geschichte der Stadt Braunau am Inn. 2. Teil. Herausgeber Stadtgemeinde Braunau am Inn 1973
  • Hans von Hammerstein-Equord: Im Anfang war der Mord. Erlebnisse als Bezirkshauptmann von Braunau am Inn und als Sicherheitsdirektor von Oberösterreich in den Jahren 1933 und 1934. Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1981.
  • Max Eitzlmayr: Braunauer Album. Braunau am Inn 1985.
  • Max Eitzlmayr: Braunau – die historische Handelsstadt. Braunau 2. Aufl. 1997 (Kurzführer durch die Stadt)
  • Florian Schwanninger: Im Heimatkreis des Führers. Nationalsozialismus, Widerstand und Verfolgung im Bezirk Braunau 1938–1945. Edition Geschichte der Heimat. Buchverlag Franz Steinmaßl, Grünbach 2005.

Einzelnachweise

  1. Es gibt kein Bier im Hitler-Haus, Frankfurter Rundschau, 10. Februar 1968
  2. Historisch belastete Städte wollen sich emanzipieren, 28. September 1992 (Gerhard Marschall, DerStandard.at)
  3. "Haus der Verantwortung|Braunau setzt ein Zeichen", Februar 2000 (braunau.at)
  4. Hitler-Haus: Alte Mauern, neue Ideen - Braunau soll eine Stadt der Verantwortung werden
  5. http://www.waldwissen.net/themen/waldschutz/invasive_neue_arten/bfw_alb_bekaempfung_2009_DE
  6. http://www.waldwissen.net/themen/waldschutz/invasive_neue_arten/lwf_asiatischer_laubholzbock_braunau_2004_DE
  7. http://bfw.ac.at/400/pdf/fsaktuell_38_1.pdf
  8. Franz Jägerstätter: "Leuchtturm gegen Resignation vor dem Schicksal", 9. August 2006 (katholisch.at)
  9. Trapp Familie mit neuem Preis geehrt - Für Verdienste um Österreichs Ansehen, 29. September 2007 (orf.at)
  10. Braunauer Rundschau, Nr. 29 vom 20. Juli 2006, Seite: 6
  11. Braunaus Vergangenheit - Mit Hitler leben, 4. Oktober 2008 (einestages.spiegel.de)
  12. Nicht totzuschweigen – Offener Umgang mit unerwünschtem Erbe (Frankfurter Rundschau Online, 2001)
Commons: Braunau am Inn – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien