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Museum Auberlehaus

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Das Auberlehaus ist ein historisches Gebäude in Trossingen, in dem sich ein Museum mit mehreren bedeutenden Exponaten befindet. Seit einem Hagelunwetter im Juni 2006 ist es geschlossen, die Neueröffnung findet am 10. Oktober 2010 statt.

Geschichte

Das große Bauernhaus mit der Anschrift „Marktplatz 6“ ist eines der größten und stattlichsten Bauernhäuser der gesamten evangelischen Baar. 1718 wurde das Haus am Marktplatz von Johannes Glunz als Gasthaus „Lamm“ erbaut. Bereist wenige Jahre später war das „Lamm“ Schauplatz der Trossinger Allmandstreits, während dem sich die Trossinger sogar mit württembergischen Militär anlegten. 1855 kaufte die begüterte Bauernfamilie Maurer, die den namengebenden Beinamen Auberle besaß, das Gebäude. Noch im Jahr 1968, nach dem Tod des letzten aus dem Geschlecht der Maurer, sollte das Haus im Rahmen einer Feuerlöschübung abgebrannt werden. In vielen Sitzungen des Stadtrates wurde - mit äußerst knappem Abstimmungsergebnis - beschlossen, das Gebäude umfassend zu renovieren und als Heimatmuseum der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Dies verdankt die Stadt vor allem dem 1973 gegründeten Arbeits- und Förderkreis Trossinger Heimatmuseum e.V., der sich die Pflege und Unterhalt des Museums zur Aufgabe machte - neben der Sammlung und Erforschung der Trossinger Heimatgeschichte. 1977 konnte dann dank einiger Mäzene, der Stadt Trossingen und des rührigen Vereines das Heimatmuseum eröffnet werden. 1979 zog dann das erste Skelett eines Trossinger Plateosaurus in das alte Gemäuer ein - jedoch lediglich als Abguss. Bis zur Schließung des Museums wegen der verheerenden Hagelschäden im Juni 2006 besuchten im Schnitt rund 8000 Besucher jedes Jahr das für die weite Region einmalige Museum.

Museum

Im Museum Auberlehaus findet man neben Paläontologie und Archäologie vor allem Informationen zur Sozialgeschichte der Stadt in original eingerichteten Wohnräumen und Werkstätten vom frühen 18. bis ins beginnende 20. Jahrhundert. Neben Informationen über die Entwicklung Trossingens vom Alamannendorf zur Musikstadt findet man auch eine paläontologische Sammlung. Hervorzuheben sind zwei Saurierskelette im Eingangsbereich. Bei mehreren Ausgrabungen in und um Trossingen fanden Forscher Anfang des 20. Jahrhunderts die Reste von 55 Plateosauriern aus der Keuperzeit. Eine Ausstellung rund um das Thema Dinosaurier beinhaltet das Erdmittelalter mit den Sauriern unterschiedlicher Lebensräume. Hier sind dann versteinere Riffe, Schildkröten und die Trossinger Plateosaurier zu besichtigen. Auf Grund der Sanierungsarbeiten sind die Ausstellungen derzeit nicht zu besuchen, eine Neukonzipierung der Schausammlung wird derzeit erarbeitet. Überregionale Höhepunkte sollen dann in den Vordergrund gestellt werden, wie natürlich der Trossinger Saurierfriedhof, die einmaligen Holzfunde aus alamannischer Zeit - allen voran die „Trossinger Leier“ - und das begehbare Afrikadiorama mit Exponaten aus der naturkundlichen Sammlung. Ebenfalls gibt es im Auberlehaus eine original erhaltene bäuerliche Wohnung aus dem Jahr 1725 sowie Puppenstuben und -häuser, zum Teil aus dem 19. Jahrhundert.

Archive

Das Museum wird seit 30 Jahren (2007) ehrenamtlich geführt und auch konzipiert und bis in die umfangreichen Archive betreut. Darunter befindet sich eine Textilsammlung mit rund 100 Originaltrachten aus Trossingen. Daneben verfügt das Textilarchiv auch über Weißwäsche, wilhelminische Bekleidung und Uniformen.

Ebenfalls in den Archiven befindet sich der Nachlass des Trossinger Ehrenbürgers und Urenkel Matthias Hohners Hans Lenz, des ersten Bundesforschungsministers der Bonner Republik.

Ein Fotoarchiv mit Aufnahmen aus Trossingen beginnend um 1860 bis in die 1970er Jahre ist teilweise in Bilndbänden erhältlich.

Auch die zoologische und ethnographische Sammlung von Fritz Kiehn mit weit über 600 Objekten, sowie Fotos und Filme von Siegfried Lauterwasser, einem Freund der Familie Kiehn, ist archiviert. Die Kiehn'schen Sammlungen gelten als eine der größten naturkundlichen Privatsammlungen Süddeutschlands. Neben Trophäen und Präparaten des heimischen Wildes beherbergt die Sammlung Eis-, Braun-, Schwarz- Grizzley- und Kodiakbär, fast samtliche afrikanischen Antilopen- und Katzenarten, Elfenbein und Nashorn.

Im Jahr 2010 beginnt für das Museum Auberlehaus und seinen Trägerverein eine neue Ära. Das in Auflösung begriffene Benediktinerkloster Weingarten überlässt dem Museum Auberlehaus seine bedeutende naturhistorische und ethnologische Sammlung als Dauerleihgabe. Die Magazine sind gut gefüllt mit dieser klassischen Sammlung der Abtei Weingarten und der Verein Auberlehaus ist mit der Aufarbeitung der einmaligen Kleinodien beschäftigt. Ein guter Teil der naturhistorischen Sammlung stammt aus Afrika, große Teile davon aus dem heutigen Namibia. Die Sammlung lässt sich unterteilen in: Mammologie, Ethnologie, Ornithologie, Archäologie, Mineralogie, Paläontologie etc. Der Sammlungsbestand umfasst ca. 12.000 Einzelobjekte nach ersten Schätzungen. Derzeit wird ein Inventar erstellt das auch wissenschaftliche Arbeiten an der Sammlung möglich machen sollen. Teile der Sammlung der Abtei Weingarten werden in regelmäßigen Sonderausstellungen zu sehen sein, ggf. werden diese auch als Wanderausstellungen zur Verfügung stehen.

Die Bildenden Künste sind mit den Werken des aus Trossingen stammenden Kunstmalers Karl Demetz vertreten, darunter dessen Russlandbilder, zumeist Kohlezeichnungen und Aquarelle, die Demetz während des Zweiten Weltkrieges angefertigt hatte und die russische Landschaften, Städte und Menschen darstellen.

Das Auberlehaus mit dem Arbeits- und Förderkreis Heimatmuseum sorgt heute auch für die Aufrechterhaltung der Tradition der Trossinger Morgensupp.

Renovierung

Bei einem Hagelunwetter am 28. Juni 2006 wurde das Museum stark in Mitleidenschaft gezogen. Der komplett ehrenamtlich tätige Arbeits- und Förderkreis Trossinger Heimatmuseum e.V. saniert und konzipiert derzeit das Museum Auberlehaus mit viel Engagement neu. Dazu investiert der Verein ca. 90.000 EUR in die Sanierung der ersten beiden Stockwerke. Diese werden dann als erster Bauabschnitt am 10. Oktober 2010 für die Besucher eröffnet. Unter dem Motto „Zeitreisen“ werden die Besucher dann auf erst einmal 900 m² Fläche in die Zeiten der Dinosaurier, in die Welt der Mineralien, in die Entwicklung Trossingens vom Pfarrdorf zur Musikstadt und in die Kindheit vor 100 Jahren entführt. EIn weiteres Highlight ist dann eine Sonderausstellung "100 Jahre Käthe Kruse", die bis Ostern 2011 zu sehen sein wird. [1]

Fußnoten

  1. Auberlehaus-Sanierung liegt vor Zeitplan

Koordinaten: 48° 4′ 37″ N, 8° 38′ 19″ O