Kshatriya
Kshatriya (Sanskrit, m., क्षत्रिय kṣatriya, Krieger) ist im indischen Kastensystem die Bezeichnung des zweiten Standes (Varna), der aus Kriegern, Fürsten und Königen besteht.
Ihre Aufgabe ist es, die Gemeinschaft zu beschützen. Tatkraft und Unternehmungsgeist (rajas) sind die Grundzüge ihres Charakters. Der wahre Kshatriya ist jemand, der sich der Unwahrheit widersetzt, der bereitsteht, um das gerechte System, Gesetz und Recht, sowie Wohlfahrt und Wohlstand eines Landes zu bewahren, gleichzeitig geht es ihm um die moralische Grundordnung und -orientierung des Volkes. Er ist jemand, der die Verderbten und Unmoralischen zurückhält und den Schwachen und in Not Geratenen zu Hilfe kommt.
In den Upanishaden sind die Kshatriyas oftmals in Dialogform miteinbezogen. Nicht selten sind sie es, denen die eigentlichen Neuerungen "in den Mund gelegt werden". Es ist kein Zufall, dass Buddha (der ja grundlegende religiöse Neuerungen anregte) dem Adelsstand angehörte. Dasselbe Prinzip trifft auch auf den Jainismus zu. Umgekehrt ist es nicht selten, das Brahmanen politische Ämter inne hatten, wie z.B. das Ministeramt.
Im 10. Buch des Rigveda, dem sog. Purushasukta ist beschrieben, wie die verschiedenen Kasten entstanden sind. Sie entstanden während eines Opfers aus dem Urriesen Purusha. Aus dem Mund wurden dabei die Brahmanen, aus den Armen die Kshatriya, aus den Schenkeln wurden die Vaishya und aus den Füßen die Shudra.
Die Kshatriyas haben heute nicht mehr den hohen Stellenwert in der Gesellschaft wie früher. In ihrem ursprünglichen Metier, der Politik, ist heute eine Vielzahl von Interessensgruppen aktiv. Die politische Herrschaft hatten sie jedoch schon seit den islamischen Reichen in Nordindien nicht mehr inne. Im militärischen Bereich konnten sich auch die Sikhs etablieren.
Die Kshatriya-Kasten sind vor allem in Nordindien vertreten. Im dörflichen Umfeld stellen sie jedoch durchaus einen Machtfaktor dar, der auch Landbesitz vorweisen kann. Eine Kshatriya-Kaste sind z.B. die Rajputs in Nordindien.