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Politik

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Politik, das Öffentliche, die zielgerichteten Handlungen und Ordnungen die die Regeln sozialer Gemeinschaften oder eines oder mehrerer Staaten bestimmen. Der Begriff wird aus dem grichischen Begriff 'Polis' für 'Stadt' oder 'Gemeinschaft' abgeleitet.

Allgemein bezeichnet Politik den Prozess, durch gezieltes Handeln mehrerer Akteure (Interessengruppen, Parteien, Organisationen oder Personen) zu allgemein verbindlichen Entscheidungen zu kommen. Meist wird Politik auf Parteien, Politiker und Entscheidungen, die für einen Staat oder mehrere Staaten(Internationale Politik) gelten, bezogen. Politik bestimmt jedoch auch die Beziehungen einzelner gesellschaftlicher Gruppen, Unternehmen und Organisationen zueinander. Ebenso betreiben auch Gruppen mit verschiedenen Interessen innerhalb einer Organisation durch gezieltes Argumentieren und agieren Politik, um ihre Ziele innerhalb ihrer Organisation zu erreichen.

In der deutschen Wissenschaft nutzt man häufig den Rückgriff auf die englische Begriffe 'polity', 'politics' und 'policy' um den Begriff der Politik genauer zu erfassen. Polity beschreibt die institutionelle Ordnung der Politik, also z.B. Institionen und Akteure. Politics beschreibt den politischen Prozess, also wie Entscheidungen zustande kommen. Policy beinhaltet die Ergebnisse, also verbindliche Entscheidungen, die Politik hervorbringen soll. Politik ist also ein Begriff für alle drei genannte Dimensionen. Ein weiterer Versuch, den Begriff Politik konkreter zu fassen, ist der Versuch, Schlüsselbegriffe zu nennen, mit denen sich Politik befasst. Genannt werden beispielsweise: Legitimität, Souveränität, Autorität und Macht. Politik ist danach alles, was mit dem Ringen um diese Güter direkt zu tun hat.

Der wissenschaftlichen Beschäftigung mit Politik widmet sich die Politikwissenschaft.


Eine Übersicht der Politikthemen in Wikipedia bietet das Portal Politik.


Geschichte der Politik

Altertum

Früh befassten sich Gelehrte damit, wie Politik auszusehen hat, dabei waren die Fragen: 'Was ist eine gute und gerechte Staatsordnung? 'und 'Wie erlangt man wirklich Macht im Staat?' im Mittelpunkt der Diskussion. Schon im Altertum vergleicht beispielsweise Aristoteles (384 bis 322 v. Chr.) alle ihm bekannten Verfassungen (Politische Systeme) und entwickelte eine auch heute viel zitierte Typologie in seinem Werk 'Politik'. Neben der Anzahl der an der Macht Beteiligten (einer, wenige, alle) unterschied er zwischen einer guten gemeinnützigen Ordnung (Monarchie, Aristokratie, Politea) und einer schlechten eigennützigen Staatsordnung (Tyrannis, Oligarchie, Demokratie). Erste geschriebene Gesetze belegen, daß Politik sich nicht nur mit den Herrschenden, sondern auch früh schon mit sozialen Regeln befasste, die bis heute überliefert wurden. Der Codex Hammurapi (Babylon, ca. 1700 v.Chr.) oder das Zwölftafelgesetz (Rom, ca. 450 v. Chr.) sind Beispiele verbindlicher Regeln , die sicher als Ergebnis von Politik gewertet werden können. Befasst man sich mit den Politikern der Römischen Republik und dem Römischen Kaiserreich, erkennt man viele Elemente damaliger Politik auch heute noch. Es wurde mit Kreide Wahlwerbung an die an Hauswände geschrieben (bsw. in Pompeji). Es gab einen komplexen Regierungapperat und hitzige Rivalität zwischen den Amtsträgern. Korruption war ein Thema der Gesetzgebung und römischer Gerichtsverhandlungen. Briefe Ciceros an einen Verwandten belegen, wie geziehlt die Wahl in ein Staatsamt auch taktisch vorbereitet wurde.

Mittelalter

Mit dem Verfall des Römischen Reiches verlor Politik in Europa wieder an Komplexität und die Gemeinwesen wurden wieder überschaubarer, Konflikte kleinräumiger. In der Zeit der Völkerwanderung und des frühen Mittelalters war Politik mehr kriegerische Machtpolitik und weniger durch Institutionen und allgemein akzeptierte Regeln geprägt. Je stärker der Fernhandel, Geld und Städte wieder an Bedeutung gewannen, desto wichtiger wurden wieder feste Machtzentren gebraucht und desto wichtiger wurden Institutionen. Beispielsweise bildeten sich die Hanse als Interessen und Machtverbund einflußsreicher sich selbst regierender Städte. Wichtiges relativ konstantes Machtzentrum war die katholische Kirche. Aus sozialen Gemeinschaften, die bestimmten Führern die Treue schworen (Personenverbandstaat) wurden langsam Erbmonarchien mit festen Grenzen.

Neuzeit

In Frankreich entwickelte sich der Urtypos des Absolutistischen Herrschers, in England entstand die an Recht und Gesetz gebundene konstitutionelle Monachie. Dort waren bald auch die wohlhabenden Bürger offiziell an der Politik beteiligt. Mit der Zeit wurde dann das Zensuswahlrecht gerechter und beteiligte auch größere Teile der Bevölkerung. In der Zeit der Aufklärung erdachten Gelehrte neue Modelle der Staatskunst. Statt Niccolo Machiavellis Modell der absoluten Macht, das sein Buch 'der Fürst' zeichnete , definierte John Locke das Modell der Gewaltenteilung. Die Bürgerlichen Freiheiten wurden durch verschiedene Philosophen gefordet und mit Thomas Jeffersons Menschenrechtserklärungen und der amerikanischen Verfassung begann die Zeit der modernen Verfassungsstaaten. Die französische Revolution und die Feldzüge Napoleons wälzten Europa um. Mit dem Code Civile in Frankreich werden die Bürgerrechte festgelegt, überall fielen langsam Standesschranken. Politik wurde zu einer Angelegenheit des ganzen Volkes. Es entstanden Parteien, die zuerst von außen Opposition organisierten, um später selbst die Regierung zu stellen. Einige Parteien wie die SPD oder später die Grünen entstanden aus sozialen Bewegungen wie der Arbeiterbewegung oder der Anti-Atom- und Friedensbewegung,andere formierten sich vor einem religiösen Hintergrund (Zentrum). Im 20 Jahrhundert entwickelten sich Internationale Organisationen, die z.T. Politik organisierten. Der erste Versuch, der Völkerbund, eine Völkergemeinschaft zu bilden, scheiterte mit dem zweiten Weltkrieg. Heute existieren neben den Vereinten Nationen als Vereinigung aller souveränen Staaten, auch im Bereich Wirtschaft die Welthandelsorganisation WTO. Im Übergang zwischen Internationaler Organisation und föderalen Staat befindet sich die Europäische Union.


Politikbereiche

Politische Systeme und Ideologien

Anarchismus -- Demokratie -- Faschismus -- Kommunismus -- Konservatismus -- Politischer Liberalismus --Marxismus -- Nationalismus -- Parlamentarismus -- Sozialdemokratie -- Sozialismus -- Totalitarismus

klassische politische Denker

Platon -- Aristoteles -- Althusius -- Niccolo Machiavelli -- Baruch de Spinoza -- Jean Bodin -- Hugo Grotius -- Charles de Montesquieu -- Jean-Jacques Rousseau -- Thomas Hobbes -- John Locke -- John Stuart Mill -- Karl Marx-- John Rawls -- Hannah Arendt

Siehe auch: Politische Partei, Parteien, Politiker, Blockadepolitik, Politikverdrossenheit, Gewaltenteilung, Föderalismus, Politikversagen, Regierungsform, Reformen, Revolution, Post-Politik

Siehe auch: Portal Politik