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Souveräner Malteserorden

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Der Souveräne Malteserorden, mit vollem Titel Souveräner Ritter- und Hospitalorden vom Hl. Johannes zu Jerusalem, genannt von Rhodos, genannt von Malta, kurz auch Johanniterorden, ist ein staatsähnliches, souveränes Völkerrechtssubjekt ohne Staatsgebiet. Autokennzeichen SMOM, 10.000 Mitglieder (Ritter und Damen) weltweit, volle diplomatische Beziehungen mit 92 Staaten, ständige Vertretungen in sechs weiteren Staaten (darunter Deutschland), Beobachterstatus bei der UNO, eigene Währung (1 Scudo = 12 Tari = 240 Grani) und eigene Briefmarken.

Der Johanniterorden ging aus einem Pilgerspital hervor, das von Kaufleuten aus Amalfi lange vor dem ersten Kreuzzug gestiftet worden war, und das Johannes dem Täufer geweiht war, woraus logischer Weise der Name Johanniter entstand.

Malteserkreuz

Die Johanniter unterhielten ein relativ großes Spital in Jerusalem, das um die 2000 Pilger aufnehmen konnte. Als Erkennungszeichen trugen sie einen schwarzen Mantel mit einem weißen Kreuz darauf, das in acht Spitzen endete. Inzwischen ist das Kreuz als "Malteserkreuz" bekannt, da sich die Johanniter später auf Malta niederließen. Nachdem sich der Orden militarisiert hatte, wurde es Mitte des 13. Jahrhunderts üblich das die Johanniter in Kriegszeiten einen roten Mantel mit weißem Kreuz trugen.

Der Orden wurde 1070 gegründet und 1113 vom Papst bestätigt. Nach der Räumung Palästinas 1291 wurde er nach Zypern, später nach Rhodos und dann noch einmal nach Malta verlegt. (Daher rührt der Name "Malteserorden"). Aber durch Napoleon wurde der Orden auch noch von dort am 11. Juni 1798 erneut vertrieben. Um ein Blutbad zu vermeiden (die Johanniter durften nach ihren eigenen Regeln gegen andere Christen das "Schwert nicht erheben") übergab der amtierende Großmeister Ferdinand von Hompesch die Insel Malta an Napoleon Bonaparte ohne jede Gegenwehr, der Korse blieb jedoch nur sechs Tage auf der Insel, denn die längeren Inselaufenthalte hatte er erst später vor. Die französische Truppe plünderte dafür die Kirchen und Klöster. Und die Johanniter verlassen mit ihrem Hab und Gut diese Insel und emigrieren größtenteils nach Russland. Zar Paul I. hat ihnen dort große Ländereien überlassen. Nach seiner Erneuerung im 19. Jahrhundert fand der Malteserorden dann seinen heutigen Sitz in Rom.

Seit dem 16. Jahrhundert gibt es auch einen evangelischen Zweig, der sich Johanniterorden nennt. Dieser Johanniterorden ist eine selbständige Gesellschaft. Heute ist der Malteserorden jedoch wieder betont katholisch.

Der Malteserorden ist seiner Tradition nach in über 90 Ländern der Welt karitativ tätig, in Deutschland, Österreich und in der Schweiz unter dem Namen Malteser Hilfsdienst wohl jedermann bekannt. (In der Bundesrepublik wurden die Malteser Hilfsdienste 1953 auf eine Anregung von Bundeskanzler Konrad Adenauer geschaffen.)

Der Orden hat seinen Sitz im Palazzo di Malta in der Via Condotti Nr. 68, Rom (auf extraterritorialem Boden, insgesamt 6100 m&sup2). Seit 1798 nicht mehr in Malta beheimatet (es wird aber dort seit kurzem eine eigene Vertretung unterhalten), dafür seit 1976 wieder auf Rhodos, wie bereits zwischen 1309 und 1522. Oberste Regierungsgewalt im Orden hat der auf Lebenszeit gewählte Großmeister, zur Zeit Fra` Andrew Bertie.