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Oz (Sprayer)

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Tag von Oz auf der rechten Bildseite

Oz oder OZ (* 1950, eigentlich Joseph Walter F.) ist ein Hamburger Graffiti-Sprayer.

Leben

Oz wuchs als Waise in Heidelberg auf. Die Hauptschule verließ er ohne Abschluss. Er begann Ausbildungen als Damenfriseur und Gärtner, die er abbrach. 1984 begann er mit dem Sprühen von Graffiti.

Graffiti

Oz brachte es unter seinem Pseudonym zu überregionaler Bekanntheit. Seinen Tag Oz soll er laut unbestätigter Medienberichte allein bis 2002 mehr als 120.000 Mal in Hamburg verbreitet haben.[1] Zunächst sprühte er nachts „Smileys“ auf Verkehrsschilder. Eine seiner Begründungen 1997 im Hamburger Landgericht: „Immer stehen die Autos im Vordergrund, nicht die Mütter. Ich hatte nie eine Mutter.“[2]

Oz ist in Hamburg so allgegenwärtig wie umstritten. Durch unzählbare Tags wurde Oz ein Teil des Hamburger Straßenbildes, auf der anderen Seite rückte besonders im Vorfeld des Wahlkampfes zur Bürgerschaftswahl 2001 das Thema Graffiti als Sachbeschädigung in den Vordergrund. So soll er beispielsweise gläserne Fahrstühle in diversen U-Bahnhöfen der Hamburger Hochbahn zerschlagen haben, wobei er laut Aussagen von als Obdachlosen verkleideten Mitarbeitern der Hamburger Hochbahnwache beobachtet worden sein soll. Auch die private Hamburger S-Bahn-Wache beobachtete Oz regelmäßig und stellte ihn mehrmals im Stadtgebiet. Im Jahr 1999 wurde Oz von Mitarbeitern der S-Bahn-Wache misshandelt. Er wurde im Krankenhaus behandelt und erstattete Anzeige. Die beiden Sicherheitsleute wurden wegen Verstoßes gegen Dienstvorschriften entlassen.[3]

Oz hat keinen Bezug zum klassischen Graffitiwriting, wird durch die Protagonisten der Graffitiszene aber wegen seiner Konsequenz geschätzt.

Sachbeschädigung

Der von ihm verursachte Sachschaden wird auf mehrere Millionen Euro geschätzt.[1] Von Gerichten wurde er mehrmals wegen Sachbeschädigung verurteilt.

Zum ersten Mal wurde er 1986 vom Amtsgericht Flensburg wegen Sachbeschädigung verurteilt. 1992 verhängte ein Gericht zum ersten Mal eine Haftstrafe, die zur Bewährung ausgesetzt wurde. 1997 wurde er vom Hamburger Landgericht zu einem Jahr Haft, 1998 zu zwei weiteren Jahren, und 1999 zu 21 Monaten Haft verurteilt.[4] Nach der Entlassung 2002 dauerte es nur etwas über ein Jahr, bis er im Oktober 2003 erneut verurteilt wurde.[5]. Bereits einen Monat nach seiner Haftentlassung 2006 wurde er erneut verhaftet. Sein Anwalt protestierte erfolglos gegen von ihm behauptete Verfahrensfehler.[6] Auch nach seinen Gefängnisstrafen wegen Sachbeschädigung sprüht er weiterhin seine Smileys im Hamburger Stadtgebiet.[7][8]

Literatur

  • Benno Kirsch: Die Misshandlung von „Oz“ In: Private Sicherheitsdienste im öffentlichen Raum, S. 194–195 Digitalisat

Einzelnachweise

  1. a b „Oz“ - er hat schon wieder Graffiti gesprüht. In: Hamburger Abendblatt. 31. Dezember 2002.
  2. Archiv Hamburger Morgenpost, 1997
  3. Presseerklärung der Bundesarbeitsgemeinschaft kritischer Polizistinnen und Polizisten und Safercity vom Oktober 1999
  4. Der Sprayer von OZ. In: Welt Online. 16. Dezember 1999.
  5. Simone Pauls: »OZ« ist einfach nicht zu stoppen. In: Hamburger Morgenpost. 3. April 2007, S. 8–9.
  6. Betriebsblinde Überwacher. In: taz. 16. Mai 2007.
  7. Radio Hamburg: Graffiti-Sprayer "Oz": Zweimal erwischt, Juli 2010; abgerufen am 18. August 2010
  8. Die Welt Online: Sprayer Oz erneut festgenommen, 30. Juli 2010; abgerufen am 18. August 2010