Nenzing
Marktgemeinde Nenzing
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | ![]() | |
Land: | ![]() | |
Politischer Bezirk: | Bludenz | |
Kfz-Kennzeichen: | BZ | |
Fläche: | 110,35 km² | |
Koordinaten: | 47° 10′ N, 9° 41′ O | |
Höhe: | 530 m ü. A. | |
Einwohner: | 6.441 (1. Jän. 2024) | |
Bevölkerungsdichte: | 58 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 6710 | |
Vorwahl: | 05525 | |
Gemeindekennziffer: | 8 01 16 | |
NUTS-Region | AT341 | |
Adresse der Gemeinde- verwaltung: |
Landstraße 1 6710 Nenzing | |
Website: | ||
Politik | ||
Bürgermeister: | Florian Kasseroler (FPÖ) | |
Gemeindevertretung: (Wahljahr: 2010) (27 Mitglieder) |
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Lage von Nenzing im Bezirk Bludenz | ||
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Nenzing | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Nenzing ist eine Marktgemeinde in Österreich in Vorarlberg im Bezirk Bludenz mit 6441 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024).
Geografie
Nenzing liegt im westlichsten Bundesland Österreichs, Vorarlberg, im Bezirk Bludenz auf 533 Metern Höhe. Mit einer Fläche von 110,31 km² ist Nenzing die viertgrößte Gemeinde Vorarlbergs.
49,3 % der Fläche sind bewaldet, 21,1 % der Fläche Alpen.
Mit 2859 m ü. A. ist der Panüler der höchste Berg der Gemeinde. Der Naturpark Nenzinger Himmel liegt auf 1370 m ü. A. und die Alpe Gamp auf 1564 m ü. A.
Ortsteile der Gemeinde sind:
- Nenzing-Dorf
- Beschling
- Latz
- Gurtis
- Roßnis
- Halden
- Rungeletsch
- Motten
- Mariex
- Heimat
Nenzing grenzt im Süden an die Schweiz, und im Südwesten an das Fürstentum Liechtenstein.
Geschichte
Die erste nachgewiesene Dauersiedlung aus der Bronze- und Eisenzeit befindet sich auf dem „Scheibenstuhl“ westlich von Nenzing. Später wurde von Römern eine Befestigungs- und Verteidigungsanlage gegen die Alemannen erbaut.
Die aus dem Schweizer Kanton St. Gallen stammenden Ritter von Ramschwag erbauten im Zeitraum von 1270 bis 1290 die Burganlage Welsch-Ramschwag. Die Burg und das Burggut Welsch-Ramschwag kamen 1360 als Lehen zu Österreich.
In der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts gründeten Walser die Siedlung Nenzingerberg, die bis ins 20. Jahrhundert auf 9 Einzelhöfen ca. 50 Einwohner zählte. 1955 verließen die letzten Walser den Nenzingerberg. Die meisten Häuser wurden abgebrochen und durch Alpgebäude ersetzt. Erhalten ist die Kapelle (St. Martinskirchle). Von mind. 1815-1920 (Brand des Schulhauses) bestand am Nenzingerberg eine eigene Schule.[1]
Im Jahre 1474 wurde die Grafschaft Sonnenberg, zu der auch Nenzing gehörte, österreichischer Besitz.
17. Jahrhundert
Bei einem großen Brand im Jahre 1633 verbrannten im Dorf Kirche, Pfarrhof und 48 Häuser, die Pest forderte wieder ihre Opfer und der Dreißigjährige Krieg brachte Armut und Hungersnöte. Ein zweites Mal wurden 1724 Teile des Dorfes durch einen Großbrand zerstört und 1762 gab es ein Hochwasser an der Meng.
In den Wirren der Napoleonischen Kriege kämpften auch Nenzinger auf Seiten Andreas Hofers gegen die Bayern und Franzosen.
Die Habsburger regierten die Orte in Vorarlberg wechselnd von Tirol und Vorderösterreich (Freiburg im Breisgau) aus. Von 1805 bis 1814 gehörte der Ort zu Bayern, dann wieder zu Österreich.
Zum österreichischen Bundesland Vorarlberg gehört Nenzing seit der Gründung 1861. 1872 wurde eine Eisenbahnlinie durch die Gemeinde gebaut.
20. Jahrhundert
Der Ort war 1945 bis 1955 Teil der französischen Besatzungszone in Österreich.
1993 wurde Nenzing zur Marktgemeinde erhoben.
Volkszählung | 1971 | 1981 | 1991 | 2001 | 2006 |
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Einwohner | 4.412 | 4.797 | 5.140 | 5.652 | 6.032 |
Am 31. Dezember 2002 hatte die Gemeinde 6.000 Einwohnern (inkl. Zweitwohnsitze). Der Ausländeranteil lag 2002 bei 10,8 Prozent.
Gemeindewappen

Das Gemeindewappen entstand im Jahre 1967 nach einem Entwurf des Schrunser Künstlers und Heraldikers Konrad Honold: Es stellt zwei nach rechts schreitende, goldgekrönte rote Leoparden dar. Dieses Wappen wurde am 6. Februar 1968 von der Vorarlberger Landesregierung an die Gemeinde verliehen.[3]
Das Wappen ist abgeleitet von jenem des Rittergeschlechts der Herren von Ramschwag.[4]
Politik
Die Gemeindevertretung besteht aus 27 Mitgliedern. Die Zusammensetzung nach der Wahl 2010 ist ÖVP: 10 Sitze, SPÖ 1 Sitz, FPÖ 14 Sitze und Grüne 2 Sitze. Bürgermeister ist Florian Kasseroler (FPÖ).`
Die Gemeindeeinnahmen aus Steuern und sonstigen Abgaben lagen 2001 bei 5.839.865 €, die gemeindlichen Ausgaben bei 12.255.254 €. Der Schuldenstand betrug 2001 8.580.461 €.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirchen und Kapellen
- Pfarrkirche Hl. Mauritius
- Dies ist eine Barockkirche mit karolingischen und gotischen Elementen ihrer Vorgängerinnen mit barocker Innenausstattung – in einer der ältesten Pfarren Vorarlbergs. Unterhalb des Chorraumes sind die Fundamente der ältesten nachgewiesenen Kirche des Landes aus dem frühen 6. Jahrhundert entdeckt worden.
- Martinskirche Beschling
- Eine spätgotische, im Barockstil erweiterte Kirche mit spätgotischem Flügelaltar von 1484 und einer Holzbilderdecke aus dem 17. Jahrhundert. Diese Kassettendecke wurde teilweise vom Nenzinger Künstler Christian Lutz gestaltet.


- Kirche Maria Heimsuchens Gurtis
- Die Kirche wurde 1791 erbaut.
- Kapelle Latz
- Diese Kapelle des St. Valentin und St. Magnus wurde um 1630 während der Pestzeit gebaut und im Jahre 2000 restauriert.
Bauwerke
- Ruine Ramschwag
- Hauptartikel: Burg Ramschwag
- Die Burg Welsch-Ramschwag wurde in den Jahren 1270 bis 1290 durch die Herren von Ramschwag, einem Adelsgeschlecht aus dem Kanton St. Gallen erbaut. Die Burg hatte keinen langen Bestand, denn aufgebrachte Walgauer Bauern zerstörten am 28. September 1405 im Appenzellerkrieg die Anlage und seither ist Welsch-Ramschwag eine Ruine.
- 1997 bis 2000 erfolgte eine Restaurierung der Ruine [5].
- Spinnerei Getzner
- Die Spinnereibetriebe wurden 1832 errichtet von Christian Getzner.
- Rathaus (1958)
- An der Stelle des heutigen Rathauses stand früher der Gasthof Sonne,eine ehemalige Postkutschenstation. Dieser wurde abgerissen und 1958 ein neues Rathaus errichtet. In den Jahren 2000 bis 2002 wurde es umgebaut und erweitert.
- Ramschwagsaal (1992)
- Der von der Gemeinde Nenzing in Auftrag gegebene Ramschwagsaal wurde 1992 eröffnet und bietet Raum und Bühne für örtliche Vereine und Veranstalter.
Wirtschaft und Infrastruktur
Am Ort gab es im Jahr 2003 88 Betriebe der gewerblichen Wirtschaft mit 2.042 Beschäftigten und 182 Lehrlingen.
Lohnsteuerpflichtige Erwerbstätige gab es 2.361.
Eine der größten Betriebe ist die Firma Liebherr, die hier Hochseekräne herstellt.
Bildung
Am Ort gibt es (Stand Januar 2003) 619 Schüler. In Nenzing gibt es zudem 5 Kindergärten.
Ehrenbürger
- Georg Schelling (1906–1981), Priester und Journalist
- Otto Marte (* 19. Februar 1893; † 1982) Landwirt, Ökonomierat, Kassier der Pfarrei Nenzing durch 50 Jahre
- Josef Marte (* 5. Oktober 1853; † 21. April 1911) Landwirt, Landtagsabgeordneter, Mitglied des Landesausschusses
- Karl Gamon (* 26. Dezember 1918, † 15. März 2004) Oberstudienrat, Schulleiter Hauptschule Nenzing, Gründungsmitglied des Krankenpflegeverein Nenzing
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Simon Gächter, Wirtschaftswissenschaftler.
Einzelnachweise
- ↑ Birgit Ortner u.a. in Nenzinger Schriftenreihe Nummer 4, Archiv der Marktgemeinde Nenzing (Hrsg.): Der Nenzingerberg - Das verlassene Walserdorf, Nenzing 2007. ISBN 978-3-900143-06-0
- ↑ Bevölkerungsentwicklung von Nenzing. (PDF)
- ↑ Vorarlberger Landesregierung (Hrsg.): 96 Gemeindewappen – Hoheitszeichen und Bürgerstolz. Vorarlberger Landesarchiv, Bregenz 2008. ISBN 978-3-902622-04-4
- ↑ Photos schöner alter Wappen
- ↑ Burgruine Welsch-Ramschwag, Geschichte
Weblinks
- 80116 – Nenzing. Gemeindedaten der Statistik Austria