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Boris Petrowitsch Michailow

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Boris Petrowitsch Michailow (* 6. Oktober 1944 in Moskau) ist ein ehemaliger sowjetischer Eishockeyspieler (Flügelspieler/Rechtsaussen).

Schon früh wurde klar, welches Ausnahmetalent Michailow war. Trotz seiner, für einen Eishockeyspieler, geringen Körpergröße konnte er sich von Beginn an in allen Mannschaft durchsetzen und Respekt verschaffen. Zuerst in der Wohnblock-Mannschaft seiner Heimatstadt, danach im Junioren-Stadtteilklub bis er bei Energie Saratow spielte. Mit 19 Jahren hatte er dann sein Debüt in der sowjetischen Eishockeyliga bei Lokomotive Moskau. Nach nur zwei Jahren wurde der damalige ZSKA-Trainer Anatoli Tarassow auf den jungen Spieler aufmerksam und holte ihn zu ZSKA Moskau. Tarassow ließ ihn zunächst für Kristall Saratow (ein damals dem ZSKA angeschlossener Verein) antreten. Doch nach einigen Spielen holte er ihn nach Moskau und stellte ihn zusammen mit Wladimir Petrow und Venjamin Alexandrow aufs Eis. Kurze Zeit später wurde Alexandrow durch Waleri Charlamow abgelöst und die erste Strumreihe von ZSKA und der Sowjetischen Nationalmannschaft war entstanden. Sie wurde in den 70er und 80er Jahren die beste Angriffsreihe der Welt und ging zeitlich der legendären KLM-Reihe voraus.

Michailow gewann mit ZSKA in der sowjetischen Liga elf Meistertitel und 10mal den Europacup. 1979 wurde er zu Europas Spieler des Jahres gewählt. Man gab ihm den Spitznamen "Puckmaschine".

Mit der sowjetischen Nationalmannschaft gewann er bei den Olympschen Spielen zwei Goldmedaillen (1972, 1976) und eine Silbermedaille 1980. Letztere war das legendäre Spiel (Miracle on Ice) gegen die USA, welches 4:3 verloren wurde. Desweiteren gewann er mit ihnen acht von elf Weltmeisterschaften und sieben Europameisterschaften. In dieser Zeit war er sowohl unter Anatoli Tarassow wie auch unter Viktor Tichonow zeitweise Kapitän der Nationalmannschaft.

Er wurde 1974 und 1977 WM-Torschützenkönig und bester WM-Stürmer und 1973 und 1979 in das WM-All Star-Team gewählt.

Er beendete seine aktive Karriere 1982 und ließ sich danach zum Trainer ausbilden. Zuerst war er Assistent von Tichonow bei ZSKA, dann folgte ein Angebot als Cheftrainer von SKA Leningrad (St. Petersburg). Die Saison 1991/92 verbrachte er in der Schweiz und trainierte dort die heutigen Rapperswil-Jona Lakers. Doch schon 1992 zog es ihn zurück nach St. Petersburg und er übernahm 1993 als Cheftrainer die Russische Nationalmannschaft. Mit Erfolg, denn in diesem Jahr wurden die Russen Weltmeister. In den Jahren 94 und 95 konnte an diesen Erfolg nicht mehr angeknüpft werden, die russische Mannschaft wurde jeweils nur 5ter. Zuviele Spieler gingen, nach Öffnung der Grenzen, in die USA oder nach Kanada um dort in der NHL zu spielen. Michailow wurde seines Traineramtes enthoben, doch schon 2001 holt man ihn wieder zurück. Nachdem nur ein enttäuschender 6ter Platz bei der Weltmeisterschaft 2001 erreicht werden konnte, wurde er sofort wieder abgelöst und Wjatscheslaw Fetissow übernahm sein Amt zu den Olympischen Winterspielen 2002. Bei der WM 2002 stand dann wieder Michailow an der Bande der Nationalmannschaft und wurde trotz eines erreichten Vize-Weltmeistertitels erneut abgelöst.

2000 wird er mit der Aufnahme in die IIHF-Hockey Hall of Fame geehrt.

2005 wird er erneut als Trainer der Russischen Mannschaft gehandelt, da Tichonow entlassen wurde und die Russen unter Michailow 2002 ihr bestes Ergebnis in der jüngeren Vergangenheit erzielen konnten.