Werften in Bremerhaven







Es werden die Bremerhavener und Geestemünder Werften gemeinsam in einer Übersicht dargestellt. Die an der Geeste bzw. Weser liegenden preußischen Orte Geestemünde und Lehe wurden 1924 zur neuen Stadt Wesermünde vereinigt. 1827 erwarb die Freie Hansestadt Bremen nördlich der Geestemündung ein Gelände und legte dort einen Seehafen und die Stadt Bremerhaven an. 1939 wurde Bremerhaven in Wesermünde eingemeindet und 1947 wurde Wesermünde in Bremerhaven umbenannt.
An der Geestemündung, später auch im Fischereihafen und Handelshafen, siedelten sich von 1800 bis 1900 viele Werften und Reparaturbetriebe für die Schifffahrt an. Wie in Hamburg und Bremen schlossen jedoch im Laufe der Zeit fast alle der hier aufgezählten Werften. Nur die überwiegend im Reparaturbereich tätigen werften wie die Lloyd Werft, Motorenwerke Bremerhaven, BREDO und Rickmers-Lloyd überlebten an diesem bedeutenden und traditionsreichen Werftstandort.
Liste der Bremerhavener Werften
Name | Zeitraum | Standort | Bemerkung |
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J. S. Abegg | 1841-1844heute | Bremen | 1841 wurde von Jan Simon Abegg mit Beteiligung von dem Reeder Franz Tecklenborg neben dem Gelände der Rickmerschen Werft eine Werft gegründet. Es wurden 4 hölzerne Segelschiffe gebaut, dann übernahm Johann C. Tecklenborg den Betrieb, der als Tecklenborg Werft sehr bekannt wurde.. |
Bredo | 1996-heute | Bremen | Die BREDO Werft nahm 1996 das operative Geschäft mit drei Schwimmdocks am Standort des ehemaligen Reparaturbetriebes der Schichau Seebeckwerft im Fischereihafen auf. |
Delphin-Werft | 1903-1908 | Bremerhaven Lehe | Die Werft baute Motorboote und Leichter, ging 1908 in Konkurs, wurde von Riedemann bis 1910 weitergeführt und dann wurde daraus die Schiffbaugesellschaft Unterweser |
C. Lange | 1837-1884 | Bremerhaven | Wurde als Zweigbetrieb der Werft J. Lange (Vegesack)1837 gegründet, wurde von Carl Lange nach dem Tod des Vaters geführt und 1884 an Georg Seebeck verkauft. |
Lloyd Werft Bremerhaven | 1862-heute | Bremerhaven | Entstanden aus dem 1862 eingerichtetem Technischen Betrieb, der 1898 errichteten Schiffbauversuchsanstalt und dem 1899 gebautem Trockendock wurden vornehmlich Arbeiten für den Norddeutscher Lloyd, aber auch andere Reeder durchgeführt. Neubauten waren eher die Ausnahme, es wurden um 1963 mehrere Schlepper und um 2000 zwei große Kreuzfahrtschiffe abgeliefert. |
MWB Motorenwerke Bremerhaven | 1970-heute | Bremerhaven | Ursprünglich ein Marine Reparaturbetrieb für Schiffsmotoren und E-Anlagen wurden ab 1973 auch neue Schiffe (Forschungsschiffe und zwei Hecktrawler) gebaut. Die Petram-Gruppe übernahm die Werft 1995. |
Rickmers-Werft, Bremerhaven | 1836-1986 | Bremerhaven | Die Werft baute schlanke schnelle Frachtsegler, zum Teil auf eigene Rechnung und ab 1895 auch Fischdampfer. Sie wurde in den 20ger Jahren einige Jahre mangels Aufträge geschlossen, 1936 wieder aktiviert und danach wurden vorwiegend Fischdampfer, später Heckfänger und RoRo-Schiffe gebaut.1986 wurde die Werft geschlossen. |
Rickmers-Lloyd | 1986 bis heute | Bremerhaven | Entstanden aus der Rickmers-Werft und der Lloyd Werft wird seit 1986 im Freihafen eine Reparaturwerft mit Schwimmdock btrieben. |
G. W. Rogge | 1972-1985 | Bremerhaven | G. W. Rogge ist ein Wasserbaufirma, die zeitweise Hilfsschiffe für den Wasserbau und den Offshorebereich baute. |
Schau & Oltmanns | 1853-1891 | Geestemünde | Um 1853 wurde ein Trockendock gebaut, wodurch die Werft Schau & Oltmanns in finanzielle Probleme geriet. Daher wurde 1855 die Geestemünder Dockkompagnie gegründet, die ab 1866 als Geestemünder Dockgesellschaft firmierte. Bis 1883 wurden rund 30 hölzerne Segler gebau. 1891 wurde die Werft geschlossen, das Gelände wurde von Georg Seebeck übernommen. |
Schichau Werft | 1951-1973 | Bremerhaven | Die Schichau Werft in Bremerhaven war ein Nachfolgebetrieb der 1837 in Elbing gegründeten Maschinenfabrik, die sich ab 1852 sehr erfolgreich im Schiffbau engagierte. Nach dem Krieg wurde 1951 unter altem Namen der Schiffbau in Bremerhaven wieder begonnen. 1972 erfolgte der Zusammenschluß mit der Schiffbaugesellschaft Unterweser zur Schichau Unterweser AG (SUAG), die 1989 mit der Seebeckwerft zur Schichau Seebeckwerft fusionierte und 2009 geschlossen wurde. |
Schiffbaugesellschaft Unterweser | 1910-1972 | Bremerhaven Lehe | Die ursprüngliche Delphin- und Riedemann-Werft hat sich ab 1912 auf Fischdampfer spezialisiert und wurde 1972 mit der Schichauwerft vereinigt. Nach der Fusion 1989 mit der Seebeckwerft zur Schichau-Seebeckwerft wurden die ursprünglichen Anlagen in Lehe von der Geeste Metallbau genutzt. |
Seebeckwerft | 1876-2009 | Bremerhaven | Georg Seebeck begann 1876 mit einer Kupferschmiede und Gelbgießerei in Geestemünde und fertigte auch kleine Eisenboote. Nach der Übernahme von Schau & Oltmanns 1891 baute er erfogreich Fischdampfer. Mit dem Bau großer Seeschiffe begann er nach dem Kauf der Gelände von C. Lange, F. W. Wencke und H. F. Ulrich. 1910 erfolgte der Umzug in den vorherigen Geestemünder Handelshafen. 1928 erfolgte die Fusion mit der AG Weser zur Deschimag, Werk Seebeck, nach dem Krieg wurde daraus die AG Weser, Werk Seebeck. Die Fusion mit der Schichau Unterweser AG (SUAG) zur Schichau Seebeckwerft erfolgte 1988/89 unter der Regie des Bremer Vulkan Verbunds. Nach mehreren Konkursen wurde der Betrieb nach dem Bau von rund 1100 Schiffen 2009 geschlossen. |
M. Siegholt | 1926/1950-1988 | Bremerhaven | Der Beginn erfolgte 1924 mit einem Schlossereibetrieb mit Schmiede, der in den Fischereihafen verlegt, auch Schiffsreparaturen durchführte. 1937 wurde ein Schwimmdock erworben und ab 1950 erfolgte der intensive Neubau von kleinen Schiffen ( vorwiegend Schlepper und Fischkutter). 1988 wurde der Schiffbau beendet. Danach wurden auf dem Gelände Schiffsreparaturen und seit 2009 die Ausrüstung von Schiffen von A&R durchgeführt. |
Joh. C. Tecklenborg | 1843-1928 | Geestemünde | 1840 beteiligte sich der Reeder F. Tecklenborg an der Werft J. S. Abegg in Bremerhaven und übernahm sie 1843. Unter der Leitung seines BrudersJohann Carl Tecklenborg wurden vorwiegend Tiefwassersegler bis 1000 t gebaut. 1926 erfolgte die Verschmelzung mit der AG Weser zur Deschimag und wurde 1928 geschlossen. Rund 420 Schiffe wurden gebaut, darunter die Padua ( Kruzenstern), und das Schulschiff Deutschland, die heute noch existieren. |
H. F. Ulrichs | 1855-1882 | Bremerhaven | Der Vegesacker Werftbetrieb eröffnete 1855 in Bremerhaven einen Zweigbetrieb mit Schiffbauplatz und Trockendock. Der Betrieb wurde 1890 geschlossen und an Georg Seebeck verkauft. Es wurden rund 20 Neubauten, überwiegend Barken und einige Vollschiffe, abgeliefert. |
F. W. Wencke | 1835-1900 | Vegesack | Friedrich Wilhelm Wencke, ein Bruder von Bernhard Wencke, pachtete 1833 in Bremerhaven an der Geeste ein Grundstück für eine Werft. Ab 1835 wurden hölzerne Segelschiffe gebaut. 1845 errichtete er das erste Trockendock in Bremerhaven. 1885 wurde der erste deutsche Fischdampfer Sagitta (1885) abgeliefert. 1900 wurde die Werft an Georg Seebeck verkauft. |
Literatur
- Horst Adamitz: Gezeiten der Schiffahrt. Verlag H. Saade, Bremen, ISBN 3-922642-09-8.
- Georg Bessell, August Westermann: 150 Jahre Schiffbau in Vegesack. Verlag Steintor, Bremen 1987.
- Peter Kuckuck: Der Bremer Vulkan. Verlag Steintor, Bremen 1987.
- Peter Kuckuck: Die A.G. Weser. Verlag Steintor, Bremen 1987.
- Siegfried Stegmann: Die Lloyd-Werft; 1998 Bremerhaven Eigenverlag
- N. N.: 100 Jahre Schiffahrt Schiffbau Häfen. Schiffahrts-Verlag „Hansa“, Hamburg 1964.