Zum Inhalt springen

Al-Quds-Moschee Hamburg

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Dies ist eine alte Version dieser Seite, zuletzt bearbeitet am 20. August 2010 um 17:09 Uhr durch Nuuk (Diskussion | Beiträge) (Kontroversen). Sie kann sich erheblich von der aktuellen Version unterscheiden.

Die Al-Quds-Moschee Hamburg (dt. „Jerusalem-Moschee“, von arab. „al-Quds“ für „Die Heilige (Stadt)“) oder Masjid Taiba war eine ursprünglich arabisch geprägte Moschee im Stadtteil St.Georg in der Nähe des Hauptbahnhofs. Über Jahre zeichnete sich die Moschee durch ihr buntes Völkergemisch aus. Träger der 1993 eröffneten Moschee war bis Anfang 2009 der Arabische Kulturverein e.V.. Später wurde der Trägerverein in Arabisch Deutscher Kulturverein e.V. und die Moschee in Masjid Taiba umbenannt, um einen damals geplanten Umzug zu erleichtern, da die Vergangenheit der Moschee und des Vereins somit schwerer nachvollziehbar ist. Die Moschee selbst sowie ihre Stammbesucher blieben jedoch die gleichen, auch wurde die Moschee weiterhin von vielen als Quds-Moschee bezeichnet.

Panorama-Innenansicht der Quds-Moschee 2009

Der letzten Imam, Scheich Adam, wurde über Jahre von staatlicher Seite bedrängt sein Amt niederzulegen. Einen Imam hatte die Moschee fortan keinen mehr, da alle angesprochenen Islamgelehrten Repressalien von staatlicher Seite befürchten. Zuletzt leitete Mamoun Darkazanli das Freitagsgebet – ein Deutsch-Syrer der wegen der Madrider Zuganschläge nach Spanien ausgeliefert werden sollte, einer Auslieferung jedoch durch eine Verfassungsbeschwerde entging[1]. Die Freitagspredigt wurde auf arabisch gehalten und nach dem Freitagsgebet auf deutsch übersetzt. Das Erdgeschoss der Räumlichkeiten enthielt einen Eingangsbereich mit Treppe, die Gebetsräume für Männer und Frauen sowie das Büro befanden sich im 1. Stock. Waschräume und Toiletten für Männer fanden sich im Untergeschoss, im 2. Stock waren ein Restaurant, ein kleiner Lebensmittelladen mit angrenzender Bibliothek und Internetcafé sowie ein Friseur untergebracht, die allerdings nur für Mitglieder verfügbar waren.

Schließung und Verbot

Am 9. August 2010 wurden die Räumlichkeiten der Moschee auf Betreiben des Hamburger Innensenators Christoph Ahlhaus von der Polizei durchsucht und das Gebetshaus endgültig geschlossen, da es einen „Hauptanziehungspunkt für die dschihadistische Szene“ darstelle, so Ahlhaus. Der Trägerverein wurde verboten und das Vereinsvermögen beschlagnahmt. Auch Privatwohnungen der Vorstandsmitglieder wurden durchsucht.[2]

Die Moschee hatte seit geraumer Zeit mit finanziellen Problemen zu kämpfen und stand aufgrund von beträchtlichen Mietrückständen bereits kurz vor der Schließung.

Kontroversen

Gast-Imam der Al-Quds-Moschee war Ende der 1990er Jahre für die Dauer von 2 Wochen Mohammed Fazazi. Die Hamburger Moschee wurde nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 bekannt, weil drei der vier Selbstmordpiloten sie regelmäßig besucht hatten. Diese Attentäter hatten darüber hinaus engen Kontakt mit Fazazi. Zwei in der Hamburger Moschee im Jahr 2000 heimlich aufgenommene Hasspredigten wurden von Romuald Karmakar zu dem Film „Hamburger Lektionen“ verarbeitet.

Einzelnachweise

  1. 'Al-Qaeda man' wins German appeal. British Broadcasting Corporation, 18. Juli 2005, abgerufen am 17. September 2009 (englisch).
  2. WELT vom 9. August 2010

Koordinaten: 53° 33′ 25″ N, 10° 1′ 10″ O