Spiel
Für den Begriff des Spiels in der Technik siehe Spiel (Technik)
Spiel (von althochdeutsch spil Tanzbewegung) ist eine Tätigkeit, die zwanglos und zweckfrei nur aus Freude an ihrer Ausübung, ihrem Inhalt oder ihrem Ergebnis ausgeführt wird. Ihrem Wesen nach sind solche Tätigkeiten nicht der Arbeit, sondern der Freizeit zugeordnet und dienen i.d.R. dem lustbetonten Zeitvertreib des Spielers oder einer Spielgesellschaft. Die angeborene Neugier und Lust zum Spiel wird entwicklungspsychologisch als die Haupttriebkraft der frühkindlichen Selbstfindung und späteren Sozialisation des Menschen angesehen. Danach reflektiert, erforscht und erkennt der Mensch die Welt zuerst im Kinderspiel.
Die Tätigkeit eines Menschen oder eines Tieres ist kein Spiel, wenn sie erzwungen und zweckgebunden ist, das heißt unmittelbar der Pflichterfüllung, Notdurft bzw. Suchtbefriedigung, Schadensabwendung oder Schmerzvermeidung geschuldet ist. Die nachfolgenden Begriffsbestimmungen beziehen sich sowohl auf spielerische, als auch auf völlig andere Tätigkeiten und Sachverhalte. Es kommt dabei auf die jeweilige Rolle bzw. Funktion des beteiligten Menschen oder Tieres im betreffenden Spiel oder Nicht-Spiel und auf die Sichtweise des Beobachters an.
Spiel bezeichnet im weiteren Sinne auch den modellhaften Ablauf eines Szenarios, z. B. ein militärisches Planspiel in einem Sandkasten-Geländemodell.
Die Geschichte von Spielen und ihres Einflusses auf die Gesellschaft erforscht die Ludologie.
In den Gesellschafts- und Wirtschaftswissenschaften wird die Spieltheorie zur Modellierung und Erforschung menschlicher Verhaltensmuster benutzt. Besonders bekannt sind z.B. das von dem Politologen Robert Axelrod untersuchte Gefangenendilemma und das Ultimatumspiel.
Spieltypen
- Mannschaftsspiele im Sport: Ballspiele
- Autorenspiele: (moderne Brett- oder Kartenspiele) Siedler von Catan, Carcassonne, Bohnanza
- Brettspiele: Schach, Dame, Mühle, Go, Halma, Risiko, Stratego
- Briefspiele
- Buchstabenspiele
- Computerspiele: Abenteuerspiele, Actionspiele, Geschicklichkeitsspiele, Lernspiele, Online-Spiele, Simulationen, Computer-Strategiespiele
- Gesellschaftsspiele: Tabu, Trivial Pursuit, Scharade
- Geschicklichkeitsspiele: Mikado, Darts
- Geduldspiele: Puzzle, Patiencen, Rubiks Würfel
- Kartenspiele: Bridge, Canasta, Doppelkopf, Rommee, Schafkopf, Skat
- Kinderspiele: Topfschlagen, Blinde Kuh, Flaschendrehen, Teekesselchen
- Legespiele: Puzzle, Tangram
- Konsolenspiele, Videospiel: Game Boy, GameCube, Playstation, Playstation 2, Xbox, Nintendo 64
- Rollenspiele: Dungeons and Dragons, Das Schwarze Auge, Shadowrun
- Würfelspiele: Kniffel, Mäxchen
- Glücksspiele: Lotto, Baccara, Roulette, Black Jack, Sic Bo, Mahjong
Literatur
- Manfred Eigen, Ruthild Winkler: Das Spiel. Piper Verlag. ISBN 3-492-20410-4
- Linda Walz und Gerhard Seidl (Hrsg.): Lust am Spielen: Lesebuch einer Leidenschaft. Serie Piper Bd.3493. 2002 ISBN 3-492-23493-3
- Franz Müller-Spahn, Jürgen Margraf: Wenn Spielen pathologisch wird. 2003. ISBN 3-8055-7517-3
- Johan Huizinga: Homo Ludens. Vom Ursprung der Kultur im Spiel. Rowohlts Enzyklopädie Nr.55435. ISBN 3-499-55435-6
Weblinks
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Siehe auch: Spielwaren, Spiel des Jahres, Deutscher Spielepreis, Deutsches Spielearchiv