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Johanna (Kastilien)

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Johanna von Kastilien, genannt Johanna die Wahnsinnige; eigentlich "Juana la loca" (* 6. November 1479, † 12. April 1555) war die Tochter der Katholischen Könige Spaniens, Isabella von Kastilien (1451-1504) und Ferdinand von Aragón (1452-1516).

Johanna von Kastilien

Die junge Infantin fiel schon früh durch eine ungewöhnliche Ernsthaftigkeit und ein allgemein introvertiertes Verhalten auf. Im Zuge einer Allianz mit dem Hause Habsburg wurde sie mit Philipp dem Schönen (1478-1506) verlobt, den sie 1496 heiratete. Johanna liebte ihren Ehemann mit großer Heftigkeit und Eifersucht. Zeitweise war sie bestrebt, jedes weibliche Wesen aus der Umgebung Philipps zu entfernen. Aus der Ehe gingen sechs Kinder, darunter zwei nochmalige Kaiser, hervor:

Als 1497 unerwartet ihr Bruder Johann (1478-1497) und 1504 auch ihre Mutter Isabella verstarben, wurde sie gemeinsam mit ihrem Vater und ihrem Ehemann Erbin der kastilischen Königswürde.

Nach dem frühen Tod ihres Gatten im Jahre 1506 verfiel Johanna der Sage nach dem Wahnsinn. Angeblich weigerte sie sich, den Sarg mit Philipps Leiche herauszugeben, den sie regelmäßig öffnete, um sich zu vergewissern, dass Philipp lediglich schlafe.

Schließlich wurde sie ob ihres Zustandes gefangengesetzt. Ob dies tatsächlich aufgrund ihres Zustandes geschah oder aus machtpolitischen Gründen ist Gegenstand der Forschung. Einsam und verwahrlost starb Johanna im Jahre 1555 im Alter von 75 Jahren. Sie wurde also für die damalige Zeit ungewöhnlich alt.

Johanna die Wahnsinnige ist nicht zu verwechseln mit Johanna von Kastilien (1462-1530), einer kastilischen Prinzessin, die als Ehefrau von Alfons V. (1432-1481) von 1475 bis 1481 Königin von Portugal war.