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Storch Heinar

aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Thor Steinar ist ein Markenname für Bekleidung. Die Firma MediaTex, die "Thor Steinar" bis zum Verbot vertrieb, hat ihren Firmensitz in Königs Wusterhausen. Am 17. November 2004 wurde das Runenlogo der Marke verboten.

die Marke

Die Marke “Thor Steinar” hat sich im Oktober 2002 der 30jährige Axel Kopelke aus Königs Wusterhausen registrieren lassen. Seit 2003 tritt für “Thor Steinar” die Mediatex GmbH von Axel Kopelke und Uwe Meusel auf.

In den letzten Jahren kam es zu einer Trendumkehr im rechtsextremen Milieu. Der alte und bewußt martialische Skinheadlook ist nicht mehr so massiv verbreitet wie einst. Was zum einen damit zusammenhängt, dass er mit Gewaltbereitschaft und Radikalität gleichgesetzt wird. Um aber über die durchaus nach wie vor vorhandene Gewaltbereitschaft und Demokratiefeindlichkeit der rechtsextremen Szene hinwegzutäuschen bemühen sich immer mehr Kader und Gruppierungen (vorwiegend der Neuen Rechten), zumindest nach Außen, das Bild von "anständigen" national-konservativen Aktivisten und Aktivistinnen zu vermitteln. Was dazu führt, dass es zu einer Umbesinnung bei den Dresscodes der Szene führte. Früher ein einheitlicher Block aus einem Wald von Bomberjacken und Springestiefeln, glatt geschorener Köpfen, sehen Demonstrationen des "nationalen Widerstands" heute viel differenzierter aus. Jegliche Subkulturen werden kopiert, Symbole, und "Kleidungsvorschriften" aus anderen Szenen übernommen und vereinnahmt. Und da plötzlich die Nachfrage nach neuer Mode, die auch einen rechtsextremistischen Background hat, da war, ließ das Angebot auch nicht lange auf sich warten. Bekleidungsfirmen mit einem Naheverhältnis zur rechtsextremistischen Szene entstanden. Eine der Marken, die seit etwa einem Jahr innerhalb der deutschen Nazi-Szene in diesem Sektor boomt, ist die Marke “Thor Steinar”.

Das Logo von Thor Steinar besteht aus einer Kombination von zwei Runen, einer Binderune. Runen als altnordisch-germanische Zeichen finden in der Neonazi-Szene häufig Verwendung, da sich die Neonazis durch sie auf ihre vermeintlich nordisch-germanischen Wurzeln besinnen wollen. Sie sind dabei nicht frei von politischer Bedeutung, sondern politisch eindeutig völkisch aufgeladen.

Runen wurden in der nationalsozialistischen Symbolik verwendet, um eine germanisch, arische Traditionslinie zu konstruieren. Das Logo von “Thor Steinar” wurde aus der Tyr-Rune (Todesrune) und der Gibor-Rune (Wolfsangel) zusammengesetzt. Die nach dem gleichnamigen nordischen Kriegsgott benannte Tyr-Rune steht in der nordischen Mythologie für Kampf und Aktion. Im Nationalsozialismus fand sie Verwendung im Abzeichen der Reichsführerschulen und der 32. SS-Division “30. Januar”. Die Wolfsangel fand Bedeutung als völkisches Widerstandssymbol. Sie wurde u.a. von Nazi-Werwolfeinheiten und Sabotagegruppen in der Endphase des Zweiten Weltkrieges verwendet.

Das Logo von “Thor Steinar” ist jedoch auch keine neue Erfindung - es ist fast identisch mit dem Symbol des Rechtsextremen “Thule-Seminar”.

Auf einigen Kleidungsstücken von “Thor Steinar” prangt außerdem offen Werbung für das schwedische Rechtsrock-Label “Ultima Thule”, das die gleichnamige Rechtsrockband verlegt.

Die “Bravo” der Nazi-Skinheads, das Rechtsrock-Blatt “RockNord” erklärt in dem Artikel “Kleider machen Leute”: “Als neue und noch weitestgehend unbekannte Marke schickt sich “Thor Steinar” ins Rennen um patriotische Käufer […] hinsichtlich spezieller Bedeutung kann man hier sicherlich von ‚patriotischer Kleidung' mit nordischer Attitüde sprechen.” So ist es nur logisch, dass Neonazi-Versände wie der V7-Versand aus Grevesmühlen “Thor Steinar” im Sortiment haben und Neonazis in Internetforen “Thor Steinar” als ihre Marke bezeichnen.

das Verbot

Am 17.11.2004 wurde die Marke verboten. Staatsanwaltschaft und Polizei gingen am 17.11.2004 gegen die Firma MediaTex vor. Die Firma vertrieb bis dahin von Zeesen (Dahme-Spreewald) aus, die bei Neonazis beliebte Textilmarke. Das Lager wurde versiegelt, außerdem stellten die Beamten Beweismaterial sicher. Zuvor hatte das Landgericht Neuruppin die Beschwerde eines 20-jährigen Mannes zurückgewiesen, dessen „Thor-Steinar“–T-Shirt im August in Oranienburg auf einer Demonstration beschlagnahmt worden war. Das Gericht nannte die Beschwerde unbegründet und begründete im elfseitigen Beschluss die Ansicht der Staatsanwaltschaft Neuruppin, wonach das Runen-Logo von Thor Steinar nationalsozialistischen Symbolen zum Verwechseln ähnlich sieht.

Kurz nach dem Verbot in Deutschland wurde Thor Steinar auch in Tschechien verboten, was auf das dem Symbol der Waffen-SS ähnelnden Runen-Wappen zurückzuführen ist. [1]

die Überarbeitung

Aufgrund des am 17.11.2004 verhängten Verbotes wurde das Runenlogo zurückgezogen und ein neues Logo entworfen. Thor Steinar hat alle Kleidungsstücke mit Runenlogo zurückgerufen. Das neue Logo besteht aus einem Kreuz mit zwei Punkten