Dommitzsch
Wappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 51° 39′ N, 12° 53′ O | |
Bundesland: | Sachsen | |
Landkreis: | Nordsachsen | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Dommitzsch | |
Höhe: | 83 m ü. NHN | |
Fläche: | 30,44 km2 | |
Einwohner: | 2198 (31. Dez. 2024)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 72 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 04880 | |
Vorwahl: | 034223 | |
Kfz-Kennzeichen: | TDO, DZ, EB, OZ, TG, TO | |
Gemeindeschlüssel: | 14 7 30 090 | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Markt 1 04880 Dommitzsch | |
Website: | www.dommitzsch.de | |
Bürgermeister: | Harald Koch (CDU) | |
Lage der Stadt Dommitzsch im Landkreis Nordsachsen | ||
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Dommitzsch ist eine Stadt im Landkreis Nordsachsen in Sachsen (Deutschland). Sie ist Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Dommitzsch, zu der noch die Gemeinden Elsnig und Trossin gehören.
Geografie
Geografische Lage
Dommitzsch liegt im Dreiländereck Sachsen, Brandenburg und Sachsen-Anhalt auf einer kleinen Anhöhe am linken Ufer der Elbe. Aus der westlich liegenden Dübener Heide kommend, fließt hier der Grenzbach in die Elbe.
Gemeindegliederung
Als Ortsteile der Gemeinde sind ausgewiesen:
- Mahlitzsch
- Greudnitz
- Proschwitz
- Wörblitz
Geschichte
Dommitzsch, 83 Meter über dem Meeresspiegel und einen Kilometer westlich der Elbe gelegen, ist heute die nördlichste Stadt des Landkreises Nordsachsen und des Freistaates Sachsen. Vordem galt sie lange Zeit als alter Grenzort der ehemaligen Mark Meißen.
Als ältester Beweis einer Besiedlung gilt ein Werkzeugfund aus der Jungsteinzeit (etwa 3000 bis 2000 v. Chr.). Urnenfunde belegen weiterhin eine frühe Besiedlung im Raum Dommitzsch zur Zeit der Lausitzer Urnenfelderkultur (etwa 1400 v. Chr.). Aus der Eisenzeit liegen ebenfalls Siedlungsspuren vor.
Während der Völkerwanderung gelangten slawische Stämme auch in unseren Raum, so dass ab dem 7. Jahrhundert eine durchgehende slawische Besiedlung gegeben war. Dommitzsch entwickelte sich zu einem slawischen Hauptort, der im Schutz einer Burganlage (Osterberg) lag. Eine weitere slawische Burganlage befand sich auf dem Aueberg bei Dommitzsch.
In Folge der Kriegszüge Heinrich I. kam Dommitzsch um 929 in deutschen Besitz; es wurde ein deutscher Burgwardort. Dommitzsch gehörte zunächst zum „Comitatu Brennensis“ (Grafschaft Brehna), nach 968 zur Markgrafschaft Meißen.
- 965 wurde „Dumoz“ in einer Urkunde erwähnt, deren Echtheit jedoch bezweifelt wird.
- 981 schenkte Otto I. Dommitzsch mit Burg und Nachbarorten dem Kloster Memleben.[2]
- 992 gelangten Burg und Bezirk Dommitzsch wieder unter kaiserliche Herrschaft.
- 1004 wurde Dommitzsch bei der Schenkung des „Honigzehenten“ durch Heinrich II. auch „Dumuz“ genannt.
- 1219 und 1223 wurde die Provinz „Domitz“ (Domuts) genannt.
- 1223 stiftete Heinrich III., Markgraf zu Meißen, die Komturei des Deutschen Ordens in Dommitzsch.
- 1298 schenkte Heinrich I. seiner Tochter Schloss und Stadt Dommitzsch als Heiratsgut, damit erste urkundliche Erwähnung als Stadt.
- 1485 kam Dommitzsch nach der Leipziger Teilung zur Ernestinischen Linie, 1547 nach der Schlacht bei Mühlberg zur Albertinischen Linie.
- 1815 kam Dommitzsch zu Preußen (Provinz Sachsen).
- Ab 1945 gehörte Dommitzsch zunächst zur neuen Provinz Sachsen-Anhalt und ab 1947 zum neuen Land Sachsen-Anhalt.
- 1952 kam Dommitzsch im Zuge der Verwaltungsreform (Auflösung der Länder) zum Bezirk Leipzig.

Die Stadt entwickelte sich in den Anfängen (10./11. Jahrhundert) um die Burganlage auf dem Osterberg. Dort wurde auch die erste Kirche (Martinikirche) erbaut. Ein planmäßiger Ausbau der Stadt erfolgte im 12./13. Jahrhundert in westlicher Richtung um den heutigen Stadtkern. Dabei wurden auch die zweite Kirche sowie Stadttore und Wallgraben errichtet. Bedeutende Zerstörungen der Stadt erfolgten im Hussitenkrieg (1429/30) und im Dreißigjährigen Krieg.
Mit Beginn des 20. Jahrhundert erfolgte eine beträchtliche Bebauung über die Stadtgrenzen hinaus. Nach 1958 begann die bis dahin größte Entwicklung des Wohnungsbaues.
Dommitzsch wurde bis ins 19. Jahrhundert von Ackerbau und Handwerkern geprägt, wobei Töpfer und Leinenweber dominierten.
- 1873 Errichtung eines Tonrohrwerkes
- 1910 Errichtung der Tonwarenfabrik
- 1925 Errichtung der Margarinefabrik
- 1985 gab es in Dommitzsch: 8 Betriebe oder Zweigbetriebe, 3 Landwirtschaftsbetriebe, 2 PGH, 29 private Handwerksbetriebe, 1 Dienstleistungsbetrieb, 1 Landambulatorium, 24 Einzelhandelsgeschäfte, 8 Gaststätten, 1 Waldbad mit Campingplatz
- 1990 entschied sich die Mehrheit der Bevölkerung für die Zugehörigkeit zum Freistaat Sachsen.
- Ab 2. Januar 1999 wurden die Dörfer Proschwitz, Wörblitz und Greudnitz zu Dommitzsch eingemeindet.
Wirtschaft

Einen hohen Bekanntheitsgrad erlangte die Stadt durch das Tonwerk. Zu ihren Erzeugnissen gehörten unter anderem Steinzeugwaren, Steinzeugröhren, Vieh- und Futtertröge, hochfeuerfeste Schamotte-Normal- und Formsteine, Schamottemörtel, Klinker, Viereckrohre, Dränröhren, Kabelsteine sowie Kunstwandplatten. Es wurde ursprünglich 1873 von den Herren Granger & Hyan in Dommitzsch gegründet. Später ging die Firma über auf die AG für Wasserheizung und Wasserleitung, vormals Granger & Hyan. Am 29. Juli 1882 übernahm die AG Splauer Tonwerke, eine Verblendsteinfabrik in Splau bei Bad Schmiedeberg, das Dommitzscher Unternehmen. Es wurde zunächst als eigenes Werk unter der Firma Dommitzscher Tonrohrwerke AG betrieben, im Juni 1883 aber mit dem Splauer Tonwerk unter der Firma Vereinigte Splauer und Dommitzscher Tonwerke AG zusammengeschlossen. Laut Hauptversammlungsbeschluss vom 29. Juni 1995 erfolgte eine Änderung in Dommitzscher Tonwerke AG.[3] Die Tonwerke wurden 1997 abgerissen und die Fläche als Industriegebiet ausgewiesen. Das Gelände ist bis heute teilweise ungenutzt. Das Modell der Tonwerke ist eine der Attraktionen im Heimatmuseum in der Torgauer Straße in Dommitzsch.
Verkehr
Autoverkehr
- Die Stadt Dommitzsch liegt an der Bundesstraße 182 von Wittenberg nach Torgau.
Schienenverkehr

- Die Bahnstrecke Pretzsch–Torgau hat einen Haltepunkt im Ortsteil Wörblitz sowie einen Bahnhof in der Stadt Dommitzsch. Diese Eisenbahnstrecke ist jedoch zwischen Pretzsch und Torgau stillgelegt, und der Haltepunkt sowie der Bahnhof werden nicht mehr angefahren.
Schiffsverkehr
- Eine Fähre verbindet Dommitzsch mit der Stadt Prettin (auf dem anderen, östlichen Ufer der Elbe), Sachsen-Anhalt, in der sich das KZ Lichtenburg befand.
Einzelnachweise
- ↑ Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2024 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 15. Mai 2022 (Gebietsstand 01.01.2024). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 4. Juli 2025. (Hilfe dazu).
- ↑ MGH DD Otto II. 196. Digitalisat: http://mdz10.bib-bvb.de/~db/bsb00000443/images/index.html?id=00000443&no=1&seite=226 .
- ↑ Eine Aktie der Dommitzscher Tonwerke AG aus dem Jahr 1928 bei „effektenwelt“; abgerufen am 13. März 2009
Weblinks
- Stadt Dommitsch
- Dommitzsch im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen