Der Psalmenstreit
Der Psalmenstreit (niederl.: Het psalmenoproer) ist ein 2006 erschienener Roman des niederländischen Schriftstellers Maarten 't Hart, in dessen Mittelpunkt das Leben des Reeders Romer Stroobreker aus Maassluis zwischen 1739 und 1811steht.
Inhalt
Die Handlung beginnt im Jahr 1739, als die wohlhabenden Eltern eine gute Partie für den jungen Romer suchen, um das Familienvermögen zu vermehren. Man drängt ihn zur Hochzeit mit der Reederstochter Diderica Croockewerff, eine große und wenig attraktive Frau, die aber zwei Schiffe mit in die Ehe bringt. Mit vier Schiffen, zwei Büsen und zwei Hukern, wird Romer zum erfolgreichen Reeder.
Als die beiden zum erstenmal im Bett liegen, wird Romer von einem scharfen Fischgeruch aus Didericas Schamgegend abgestoßen. Romer zieht aus dem gemeinsamen Schlafzimmer aus und bald vermutet in der Stadt, er sei impotent. Er ist jedoch keinesfalls impotent: mit attraktiven Netzflickerin Anna Kortweyl, der Frau eines seiner Schiffer, kommt es zum spontanen Geschlechtsverkehr unter freiem Himmel. Anna ist arm und leidet unter der Einsamkeit, während ihr Mann auf See ist. Sie wird schwanger und gibt das Kind, das sie Gilles nennt, als Sohn von sich und ihrem Mann aus. Romer unterstützt sie mit Geld und sieht in Gilles seinen Sohn.
Die Jahre vergehen und Romer drücken wirtschaftliche Sorgen, weil es mit der Heringsfischerei schlecht steht. Gilles, inzwischen herangewachsen, ist voller Haß gegen die reichen Bürger und rebelliert mit anderen jungen Männer gegen die calvinistische Gesellschaft. Der Streit entzündet sich an der Frage, wie die Psalmen im Gottsdienst der reformierten Gemeinde gesungen werden sollen. Während da wohlhabende Bürgertum die neue "kurze Singweise" einführen möchte, will das einfache Volk bei der althergebrachten "langen" Singweise von Petrus Dathenus bleiben.
Gilles wird zu einem der Anführer des Aufstands. Es kommt zu Übergriffen auf die Häuser der Bürger, die schließlich den Vogt von Delft um Hilfe bitten. Dieser läßt den Aufstand mit Gewalt niederschlagen und setzt die Anführer gefangen. Gilles wird zu zwölf Jahren Verbannung verurteilt.
Romer erkennt, dass seine besten Jahre vorbei sind. Diderica stirbt und Anna läßt sich von ihrem Mann scheiden und kommt als Dienstmädchen in Romers Haus. Schon bald hat Romer mit Anna eine intime Beziehung und hofft, dass Gilles nach der Rückkehr aus der Verbannung sein Nachfolger in der Reederei werden kann. Romer wird Bürgemeister und ist einer der angesehensten Männer in Maassluis. Niemand ahnt etwas von seiner Beziehung zu Anna.
Während Romer sein Leben mit Anna genießt, brechen in Maassluis erneut Unruhen aus diesmal zwischen den Patrioten und den Prinzgesinnten, wie die Anhänger des Statthalters, Prinz Wilhelm V. von Oranien, genannt werden. Gilles kehrt vor Ablauf seiner Verbannungsfrist zurück und wird verhaftet. Als Romer Gilles befreien will, wird er von Gilles niedergeschlagen, der vermutet, dass Romer ein Verhältnis mit seiner Mutter hat. Gilles kann entkommen und auf Romer fällt kein Verdacht. Weitere Jahre vergehen, Romer und Anna heiraten.
1811 reist Romer, inzwischen 81 Jahre alt, mit einer Delegation von Maassluis nach Amsterdam. Die Niederlande gehören zum französischen Kaiserreich und befinden sich im Krieg mit England. Die Vertreter von Maasluis wollen Kaiser Napoleon treffen und hoffen auf seine Unterstützung für die Heringsfischerei.
Auf der Fahrt zur Residenz von Napoleon erkennt Romer in seinem Kutscher Gilles, der ihn auch erkennt. Auf der Rückfahrt mit einem anderen Kutscher bricht Romer in der Kutsche zusammen. Es bleibt offen, ob er nur einen Schwächeanfall hat oder gestorben ist.